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... weder Ochs noch Esel ... - Über Larry Brent bei Blitz und Winterzeit

Zauberwort - Der Leit(d)artikel... weder Ochs noch Esel ...
Über Larry Brent bei Blitz und Winterzeit

"Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf", sagte Erich Honecker gern. Dabei wurde auch ein zunehmender Realitätsverlust deutlich. Längst war das Regime der SED und seiner Kader am Ende, als der Dachdecker aus dem Saarland immer noch fröhlich erzählte, dass der Sozialismus nicht aufzuhalten sei. Ähnlich sehe ich das Verhalten von Blitz und Lizenzpartner Winterzeit in Sachen Larry Brent ...


Jürgen Grasmück aka Dan ShockerKürzlich hatten wir diese Nachricht Teilweises AUS für Dan Shocker-Produkte bei Winterzeit und Blitz auf den Seiten des Zauberspiegel. In der Erklärung von Winterzeit hieß es.

Bedauerlicherweise haben die Erben Jürgen Grasmücks dem BLITZ-Verlag die weitere Produktion der CLASSICS-Hörbücher per Gerichtsbeschluss untersagt.

Ein Gerichtsbeschluss war also nötig, damit die Erben des Autors ihre Interessen durchsetzen, die da offensichtlich sind: Dan Shocker Texte in Audio-Form (ob man es nun Hörbuch, inszenierte Lesung oder auch Hörspiel nennen mag) werden nur von R&B vertont. Ende aus.

Auch eBooks dürfen von Blitz nicht mehr vertrieben werden. Bei Blitz heißt es dazu:

Leider können wir unseren Kunden die Larry-Brent- und die Macabros-Texte von Jürgen Grasmück nicht mehr als Hörbuch und auch nicht mehr als E-Book zugänglich machen. Wir haben sehr dafür gekämpft. Letztendlich vergeblich.

Der Verlag und Verleger Jörg Kaegelmann erwähnen nicht einmal den Gerichtsbeschluss, aber eben einen vergeblichen Kampf. Der Blitz-Verlag darf die Shocker-Texte nicht mehr als eBook vorlegen und eben durch Winterzeit keine Audioformate (ob man es nun Hörbuch, inszenierte Lesung oder auch Hörspiel nennen mag) der Grasmück'schen Texte mehr produzieren lassen.

Wenn also nun ein Gerichtsbeschluss nötig war, um sich über Dinge wie die Lizenzvergabe von Audioformaten

(ob man die nun Hörbuch, inszenierte Lesung oder auch Hörspiel nennen mag) oder die Publikation von eBooks zu einigen, so scheint das Verhältnis der Vertragspartner Blitz (nebst Lizenznehmer Winterzeit) auf der einen und den Erben Grasmück auf der anderen Seite erheblich gestört zu sein (gaaaanz, gaaaaaanz vorsichtig formuliert). Ich würde eher von zerüttet sprechen. Ein Gerichtsbeschluss ist unter Vertragspartnern die Ultima Ratio. Da müssen Gespräche gescheitert sein, wenn man denn zur Entscheidung ein Urteil braucht.

Wie ich das sehe gibt es eigentlich nur einen Weg, der sinnvoll erscheint. Die Vertragspartner definieren Bedingungen, um das komplette Vertragsverhältnis aufzulösen. Aber nix da...

Weder Ochs noch Esel halten Blitz und in dessen Schlepptau Winterzeit in ihrem Lauf auf. Nein, es soll weitergehen.

Winterzeit kündigt an:

Vom Urteil nicht betroffen sind die neu verfassten Romane des BLITZ-Verlages. Diese dürfen vom Verlag als Hörbuch und/oder Hörspiel produziert werden. Wir werden die Reihe “Larry Brent – Neue Fälle” daher ab Folge 10 “DAS PESTMÄDCHEN” als Hörspielserie fortführen. Da wir aus diesem Grund die Texte bearbeiten und teils umfangreiche Neuaufnahmen durchführen müssen, wird sich die Veröffentlichung der weiteren Folgen auf unbestimmte Zeit verzögern. Sobald genaue Termine bekannt sind, werden wir dies mitteilen.

und Blitz gibt zu kund und zu wissen, dass er weiter drucken wird:

Alle noch ausstehenden Larry-Brent-Romane werden als Viererbände mit den Nummern 93 bis 106 in begrenzter Auflage erscheinen. Damit wäre die Larry-Brent-Serie (die Romane des Hauptautors Jürgen Grasmück nur hier chronologisch korrekt) erstmalig komplett.

Man fragt sich warum, denn seit einiger Zeit wissen wir ja, dass Blitz Verleger Kaegelmann so gar nicht von der Qualität der Grasmück'schen Texte überzeugt ist. Und so verkündet der Blitz Verlag auch diesmal wieder:

Die zahlreichen Unzulänglichkeiten der früheren Heftausgaben wurden mit sehr viel Mühe aufwendig und behutsam herausgearbeitet.

Das dürfte die Ankündigung von Kürzungsschlacht sein, wie Uwe Schnabel sie in zwei Artikeln dokumentiert hat (Vampir-Killer vs. Marotsch - Ein Paperback voller Veränderungen und Vampir-Killer vs. Marotsch - Ein Paperback voller Veränderungen zum Zweiten). Diese Unzulänglichkeit erkennt wohl auch nur Verleger Kaegelmann. Sicherlich ist nicht jeder Larry Brent-Roman perfekt, aber es sind doch bitte keine Kürzungen in diesem Umfang nötig. So wie im falle Marotsch dokumentiert von nahezu der Hälfte. Was übrig blieb ist doch kaum mehr als eine umfangreiche Nacherzählung ohne Seele. Und das nennt dann der Verlag auch noch eine exklusive Sammlerausgabe oder so. Dazu ist mir ja in Zusammenhang mit Uwes Dokumentation schon mal folgendes eingefallen: Sammlerausgabe? Humbug! - Wenn bei Blitz vom ›Brent‹ nur die Hälfte übrig ist. Denn derart bearbeitete Ausgaben haben nichts mehr mit Sammlerausgaben zu tun. Was auch immer man im Hause Blitz tut, Ebenezer Scrooge würde in der Tat »Humbug!« sagen und die Leute damit wissen lassen, den Blödsinn sollte kein Sammler kaufen. Oder nur die berühmte Handvoll Komplettsammler, die jede Ausgabe kauft, egal wie schlecht sie auch immer sein mag.

Und dazu will man im Hause Blitz auch mit neuen Abenteuern fortfahren. So kündigt Verlag an.

In dieser Auslieferung wird auch Larry Brent - Neue Fälle Band 8 erscheinen, der wichtige Erklärungen zu den Vorgängerbänden beinhaltet.

Nee, man hat vor Gericht verloren und will noch munter weiter machen. Weitermachen mit einem Stoff, dessen Ausgangsform mit »zahlreichen Unzulänglichkeiten« versehen war. Nun gut: Ich habe nie einen dieser neuen Romane gelesen. Es hat ja auch da schon diverse Versuche gegeben neue Abenteuer zu erzählen. Da war der ansonsten weltweit agierende Held mal nur in Deutschland unterwegs. dann gab es diesen oder jenen Versuch. Dann wurde mal jede Menge Verwandte erschaffen oder Fritz Tenkrat mit seinem Mr. Silver adaptiert und ein Marmormann erschaffen. Viel Blödsinn. Zuletzt wurde auch mal damit Werbung gemacht, dass Larry Brent weint und er flog auch schon mal aus Deutschland raus ... Kurzum ein veritables Durcheinander. Eher planlos und mit wenig Verständnis für die Grundform der Serie.

Aber offensichtlich stört Kaegelmann (und im Gefolge Winterzeit) ein zerrüttetes Verhältnis nicht. Vielleicht spekuliert man im Hause Blitz mit einem Erfolg der in Planung befindlichen TV-Serie (
Ein Projekt mit Perspektive - Larry Brent auf die Mattscheibe) und damit mit einem Aufschwung der eigenen Publikationen.

Wer weiß, aber ein guter Stil sieht anders aus, zumal aufgrund der Programmvielfalt der Veralg doch gar nicht mehr auf diese von »zahlreichen Unzulänglichkeiten« geprägte Serie angewiesen ist. Man wird sehen was dabei noch herauskommt.

Kommentare  

#1 G. Walt 2016-07-25 18:25
Ich hoffe es kommen alsbald neue E-Books in einem anderem Verlag heraus, der es besser macht.
#2 erik schreiber 2016-09-17 12:16
dieser artikel gefällt mir nicht. zu viele wiederholungen und keine wirkliche fakten. die zitate von blitz und winterzeit scheinen aus dem zusammenhang gerissen und beide parteien wurden weder gefragt, noch kommen sie zu wort.
schade
#3 Harantor 2016-09-17 12:54
Die kompletten Statements findest Du in der verlinkten Nachricht ... und auf der Blitz Verlagsseite ist leider nichts mehr vorhanden in den NEWS.

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