Die 2000er - Die Schauspieler: PAUL WALKER - Ein Nachruf
Paul Walker
(1973 - 2013)
"Ich bin in Südkalifornien aufgewachsen, da war das Meer wie mein Vorgarten. Wir haben am Strand gecampt und uns an Umweltprojekten beteiligt, in denen man viel über das fragile Ökosystem erfährt. Dabei lernst du auch die Schönheit des Meeres kennen, die Vielfalt der Fische, die Musik der Wellen. Das alles wurde noch intensiviert durch die Filme von Jacques Cousteau. Ich glaube, das Meer ist meine Seele, es ist ein organischer Teil von mir." (1)
1985 gab Paul Walker in BIRDS OF A FEATHER, einer Folge der Serie EIN ENGEL AUF ERDEN, sein Debüt als Schauspieler.
Walkers Vorbilder waren damals noch die Schauspieler Harrison Ford und Mel Gibson.
"Früher, als ich mit Kino noch nicht so viel am Hut hatte, gab es für mich nur Harrison Ford und Mel Gibson. Mittlerweile gehe ich oft ins Kino und beschäftige mich dementsprechend mehr mit den Arbeiten meiner Kollegen. Am meisten gefallen mir die Entscheidungen, die Denzel Washington hinsichtlich seiner Rollenwahl trifft. Meiner Meinung nach sind die meisten seiner Filme eine gelungene Mischung aus Drama und Action – das findet man sonst nicht sehr häufig. Kaum jemand bekommt das in dieser Konsequenz so gut hin wie Denzel. Ich liebe beispielsweise Mann unter Feuer!" (2)
1986 drehte Paul Walker mit ÜBERFALL IM WANDSCHRANK seinen ersten Film. Danach folgte von 1986-1987 die Rolle des JEREMY BEATTY in der Serie THROB sowie Gastauftritte in Serien wie CHARLES IN CHARGE (1990), WER IST HIER DER BOSS? (1991), SCHATTEN DER LEIDENSCHAFT (1992) und EIN HAUCH VON HIMMEL (1996) sowie Filme wie DEEDLES - DIE SURFER MIT DEM BRETT VORM KOPF (1998), EINE WIE KEINE (1999) und THE SKULLS - ALLE MACHT DER WELT (2000).
"Ich bin zum Film gekommen, weil jemand meinte, ich sei ein gutaussehender Kerl. Das bringt einem für eine gewisse Zeit neue Rollen ein. Wenn man sich aber nicht verbessert, sich nicht weiterentwickelt, finden sie schnell jemand anderen Gutaussehenden. Mir macht es Spaß, mich zu verbessern. Zumindest weiß ich dann, dass ich nicht nur aus dem einen Grund Rollenangebote bekomme." (3)
2001 gelang Paul Walker mit der Rolle des BRIAN O'CONNOR im Film THE FAST AND THE FURIOUS der Durchbruch als Schauspieler. Zwei Jahre später folgte mit 2 FAST 2 FURIIOUS die Fortsetzung des Films.
Nach den Filmen TIMELINE (2003), NOEL - ENGEL IN MANHATTAN (2004) und INTO THE BLUE (2005), folgte der Horrorfilm RUNNNIG SCARED (2006), in dem er einen eher fiesen Charakter spielte.
"Running Scared ist in den USA nicht sehr gut gelaufen. Ich glaube, das liegt daran, dass man einen Horrorfilm dort nur schwer bewerben kann. Jeder ist bemüht darum, eine Jugendfreigabe zu bekommen, deswegen konnte der Film auch nicht von einem der großen Studios gedreht werden, sondern musste unabhängig finanziert werden. Mir hat er gefallen. Und ich habe danach einen Anruf von Quentin Tarantino erhalten, der mir sagte, dass er den Film fantastisch findet. Er überlegt nun sogar, ob wir nicht zusammen etwas drehen könnten.
Als ich Running Scared drehte, war ich jeden Tag fix und fertig, übellaunig und wirklich nicht besonders gut drauf. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, weil ich bis an meine Grenzen, bis ans Äußerste gehen konnte. Ich durfte quasi machen, was ich wollte, ohne dass der Regisseur Wayne Kramer mich in die Schranken verwies. Ich fühlte mich danach richtig gut, weil ich mir dadurch meine Dämonen austreiben konnte." (4)
2007 produzierte Walker mit THE DEATH AND LIFE OF BOBBY Z seinen ersten Film, in dem er auch einer der Hauptrollen übernahm.
"Dieses Projekt war ein einziges Experiment. Ich bin ja nun schon eine ganze Weile im Filmbusiness, und es kommt oft genug vor, dass man mit Leuten zusammenarbeiten muss, die man nicht sonderlich sympathisch findet. Ich mag aber die Freiheit, eine Gruppe von Leuten zusammenzustellen, mit denen ich mich verstehe. Diesen Film habe ich mit einem guten Freund zusammen auf die Beine gestellt, der schon seit längerer Zeit mein Stuntdouble ist – unsere Mütter kennen sich noch aus der Highschoolzeit! Wir schafften es, das Geld für dieses Projekt aufzutreiben und ich konnte dadurch mit Menschen zusammenarbeiten, die ich wirklich respektiere und mit denen ich gerne meine Zeit verbringe." (5)
2009 kehrte Paul Walker an der Seite von Vin Diesel mit FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE als BRIAN O'CONNOR auf die Kinoleinwand zurück. 2011 und 2013 folgten mit FAST & FURIOUS FIVE und FAST & FURIOUS 6 zwei weitere Fortsetzungen der Film-Serie.
Am 30. November 2013 verunglückten Walker und der befreundete Automobilrennfahrer Roger Rodas im kalifornischen Valencia auf der Fahrt zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Rodas verlor die Kontrolle über den von ihm gesteuerten Porsche Carrera GT, der daraufhin zunächst gegen einen Laternenmast, dann gegen einen Baum prallte und danach in Flammen aufging.
Da die beiden Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, musste die Identifikation über die Zahnprofile der beiden Männer erfolgen. Laut des Autopsieberichtes der Polizei starben die beiden Unfallopfer innerhalb von wenigen Sekunden.
Aufgrund des Todes von Paul Walker wurden die Dreharbeiten zu FAST & FURIOUS 7 erst einmal eingestellt. Sein letzter Film BRICK MANSION wird im Juni 2014 in die deutschen Kinos kommen.
(1) Paul Walker
(2) Paul Walker
(3) Paul Walker
(4) Paul Walker
(5) Paul Walker
© by Ingo Löchel