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Jess Franco - Ein paar Filme – Ich musste mich vor Lachen festhalten - Frauen für Zellenblock 9

Jess Franco - Ein paar FilmeIch musste mich vor Lachen festhalten
Frauen für Zellenblock 9

Mit diesem Artikel werde ich hier eine kleine Artikelreihe zu Filmen von Jess Franco bringen, welche sich in meinem Filmarchiv befinden. Laut IMDb soll Franco ja bei insgesamt 198 Filmen Regie geführt haben, obwohl man auch diese Zahl wohl mit einer gewissen Vorsicht genießen sollte, wie ich ebenfalls unlängst im Portal von DVD-Kritik lesen durfte. Nicht unbedingt alles was Franco filmte war hierbei reine Phantasie.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)In Deutschland wurde der Film auch übrigens noch auf Video unter dem Titel "Flucht von der Todesinsel" vertrieben. Weitere Alternativtitel waren dann noch:

  • Tropical Inferno
  • Visa pour mourir
  • Les femmes pour le bloc 9

Der Film selbst spielt in Südamerika in einer fiktiven rechtsgerichteten bis faschistoiden Militärdiktatur. Schon das bot sich für eine solche Story an, da damals in Südamerika in dieser Hinsicht nicht wirklich alles rund lief, da faschistoide Militärdiktaturen seitens der USA hofiert, aber auch durch die Wirtschaftsinteressen Deutschlands lange Zeit unbeschadet und ziemlich kritiklos ihrem blutigen Terror gegen die Zivilbevölkerung nachgehen konnten. Aus diesem Grund blicken wir zum weiteren Verständnis doch mal kurz in die Geschichte Südamerikas gerade den 70er und 80er Jahre.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Wie war das denn damals mit Menschenrechten und Diktatur?
Unter dem eher noch zweitklassigen Hollywood-Schauspieler Ronald Reagan, der dann in den USA zum Präsidenten aufstieg (man sieht, Dummheit griff auch dort nicht erst bei der Wahl von Donald Trump um sich) und der sich in seiner Amtszeit so einige (sogar gefährliche) Schoten lieferte, versuchte man zum Beispiel die linksgerichtete Regierung in Nicaracua gewaltsam durch Terror zu stürzen. Das geschah durch den paramilitärischen Einsatz der Contras, die von Honduras aus operierten. Hier hatte (natürlich) auch die CIA ihre Finger tief mit im politischen Schmutz und man finanzierte die Contras zudem durch Waffenverkäufe der USA an den Iran (siehe hier auch die Informationen zur "Iran-Contra-Affäre"). Der Terror der rechten Contras, in der sich auch Soldaten der damaligen faschistoiden somozistischen Nationalgarde von Nicaracua befanden (benannt nach dem rechtsgerichteten Diktator Anastasio Somoza Debayle, der übrigens nach Florida geflohen war), richtete sich auch recht grausam und blutig gegen die Landbevölkerung von Nicaracua.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Die USA drehte allerdings nie alleine an gefährlichen Schrauben:
Ein anderes Beispiel ist die faschistoide Militärdiktatur in Argentinien (1976 - 1983), deren Militärregierung aus den Generälen von Heer, Luftwaffe und Marine bestand. General Jorge Rafael Videla, den man hierzu als Präsidenten einsetzte, gab z.B. zu Beginn der Diktatur zu verstehen: "Es müssen so viele Menschen wie nötig in Argentinien sterben, damit das Land wieder sicher ist."  So verschwanden immer mehr Menschen spurlos und staatlicher Terror wie auch brutale Folterungen waren an der Tagesordnung. Auch die USA hielten sich hier nicht lange mit den "Menschenrechten" auf, die sie gerne vorgeben zu verteidigen. Vielmehr sendete der US-Außenminister Henry Kissinger durchaus wohlwollende Signale an das militärische Terrorregime. Aber auch Deutschland bekleckerte sich hier nicht mit Ruhm. So wurden auch rund 100 Deutsche bzw. Deutschstämmige in Argentinien auf grausame Art gefoltert und ermordet, wie etwa Klaus Zieschank oder Elisabeth Käsemann. Letztere entführte man 1977 durch argentinische Soldaten, folterte sie über einen längeren Zeitraum um sie dann durch vier Schüsse in den Rücken zu ermorden. Interventionen für die Freilassung bzw. Rettung von Elisabeth Käsemann im Vorfeld wurden sowohl vom Personal der deutschen Botschaft (Botschafter Jörg Kastl) in Buenos Aires wie aber auch durch das Auswärtige Amt sowie der damaligen Bundesregierung unter Helmut Schmidt (SPD/Bundeskanzler) und Hans-Dietrich Genscher (FDP/Außenminister) aus wirtschaftlichen Interessen faktisch abgeblockt. So prägte auch danach auch dieser Satz von Familienangehörigen diese beklemmende und völlig inhumane Situation treffend: "Ein verkaufter Mercedes wiegt zweifellos mehr als ein Leben." Zu finden ist dieser Satz übrigens in der Ausstellungsborschüre zu diesem speziellen Thema von der "Koalition gegen Straflosigkeit", Nürnberg von Mai 2007/Seite 14.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Das Leben ist ein Geschäft ohne Moral:
Man kann in Sachen Militärdiktaturen der 70er und 80er Jahre übrigens locker so weiter machen (und welche Rolle die USA hierbei spielte, aber auch was die Regierung der damaligen Bundesrepublik betrifft). Rechtsgerichtete Militärdiktaturen prägten nämlich über einen langen Zeitraum das Bild nicht gerade weniger Staaten Südamerikas. Man nehme nur Chile unter der Diktatur von Augusto Pinochet nach dessem blutigem Militärputsch im Jahre 1973. Dieser Diktator wurde ja faktisch eine ganze Weile von den "Hütern der Menschenrechte" (den USA aber besonders auch Deutschland) förmlich auf Händen getragen. So kamen die ersten harschen Kritiken gegen dieses Mord- und Folter-Regiem erst durch Hans Matthöfer (SPD/Forschungsminister 1975) ins rollen. Die CDU brauchte allerdings noch bis in die 80er Jahre hinein, bis das durch Norbert Blüms Chilebesuch auch in dieser "Volkspartei" die Menschenrechte wieder auf den Tisch kamen. Eine nicht unbedeutende Rolle spielte hier auch die von Paul Schäfer gegründete, und hermetisch abgeriegelte Siedlung für Auslandsdeutsche mit dem Namen Colonia Dignidad, welches auch recht schnell als Folterlager für den chilenischen Geheimdienst bekannt wurde. Aber selbst ein Franz-Josef Strauß (Bayern/CSU) bejubelte 1977 noch den militärischen Umsturz in Chile mit den Worten, es sei "Unsinn, davon zu reden, dass in Chile gemordet und gefoltert würde." Bei der Colonia Dignidad machte unser damaliger Vorzeige-CSUler dann auch gerne wohlwollend die Augen zu, wie übrigens auch die deutsche Botschaft in Chile. Die Geschäfte - zum Beispiel mit Titan, wobei auch hierbei die Sekte der Colonia Dignidad stark involviert war - liefen ja auch zur vollen Zufriedenheit der Bundesregierung.

Man sieht also, so ganz weit weg ist die Handlung des Films von Jess Franco nicht von der damaligen Realität entfernt gewesen. Man könnte allerdings darüber schmunzeln, dass in Francos Film die werten Damen meistens recht knapp bis unbekleidet daher kommen und Sex hier eher eine größere Rolle spielt. Aber auch hier verweise ich mal gerne darauf, dass gewaltsame sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen der schlimmsten Form durchaus in jedem Handbuch für Folterungen zu finden ist. Dies war z.B. so im Zweiten Weltkrieg und man muss sich hier nicht über Vergewaltigungen und Mord seitens der Roten Armee in Deutschland immer noch  (künstlich) entrüsten, denn vorher konnte die Wehrmacht dies in Russland genauso gut oder schlecht (jeweils von welchem Standpunkt man es betrachten will). Für die damaligen Opfer mag diese Feststellung kaum ein Trost sein, spiegelt aber leider die ungeschönte Realität wieder, die eben keine nur aufrechten und ritterlichen Wehrmachtsangehörigen kennt. Nach 1945 hat man nur in dem Punkt gut daran getan, über solche Greueltaten den Mund zu halten, damit nur die damalige Terrortruppe der SS diese Suppe auszubaden hatte.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Es wird nie so heiß gegessen wie es gekocht wird:
Zumindest nicht in einem Film von Jess Franco. Denn auch FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 lässt hier so den einen oder anderen sadistisch angehauchten Anflug in Sachen Sex und Gewalt anklingen. Hinsichtlich so mancher weltlichen Realitäten im Jahre 1978 in Südamerika, machen sich diese Bilder im Film allerdings noch aus wie ein Kindergeburtstag.

Das heißt natürlich nicht, dass man damals als Zuschauer nicht vielleicht doch etwas schockiert aus dem Bahnhofskino herausschlich, denn als Zuschauer (Zielgruppe männlich und die Libido entsprechend noch in Saft und Kraft), wäre man ja lieber mit einer dieser Darstellerinnen danach noch gerne einen trinken gegangen, statt zusehen zu müssen, wie so eine holde Maid dann doch noch tödlichst dahingerafft wird. Mitunter kennt die Phantasie (in diesem Fall besonders die männliche) ja in solchen Fällen keine wirklichen Grenzen. Man könnte in Sachen Handlung also durchaus sagen, das Jess Franco in diesem Film gegenüber der Realität nur den visuell-effektvollen Rahm abgeschöpft hat. Allerdings hielt bzw. hält dies die Moralkeulen der Filmkritik  nicht davon ab, auch dieses eher doch seichte Spiel über Sex und Gewalt  noch ordentlich zu verteufeln.

VIDEO MOVIE GUIDE z.B. fängt da erst einmal noch nett damit an, dass dieses "Filmchen" eher ein zweitklassiges Werk von billiger Machart sei. Gut, teuer mag der Film wirklich nicht gewesen sein, wie man es von Filmen seitens Jess Franco her allerdings auch kennen dürfte. Kritiker wie Parvati Nair und Steven Marsh hatten hingegen schon eher Francos gesamtes filmisches Schaffen (und nicht nur explizit den einen Film) damals im Auge. So sahen sie die bei Franco immer wiederkehrenden lesbischen Freuden innerhalb der jeweiligen Handlungen als Indiz dafür an, das dessen Filme eh nur auf ein vorwiegend homosexuelles Publikum zugeschnitten seien. Also liebe Fans der Jess-Franco-Filme, nun bekommt ihr es dicke von den Kritikern Nair und Marsh ab, denn laut ihrer Aussage seit ihr also alles verkappte Homosexuelle. Ich frage mich bei solchen Einschätzungen nur immer wieder, ob ich was verschlafen habe, denn dann müssten die strammen Heterosexuellen nach deren Weltsicht schon eine gesellschaftliche Minderheit darstellen.  Aber vielleicht liegt das ja auch an den Pillen, die sich wohl so manche Filmkritiker am Tag so einschmeißen.

Als reines "Klischee" bewerten diese grauen Eminenzen des guten Geschmacks dann auch noch junge Mädchen in den schmutzigen Gefängnissen einer Diktatur, grausames Wachpersonal (egal ob männlich oder weiblich), Folterungen, sexuellen Appetit, Sadismus und Diktatoren (auch egal ob nun männlich oder weiblicher Natur). Da verweise ich im Gegenzug aber wieder gerne auf die kleine Geschichtskunde oben im Artikel, denn mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Kritiker für "anständige Moral und gutem Anstand" zumindest die hälfte ihres Tages in Disney-World auf der Matterhornbahn verbringen.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Was den Film (oder überhaupt Filme von Jess Franco) angeht, so gibt es hier bestimmt so einiges zu kritisieren. Sei es die innere Logik der Handlung, sei es manche Szene die doch offensichtlich etwas billig wirkt oder aber das mittelmäßig, bis manchmal sogar in manchen Filmen, schlechte Schauspiel einiger Darstellerinnen und/oder Darsteller (jeder darf hier die Liste gerne noch etwas erweitern). Kritisch hinterfragen muss und darf man hier auch, ob es nicht für Franco besser gewesen wäre, mehr auf Qualität statt auf Masse zu achten. Aber während in nicht gerade kleinen Regionen der Welt (auch heute noch) gefoltert, vergewaltigt und gemordet wird und solches dann als (in einem Film thematisiert) billiges "Klischee" zu bemängeln, halte ich schon für ein wahrlich starkes Stück von moralisch-geprägter Abnormität. Richtige Kritik hätte hier eher darauf abgezielt, zu bemängeln, dass mit der Handlung keine positiv-humanistische Botschaft als Gegensatz an die Menschen/Zuschauer vermittelt wird und so solche Untaten zu einem reinen optischen Reizeffekt verkommen können.

DER FILMDIENST schlägt in seiner Kritik ebenfalls in diese dümmliche Kerbe, worauf ich hier allerdings nicht mehr einzugehen gedenke, denn solche markigen Allgemeinsätze als Kritik zeugen irgendwo nicht gerade von einer erkenntnisorientierten Schulbildung. Denn eines scheinen alle auch irgendwo zu vergessen: Zuerst sind Filme auch immer in gewisser, zum Teil abgeschwächter Form, ein Spiegel der jeweiligen Gesellschaft, da sie bestimmte Dinge, Verhältnisse und/oder Vorkommnisse aufgreifen und für ein bestimmtes Publikum wieder aufbereiten. Gute Unterhaltung spielt sich bekanntlich dabei auch nicht nur auf der Almhütte zwischen Peter und seinen Ziegen ab (warum habe ich jetzt plötzlich ein ganz ekliges Bild im Kopf). Zuletzt sei dann noch angemerkt, dass schlicht und ergreifend  Jess Franco nie ein Filmemacher mit hohem moralischen Anspruch war (was auch jeder der seine Filme schon damals kannte und trotzdem sah, wusste). Franco griff hier durchaus bestimmte Themen auf und verarbeitete sie nach dem Prinzip einer schlichten Unterhaltungsformel häufig so flach, dass Sadismen, Mord oder Kannibalismus als Themen gegenüber der eigentlichen Realität noch wirkten, wie eben der besagte Kindergeburtstag. Die Unterhaltung liegt also hier eher in den stark überzogenen Elementen, welche sogar oft komischer Natur sind gegenüber der brutalen und grausamen Wirklichkeit, aus denen sich solche Handlungen wiederum speisen.

Doch kommen wir jetzt mal zur eigentlichen Handlung des Films FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9, wobei wir es hier wie zu erkennen, es nicht mit einer filmisch aufbereiteten Dokumentation zu tun haben, sonder damit, das Elemente aus der Realität eben aufgegriffen und für einen reinen Unterhaltungszweck filmisch verarbeitet wurden (was in fasst jeglicher Form die Regel und nicht die Ausnahme darstellt, da wir dies auch z.B. in der Fantasy oder der Science Fiction wiederfinden). In diesem Sinne begeben wir uns hier also in eine fiktive südamerikanische Diktatur, bei der zwischen dem Staub des Bodens und dem Stiefel eines Soldaten locker noch einige Überreste der Opfer liegen können. Allerdings bewahren wir uns hier auch ein Auge auf die natürliche Schönheit so mancher weiblicher Körper, welche damals noch nicht gängig durch diverse Operationen, Implantate und Spritzen aufgemotzt wurden.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Die Lagerkommandantin, Dr. Folterknecht und weibliche Revoluzzer:
Irgendwo in einem fiktiven südamerikanischen Staat scheint es gegen die Regierung Revolten zu geben. Zu diesen Widerständlern gehören auch die jungen Frauen Karin, Aida und Barbara, die mit drei weiteren Frauen getarnt hinter Obstkisten in einem Laster in Sicherheit gebracht werden sollen. Doch sie werden durch das bewaffnete Militär unter dem Kommando der Lagerkommandantin und dem Sadisten Dr. Costa entdeckt. Während die Drei Frauen nun in das Frauenstraflager der Lagerkommandantin geschafft werden, werden die anderen drei Frauen den Soldaten überlassen, die diese vergewaltigen.

Im Lager selbst sind Demütigungen, sexuelle Übergriffe und Folter an der Tagesordnung. Dies muss auch die junge Marie erfahren, die von der Lagerkommandantin gepeinigt wird.

Während bei den folgenden Folterungen durch Dr. Costa sowohl Barbara als auch Aida weiterhin schweigen, sind die anschließenden Qualen für Karin zu viel, so das sie die Namen weiterer Widerstandskämpfer verrät. Nun ist Eile geboten, denn wenn sie deren Leben noch retten wollen, muss es ihnen gelingen, aus dem Straflager der Frauen zu fliehen. Hier scheint Marie einen Weg zu kennen, denn der Soldat der die Frauen bewacht, scheint besonders auf sie scharf zu sein. Vereint beginnen die vier Frauen nun, diesen Wachmann mit lesbischen Spielchen um den Verstand zu bringen. Dies gelingt auch und ehe sich der Wachmann versieht, wird er von der geballten Frauenpower außer Gefecht gesetzt. Bei ihrer Flucht in den Urwald kommt es aber zu einem Feuergefecht, wobei Aida durch einen Kopfschuss getötet wird. Aber auch ein Soldat wird hierbei erschossen. Barbara wird indessen ebenfalls angeschossen und kann nur mit der Unterstützung der zwei anderen Frauen weiterhin mit entkommen. Eine sichere Zuflucht erhofft man sich daher erst einmal von einer alten und verfallenen Tempelanlage. Hier müssen Marie und Karin diese Kugel aus der Schulter von Barbara allerdings entfernen, bevor die Entzündung sie umzubringen droht.

Danach machen sich Karin und Marie auf, etwas Essbares zu finden, während Barbara sich erst einmal im Tempel erholen muss. Doch auch die Lagerkommandantin und Dr. Costa erreichen die Tempelanlage. Dort wird Barbara von einem der Soldaten brutal mit dem Gewehrkolben erschlagen.

Ihr Todesschrei alarmiert indessen Karin und Marie, die sofort zur Rettung zurückeilen. In einer letzten verzweifelten Action entreißt Karin hier der Lagerkommandantin die Pistole und droht sie zuerst zu erschießen, bevor die Kugeln der Soldaten sie und Marie umbringen können. Als die Lagerkommandantin jedoch merkt, dass Karin nicht den Mut aufbringt, abzudrücken, gibt sie den Soldaten den Schießbefehl, woraufhin Karin und Marie erschossen werden. Danach gibt die Lagerkommandantin die Leichen der jungen Frauen den Soldaten zur Schändung frei.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Meine Filmkritik:
Die Aufzählung der diversen Darstellerinnen und Darsteller hält sich diesmal stark in Grenzen. Nicht weil ich faul wäre, sondern weil das Internet hier keine wirklich gesicherten Namen in Sachen Darsteller hergibt. Also keine Angst, Jess Franco hat hier nicht mit einer Minimalbesetzung gearbeitet. Einige Darstellerinnen und Darsteller mehr waren es schon, doch die scheinen auf den meisten Portalen hinsichtlich dieses Film wohl nicht als erwähnenswerte Wichtigkeit eingestuft worden zu sein. Bei genauerem Blick dürfte es sich bei nicht gerade wenigen davon auch um Laiendarstellerinnen und Darsteller gehandelt haben.

Und bevor ich mich jetzt auch noch etwas kritisch über den Inhalt des Films hermache (sofern ich dies oben nicht schon ganz nebenbei getan habe und hier nicht nochmals gesondert wiederholen möchte), sei auch hier gleich gebeten, die Taschentücher heraus zu holen (wahlweise geht auch ein Tempo), um die kommenden Tränchen abzuwischen. Denn mit FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 beende ich auch hier den kleinen Streifzug in Sachen Filme von Jess Franco. Vielleicht kommt da irgendwann noch vielleicht der eine oder andere hinzu, der sich in meine Filmsammlung verirren könnte, doch zur Zeit liegt da aus meiner vorhandenen Sammlung nichts mehr vor und es ist auch kein Jess-Franco-Film zur Zeit zu mir unterwegs. Ich hoffe denn mal, euch hat dieser kleine Rundumschlag in Sachen Franco-Filme gefallen. Wer vielleicht unten die Jahreszahl 1977 als irgenwie falsch empfinden sollte (manche nehmen es ja sehr genau), dem sei gesagt, dass es sich hier um das Produktionsjahr handelt, welches so auf der BD angegeben ist. 1978 ist nämlich das Erscheinungsjahr, also das Jahr, wo man diesen Film in den diversen Kinos zum ersten mal zu sehen bekam.

Die Filme der Schweizer-Epoche von Franco/Dietrich gelten ja bekanntlich als die Filme, die flott abgedreht, nicht gerade zu den Glückstreffern gehören, wenn es um Filme von Jess Franco geht. In diesem Fall jedoch, bin ich durchaus doch noch etwas positiv überrascht.

Da gibt es schon die eine oder andere etwas derbere Szene. Doch in der Regel ist auch bei den Folterungen die Phantasie des Zuschauers gefragt, denn wirklich sehen kann man nämlich eigentlich nichts außer eben viel nackter Haut oder die jeweiligen Gesichter. Manchmal sind allerdings die Dialoge etwas grenzwertiger Natur, besonders zu Beginn des Films.

Als die jungen Frauen (natürlich gänzlich nackt) dann einen Fluss überqueren müssen, kommen dann auch noch Krokodile (oder sind es Kaimane?) als weitere Bedrohung aus der Natur hinzu. Nur leider, leider merkt man sofort, dass die Szenen mit diesen Reptilien wohl aus einer oder mehreren Tierdokumentationen stammen und so den Mädchen nie wirklich nahe kommen werden. Aber auch bei anderen Szenen verfliegt leider der durchaus gegebene, allgemein gute Eindruck des Films etwas. So sieht man bei dem Kopfschuss bei Aida nichts, außer eben etwas rote Farbe im Gesicht und der Stirn, welche eben nach allem, nur eben nicht nach Blut aussieht. Bei der Schulterverletzung von Barbara hatte man sich dann allerdings etwas mehr Mühe gegeben, eine Verletzung zumindest halbwegs echt aussehen zu lassen (gelungen ist dies allerdings auch nicht wirklich).

Richtig schön böse kam im Film dann die Lagerkommandantin herüber, während Dr. Costa mitunter mit seiner sadistisch-lüsternden Art schon fasst etwas albern auf mich wirkte. Trotz allem kommt hier durchaus aber ein gewisser Hauch von Spannung auf und auch mit etwas mehr Sorgfalt und Geld hätte es ein wirklich guter Film werden können. Auch über die Mädchen mag man sich nicht wirklich beschweren wollen, denn meistens nackt, machten sie sogar noch durchgehend eine recht gute Figur. Und es gab auch kein unlogisches Happy End, sondern eher einen zutiefst pessimistischen Abschluss, in dem die Bösen siegreich auf ganzer Linie das Feld verlassen. Aber dann passierte es im Film zweimal, dass ich fasst vor Lachen vom Sofa gerutscht wäre.

Aber da fange ich mal besser von hinten an: Da hätten wir die Entfernung der Kugel aus der Schulterwunde von Barbara. Die Idee nämlich, dass es gelingen könnte, mit zwei etwas dickeren Grashalmen eine Gewehrkugel aus einer Schulterwunde heraus zu holen, ist absolut neben jeglicher Realität, so das ich mich wirklich gefragt habe, ob Franco hier vorher eventuell zu tief ins Glas geschaut haben muss, als ihm diese selten dusselige Idee kam.

Frauen für Zellenblock 9 (Woman in Cellblock 9)

Der absolute Hammer jedoch ist die letzte Folterszene mit Karin im Lager selbst. Denn dort wird ihr ein Rohr zwischen den Beinen eingeführt in die man dann eine Ratte einführt, die sich dann ausgehungert durch das Opfer fressen würde. Ich sage es mal so ... so hätte es wohl im Film herüber kommen sollen. Dr. Costa geht dann, nachdem er das Rohr scheinbar bei Karin ins Genital eingeführt hat (was man aber natürlich nicht sieht, also keine Angst) zu einem mit einem Tuch abgedeckten Käfig. Dann nimmt er das Tuch ab und ...?! Tja, wie gesagt musste ich mich vor Lachen ab diesem Augenblick festhalten, denn statt einer (handzahmen) Ratte für diese Szene sitzt da ein Hamster im Käfig. Das Tierchen schämte sich wohl auch selbst über diese Szene so sehr, dass es dann auch verzeifelt versuchte, aus dem Käfig rauszukommen. Wenn vor dieser Szene dann erst einmal etwas Spannung aufgekommen war, so fühlt man sich als Zuschauer nun schlagartig, als hätte man jetzt eine Sitcom vor sich, in der man hemmungslos mit einem armen kleinen Hamster rumalbert. Da muss ich mich mal bei allen zarten Seelchen entschuldigen, die so etwas schon pervers finden, aber Tatsache bleibt, dass ich da erst einmal Mühe hatte, meinen Lachanfall zu überwinden.

Gesamt gesehen komme ich so dann auch zu runden drei von insgesamt fünf Laufrädchen als Wertung für den Film FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9. Die Grundidee war gut, die Mädels hübsch (nur Karin/Karine Gambier war etwas zu extrem Geschminkt für den Urwald) und etwas mehr Handlung und bessere Effekte hätten den Film glatt auch weiter aufgewertet. Und zum Ende meiner Jess Franco-Filmreihe plädiere ich noch für die Verleihung eines Golden Globe an den armen Hamster, der dann gezwungener Weise seinen Part doch noch anständig abwickeln musste.

Jungfrau unter Kannibalen (El canibal)

Frauen für Zellenblock 9
(Woman in Cellblock 9)  
mit: Susan Hemingway, Karine Gambier, Aida Gouveia, Howard Vernon, Esther Studer, Dora Doll, Cesar Anahory u.a.   
Regie: Jess Franco
Drehbuch: Jess Franco
Produktion: Erwin C. Dietrich
Musik: Walter Baumgartner  
Genre: Erotik/Drama/Abenteuer
Laufzeit: 78 Minuten (BD/Uncut Version)
DVD/FSK: 18 Jahre
Reihe: Jess Franco Golden Goya Collection
Vertrieb: Ascot Elite
Schweiz 1977

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