Nummer 6 - The Prisoner: Episode 4: »Freie Wahl«
Es scheint in "The Village" die Zeit der Wahlen angebrochen zu sein, wobei es als einzigen Kandidaten nur die Nummer 2 gibt, welcher sich selbst recht kritisch zu dem Wahlverhalten der dortigen Bewohner äußert. Zumindest scheint er deren demokratisches Verständnis ziemlich in Frage zu stellen. Das ist auch kaum ein Problem, denn zur Gegenkandidatur scheint schließlich niemand bereit zu sein, um die Nummer 2 auf diesem Wege zu beerben.Freie Wahl (Free For All)
Auch Nummer 6 ist nicht direkt davon begeistert, diesen Gegenkandidaten abzugeben, auch wenn Nummer 2 ihn geradezu dazu überreden möchte. Doch recht schnell keimt in Nummer 6 ein Plan auf, den er nicht unberücksichtig lassen kann noch darf.
Schließlich würde, sofern er die Wahl gewinnen sollte, er selbst zur neuen Nummer 2 werden und dann selbst in der Schaltzentrale der Macht von "The Village" sitzen. So käme er nicht nur hinter das Geheimnis, wer die geheimnisvolle Nummer 1 ist, sondern er hätte auch alle Optionen zur Flucht in den eigenen Händen.
Also tritt Nummer 6 die Wahl an, immer gefolgt von einer jungen Frau, die ihn stets unterstützt, dessen Sprache er allerdings nicht versteht. Dabei läuft für Nummer 6 nicht wirklich alles glatt, doch scheinbar hat er, was den Wahlsieg betrifft, trotzdem alle Chancen, weil man seinen Wahlreden über Freiheit scheinbar hier nur zu gerne folgt.
Und tatsächlich, Nummer 6 gewinnt die Wahl, dreht hierbei aber durch die verschiedenen Manipulation an seinem Geist in dieser Zeit jedoch fasst durch und am Ende bleibt er gedemütigt und verprügelt zurück, denn in "The Village" weiß man wirklich nie, wer wo gerade am längeren Hebel sitzt.Informationen zur Serie "Nummer 6":
Die Serie NUMMER 6 fand wohl bei ihrer Erstausstrahlung im Fernsehen (besser gesagt 1969 im ZDF) durchaus schnell ihre Fans. Doch so ganz einfach machte man es dem Zuschauer wohl nicht. Denn einen wirklich festen wie passenden Sendeplatz fand man beim ZDF für diese Serie irgendwie nicht wirklich, was für damalige Verhältnisse und Planungsweisen der Sendeanstalten schon sehr seltsam war.
Dabei hatte man sich durchaus recht viel Mühe gegeben, um den insgesamt damals gezeigten 13 Episoden eine möglichst originalgetreue Synchronisation angedeihen zu lassen. Doch die Ausstrahlung dürfte in den Augen der Zuschauer keine wirklich klaren Strukturen gehabt haben. Und in den 60er Jahren hatte das Fernsehen noch recht klare Strukturen, an denen sich die Zuschauer eigentlich bequem halten konnten. Nur eben die Serie NUMMER 6 zeichnete sich dadurch aus, das man hier die Episoden in eher unregelmäßigen Abständen ausstrahlte.
In Deutschland selbst kratzte das jedoch wenig an der Beliebtheit der Serie, die schnell eine eigene Fangemeinde um sich scharen konnte. So gilt NUMMER 6 - THE PRISONER auch heute noch als eine Art Geheimtipp, wenn es um eine Verschwörungsserie geht, die eigentlich in manchen Dingen das vorweg nahm, was man viele Jahre später dann in der Serie AKTE X nochmals in ähnlicher Form präsentiert bekam, auch wenn die inhaltliche Handlung eigentlich grundverschieden ist. Schließlich geht es bei NUMMER 6 nicht wie bei AKTE X um Außerirdische und ähnlich gelagerte Problematiken innerhalb der jeweiligen Handlung einer Serienfolge.
Aber auch heute steht die Serie NUMMER 6 noch bei so manchen eingeweihten Kennern der Phantastik in Deutschland in dem Ruf, eine für damalige Verhältnisse zwar recht seltsame, aber dennoch auch bedeutsame Serie des Genre zu sein, in der es vornehmlich um einen Agenten geht, ohne das man diesen jedoch in seinen Einsätzen im damaligen Kalten Krieg präsentierte.
Trotzdem kam die Serie allerdings in Deutschland nicht wirklich über den Status eines Geheimtipp hinaus. Anders etwa, wie in Großbritannien selbst, wo man geradezu einen durchaus ernst zu nehmenden Kult um die wohl ungewöhnlichste Agenten-Serie des Fernsehens entwickelte, welcher auch bis in unsere heutige Zeit noch nahwirkt.Mein kritischer Blick:
Die Episode "Freie Wahl" ist hier nun die erste, welche nicht zu den 13 Folgen gehörte, die das ZDF ab 1969 ausstrahlte. Diese Folge bekam der deutsche Fernsehzuschauer daher erst im Jahre 2010 durch den Sender ARTE in synchronisierter Form geboten.
Als weiteren kleinen Hinweis, nenne ich hier mal den Pub mit dem schönen Namen "The Cat and Mouse", welcher in "The Village" eigentlich zu sehen sein sollte. Dieser Pub kommt nämlich nur in dieser einen Episode der Serie NUMMER 6/THE PRISONER überhaupt vor, doch da diese Szene vor der damaligen Ausstrahlung in England geschnitten wurde, müssen wir sie uns hier nun denken. Schließlich gibt es zwar Getränke mit den schönen Namen wie Vodka, Scotch oder Whisky und dem wohl dazugehörigem Geschmack, nur in "The Village" befindet sich in allen diesen Getränken normalerweise kein Alkohol. Alkohol als Rauschmittel ist nämlich von ganz oben untersagt. Aber der eigentliche Grund warum die Szene damals geschnitten wurde, ist recht unbekannt und heute existiert hiervon nur noch ein Standfoto, bei dem Nummer 6 ein recht eigentümliches Wahl-Lied singt.
Mit der Episode FREIE WAHL hatte Patrick McGoohan auch seine erste Regiearbeit sowie das dazugehörige Drehbuch abgeliefert. Bei dem Drehbuch benutzte McGoohan jedoch das Pseudonym "Paddy Fitz".
Die Episode FREIE WAHL ist dahingegen aber eher interessant, weil Patrick McGoohan hierin seine Meinungen über Politik und Moral, dem Prozedere der Wahlen selbst und seine nicht gerade schmeichelhafte Meinung zur Presse im Drehbuch und danach auch eben in die Episode selbst verpackte. Damit dürfte dies allerdings auch schon die politischste aller Folgen der Serie NUMMER 6 sein, was allerdings damals das ZDF wohl auch bewogen haben dürfte, eben diese Episode nicht zu senden. Das am Ende auch noch Nummer 6 brutal verprügelt wird, dürfte aus der Sichtweise über die gesamte Serie hinweg ebenfalls recht merkwürdig anmuten.
Leider hilft dies bei meinem kritischen Blick nicht wirklich, denn diese Episode wirkt leider etwas wirr zusammengeschustert und hat, was die grundlegende Handlungsschiene angeht, auch eigentlich kaum eine wirkliche Aussagekraft. Zumindest bei den weiblichen Nebendarstellerinnen zeichnet sich die Tendenz langsam ab, von diesem (ich nannte es zuletzt wohl) "Mutterkomplex" hinsichtlich des Frauenbild der bisherigen Episoden etwas positiver abzuweichen.
Kommentare
Ihre skeptische oder sehr kritische Haltung gegenüber der Episode "Freie Wahl" habe ich bemerkt. Aber als "wirr" würde ich sie nicht bezeichnen, aufgrund der vielen "Löcher" oder besser: Auslassungen aber als elliptisch. Ich bin einigermaßen sicher, dass dieser Umstand zusammen mit dem ironisierenden sarkastischen Blick auf demokratische Rituale (den Wahlkampf) dazu geführt haben, dass "Freie Wahl" vom ZDF gar nicht erst zur Synchronisation gegeben wurde. Schließlich fanden im Herbst 1969 Bundestagswahlen statt, während Nummer 6 (in großen Intervallen) lief. Und die wollte man sich bestimmt nicht gern madig machen lassen.