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Im Gedenken - W. K. Giesa (1954 – 2008) zum 60. - Das Rolf Michael Special

Rudi und das 'Zamorraversum'Zum Gedenken
W. K. Giesa (1954 – 2008) zum 60. 

Dem Gedenken an Werner Kurt Giesa möchte ich diesen Artikel widmen, der am vergangenen Sonntag, 7. September 2014 60 Jahre alt geworden wäre, aber leider bereits am 14. Februar 2008 von uns gegangen ist.

Auf Grund widriger Umstände ist dieser Artikel leider nicht rechtzeitig  fertig geworden und Rolf Michael hat ausführlich geantwortet.


Rolf MichaelLeider später, aber besser spät als nie ... daher nun das Rolf Michael-Special.

Der Hauptgrund, warum ich diesen Fragenkatalog von Rudi erst jetzt beantworte, liegt in der ersten Frage, die er stellte. Ganz einfach zu beantworten – denkt man. Für jemanden, der mit W.K. Giesa nur einige Male Kontakt hatte, mag das zutreffen. Nicht für mich, denn ich kenne die Kammern seiner Seele, die er sonst niemandem aufgeschlossen hat.

Gleich zu Anfang eine Warnung an alle, die sich bereits ihr inneres Bild von W.K. Giesa aufgebaut haben. Ab hier nicht weiter lesen!!! Dann was im Folgenden zu Lesen ist, kann das werden, was Werner und ich „einen harten Whisky trinken“ nannten.

Wenn du die Wahrheit und die Legende kennst, druck die Legende. Doch irgendwann muss auch mal, wenn auch mehr oder weniger verschleiert, die Wahrheit gesagt werden. Ja, auch hier habe ich noch über viele Sachen den Schleier gezogen – falls aus Versehen doch jemand weiter liest.

Es sind ja auch noch genug Leute „auf der Szene“, die den „alten W.K. Giesa“ noch gekannt und erlebt haben – unter Anderem der Herausgeber des „Zauberspiegel“ – der sozusagen „in der ersten Reihe saß'“ und von diesem „Logenplatz“ aus auch die Dinge mit bekam, über die ich hier nicht mal was andeute, weil sie einfach zu „Privat“ sind. Seid sicher – Lügen oder Übertreibungen würde er, weil er alles selbst miterlebt und gesehen hat, aus dem Text rausnehmen – mit meinem Einverständnis übrigens.

Aber – liebe WKG-Hard-Core-Fans – ihr seid gewarnt worden und übernehmen für emotionelle Auswirklungen keine Haftung.

Eine einfache Frage brachte mich schon ins Grübeln...

Werner Kurt GiesaRudi Bading: Wie war Werner Kurt Giesa privat.
Denn diese Frage ist deshalb nicht einfach zu beantworten, weil sich Werner nach seiner Heirat mit Heike von innen heraus völlig gewandelt hat. Wir, seine Freunde aus den Jahren davor, konnten schon recht bald viele seiner Handlungen nicht mehr begreifen. Und unter uns waren wir, seine Freunde vieler Jahre, uns einig in der Feststellung, diese für uns unvorstellbaren Handlungen, das „war nicht Werner“ - sondern das, was aus ihm geworden war.

Dennoch - für Kurt Brand, seinen literarischen Übervater, für Jürgen Grasmück als den Menschen, der W.K. Giesa überhaupt erst ins Geschäft gebracht und ihn gefördert hat - und auch für mich auch waren die Dinge, die er getan hat, eine herbe Enttäuschung. In den Teestunden habe ich da schon viele Sachen angedeutet. Worte wie „Freundesverrat“ und „Mordred der Tafelrunde“ fielen – und nur ich konnte ahnen, was der Grund war – jedenfalls, warum Werner alles getan hat, dass ich beim „Professor Zamorra“ nicht wieder rein kam.

Hinter Mordred stand Morgana le Fay. Und hinter Werner stand Heike!

Sie war einerseits sein guter Engel. Sie hat ihn gestützt und aufgebaut - ihn zu dem „Super-Star“ der Heft-Roman-Szene gemacht, als der er sich vorher nie gesehen hat. Werner war – besonders auf Cons war das zu beobachten – ein Fan unter Fans, dem es eben gelungen war, mit Hilfe einer Agentur die Schwellen eines Verlags zu überschreiten und hinein zu kommen. Ich habe selbst gesehen, wie rasch „unverlangte Manuskripte“ bei einem Verlag „bearbeitet“ werden. Schon damals kam man nicht rein, wenn man nicht diverse Empfehlungen hatte – eben, dass sein Text bereits durch eine Agentur vorgeprüft und für geeignet gefunden wurde.

Einen Dan Shocker als Agenten zu haben – das öffnete damals eine ganze Menge Türen – nicht nur im Horror-Bereich. Und deshalb kam W.K. Giesa eben nicht in seine heißgeliebte Science-Fiction, sondern genau in das Genere, das er Anfangs überhaupt nicht mochte. Aber – entweder „Gespenster-Krimi“ oder gar nichts. Bastei hatte damals keine SF-Serie – und mit den „Terranauten“ konnte sich Werner nie so richtig anfreunden.  

Heike ist es aber auch gelungen, Werner nach einer gewissen Zeit seinen alten Freunden völlig zu entfremden und ihn in neue, ihr genehme Kreise zu führen und neu zu bilden. Kreise, die es heute ablehnen, über den Werner Kurt Giesa nach dem Sommer 1986 zu erzählen. Denn es ist klar, das jede Frau (oder jeder Mann) versucht, seinen Ehe- oder sonstigen Lebenspartner in gewisser Weise zu beeinflussen. Ich habe das mit meiner damaligen Ehefrau ja selbst erlebt, dass auch die versucht hat, mich in „ihre Kreise“ zu bekommen.

Ich kann Werner da keinen Vorwurf machen, dass er nicht irgendwann „ausgebrochen“ ist und in seinem Privatbereich klare Grenzen gezogen hat, wie ich es getan habe, als meine Frau an meinem Geburtstag ihre Leute eingeladen hat – und ich losgezogen bin, um im „Bürgerhaus“ mit meinen Freunden um Hans Klipp zu feiern auch Werner was damals dabei – denn das waren die Geburtstags-Gäste die ich wollte – nicht die, welche mir meine Frau aufzwingen wollte. Danach hat sie solche Sachen auch nie mehr versucht und wir lebten noch ein paar Jahre nebeneinander, bis sie endlich die Chance hatte, ihr Leben selbst neu zu gestalten.  

Bei Werner konnte es aus zwei Gründen so einen „Ausbruch“ aus den „Ketten der Ehe-Bevormundung“ nicht geben. Erstens war er nicht wie ich im Ordnungsamt ständig mit anderen Leuten zusammen und nahm im Büro wie im Außendienst in der Kasseler Gaststätten- und Volksfest-Szene noch andere Einflüsse auf als die, die meiner damaligen Frau genehm sein konnten – und zweitens – brauchte Werner immer jemanden, an den er sich dran hängen konnte. Auch, wenn es für Leute, die ihn mit oder ohne Heike nur kurz kennen gelernt haben, absurd klingen mag. Aber es war so.  

Auch wenn Werner und ich das gleiche Sternzeichen „Jungfrau“ haben, aber er hätte niemals ernsthaft „rebelliert“. Zumal ihm ja auch bewusst war, dass Heike für ihn nur das Beste wollte – weil es für sie eben auch das Beste war.

Ich habe sie einmal sagen hören, sie hätte den besten Ehemann geheiratet – und das kann ich nur voll unterstreichen. W.K. Giesa war vielleicht keine Schönheit – das sind wir wohl alle nicht gewesen – aber vom Charakter her genau das, was sich eine Frau wünscht, wenn sie etwas praktisch denkt – weil das Leben ja nicht nur aus Sex und Erotik besteht – sondern größtenteils Alltag ist. Und Heike war auch die Frau, die voll und kompromisslos hinter Werner stand – keine Frage. Besonders deutlich war das, als sie in Lippstadt aufopfernd Werners Eltern vor ihrem Tod pflegte und sich bemühte, ihn da zu unterstützen, damit er den Kopf frei bekam, um die notwendigen Romane zu schreiben – was ja schließlich ihre Lebensgrundlage war.

Denn seien wir uns über eins klar. Werner Kurt Giesa hatte das Studium abgebrochen und fast 6 Jahre, in denen er offiziell noch an der Uni Paderborn studierte, bereits professionell als Schriftsteller gearbeitet. Doch auf diese Weise kam er an alle staatlichen Vergünstigungen ran, die es für Studenten gibt. Inwieweit er damit einen Studienplatz blockiert hat, weiß ich nicht. Aber irgendwann fiel das sogar der Uni auf – und das war es dann.

Ohne Schreibe-Aufträge hätte W.K. Giesa nur als Hilfsarbeiter Geld verdienen können – oder im Sozialamt die Hand aufmachen müssen. Das wusste Heike sehr wohl. Und deshalb machte sie ihm „den geistigen Weg frei“ dass er sich auf seine Schreib-Arbeiten konzentrieren konnte. Und das ging ja auch einige Jahre gut, in denen Werner mit Erfolg die Serie „Professor Zamorra“ alleine schrieb und seine Gedanken und Einfälle entwickeln konnte. Heike war dabei seine Muse, die ihn mit Ideen küsste – denn sie las ja auch viele Sachen und hatte auch Schriftverkehr mit den Fans. Und für Werner reichten ein paar Worte, um ihm Stoff für einen Roman zu geben.

So wurde also nach und nach aus dem „Fan W.K. Giesa“ der sich zwar freundlich und jovial gebende aber immer mit einer gewissen Aura umschwebte „Star-Autor W.K. Giesa“. Von der ständig lächelnden Heike aufgebaut wie von einer Werbe-Agentur. So jedenfalls hatte es für mich den Anschein, wenn ich ihn auf den immer seltener werdenden Cons sah, die ich noch besuchte. Das, was Werner einmal ausgemacht hatte – dieser lockere Gelöstheit und Spontanität - das war verschwunden.

Natürlich, auch wenn es nach Außen hin nicht den Anschein hatte – und so wurde es auch bei den Besuchen von Cons gespielt – es sah immer so aus, als wäre Werner die Dominante in der Beziehung.

Aber das war er nicht. Wie ich schon erwähnte, im Grunde seines Herzens musste Werner immer „geführt“ werden – auch wenn er sich nach Außen hin den Schein eines starken, durchsetzungsfähigen Charakters gab. Doch das war Schauspiel. Bei den legendären „Bierkonferenzen“ wurde ja nicht nur über Zamorra geredet – und von daher hat mir Werner – bewusst oder unbewusst – die Kammern seiner Seele geöffnet.

Er war ein Einzelkind – und hätte so gern Geschwister gehabt. In einer Frau in Lippstadt, deren Namen ich hier verschweige und wo diese Freundschaft noch in seiner Vor-Profi-Zeit liegt, sah er so etwas wie eine Schwester. Wobei diese Frau von Aussehen her absolut nicht den Bildern entsprach, die er dann immer wieder hüllenlos zeichnete. Ob er sie geliebt hat? Das kann ich nicht sagen – denn irgendwann war sie nicht mehr in seinem Kreis – und trotzdem ich damals nur mein Ein-Zimmer-Appartement hatte kam Werner mit einer gewissen Regelmäßigkeit an den Wochenenden. Wenn ich einen Auftritt mit der Band hatte, war das ganz praktisch – dann hatte ich einen Roadie, der mein Schlagzeug auf die Bühne schleppte – und nach dem Auftritt auch wieder zum Wagen.

Als ich dann in Ahnatal einer Wohnung mit mehreren Zimmern bekam, war Werner fast an jedem Wochenende bei mir – zumal ich in dieser Zeit richtig beim „Zamorra“ rein kam. In mir sah er dann so eine Art Ersatz für einen großen Bruder – und zwar der, welcher für ihn Verständnis und Nachsicht hat. Der andere „große Bruder“ war in gewisser Weise Hans Klipp – und der hatte damals für Werners „Höhenflüge“ wenig Verständnis.

Das ging dann bis zu dem Tag im November des Jahres 1983, als ich Besuch einer Frau aus dem Fandom bekam und Werner gleichzeitig mit einer Frau aus unserer damaligen „Lauf-Gemeinschaft“ (damals hat sogar Werner mal 10 Km im Dauerlauf geschafft – so „ungesund“ das für ihn war) mit einer Reisegesellschaft per Bus in Rom war.

Nun, er kam mit dieser Frau nicht zusammen – ich mit der Frau, die mich damals besuchte, schon. Als Werner am nächsten Wochenende kam, war sie auch da – und auch an den anderen Wochenenden, die folgten. Das ich ihren Namen hier nicht nenne, geschieht auf ihren ausdrücklichen Wunsch – obwohl „Alt-Fans“ ihn kennen und sie auch auf einigen Cons kennengelernt haben. Sie will aber mit all diesen Sachen heute nichts mehr zu tun haben.

Auf den Tag genau ein halbes Jahr später haben wir geheiratet – Dan Shocker und Werner waren die Trauzeugen und selbst Kurt Brand hatte den weiten Weg von Kaltern nach Kassel nicht gescheut. So war an diesem Tag die „Tafelrunde“ wieder einmal zusammen.

Was mich betrifft, fällt das, was danach kam und was ich in einer bestimmten „Teestunde“ etwas verschleiert durch die Blume erzählt habe, weitgehend unter „Privat“ und „Geheime Verschluss-Sache“. Nicht wegen mir – aber es leben noch Personen, die auch mit drin hingen in dem Weg, den Heike damals gegangen ist... ob sie das alles so geplant hat, ist Spekulation.

In dieser „Teestunde“ habe ich aber ziemlich ausführlich geschrieben, wie Heike und Werner zusammen kamen. Das ganze „Vorspiel“, das alles in Betreff auf Heike erklären würde, betrifft mehr meine ein halbes Jahr vorher geschlossene Ehe – und bei den Sachen, die sich damals abspielten,war Werner noch ganz der „Alte“. Ein Mensch von Ehre, ein Ritter des Grals der jeglicher Versuchung widerstand. Nun, immerhin hatte er die Erfüllung einer „Versuchung“ vermutlich vorher nie erlebt. Dann ist es einfacher, Sir Gallahad, den reinen Ritter, darzustellen. Ich wäre an seiner Stelle vermutlich Sir Lancelot geworden...

Doch es ist sicher besser, erst einmal das zu erzählen, was den wahren Menschen Werner Kurt Giesa ausmachte – nicht, was aus ihm dann gemacht wurde.

W.K.G. und ich waren ungefähr 10 Jahre so etwas wie Blutsbrüder – auch wenn wir diesen Bund nie geschlossen haben.

Das Charakterbild Werners aus der Lippstädter und später der Ahnataler Zeit ist schon faszinierend genug – und sicher wird kaum einer, der Werner in den Jahren nach 1987 kennen gelernt hat, akzeptieren wollen, dass er so und nicht anders war. Doch – er war so. Unbekümmert – ein wahrer Pasifal im „Narrengewande“ des mehr als übertriebenen „Western-Look“. Buffalo Bill ist während der Vorstellungen seiner Wild-West-Show sicher nicht prunkvoller in die Arena geritten, als Werner im Alltag durch die Welt schritt.

Ja, wie war Werner im Original?

Die inzwischen auch in die Jahre gekommenen Leute des früheren Fandoms werden es wissen – denn sie haben ihn so erlebt. Einige von ihnen waren ja sogar beim Pfingst-Zelten in Wallenstein mit dabei und kennen W.K. Giesa „unplugged“, wie man heute sagen würde.

Er war offen und frei heraus. In keiner Weise berechnend oder ein Schauspieler, der den Leuten etwas vormachte, was er gar nicht war. Mit argloser Unbekümmertheit kam er jedem entgegen und war auf den Cons mitten drin. Nicht der „gefeierte Star-Autor“ - sondern ein Fan unter Fans. Und in Wallenstein war er wie ein großer Junge, der seine Träume lebt – ich übrigens auch.

Genau so war WKG, wenn wir „Helleber“ zu Pfingsten oder auch im Herbst in Wallenstein zelteten – wer mal meinen dort privat gedrehten Super-8-Film gesehen hat – der kann den „wahren Werner Kurt Giesa“ erleben – schlank und rank wie eine Gerte mit einem unbekümmerten Lachen und Lebensfreude – was ich bei den wenigen Treffen nach 1986 nicht mehr feststellen konnte. Er konnte sogar ganz passabel Fußball spielen...

Bei uns in der Gemeinschaft der Leute aus dem Kasseler Stadteil Helleböhn (Helleb) hatte Werner seinen Platz, nachdem seine früheren Freunde in Lippstadt verheiratet oder beruflich gebunden waren. Er war auch bei allen Aktionen mit dabei. Auch bei der „Weltmeisterschaft im Sänftetragen“ oder der „Blumenstafette Bonn Kassel 1981“. In einem weißen Anzug mit rotem Rüschenhemd, weißem Zylinder und Spazierstock wirkte er wie der Showmaster oder Zirkus-Direktor. Und so zog er dann auch mit, wenn wir mit der Langlauftruppe bei den großen Festzügen in Kassel mit dabei waren – W.K.G. direkt vor Hans Klipp und mir, die mit Gitarre und Banjo „Rockin all over the word“ und andere Songs von CCR oder Truck-Stop spielten.

In einigen Teestunden habe ich diese Episoden ja recht ausführlich erzählt. Ich glaube, es waren die Jahre, in denen Werner Kurt Giesa richtig glücklich war. Über seine „Marotten“ was Western-Look oder „Autos“ betraf, gingen einige von uns hinweg – andere spielten das Spiel mit. Ich habe damals unheimlich viel Geld für Western-Kleidung ausgegeben – um etwas mit Werner „mithalten“ zu können. Aber mit demGeld, was er hatte (er lebte ja in Lippstadt bei seinen Eltern und brauchte nur etwas Geld zum Essen abzugeben), konnte ich nicht konkurrieren. Irgendwann habe ich es aufgegeben.

Wie ich das so mitbekommen habe, muss Werner viele seiner Western-Sachen später verkauft haben. Vermutlich brauchte er Geld – aber die Leute, die darüber Bescheid wissen müssten, schweigen ja. Und alles andere wäre Spekulation. Bis auf eine Hut und eine Weste sind meine „Wild-Bill-Klamotten“ beim Zirkus gelandet – die kleinen Familien-Unternehmen, mit denen ich gut befreundet bin, waren froh, richtig gute Outfits für ihre „Wild-West-Show“ zu bekommen. Es hat eben alles seine Zeit.

Auf jeden Fall war W.K. Giesa damals ein Freund, auf dem man sich in jeder Situation verlassen konnte. Mein Bruder Peter hatte vor vielen Jahren mit seinem Kleinbus, von einem Antikmarkt in Dortmund kommend, eine Panne. Es war schon Nachts nach 2 Uhr – aber Peter wusste auch, dass man Werner um diese Zeit erreichen konnte, weil er eben in den Nächten schrieb. Sofort fuhr Werner los, schleppte Peters Wagen gleich zu einer Werkstatt und ließ ihn bei sich zu Hause übernachten. Am nächsten Tag konnte der Wagen dann repariert werden und Peter konnte heimfahren. Wenn Not am Manne war, stellte Werner keine Fragen sondern half einfach. Wie eben „der gute Cowboy“ im Western hilft ohne Fragen zu stellen oder um eine Hand voll Dollar zu feilschen.

Nach der Hochzeit mit Heike, bei der ich Trauzeuge war, haben wir uns nur noch einige Male gesehen. Zwei Mal war ich im sogenannten „Maler-Haus“, einer echtenVilla mit großen Grundstück, dass Werner und Heike in der Anfangszeit ihrer Ehe bewohnten. Einmal war es mit einigen Freunden aus „Helleb“ samt dem Herausgeber des Zauberspiegels auf seiner Geburtstagsfeier – einmal an einem Wochenende alleine. Und was ich da feststellen musste, war wirklich bedenklich.

Alkoholismus!

Das bedeutet natürlich nicht, das wir nicht auch in früheren Jahren zu „Helleber Zeiten“ mal einen gehoben hätten. Aber so völlig sinnlos betrunken wie auf dieser Geburtstagsfeier hatte ich Werner vorher noch nie erlebt. Allerdings hatten wir Heike schon drei Stunden vorher in diesem Zustand ins Bett gebracht.

Wie konnte so was kommen? Da ich nicht nur beim Ordnugnsamt als Prüfbeamter für Gaststätten mit dem Problem „Alkoholismus“ konfrontiert wurde, sondern in meiner Zeit davon beim Hauptamt einen Kollegen hatte, der aus dem Alkohol ausgestiegen und jetzt ehrenamtlich für das „Blaue Kreuz“ tätig war – und der mit eine ganze Menge über die Symptome des Allkoholismus erzählte und was man nun kann – glaube ich, mir die mehr als alle anderen Beobachter ein Urteil erlauben zu können.

Der sagte mir als Grundregel: „Du kannst so lange nicht helfen, bis der Alkoholkranke ganz unten ist. Dann erkennt er seine Lage noch einmal ganz klar. Und wenn er dann um Hilfe ruft – dann musst du sie ihm geben – oder er geht vor die Hunde. Aber vorher bringt es nichts, weil kein Alkoholiker sich seiner Sucht bewusst ist. Sie trinken alle nur – weil es ihnen eben schmeckt“. Das waren die Worte eines Mannes, der es wissen musste – weil es ihm selbst mit starkem Willen mit Hilfe seiner Familie gelungen ist, diesem Teufelskreis zu entkommen.

Heike war Hotel-Fachangestellte und kam aus der Gastronomie. Hier ist es nicht selten, dass die Angestellten nach und nach in den Alkoholismus abgleiten. Wie es bei Heike im Berufsleben war und wie weit sie schon süchtig war, als sie Werner heiratete, weiß ich nicht. Aber ich hatte bei dem Besuch über das Wochenende zwei Flaschen Whisky als „Gastgeschenk“ dabei. Werner schlief noch – aber Heike meinte, man könnte schon mal abschmecken. Ich hatte zwei fingerhoch gefüllte Gläser runter und Heike den Rest der halben Flasche, als Werner erwachte und wir uns begrüßen konnten.

Ich dachte mir so mein Teil – es war so ungefähr ein Jahr nach ihrer Hochzeit. Aber ich war damals der Meinung – und so sah es auch an diesem Wochenende aus – dass sich Werner von dieser Sucht nicht wieder anstecken ließ. Das war auch ungefähr ein Jahr vor der Geburtstags-Feier, die ich bereits erzähnt habe.

Als wir damals Werner alias „Gregor Stephanowitsch Illjuschyn“ kennen lernten, erzählte er uns, dass an einem „Schreib-Abend“ für Terra-Press eine halbe Flasche Wodka drauf gehen würde. Irgendwann aber lehnte er bei Besuchen in Kassel jeglichen Alkohol ab. Der Arzt hatte seine Leberwerte gemessen und ihm danach geraten, alkoholmäßig auf „Null-Diät“ zu gehen.

Das hat Werner auch einige Jahre getan. Später trank er dann Bier – aber kein „Feuerwasser“ mehr – „nicht gut für Indianer“, wie er immer wieder versichert. Und ich kann ihm bescheinigen, dass er in den Zeiten vor seiner Hochzeit wohl einige Male. wie wir andren auch „Schlagseite hatten“ – aber niemals so sinnlos betrunken war wie ich ihn dann in Altenstadt erleben musste.

Ob er das an den Wochenenden vor seinen Gästen überspielen konnte, weiß ich nicht. Und die Leute, die es wissen müssten, schweigen ja bekanntlich. Außer um ihnen mit ein paar anderen Leuten beim Umzug aus dem „Maler-Haus“ ins Reihenhaus zu helfen, wurde ich danach nicht mehr nach Altenstadt gebeten. Und von alleine dränge ich mich nicht auf. Später, als Heike gestorben war, fragte ich einige Male an, ob ich nicht mal zum Reden kommen sollte. Aber da gab es nur ein: „Bleib bloß weg!“ Also blieb es bei Telefon-Kontakten – und Spekulationen.

Als die Nachricht von Werners Tod kam war ich in keiner Weise überrascht. Und wenn es stimmt, dass er auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet hat, dann war es das, was man als „Suizid“ oder Selbstmord bezeichnet. Warum – wieso – weshalb – das ist Spekulation. Und keiner seiner literatischen Erben, die seine Ideenkomplexe beim „Zamorra“ bis auf die Grundmauern niedergerissen haben um ihre eigenen Gedanken-Gebäude aufzubauen, wird in innerliche Trauer ausgebrochen sein. Die Krokodils-Tränen liefen nur in Nachrufen – ansonsten war die „biologische Lösung“ des „Problems Giesa“ sicher für alle die Beste.

Ich weiß, daß mich jetzt hier ein paar Leute in Croms tiefste und blutigste Hölle verfluchen. Sie sind selbst schuld, so weit gelesen zu haben. Um sich ihre Legende zu bewahren, hätten sie meine Warnung am Anfang beherzigen sollen. Was sie hier gelesen haben, ist nun mal die Wahrheit – die reine Wahrheit – und nichts als die Wahrheit.

Aber – wie fragte schon Pontius Pilatus? „Was ist Wahrheit?“ Und wer will sie eigentlich hören.

Heute sicher kaum jemand – aber vielleicht kommende Generationen, die vielleicht mal W.K. Giesas Biographie schreiben. Gewisse Leute im Licht einer mehr oder weniger großen Öffentlichkeit sind eben nicht nur einseitig zu betrachten, egal ob es für Elvis Presley, Michael Jackson oder Marylin Monroe gilt. Und genau wie diese von cleveren Managern aufgebaute Kunstfiguren, die in Wirklichkeit sicher ganz anders waren, muss man auch den Werner Kurt Giesa in seiner Entwicklung betrachten. Wie eins der Häuser im alten Dodge-City, Abilene oder Tombstone. Vorn eine riesige, groß aufgemachte Fassade – und dahinter eine kleine Bretterbude.

Für die Allgemeinheit war das Bild der Idealvorstellung eines erfolgreichen Schriftstellers zu sehen und zu erleben – dahinter, der wahre Werner Kurt Giesa, war wie eine Kerze im Wind...

Rudi Bading: Was war Werner Kurt Giesa, wenn er schrieb am liebsten? SF, Fantasy oder Horror?
Werner kam von der Science Ficition und war besonders geprägt von Kurt Brand und der Ren-Dhark-Serie. Wer die Serie „Yan Munro“ aus „Terra-Press“ - Zeiten verfolgt, der wird erkennen, wie sehr er sich an die Brand'schen Konzepte einer spannenden Space-Opera anlehnt. Und so hat er auch gleich am Anfang beim Zamorra die Meeghs mit ihren Raumschiffen rein gebracht. Denn – wie bekannt ist, war der Doppelband „Das Dämonen-Raumschiff“ das Erste, was Werner zu der Serie geschrieben hat. Jason Dark als Redakteur wollte aber im „Zamorra“ vor diesem „Experiment“ erst einmal einen „klassischen Horror-Roman“ von Werner haben – der dann unter dem Titel „Lockruf aus dem Jenseits“ als Nr. 111 der Serie erschien.

„Der Zamorra ist eine Grusel-Serie!“ war das ständige Jammern im Verlag, als Werner dran ging, schon vor meinem und Manfred Weinlands Einstieg neue Wege zu gehen – nicht nur in Science-Fiction. Allerdings – diese Art Horror-SF gehört wirklich zu seinen Glanzpunkten. In der SF, da konnte er sich da nie so „austoben“, wie er das gerne gemacht hätte. Ganz klar, dass dann die „Dynastie der Ewigen“ nicht nur eine geheimnisvolle Bedrohung aus den Tiefen des Weltalls war – sondern natürlich auch eine raumfahrende Rasse. Die Lösung, den planetengroßen Dynastie-Raumer mit Computer-Viren lahm zu legen, die Asmodis in das System einspeiste, war genial. Ob Roland Emmerich, der das gleiche Konzept mit Computer-Viren in seinem Film „Independence Day“ verwendet hat, hier W.K. Giesas Idee einfach übernommen hat, kann nicht bewiesen werden – ist aber möglich. Als die Dynastie-Romane erschienen, war Emmerich noch Student in Deutschland...

Wenn es um SF-Elemente ging, war Werner immer allen voraus und hatte auch immer eine Lösung parat. Bei Horror fehlte ihm viel Grundwissen – jedenfalls von der Art, wie ich dann damals die Zamorra-Hintergründe strukturierte. Werner las die damals erscheinenden Horror-Hefte und genau das war sein Wissen – mehr hatte er auch nicht nötig. Allerdings entwickelte er auch manches neu wie z.B. seine „Tageslicht-Vampire“, die es schon Anfang der 80er im Zamorra gab.

Fantasy – ja, das was er so als Fantasy ansah – damit kam er zurecht. Wobei er mir z.B. nie gesagt hat, wo sie Grundlagen seiner Idee zur „Straße der Götter“ kam. Denn eins konnte ich im Laufe der Zeit erkennen – und ich bringe hier bewusst keine Beispiele von W.K.s Ideen, die ich in italienischen Horror-Sex- und Gewalt-Comics wieder gefunden habe, die mir mal zufällig in die Hände gelangt sind.

„Wer wird’s merken?“ war sein üblicher Kommentar – auch wenn ich ihn drauf hinwies, das er – was an den Zeichnungen trotz italienischen Text zu erkennen war, kaum etwas an der Story geändert hatte. So bin ich auch sicher, dass viele andere Dinge andere Wurzeln als seine eigene Erfindungsgabe hatten. Ich habe es ja selbst erlebt, als ich anfing, in der Teestunde offen über manche Sachen zu plaudern – also auch um viele Dinge, die ich damals beim Zamorra rein gebracht habe und es gab einen Proteststurm. Werner hatte sich von den neuen Lesern für all diese Sachen feiern lassen und nie offen erklärt, wo die Ideen her kamen.

Erst als ich dann teilweise Ausschnitte aus den jeweiligen Romanen brachte, wo manche Dinge zum ersten Mal auftauchten, schienen ein paar Leute zu begreifen, dass Werner hier den Beifall für etwas entgegen nahm, was er einfach nur übernommen und weiter geführt hatte. Und – das kann ich ihm mit fast allen Sachen bescheinigen, die er von mir weiter geführt hat – er machte es sehr, sehr schlecht. Ich habe mehr als einen Roman gegen die Wand gefeuert, als ich diesen blühenden Unsinn las, den er aus Ideen gemacht hat, hinter denen weit aus mehr lag als er sich mit seinem in esoterischen Dingen doch sehr beschränkten Denken vorstellen konnte.

Alleine was er mit dem Ju-Ju-Stab machte, der die große, geheimnisvolle Waffe im Hintergrund werden konnte, vor der Luzifer selbst zitterte – ja, ich habe ihm ganz deutlich am Telefon gesagt, was ich davon halte und was er sich selbst kaputt macht. Das Knirschen der Zähne an der andren Seite der Leitung war deutlich zu hören – aber dann kam: „Es ist meine Serie und ich kann damit machen, was ich will!“

Stimmt, warum habe ich mich eigentlich aufgeregt. Mich konnte ja keiner mehr dafür verantwortlich machen. Denn inzwischen hatte Werner mit Heike seine ganz persönliche „Nicole Duval“, die ihn beriet – oder die Leute, die an den Wochenenden zu ihnen kamen – genau so wie Werner in Ahnatal einst bei mir aus und ein gegangen war – er hatte sogar einen Hausschlüssel.

Fazit: „Geschrieben hat Werner in allen drei Kategorien – aber zu Hause war er nur in der Science-Fiction. Leider ist es ihm niemals gelungen, in die Perry-Rhodan-Heft-Serie zu kommen – was sein größter Wunsch war. Schon wegen der damaligen Neu-Auflagen. Was einen Einstieg beim „Rhodan“ trotz Autorenschaft beim „Dämonen-Killer“ und „Mythor“ sowie einem guten Kontakt zu G.M.Schelwokat und anderen PR-Autoren im Wege stand, das mag Crom wissen. Die Perry-Rhodan-Leute, die es sicher wissen, schweigen ja – genau so wie die Leute schweigen, die das bildeten, was ich aus der Ferne den „Altenstädter Kreis“ nannte und die eben erzählen könnten, wie sich der W.K. Giesa „nach Heike“ darstellte.

Rudi Bading: Werner hat ja sehr viele Protagonisten aus seinen alten Geschichten, die er geschrieben hat, in Professor Zamorra übernommen. Wie kam er darauf gerade diese Protagonisten zu übernehmen?
Werner hat nicht nur die Figuren, sondern teilweise den Inhalt einer ganzen „Terra-Press“-Mini-Serie übernommen. In Fall der Serie „Laurin“, die er voll in den Zamorra zog, gab es plötzlich wieder einen „Chronos“, obwohl der schon in meinem „Dinsosaurier-Dynastie- Zyklus“ von der Platte genommen wurde. „Wer wird’s merken?“ war die übliche Antwort-Frage auf meinen Hinweis – aber da war eh nichts mehr zu ändern. Und die Leser hatten das auch vermutlich im Verlauf der Zeit vergessen. Auch die „Straße der Götter“ hat ihre Entstehung in den „Terra-Press-Heften“ und wurde für den Mehrteiler im Zamorra nur etwas „gestreckt und ausgewalzt“.

Gryf, Teri Rheken und der Hintergrund um den ganze Llewellyn-Clan stammt z.B. aus der Mini-Serie „Rhys Saris – Laird ap Llewellyn“, die Werner damals jedoch mit Christan Worch entwickelt hat und deshalb die eigentliche Handlung wegen eventueller Copyright-.Verletzungen nicht übernehmen konnte. Obwohl ich sicher bin, dass ihm Worch da keine Probleme bereitet hätte – der hatte mit seinem „politischen Engagement“ genug zu tun.

Ob Gryf und Teri heute noch dabei sind oder von den neuen „Machern“ von der Platte genommen wurden, weiß ich nicht. Die Figuren von Werner, die es geschafft haben, auch heute noch beim neuen Team in der Serie zu sein – die sind allerdings nicht aus früheren Terra-Press-Konzepten übernommen. Doch das passt schon in die nächste Frage...

Rudi Bading: Da du Werner privat gut kanntest, wie seit ihr damals immer zu diesen wahnsinnigen Einfällen von Namen und fortlaufenden Geschichten gekommen?
Als wichtigste Figur wäre hier Ted Ewigk, der „Reporter des Grauens“ zu nennen, den Werner als Horror-Pedant zum „Weltraum-Reporter“ von Kurt Brand erfand. Wie bei Kurt sollte es zehn Bände um Ted Ewigk geben – die dann auch nach und nach im Gespenster-Krimi erschienen.

Ted Ewigk war eine jener Figuren, in die sich Werner gern selbst hinein projezierte – genau so wie Robert Tendyke, den er erfand, als er im Western-Shop ein Lederhemd mit Fransen anzog, den Hut aufsetze und mir verkündete: „Siehst du, so sieht Robert Tendyke aus!“ Einer von Werners Moment-Einfällen – der ihn, wie wir wissen, überlebt hat. Und – damals sah er dieser Robert-Tendyke-Figur auch noch wirklich ähnlich.

Naja, etwa mehr Muskeln hätte er für den Robert Tendyke schon gebraucht – aber so kannten wir ihn ja damals. Auch Heike war vor ihrer Hochzeit ein mehr als zierliches und zerbrechliches „Elfen-Wesen“ und wer ihre Hochzeitsbilder sieht der wird kaum begreifen, wie sich zwei Menschen innerhalb weniger Jahre im Aussehen in einer solche monströsen Weise verändern können. Als Lösung bleibt mir nur, dass ich bei den wenigen Besuchen nach ihrer Hochzeit feststellen musste, dass Heike sehr, sehr einseitig kochte und den Rest machte der Alkohol. Ja, und so haben die meisten Leute Werner und Heike Giesa in Erinnerung – ich und die Leute des damaligen PZ-Fandoms kennen beide anders.

Tja, wie sind Namen und Ideen entstanden. Meistens kamen sie angeflogen, waren irgendwann da und wurden entweder sofort oder im Roman ausgebaut und entwickelt. Meist genügte ein einziges Wort wie z.B. der Begriff „Leichenwind“, der Werner auf einer Busfahrt nach Italien in den Sinn kam, als Grundlage für einen Einzelroman. Am Schluss der Italien-Tour wusste W.K. zwar immer noch nicht, was der Roman zum Inhalt haben sollte, aber er har ihn dann geschrieben und unter dem Namen „Todeswind“ ist er erschienen – der Original-Titel hätte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf die Barrikaden gebracht.

Werner hatte für sich selbst für den „Zamorra“ ein Namensverzeichnis von Personen mit Kurzbiographie angelegt. Ob er so was später an seine Co-Autoren weiter gegeben hat, weiß ich nicht. Aber die wollten ja, wie Werner immer am Telefon jammerte, nur ihre eigenen Figuren rein bringen. Und so wurde der „Rattenschwanz“ immer länger. Wie ich das so sehe, haben ja heute nur noch ganz wenige echte Giesa-Figuren innerhalb der Serie überlebt. Um es mit Schiller zu sagen: „Das Alte stürzt. Es ändert sich die Zeit. Und neues Leben blüht aus den Ruinen!“

Rudi Bading: Hat sich Werner, wenn er eine schlechte Kritik als Leserbrief bekommen hat, sich das zu Herzen genommen oder war er frustriert, dass er seinen Lesern nicht gefiel?
Werner nahm alle Leserbriefe sehr ernst – wenn sie ihn überhaupt erreichten. Der „Zamorra“ bekam ja erst mit Band 500 eine eigene Leserkontaktseite – obwohl Werner und ich dem Verlag vorgeschlagen hatten, so eine Seite ohne Honorar zu machen. Aber dort wollte man das nicht und auch als ich in einigen Romanen mal die Anschrift eines Zamorra-Clubs mit einbrachte und Zamorra sagen ließ: „Auf dieser Anschrift können mich die Leute persönlich erreichen“ gab es hier kaum Reaktionen. Mehr gab es aus dem Fandom in den Fanzines. Am meisten aber wurde auf Cons über Zamorra gesprochen – und auch kritische Stimmen zu den Romanen.

Nein, Werner ärgerte sich nie darüber, wenn die Kritik fundiert war und man ihm erklärte, was eben nicht gefallen hatte. Fuchsteufelswild konnte er nur werden, wenn einer global sagte: „Der Roman war Scheiße“ oder „Was du da schreibst ist Scheiße!“ Aber da gehen auch andere Leute an die Decke – ich selbst lehne es ab, primitive Äußerungen dieser Art als „Kritik“ zu betrachen und erkläre so etwas als Gefühlsausbruch eines geistig Minderbemittelten.

Wie ich sagte, gab es PZ-Kritiken vor der LKS, also zu meiner Zeit, weniger schriftlich sondern mündlich auf Cons. Und dann bemühte sich Werner, den Kritikern Einiges über die Hintergründe zu erzählen, warum er diesen Roman so und nicht anders geschrieben hatte. Und gelegentlich auch Ausblicke zu geben, warum er es so und nicht anders gemacht hatte – weil er auf ein bestimmtes Ziel hinsteuerte – meist auf einen Jubiläums-Mehrteiler.

Rudi Bading: Ich habe gelesen, dass Werner sehr volksnah war. Er hat immer den Kontakt mit den Lesern gepflegt. Was war sein Ansporn das zu machen?
Ganz einfach weil sich Werner im Grunde seines Herzens immer noch als Fan sah. Vermutlich hat er auch darum so viele Co-Autoren in die Serie geholt, um ihnen seinen einstigen Traum aus Terra-Press-Zeiten zu erfüllen – einmal ein richtiges Heft von sich selbst in der Hand zu halten.

Ob er an dieser Sache auch eine finanzielle Beteiligung hatte, kann ich nicht sagen – unüblich war das aber nicht. Ich weiß von vielen Autoren, die auf diese Weise von ihnen etwas redigierte Romane von Fans zur Veröffentlichung brachten. In den Fanzines konnte man das ja dann erzählen - den Verlag interessierte so was nicht und auch, wenn ein andere Autoren-Name auf dem Titel stand war bekannt, wer der Roman wirklich geschrieben hatte. Mit hatte Werner ja auch gesagt, dass er mir für den Text zum „666er“ Zamorra „was geben wollte“. Was und wieviel... keine Ahnung, aber die Prozentbeträge, die ich so aus der Entfernung gehört hatte, machten das „Geburtstagsgeschenk“ an ihn für mich bezahlbar. Da wäre nicht viel rüber gekommen, das es sich gelohnt hätte.

Rudi Bading: Ich las auch, er besuchte viele Cons und Veranstaltungen. War er da wegen des Kontaktes mit den Lesern oder zu Kollegen oder zu andferen Verlagen?
Beides – vor allem beim Buchmesse-Con, wo er immer wieder hoffte, in SF-Serien rein zu kommen. Er machte ja auch Geschäfte mit Kleinverlagen, warnte mich aber auch immer etwas davor, dann man dort hinter dem Honorar her laufen müsse. Was ich ja dann auch als Lehrgeld bezahlte – deswegen habe ich nie wieder versucht, mit Kleinverlagen zusammen zu kommen. Einmal um Honorar betrogen zu werden reicht mir im Allgemeinen.

Der Kontakt zum Leser war es sicher auch, der Werner und Heike dazu brachte, diverse Cons regelmäßig zu besuchen. Er liebte es ja trotz allem, im Mittelpukt zu stehen und bewundert zu werden – und weil er eben so publikumsnah war und auch als „Star“ immer noch den Autor „zum Anfassen“ war, deshalb hatte W.K. Giesa auf jedem Con auch immer sofort eine ganze Traube von Bewunderern um sich herum. Heike übrigens auch, beide genossen das „Bad in der Menge“.

Übrigens – in den damaligen Zeiten ging mir das genau so. Erst meine damalige Ehefrau hat mir diese Flirre mit einigen recht harten Worten ausgetrieben. Spätestens als sie meine Bücher aus dem Wohnzimmer-Regal nahm, um Bücher von Wolfgang Hohlbein an den Platz zu stellen, kannte ich meinen Stellenwert. Und ich hatte plötzlich Verständnis für Kaiser Nero, der in spontaner Wut seiner schwangeren Frau Poppäa in den Bauch trat, als sie sich weigerte, ihn im Theater singen zu hören und sich über seine Stimme lustig machte.

Das war etwas, das Werner bei Heike niemals ertragen musste. Hier stand sie voll hinter ihm – bis zuletzt. Und eher hätte man im Herzen des Vatikans über die Gottesmutter Maria lästern dürfen, als man auch nur den Hauch der Kritik an Heike in Werners Beisein äußern durfte, ohne ernsthaft seinen Zorn zu erregen.

Rudi Bading: Wie war Werner als Autor? War er exesssiv oder ein normaler Autor, der immer rechtzeitig seine Geschichte abgegeben hat?
Zu unserer Zeit war Werner immer pünklich mit der Abgabe der Manuskripte. Manchmal brachte er nach Ahnatal seine Reiseschreibmaschine mit. Werner saß dann im Wohnzimmer und schrieb und ich meißelte in meinem Arbeitszimmer im Beisein von Rabe Wotan meine Texte in die „Olympia“.

Wie das später war und ob er seine Termine korrekt hielt, weiß ich nicht. Aber es war ja ein halbes Jahr Vorlauf - da war er schon mal recht flexibel. Und ich vermute dass er später das ausglich, indem er immer neue Co-Autoren einsteuerte, von denen es heute ja einige geschafft haben, sein Erbe anzutreten. Ob sie ihn „rausgeschrieben“ haben – auch das ist Spekulation, die nicht zu beweisen ist.

Aber so wie ich das mit einem gewissen Abstand sehe, ist es wohl auch sehr gut möglich. Vielleicht wusste Werner auch davon und hat aus diesem Grund keine Medikamente mehr genommen. Ganz früher hatte er immer eine Smith & Wesson-Replika, den Jerry Cotton in den alten Romanen hat, als Gas-Revolver – in den letzten Jahren dann eine „Magnum“, die angeblich scharf sein sollte, weil sich Werner mit Leib und Leben von der Scientology-Church bedroht fühlte.

Doch das wird wohl auch nur eine Schreckschuss-Knarre gewesen sein – sonst hätte Werner auf diese Weise schneller den Schlusspunkt setzen können. Das hatte ich ihm mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit in einem der letzten Telefon-Gespräche mal empfohlen, als er mit mit seinem ewigen: „Ich will dahin, wo Heike jetzt ist“ auf die Nerven ging.

Denn in einer Sache trügt mich mein Gefühl sicher nicht – zumal Werners ständige Klage: „Ich will dahin, wo Heike ist“ in jedem Telefonat immer wiederholt wurde. Werner wollte in eine andere Welt gehen – die für ihn vermutlich besser war. Jetzt ist er dort – und genau so sehe ich das. Deswegen hielt sich meine Trauer damals in Grenzen – zumal er mir auch in unserm letzten Gespräch noch mal eingeschärft hatte, ja nicht zu seiner Beerdigung zu kommen. Niemand solle wissen, wo Heike und er liegen.

Mögen sie jetzt gemeinsam auf der Insel der Seligen auf der Alphodelos-Wiese wandeln. Auf mich wartet man in Walhalla – aber das hat noch etwas Zeit...  

Rudi Bading: Was war sein Steckenpferd beim Schreiben?
Kurz gesagt – nackte Frauen und Autos – genau in der Reihenfolge. Es gab da Romane, in denen Zamorra und Nicole völlig nackt durch die Räume von Chateau Montagne laufen. Nun, ich kenne ja Werners geistige Vorstellungen – genährt von den Magazinen, die er sich regelmäßig holte und an denen er sich nicht nur für die Schönheit und Ästhetik des weiblichen Körpers begeisterte – sondern die Fotos der Girls aus den Magazinen auch durchpauste und als Grundlagen für seine eigenen Zeichnungen nahm.

Jedes Fanzine, das etwas auf sich hielt, hatte Giesa-Zeichnungen dieser Art im Inhalt. Als ich damals meine „Grimms Märchen für erwachsene Kinder“ schrieb, wollte ich, das Werner dazu die Bilder machte – und wir hätten das Ganze als Gemeinschafts-Produktion raus bringen können. Aber es wurde dann nichts draus und Zeichnungen dieser Art gab es bei Werner bald nicht mehr.

Ob Heike das so wollte, weiß ich nicht, kann es mir aber denken. Zumal sie noch wesentlich schneller als Werner an Körperumfang zunahm – ich hatte sie mit einem fast zerbrechlichen Elfen-Körper kennen gelernt – damals am 5. November 1984 im Hotel nach dem Halloween auf Burg Frankenstein und hätte nie geglaubt, dass sich eine Frau innerhalb weniger Jahre vom Körperumfang her so gravierend verändern kann.

Damals war Heike ja noch mit Uwe Schnabel zusammen und es hat Werner damals sehr wehgetan, Uwe per Telefon darüber in Kenntnis zu setzen, das Heike eben mit ihm zusammen sein wollte. Wer konnte damals in die Zukunft sehen – das auf diese Art der Platz an Uwe Schnabels Seite für Sabine frei wurde – die wesentlich besser zu ihm passte. Auch wenn wir heute keinen direkten Kontakt mehr haben – was ich so höre, führen sie eine glücklichen Ehe. Wie das mit Heike geworden wäre – das ist Spekulation.  

Also nackte Frauen waren Werners eine Leidenschaft, die er immer in seine Romanen ausließ. Das zweite waren „Autos“ und damit konnte W.K. seine Umwelt schon richtig nerven. Er hätte fast mal für 25 Tausend Mark einen gebrauchten Rolls Royce kaufen können – aber dann kam wohl der freundlichen Herr von Finanzamt – und deshalb musste W.K.G. gezwungenermaßen auf das in seinen Augen „richtige Auto“ eben verzichten.

Grundsätzlich hatten seine Autos alle Namen – genau so wie meine auch. Als ich in kennen lernte, fuhr er eine Schrottkarre, dessen Modell ich vergessen habe – das war der „Sokrates“. Danach kam ein alter, grauer Kadett mit dem Namen „Fenrir“. Von seinem ersten Honorar für „Die Burg des Unheils“ kaufte er sich einen uralten Opel-Admiral – die „Veronique“ - Crom mag wissen, welches Girl aus dem Jugendzentrum Lippstadt da die Namensgeberin war. Der wurde in Eigenarbeit schwarz überstrichen und die Chrom-Teile mit Goldbronze übermalt. Dieses „Schlachtschiff“ war überhaupt nicht auffällig – nein, absolut nicht.

Aber er hatte es auch nicht lange. Danach fuhr er sehr lange zwei vom Typ und von der Farbe her gleiche Wagen der Marke Opel – Commodore – die „Excalibur“ und die „Charraua“. Das waren die Wagen, mit denen wir meist auf den Cons anrauschten. Mit Zierbänden, den seinem Wappen und dem des Fürstentums Helleb auf den Türen und allem Schnickschnack sahen sie richtig gut aus. Ja, so wollten die Fans es auch haben, dass sie Phantastik-Autoren anrauschten – auch wenn W.K. Giesa da der einzige war, der sein Auto in dieser Weise verziert hatte. Das Ganze hörte dann auch auf, als er Heike geheiratet hatte. Zumal Werner sich dann so weit herab ließ, für seine kurzfristig existierende Werbe-Agentur „W.K.-Design“ einen VW-Passat anzuschaffen und sich von seinem Opel-Manta zu trennen.

Denn grundsätzlich hatte W.K. Giesa immer zwei Autos – eins zum Repräsentieren – der letzte „Große“ war ein silberbrauer Mercedes namens „Impertator“ - und eins, um „ganz ärmlich beim Finanzamt vorzufahren“. Das war dann erst mal der Manta – später der Passat. Als er dann hörte, dass ich mir einen Golf gekauft hatte, wurde schon nicht mehr über „Autos“ und den Unterschied zu „Volkswagen“ gelästert. Die Jahre mit Heike haben auch das irgendwie auf der Strecke bleiben lassen.

Dennoch wusste Werner über alles, was motorisiert war, sehr gut Bescheid – was ihm bei seinen Romanen zur Serie „Trucker-King“ sehr hilfreich war. Der „Trucker-King“ - da hat er wirklich tolle und spannende Romane geschrieben, die ich nicht weg legen konnte. Und ich hielt die Ideen so lange für grandios, bis ich Filme wie „Speed“ im Fernsehen sah – und mich erinnerte. Aber keine Frage – seine Tucker-Romane waren spannend.   

Und als ich damals die Möglichkeit hatte, beim Trucker-King einen Roman zu schreiben – der allerdings gleich ein Zweiteiler wurde, da hat mich Werner sofort mit Hintergründen über amerikanische Trucks etc. gut versorgt. Das ich beim Trucker-King nicht mehr geschrieben habe lag daran, das sie Serie eingestellt wurde.

Ja, Werner und „Autos“, da könnte man stundenlang Episoden erzählen – in den Teestunden habe ich das ja gemacht. Und wer mehr über Werner Kurt Giesa wissen will, wie er in „unserer Zeit“ war, also vor 1986, der kann in dieser Zauberspiegel-Rubrik ja sein Wissen vervollkommenen.

„Von der Parteien Gunst und Hass verzerrt – schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.“ sagte Schiller im Prolog seiner Dramen-Trilogie „Wallenstein“ über den berühmt-berüchtigten Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges. So ähnlich kann man das bei Werner auch sagen – oder auch das, „zwei Seelen in seiner Brust“ wohnten.

Wie es bei Kurt Brand aussah, den er so herb enttäuscht hat, und ob er ihm das alles verziehen hat, weiß ich nicht. Aber in einem der letzten Gespräche, die ich mit Jürgen und Karin Gasmück geführt habe (zu Karin habe ich immer noch besten Kontakt und mache gelegentlich in ihrem Esoterik-Zenrtum Vorträge über die germanischen Runen und ihr Orakel) sind wir uns einig geworden, dass die Enttäuschung, die wir aus dem Hause Giesa erleben mussten, nicht „unser Werner“ war.

Und so behalte ich ihn eben in Erinnerung. Heiter und ernst – je nach Situation – jungenhaft frisch und doch über allen Dingen stehend – ein Freund eben – für seine Umwelt kein „Star“ sondern „zum Anfassen“. Wer das gesehen hat und erleben musste, was spätere Jahre aus ihm gemacht haben, der hat nur ein Zerrbild gesehen.

Ein Zerrbild, das zur Legende wurde. Eine Legende, die eben von vielen Leuten heute als Realität angesehen wird.... 

Wie geschrieben, ich persönlich habe Werner Kurt Giesa nicht gekannt, einmal nur auf einen Con getroffen und mich mit ihm unterhalten. Ich weiß auch, dass Werner Kurt Giesa aber mit vielen Fans brieflich und persönlich in Kontakt oder gar freundschaftlich verbunden war. Er pflegte dies, weil er auch gewusst hat, das die einzelnen Meinungen jedes Leser wichtig sind. Ich hoffe, in den Beiträgen, ob geschrieben oder verlinkt kann jeder ein Stück des Menschen finden.

In diesem Sinne.
 
Euer Rudi.

 

 

Kommentare  

#31 Alter Hahn 2014-10-01 01:46
G.Walt

Aufarbeiten muss ich gar nichts mehr. Die Sache ist für mich schon lange abgeschlossen. Ich habe nur auf Fragen geantwortet. Weitere Fragen zu diesen Themenkreisen werde ich vermutlich nicht mehr beantworten. Die Dinge, die erzählt werden können, wurden erzählt. Und der Rest geht die Öffentlichkeit nichts an.

Natürlich hat sich Werner eine geistige Scheinwelt aufgebaut, in der er lebte. Teilweise lebten wir beide darin - nur ich eben "bewusst", weil ich jeden Werktag aus unserem geistigen Wolkenkuckucksheim hinab zur Erde steigen musste, um zur Arbeit zu gehen. Von daher war ich immer der Realität etwas näher. Werner konnte immer weiter in seine Traumwelt leben.

Ein schönes Beispiel ist folgendes. W.K.Giesa fuhr ja immer Autos mit Automatik und Willibald, sein Skelett, ist wohl auch gut bekannt. Willibald saß nun auf dem Fahrersitz und die Knochenhände waren am Lenkrad befestigt. Dazu trug er eine Art Butler-Kleidung mit einer Schirm-Mütze - wie früher die Chauffeure. Werner saß auf dem Beifahrersitz, trug seinen weißen Anzug mit weißem Zylinder und rotem Rüschenhemd und lenkte den "Diplomat" mit der linken Hand - der andere Fuß aif die Fahrerseite gestellt, bediente Gas und Bremse. So ist Werner Kurt Giesa im langsamen Tempo durch Lippstadt gefahren und hat nicht geringe Aufmerksamkeit erregt.

Das war so Werners Art, seine Träume zu leben. Hätte er mehr Geld gehabt, ich glaube, er hätte mit den größten Exzentrikern wetteifern können. Seine Phantasie waren da ja nur finanzielle Grenzen gesetzt.

Die anderen Roman-Autoren aus unserem Bekanntenkreis waren mit Ausnahme von Dan Shocker vom äußeren Erscheinungsbild "Masse-Menschen", die sich durch nichts speziell abhoben. Werner fiel auf - wollte auffallen - und ich habe dann seinen Trend mit den Western-Klamotten mitgemacht. In gewisser Weise tat ich ihm das auch zu Gefallen - manchmal hat mich wirklich das Geld gereut, das ich ausgegeben habe. Aber nun gut, Asche drüber, die Sache ist ja vorbei und nur noch Stoff für Plauereien beim Tee.

Joe P. -

Ich habe über Face-Book jemanden, der Zamorra-Romane sammelt, auf Ihren Beitrag aufmerksam gemacht - weil Sie sich ja von den Romanen trennen wollen.

Das Sie persönlich von den Dingen, in die sich Werner und teilweise auch ich hinein geträumt haben, abstoßend finden, befremdet mich etws. Warum haben Sie dann blos die Teestunden-Artikel gelesen - von diesem mit einem Warnsignal versehenem Beitrag ganz zu schweigen.

Werner Kurt Giesa war nun mal ein Mensch, der so in keine Schublade passte, in die man die man normale Zeitgenossen schiebt. Er lebte eben seine Träume - und ließ sie sich auch viel Geld kosten. Die Produktionskosten der beiden fast abendfüllenden Spielfilme "Der Magier - Das Grauen aus der Gruft" und "Professor Zamorra - Satans Todesschwadron" lag pro Film weit über 1.000 DM - für die damalige Zeit eine sehr hohe Summe, die Werner alleine aufbrachte - ich beteiligte mich nur etwas an den Kosten für das Essen und Trinken unserer Kameraleute und Laien-Schauspieler.

Das war ein Teil seiner Welt, in der Werner lebte - wie er sie in seinem leider heute verschollenen Film "Draculord" auf auch Super-8-Zellouloid gebannt hat. Es ist mir natürlich klar, dass man von klein denkenden Menschen und Realisten für solche "Träumer" kein Verständnis findet.

Und was mich und meine "Ideologie" angeht - damals beim Zamorra musste ich so schreiben, dass es nicht nur Werner, sondern auch Jason Dark als Redakteur gefiel. Im Zamorra musste ich mich eben an das Serien-Konzept halten - trotz der "Kuckucks-Eier", die ich als später richtungsweisende Ideen W.K.G. manchmal ins Nest legte. Heute macht mir keiner mehr Vorschriften, was und wie ich schreiben soll - und auf welchem Niveau es liegen muss.Beim "Mondschein-Corona-Verlag", der mein E-Books macht, habe ich alle Freiheiten.

Aber für Sie dürfte das uninteressant sein, was ich heute so schreibe... ich frage mich nur, wenn sie schon seit den Teestunden so entsetzt über Werners (und teilweise meine) damaligen Marotten sind, warum entsorgen Sie Ihr "Zamorra-Sammlung" dann erst jetzt nach diesen Antworten auf die Fragen. Außer der Äußerung, dass ich Heike diesmal ganz offen als Grund für die Charakter-Änderung Werners nenne, ist nichts im Text, was nicht auch in den Teestunden zu finden war.

Aber vielleicht können Sie mit den Sachen, die Sie nicht mehr haben wollen, jetzt eine Sammlerin von Zamorra-Romanen glücklich machen...
#32 joe p. 2014-10-01 08:22
zitiere Alter Hahn:

Es ist mir natürlich klar, dass man von klein denkenden Menschen und Realisten für solche "Träumer" kein Verständnis findet.
... ich frage mich nur, wenn sie schon seit den Teestunden so entsetzt über Werners (und teilweise meine) damaligen Marotten sind, warum entsorgen Sie Ihr "Zamorra-Sammlung" dann erst jetzt nach diesen Antworten auf die Fragen.


Über die Formulierung "klein denken" würde sich mancher Zeitgenosse vielleicht aufregen. So er sich den Schuh anzöge. :-) Realist ist sicher kein Schimpfwort.

Ich denke, dass das Bemühen um höchstmögliche Rationalität kein Nachteil ist, sondern eher einen großen Vorteil darstellt.

Durch klare und eindeutige Aussagen habe ich hier so manches Mal den Hardcore-Fans den Wind aus den Segeln genommen. Es war dann einfach kein kindliches Gejammer mehr möglich, ohne dass sich Selbiges als genau das entpuppt hätte, was es ist, eben kindliches Gejammer. Einer hat gar mal meine Kommentare gelöscht, weil er jenen nichts mehr entgegenzusetzen hatte (außer kindlich-dummen Gequatsche über "Beleidigungen" selbstverständlich). Er erhielt vom Herausgeber den verdienten Rüffel, löschte dann gleich mal die betreffenden Artikel, nachdem ich meine Kommentare auf eine Bitte des Herausgebers hin wiederhergestellt hatte. Dieser Jemand warf somit das Handtuch, nachdem er K.O. gegangen war. :-) Wer so handelt, ist meiner Aufmerksamkeit nicht wert. Jegliche Äußerungen jenes Zeitgenossen werden seitdem von mir nicht mehr offiziell zur Kenntnis genommen. So einfach ist das.

Die Entscheidung, vor fünfzehn bis zwanzig Jahren gelesene Publikationen wegzuwerfen, ist wohl zutiefst rational zu nennen. Mit der Tageszeitung z.B. macht man das im Normalfall eher zeitnah.

Ich wartete ja nur darauf, dass jemand sagen würde, es sei meine "Pflicht als Fan", anderweitig zu verfahren. Das ist zum Glück nicht geschehen. Bezüglich meiner PR-, Sinclair- und Cotton-Romane bleibe ich beim irrationalen Horten. Teilweise gar in Stangen-Sammelmappen.

Mir begegnen sehr viele Menschen, und viele haben Marotten und sind exzentrisch zu nennen. Wie man es von einem Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts erwarten können sollte, ist meine Toleranz groß. Ich vertrete sogar die Auffassung, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist und niemand in Schubladen eingeordnet werden kann/sollte. Ein Problem ergibt sich nur, wenn Leute meinen, man solle sie nicht trotz, sondern wegen ihrer Marotten mögen. Und das Lesen der Romane von Autoren setzt ja ein gewisses Mögen voraus.

"Entsetzt" bin ich nun wirklich selten. Meistens eher bei hoffentlich wichtigen Dingen.

Wenn ich das Präteritum einsetze, beziehe ich mich gemeinhin auf in der Vergangenheit abgeschlossene Ereignisse. Im Zusammenhang mit der Erwähnung der (lange abgeschlossenen)Teestunde und der Formulierung "seinerzeit" ist das eigentlich unmissverständlich. Die Entsorgung geschah vor ca. anderthalb Jahren. Warum ich das jetzt vor wenigen Tagen erwähnt habe? Aus dramaturgischen Gründen. Die Bezugnahme auf 2012 oder 2013 mag man mir verzeihen, wenn ansonsten von 1986 geredet wird. :-)

Allgemein gesagt, ohne Bezug auf den Einzelfall:

Ist es denn so schwer, ein wenig Etiquette zu bewahren? Einfach zu sagen: OK, Herr XY respektiert meine Art, aber er mag sie nicht. Muss man sich gleich einreden, dass Herr XY deswegen klein denkt?

Ist es denn so schwer, zu sagen: OK, Sie könnten Recht haben, ich glaube es nicht, aber ich kann Sie leider nicht widerlegen?

Ist es denn so schwer, zu sagen: OK, ich habe sorgfältig nachgedacht, Sie haben Recht?

Ist es denn so schwer, zu sagen: OK, mir ist eine Sache oder dieser oder jener Aspekt wichtig, Sie setzen andere Schwerpunkte, kein Problem?

Im Internet kommen oft auch jene zu Wort, die im RL nichts zu sagen haben. Und jene haben nun einmal oft einfach nicht gelernt, dass man seine Meinung hinterfragen muss und nicht immer Recht hat. Oder wie man diskutiert. Und dass nicht der Recht hat, der wie im Kindergarten am lautesten schreit. Wer wirklich qualifiziert ist, Verantwortung zu tragen, weiß das.

Einfach mal darüber nachdenken.
#33 Laurin 2014-10-01 13:04
zitiere joe p.:
Exakt. Wir wussten alle, was auf die Frage kommen würde. Schließlich geht das schon seit Jahren so.


Genau so ist es. Wer die "Teestunden" gelesen hat, der hätte es wissen müssen. Selbst ohne Warnhinweis. Nur "Entsetzt" war ich schon zu Teestunden-Zeiten nicht wirklich gewesen.

zitiere Cartwing:

weil es hier schlicht und ergreifend nicht um die Beantwortung solcher Fragen geht. Das hat Kaffee-Charly doch schon gesagt und da stimme ich ihm auch zu. Da oben steht "zum Gedenken" und "zum 60."


Zum Gedenken gehören aber leider auch die Schattenseiten. Beides macht einen Menschen aus. Nur weiß ich noch immer nicht, warum ihr euch aufregt. Ihr habt Rolfs Teestunden gelesen, was habt ihr erwartet? Und was die Fragen angeht, die nicht gestellt wurden: Warum wurden sie nicht zu seinen Lebzeiten gestellt (jetzt ist es eh zu spät)? Ich kannte ihn ja nicht und bin WKG auch nie begegnet, aber mir hat man zumindest beigebracht das es besser ist, einem lebenden Menschen mit Problemen zu helfen (was Zeit und Kraft für die benötigt, die ihn kannten), als später (in 5 Minuten) einen netten Nachruf zu verfassen.

zitiere Cartwing:

Schon Reinhard Mey hat in seinem "Testament" gesagt, dass man nun mal zu bestimmten Anlässen etwas nettes über den Verstorbenen sagen muss. Aber das kann man hier anscheinend nicht.


Jau, die Old School lässt grüßen. Am Grab als letzten Nachruf lasse ich das gelten. Nicht aber mit dem Abstand von Jahren. Wenn man einem Menschen etwas gutes tun will, dann ist es angebrachter, ihm bei Lebzeiten was nettes zu sagen. Dann hat er auch was davon. Ab einem gewissen Abstand sollte man jedoch abgeklärt sich des gesamten Menschen erinnern (allgemein gesehen) und nicht ein verklärtes Bild pflegen das der verstorbenen Person niemals gerecht wird.
#34 G. Walt 2014-10-01 13:38
Die Teestunden waren amüsant, jedenfalls das bisschen was ich davon las. Teils etwas herb, aber jedem sei sein Stil ungenommen. Ich habe nur meinen Eindruck von den Erzählungen wiedergegeben. Der muss nicht der Realität entsprechen. Nunja, mit der Scheinwelt lag ich ja nicht so verkehrt.
#35 Alter Hahn 2014-10-01 19:42
Vielleicht hätten die Freunde des "Altenstädter Kreises", wie ich diese Gemeinschaft nannte, die sich dem Vernehmen nach sehr oft im Hause Giesa zusammen fanden, Werner und auch Heike wirklich helfen können.

Sie waren ja nahe dran - und auf mir lag sozusagen der "Bann", besser nicht zu kommen - man hätte ja oft genug Besuch an den Wochenenden. So war von Werner immer per Telefon zu hören. Nun, ich stand in dieser Zeit auch noch voll im Berufsleben mit vielen Kontroll-Diensten am Wochenende und war auch eine Zeit noch in Lebenspartnerschaft - somit wäre ein Besuch bei Werner und Heike auch für mich von den Terminen her problematisch geworden.

Beide haben wir kurz hintereinander im Krankenhaus gelegen - ich vor ihm - und wäre fast an einer Lungenentzündung gestorben. 20 % Lebenserwartung und die Ärzte hatten nicht mal Zeit, sich von meinem Bruder ein Einverständnis für eine Luftröhrenschnitt einzuholen.

Wären "Dr. Stefan Frank"s Kollegen den "Dienstweg" gegangen, würde ich jetzt schon fast 10 Jahre Met in Walhalla trinken und W.K.Giesa wäre jetzt vermutlich schon vergessen - weil einige Nachrufe hier uns anderswo das Letzte gewesen wären, womit man ihn und seine Leistungen samt seinem Werk würdigte. Die "Machtübernahme" im Zamorra durch Neubesetzung der Redaktion und ein neues Autoren-Team war ja schon gelaufen, als er sich von dieser Welt verabschiedete.

Ja, auch Werner ist damals gerade noch mal davon gekommen - sonst wäre Heike Witwe geworden. Ich habe drei volle Wochen im Koma gelegen - wie sich das alles bei Werner ausgewirkt hat, habe ich vergessen. Klar ist nur, dass weder er noch ich ohne Medikamente lange zu leben haben.

Bei mir wäre das dann Selbstmord durch Lungenentzündung und Ersticken. Wie gesagt, Werners Krankheitsbild ist mir so nicht mehr bewusst - er hat es mir per Telefon mal erklärt - aber man kann nicht alles im Kopf behalten. Von daher kann ich mir aber das Resultat vorstellen, wenn man auf die Einnahme der Medikamente bewusst verzichtet - wenn das die Todesursache Werners gewesen sein sollte. Und wenn - dann hat er die Motive, die ihn dazu gebracht haben, mit ins Grab genommen und alles andere wäre Spekulation.

Nun habe ich ja hier im Text und meinen Kommentaren sehr deutlich geschrieben, dass die Ereignisse, in denen Volltrunkenheit im Spiel war, sich ziemlich am Anfang abspielten -also 1987/88.

Bezeichnend für die Situation war Werners Umzug von der StadtrandVilla "Maler-Haus" in die Sozialwohnung in Lindheim. Als wir damals mit fünf kräftigen Gesellen aus Kassel anrückten (sie kannten Werner alle von Wallenstein und schätzten ihn als echten "Kumpel") um ihm den Umzug zu machen, da war im Hause Giesa noch nichts gepackt - sondern man lag noch im trunkenen Zustand im Bett. Die vielen Freunde aus dem neuen Freundeskreis, die sonst noch mithelfen wollten, das war meiner Erinnerung nach nur Martin Dembowsky aus Marburg.

Als man die Anwesenden im Zustand einer starken Nach-Alkoholisierung aus den Betten holte, wollten die Jungs aus Kassel sofort wieder abrücken - sie hatten schließlich Familie zu Hause und gingen davon aus, das alles verpackt war und sie nur noch los zu legen brauchten. Nichts war verpackt. Gar nichts. Man hatte am Vorabend "etwas gefeiert" - durften wir uns anhören.

Es war verdammt schwer, das "Gefolge aus Helleb" daran zu hindern, sofort wieder abzufahren. Sie gingen dann daran alles so zu verpacken, wie sie es für richtig hielten - was zwar nicht so verpackt wurde, wie Heike das wollte, aber da waren ein paar Kerle dabei, die auch eine zeternde Frau zum Schweigen bringen konnten. So ging es dann wenigstens los und es wurde was getan.

Werner war dann nach einer Stunde so weit wieder klar, dass er den 3-Tonner-Möbelwagen holen konnte - und so Nachmittags gegen 16 Uhr waren wir fertig. Heike bot uns als Essen eine mit Wasser verlängerte Suppe einer großen Erasco-Dose an - was höflich abgeleht wurde, weil wir ja nach Hause mussten. "Tja, wer eben nicht will..." Ein kurzer Dank und wir waren draußen - um das erste Restaurant zu stürmen, weil wir ja das letzte Essen beim Frühstück in Kassel gehabt und natürlich jetzt nach der ganzen Maloche echten Kohldampf hatten - nur eben nicht auf Heikes Erasco-Wasser-Eintopf.

Spätestens da war jedem aus dem Kassler Freundeskreis klar, das unser Freund Werner samt seiner Angetrauten ein echtes Alkoholproblem hatten.

Ich will also sagen, dass die Leute vom "Altenstädter Kreis", die heute eben schweigen wie die Marmorstatuen der Götter, sehr wohl gesehen und gewusst haben müssen, wie es um Heike und Werner stand. Es wäre interessant zu wissen, ob einer oder mehrere mal versucht haben, hier auf die beiden einzuwirken. Gut, ein Alkoholiker muss erst völlig am Boden liegen, bevor er noch einmal seine Situation voll begreift. Aber es soll auch Ausnahmen geben.

Wenn ich ihm per Telefon sagte, dass "Feuerwasser nicht gut für Indianer" sei, kam sinngemäß ein "Du trinkst das Zeug ja selbst" rüber. Stimmt, Anti-Alkoholiker bin ich nicht und in früheren Zeiten gab es durchaus Situationen, wo mir ein paar Stunden fehlen - nur trinke ich nie alleine und seit ich Medikamente nehmen muss überhaupt nicht mehr. Aber das ließ Werner dann eben nicht gelten - und ich kann ihn verstehen, weil ich ja tatsächlich im lustigen Kreis kein volles Glas vor mir haben konnte. Die alten Zeiten eben...

Ja, warum haben die Leute vom "Altenstädter Kreis", die in den Jahren nach 1987 mehr oder weniger regelmäßig bei Werner und Heike zu Besuch waren, hier nicht versucht zu helfen. Ist das der Grund, warum sie schweigen? Das könnte ja schließlich auch sein.

Nun, die Angelegenheit ist ja inzwischen zu aller Zufriedenheit erledigt. Werner ist dort, wo er damals hin wollte - bei Heike. Und beim "Professor Zamorra" ist kein W.K.Giesa mehr im Wege. Und in ein paar Jahren ist dann auch der lästige hier schreibende Zeitzeuge in der Urne und das Buch "W.K.Giesa" kann endlich zugemacht werden.

Es wird ja auch Zeit...
#36 Cartwing 2014-10-01 20:12
@ Laurin: Klar gibt es hier einen relativ großen Abstand von Jahren. Ich will auch gar nicht groß darüber diskutieren, was man hier bringen sollte oder nicht. Jedem, der den ZS kennt, weiß, was hier unweigerlich kommen muss, wenn man Herrn Michael zu Wort kommen lässt. Irgendjemand sprach hier von "Widerkäuen" in Bezug auf die Kommentare. Da sehe ich eher den Bezug bei den immer wieder aufgewärmten Geschichten aus der Teestunde.

Ich denke aber, dass der Anlass es wert gewesen wäre, AUSNAHMSWEISE mal die alten Geschichten ruhen zu lassen und statt dessen vielleicht einfach nur ganz neutral an sein Werk zu erinnern.
#37 Alter Hahn 2014-10-01 23:36
Cartwing

Ich hatte nur die Fragen zur Beantwortung bekommen - und das eben getan. Leider waren die Fragen eben so formuliert, dass die "alten Geschichten" zwangsweise wieder zur Sprache kommen mussten. Aber - es sind ja keine neuen Erkenntisse hinzu gekommen. Nichts, was nicht schon bekannt gewesen wäre. Eigentlich kein Grund, sich drüber aufzuregen.

Werners Werk beim "Professor Zamorra" zu anlalysieren und zu würdigen, dazu gibt es Leute im Zauberspiegel-Team, die das viel, viel besser können als ich. Zumal sie mehr in dieser Richtung gelesen haben und Fäden ziehen und Parallelen finden können.

Ja,die Idee ist sehr gut und es wäre wirklich schön, wenn so etwas mal geschähe. Nicht wie jetzt jeden einzelnen Roman sich vornehmen - sondern einmal das zu würdigen, was der Autor W.K. Giesa in rund 25 Jahren seines Lebens und Schaffens aus dieser Serie gemacht und in sie eingebracht hat.

Vielleicht fühlt sich ja jemand dazu berufen - nur das kann ich eben nicht sein. Schon deshalb, weil ich den Zamorra dann nach dem in meinen Augen grottenschlechten Roman "Wenn Sparks Dämonen jagt" bis Bd. 500 nicht mehr gelesen habe. Ab 500 habe ich dann bis Band 666 wieder mit gelesen, weil mir Werner in der Zeit, als er den 500ter schrieb auf einem Marburg- Con signalisierte, ich würde demnächst wieder gebraucht. Und als die Aufforderung kam, zum 666er die "Vernichtung des Amun-Re" beizusteuern, dachte ich, der Zeitpunkt wäre da und es ging wieder los. Das Werner damals schon hinter meinem Rücken mit Co-Autoren arbeitete habe ich erst viel später erfahren. Aber zu dem Thema ist genug gesagt worden.

Danach habe ich auch nur noch die Romane richtig gelesen, wo er meine drei Figuren sehr unrühmlich von der Platte nahm. Hätte ich alles gewusst, wären Michael Ullich samt Carsten Möbius und Pater Aurelian schon in meinem Beitrag zum 666er den Heldentod gestorben.

Also kann ich beim besten Willen hier keine Analyse des Gesamtwerkes abgeben. Denn zwischendurch mal quer in einen Roman rein gucken - das kann man nicht als "lesen" ansehen. Zumal Werner ja zunehmend immer mehr seinen Co-Autoren das Feld überließ.

Eine Gesamtbwertuing des RomanAutoren W.K.Giesa udn seines Werkes steht im Zauberspiegel noch aus. Aber vielleicht fühlt sich ja jetzt jemand angesprochen, das zu tun. Er fange an...
#38 Schoko 2014-10-02 14:18
Wer ist eigentlich dieser ominöse Yoko? Ich kenne nur Joko von Joko&Klaas aber der ist sicher nicht gemeint. :D
#39 Andreas Decker 2014-10-02 15:15
zitiere Schoko:
Wer ist eigentlich dieser ominöse Yoko? Ich kenne nur Joko von Joko&Klaas aber der ist sicher nicht gemeint. :D


Nee, das war nur eine alberne Anspielung von mir auf Yoko Ono, die ja bekanntlich die heile Welt der Beatles kaputtgemacht hat, weil sie den Jungs John Lennon abspenstig gemacht hat. (Ist natürlich völliger Unsinn, die hatten auch so irgendwann keinen Bock mehr, aber zu sagen dass die Frau mal wieder Schuld hat ist halt für unreife Jungs griffiger. In die amerikanische Popkultur ist das als Yoko-Faktor eingegangen.) Hier ist es mal wieder aufgewärmt worden, die böse Frau, die Unfrieden in den ach so tollen Freundesbund bringt. Was irgendwie noch das Witzigste in dieser Abrechnung war.
#40 Cartwing 2014-10-02 20:24
Zitat:
Was irgendwie noch das Witzigste in dieser Abrechnung war
:D

Ja, die bösen, bösen Frauen und ihr böser Einfluss auf unser Leben...
#41 Alter Hahn 2014-10-02 23:12
John Lennon mit Yoko Ono - das Verhältnis ist niche einfach zu erklären - zumal John sich über ein Jahr von ihr trennte und mit einer anderen Japanerin ein anderes Verhältnis hatte. Aber als sie sich dan wieder trafen hatte ihn Yoko Ono wieder voll im Griff. Fakt ist aber, das Yoko Ono John Lennon dann zu finanziellen Experimenten überredet hat, die eine Geschäftsfrau wie Linda Eastman - damals mit Paul McCartney zusammen gekommen und spätere Ehefrau, nicht tolerieren konnte, weil es um das Gesamtvermögen der Beatles ging. John sagte ja seinerzeit, er habe nur noch "Krümel im Portemonaie".

Um Pauls Geld zu retten wollte Linda einen Wechsel im Management von Apple Corps., Weil hier die meisten Führungskräfte in die eigene Tasche wirtschafteten und die Beatles betrogen, wo sie konnten. Da Yoko aber am bestehenden Management festhielt bzw. mit den Fachleuten, die Linda einsetzen wolle, nicht einverstanden war, wurde die Band kurzerhand aufgelöst und jeder ging seine eigenen Wege. Es gibt sicher heuté geeigeneten Lesestoff dazu - was ich eben aus der Erinnerung geschrieben habe.

Bei Werner hätte mehr der Begriff "Yani Atawa" gepasst -das war damals die Freundin des "Magiers" Roy de Voß. Für Werner war Heike beides - Yani Atawa und Nicole Duval...
#42 Heinz Mohlberg 2014-10-03 19:13
Die Zeit nach Heike war für Werner aber wegweisend in den Abgrund.
Zuletzt habe ich ihn getroffen BuCo 2006 oder wohl eher 2007; er fiel auf durch lallende Kommunikation und einen extremen Körpergeruch (meine Frau hat sich angewidert weggedreht).
Was war da aus Werner geworden? Und wieso? Hätte seine Umgebung ihm nicht helfen können?

Ich habe kurz vor seinem Tod auch noch mit Rainer Zubeil gesprochen; gegenüber Werner war Rainer das blühende Leben...
#43 Laurin 2014-10-03 19:35
zitiere Schoko:
Wer ist eigentlich dieser ominöse Yoko? Ich kenne nur Joko von Joko&Klaas aber der ist sicher nicht gemeint. :D


Da müssen wir jetzt aber was an der Bildungslücke feilen...oder? :lol:

@ Alter Hahn: Besser hätte ich es jetzt auch nicht wiedergeben können mit Yoko und John. In der Kürze gut rüber gebracht.

@ Cartwing: Ich verstehe schon, was du meinst. Nur sieh dir nur mal die erste Frage an und bedenke dabei wie nahe Rolf und WKG sich mal gestanden haben. Da wird die Sache dann schon schwer. Vielleicht hätte man die Fragen anders formulieren bzw. gleich andere Fragen stellen sollen, die sich mehr um WKG's Werk als um seine Person drehen. Denn jeder weiß doch mittlerweile das Rolf Fragen anhand seiner Sichtweise, Erfahrungen mit WKG und den nun mal bestehenden Fakten beantwortet (was ja nicht verkehrt ist, aber leider wohl von manchen nicht gerne gelesen wird).
#44 Schoko 2014-10-04 05:43
zitiere Laurin:

Da müssen wir jetzt aber was an der Bildungslücke feilen...oder? :lol:


Es ist immer gut, wenn man selbst zugibt, dass man eine Bildungslücke hat. Ja, Grimmepreisträger sollte man schon kennen und an deiner Bildungslücke feilen. :P


Klar sagt mir Yoko Ono was, mit dem Nachname und in Verbindung mit Lennon. Aber das war vor meiner Zeit, ich kann sie nicht weiter einordnen und bei dieser WKG Sache halte ich mich auch raus, war auch vor meiner PZ-Zeit.

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