Die vier Musketiere Bde. 2 und 3
Ein »Bastard« und ein »Gascogner«
02 Der Bastard aus der Pfalz von Rainer Delfs
Deutschland im Jahr 1686. Nach einem Duell mit den Brüdern Werinher, Sigbert und Gunther, die Hans von Schönau mit ihrer Schwester Dorothea erwischt haben, erfährt Hans auf dem Schloss Großeltern Graf Leopold von Neckarelz und Gräfin Sophie Wilhelmine von Neckarelz, die ihn aufgezogen haben, dass sein leiblicher Vater Jean Philippe de Lacour, der Herzog von Clermont, gestorben ist.
Doch Hans hat keine Interesse nach Paris zu reisen, auch weil er seinen leiblichen Vater nie kennenlernt und er sich auch nie um ihn gekümmert hat.
Doch nachdem er durch den Brief seines Halbbruders Louis Philippe de Lacour erfahren hat, dass er neben Louis noch drei weitere Halbgeschwister hat, und er erneut das Tagebuch seiner verstorbenen Mutter liest, packt ihn das Reisefieber und Hans entscheidet sich schließlich doch dafür, nach Paris zu seinem Halbbruder Louis zu reisen.
Nach einer zweitägigen Reise legt Hans von Schönau eine Pause ein und übernachtet in einem Gasthof zwei Meilen von der Ortschaft Boulay entfernt.
Während der Nacht wird er plötzlich wach, als zwanzig französische Soldanten unter Führung eines Capitaines in das Gasthaus stürmen, um es nach Ketzern zu durchsuchen.
Und tatsächlich befinden Hugenotten, der Marquis de Santerre und seine Familie, in dem Gasthaus, die Frankreich verlassen wollten, und bei dem Deutschen Schutz suchen.
Der Marquis lässt seine Frau und seine Tochter im Zimmer von Hans zurück, und wird kurze Zeit später zusammen mit seinen beiden Söhnen von den Soldaten gefangen genommen.
Doch Hans kann den beiden Frauen - aufgrund der großen Zahl der Soldaten - nicht helfen, wenn er selbst in Gefangenschaft gerät, und so muss er schweren Herzens die beiden Frauen an den Capitaine der Soldaten, den Comte Henry Vidal, ausliefern.
Nachdem der Marquia mit seiner Familie abgeführt worden sind, heckt Hans von Schönau einen Plan aus, um sie zu befreien.
Währenddessen reist Louis zum Stift Saint-Cyr, um seine Schwester nach Paris zu holen. Denn Marie Gabrielle hat in ihren Briefen gedroht, sonst das Kloster nieder zu brennen, wenn er sie nicht dort herausholen würde, da sie das gezierte Benehmen ihrer Erzieherinnen und ihrer Leidensgenossinnen nicht mehr ertragen könnte...
- Erschienen im Januar 1976
- Preis: 1,50 DM
- Titelbildzeichner: ???
- Hans Friedrich von Schönau, der Bastard aus der Pfalz, Sohn des Herzogs von Clermont, gibt sein Debüt
- Marie Gabrielle, Prinzessin von Colonna, die Tochter des Herzogs von Clermont, gibt ihr Debüt.
Mit dem Roman "Der Bastard aus der Pfalz" aus der Feder von Rainer Delfs werden - nach Louis Philippe de Lacour im ersten Band - mit Hans Friedrich von Schönau und Marie Gabrielle gleich zwei weitere Protagonisten der Serie eingeführt.
Hinzu kommt, dass Hans von Schönau während seiner Reise nach Paris, in die Verfolgung der Hugenotten in Frankreich verwickelt wird, die dort als Ketzer gejagt werden.
Doch wer sind diese Hugenotten?
Der Begriff Hugenotten ist seit dem 16. Jahrhundert die gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten, deren Lehre stark von der Lehre Johannes Calvins (1509-1543) beeinflusst ist. Die Hugenotten wurden im katholischen Frankreich insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert stark verfolgt.
Die erste große Verfolgungswelle endete im 16.Jahrhundert im Jahr 1572 mit der Ermordung Tausender Hugenotten in der Bartholomäusnacht sowie von von 1562 bis 1598 mit den Hugenottenkriegen.
Anlässlich der angeblichen Versöhnung zwischen Katholiken und den Protestanten durch die Hochzeit des Protestanten Heinrich von Navarra (des späteren Königs Heinrich IV. von Frankreich) und der Katholokin Margarete von Valois (1553-1615), der Tochter von Königin Katharina von Medici (1519-1589) und König Heinrich II. von Frankreich (1519-1559), wurden während der Bartholomäusnacht vom 23. zum 24. August 1572 neben Admiral Gaspard de Coligny und weiteren Führern der Hugenotten, viele Tausend Hugenotten in Paris ermordet.
Wer sich ein Bild des Massakers in der Bartholomäusnacht machen will, dem sei der Film "Die Bartholomäusnacht" mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle aus dem Jahr 1994 ans Herz gelegt, der übrigens auf dem Roman "La Reine Margot" (1845) von Alexandre Duman (dem Älteren) basiert.
Nach dem Tod von Heinrich III. (1551-1589, dem letzten König aus dem Hause Valois, wurde der Protestant Heinrich von Navarra (der zum Katholizismus übergetreten war) im Jahr 1589 als Heinrich IV. (1589-1610) neuer König von Frankreich.
Heinrich IV. setzte im Jahr 1598 mit seinem Edikt von Nantes den Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich ein Ende setzte und schuf Friede in Frankreich.
Mit dem Edikt wurde dem Protestanten Glaubensfreiheit und das Recht auf Religionsausübung zugesichert.
Am 14. Mai 1610 wurde Heinrich IV. von Frankreich jedoch von einem Attentäter ermordet.
Im Jahr 1685 setzte Ludwig XIV., König von Frankreich von 1643-1715 (der Sonnenkönig genannt) das Edikt von Nantes außer Kraft, und begann danach erneut mit der Verfolgung der Protestanten in Frankreich.
Die Verfolgung unter Ludwig XIV. löste ab 1685 eine Fluchtwelle von über 200.000 Hugenotten aus, die in die umliegenden protestantischen Länder flohen.
Etwa 40.000 von ihnen kamen nach Deutschland. Das Kurfürstentum Brandenburg-Preußen nahm etwa 20.000 von ihnen auf. Denn dort hatte Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) mit seinem Edikt von Potsdam die Ansiedlung verfolgter Protestanten garantiert und versprochen, sie zu schützen.
1689 wurde unter anderem das "Collège Français de Berlin", das Französische Gymnasium in Berlin, von den Hugenotten gegründet, das noch heute existiert.
03 Der Gascogner von Rainer Delfs
Frankreich im Jahr 1686. Nachdem der sechzehnjährige Michel Philippe Villar durch den Brief seines Halbbruders Louis erfahren hat, dass sein leiblicher Vater, der Herzog von Clermont, gestorben ist, weigert er sich nichtsdestotrotz, nach Paris zu reisen, um seine Halbgeschwister kennenzulernen.
Aber seine Mutter Anne-Marie Louise Villar ist hartnäckiger als er. Zudem muss Michel zugeben, dass er für den Kaufmannsberuf, den sein verstorbener Stiefvater ausgeübt hat, nicht geboren ist. Zudem will er lieber die Welt kennenlernen und Abenteuer erleben.
So mach sich der junge Mann schließlich doch von seiner Heimatstadt Bayonne auf, um nach Paris zu reisen, um seine Halbgeschwister kennen zu lernen. Doch bis Paris ist es ein weiter Weg...
Währenddessen sind Louis und sein Halbbruder Hans, der nun auch zu den Musketieren gehört, auf der Suche nach Gilbert la Bosse, der anscheinend als einziger in der Lage ist, ihnen zu verraten, wer ihren Vater ermordet und wer den Befehl zu diesem Meuchelmord erteilt hat...
- Erschienen im Februar 1976
- Preis: 1,50 DM
- Titelbild: ???
- Michel Philippe Villar, der Bastard aus der Gascogne, Sohn des Herzogs von Clermont, und der Anne-Marie Louise Villar, gibt sein Debüt
Mit dem Roman "DER GASCOGNER" geht es in "DIE VIER MUSKETIERE" nicht nur spannend weiter, sondern mit Michel Philippe Villar wird auch der vierte Protagonist der Serie eingeführt.
Neben der Einführung und den Abenteuern des jungen Mannes während seiner Reise nach Paris, beschäftigt sich der realistisch und abwechslungsreich geschriebene Abenteuer-Roman aus der Feder von Autor Rainer Delfs auch mit der Suche von Louis und Hans, die die Mörder ihres Vater und deren Auftraggeber ausfindig machen wollen.
Louis und Hans gelingt es schließlich La Bosse gefangen zu nehmen. Von ihm erfahren sie, dass er das Geld zum Meuchelmord von La Mouche, der Fliege, dem ungekrönten Herrscher der Pariser Unterwelt, erhalten hat.
Doch auch La Mouche hat seinerseits das Geld und den Mordauftrag von einem unbekannten Mann erhalten. Zudem waren neben den beauftragten vier Meuchelmördern auch noch zwei Edelmänner bei der Mordtat anwesend, von dem laut Gilbert einer Vernois heißen soll...
© by Ingo Löchel
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Kommentare
Viele Leser dürften die Serie dank des Titels mit den Dumas-Romanen und Filmen gleichgesetzt haben, aber damit hat sie nichts zu tun.
Die Serie wurde stattdessen von Dumas-Romanen und den Musketier-Filmen aus den 1970er Jahre inspiriert.
Für uns macht das jetzt Ingo! Danke!
Bei den SEEWÖLFEN gab es wenigstens die "Seemannskiste"
Haben denn z.B. Kelters Wyatt Earp und Doc Holliday etwas mit der Realität zu tun?