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Der Dakkar-Raum - Ein Leben in Sechs-Dee

1Der Dakkar-Raum
Ein Leben in Sechs-Dee

Bei diesem Begriff handelt es sich um ein sechsdimensionales, der gewöhnlichen Raum-Zeit übergeordnetes Kontinuum aus dem Begriffszustand des Perryversums. Der gewöhnliche Viererraum der Allgemeinen Relativität wird daher in der Nomenklatur der Serie allgemein auch als "Einsteinraum" bezeichnet. Diese Art von höherwertiger Technologie haben wir den Cappins zu verdanken, die im Zyklus ab Band 400 auftauchen.

Genau genommen erst im Zusammenhang mit dem Todes-oder Sonnensatelliten, der Sol aufheizt und erst in Band 449 nach allellei Abenteuern und Zeitreise-Brimborium gesprengt werden kann. Unabhängig davon aber ist die sechsdimensionale Pseudophysik, wahrscheinlich wegen des in der Serie damals üblichen „höher-schneller-weiter“, lange vor der Hyperimpedanz, die solche technologischen Sprünge ja eindämmen sollte, den Cappins zu verdanken, ob sie da nun Ganjasen, Takerer, Wesakenos oder sonstwie heißen.

Unabhängig von den Cappins aber haben die Terraner ihre eigene 6-D-Physik entwickelt. Genannt seien nur der Paratronschirm, der, bei den Uleb noch fünfdimensional, dann als höherwertig aufgepeppt im Schwarm-Zyklus erschien. Auch das bekannte, und hier nur einmal erwähnte Dimesextatriebwerk, ist als Weiterentwicklung des Ulebschen Dimetranstriebwerkes eine Dimension höher angesiedelt, wohl mit halutischer Hilfe einst zurechtgebastelt. Auch der Nullzeitdeformator, die weiland so beliebte „Zeitmaschine“ der Terraner ist eigentlich ein 6-D-Gerät. Und schon Ribald Corello, damals noch ein feindlicher Supermutant und Staatsfeind Nummer Eins, experimentierte mit Sextagonium herum, einem höherwertig aufgeladenen und angeregten Holwagoniumextrakt.

Doch auch Geoffrey Abel Waringer, der geniale Hyperphysiker verstand sich darauf. Nach den fünfdimensionalen Hypermaschinen- Geräten und -Aggregaten sind die Terraner also schon lange, vor Jahrtausenden und damit vor der Hyperdemenz der Hohen Mächte, die eine serienimmanente Technologiebeschränkung darstellt, bereits selbst im sechsdimensionalen Bereich unterwegs. Erstaunlich nur, dass sie schon damals keine Dakkarkome nachbauen konnten, das waren (zur Erinnerung) Funkgeräte, mit denen man mal so locker über Zehn Megaparsec 'rüber telefonieren konnte nach Gruelfin, oder NGC 4594, der Sombrero-Galaxie. Den Großteil von diesen netten, intergalaktischen Superhandys hatte dann der Homo Superior auf der MARCO POLO zerstört -  aber seltsamerweise gelang es den Terranern so gut wie nie, diese Dinger nachzubauen.Immerhin besaßen sie im Schwarmzyklus noch ein paar Kleindinger und konnten damit funken, als die Manips das Solsystem erkunden. "Hyper-D-Stille" hieß es damals, modulo Dakkarfunk natürlich! Die Schwarmlinge kannten das Dakkarspektrum nämlich nicht. (Auch deshalb ist es seltsam, warum die Cynos im aktuellen Terminus-Kurzzyklus die Tech der Galaktiker als minderwertig betrachten. Im Schwarmzyklus war es genau umgekehrt). Sechsdimensional war auch die Zerschlagung des Konzils mit den Zghmakonen im Dakkar-Dim-Ballon, und mit den Keloskern traf man auf ein Volk (Dobrak, der sogenannte  „Rechenmeister“, ein sehr profaner Begriff für seine Fähigkeiten, erinnnerte mich immer an Adam Ries ..."Auff der Feddern unth Lynien" wink), das teilweise sogar Begriffe bis in den 7-D- Raum abstrahierend begreifen konnte.

Jedenfalls verschwand die Dakkar-Technologie dann mehr oder weniger aus dem Perryraum, sicher der Hyperimpedanz geschuldet oder vielleicht auch dem mangelnden Umgang oder der nicht so guten Bekanntheit neuerer Autoren damit. Die PP steht ja zur Verfügung, aber wer lieber Familiengeschichten schreibt, schreckt eben sogar in einer SF-Serie vor dem mindestens ab und zu notwendigen Technik-Gebabbel zurück. Denn die Serie gibt sich zwar fortschrittlich - ist aber im Grunde genommen seit je her konservativ. Nun aber scheint der Dakkkarraum im gegenwärtigen Zyklus um die Gemeni und ihre Superintelligenz GESHOD wieder aufzutauchen.

Haben also die Expokraten sich des Begriffes und seiner Inhalte erbarmt und wird diese Erweiterung des Hyperraumes wieder in ihren würdigen und angestammten Platz im Perrybegriffsversum finde? Schön wäre es ja, wenn sich diese Technologie wieder einmal auch längerfristig auftun und nicht nur marginal in einem Zyklus abgehandelt werden würde. Immerhin haben auch die Terraner das sechsdimensionale Denken nicht ganz verlernt und besitzen mit ihrem Kantorschen Messgerät immerhin noch einen Zugang zu den verborgenenen Gefilden des Dakkarrraumes. Das ist ja auch ganz nett. Der potentielle Gegner ist nicht ganz so überlegen, sondern man kann prinzipiell mithalten, das geht doch.

 Die neue, unbekannte Superintelligenz der Gemeni, GESHOD, lagert sich vielleicht selbst im sechsdimensionalen Raum ein. Genaues dazu weiß der Leser noch nicht, denn noch ist all dies nicht serientechnisch spruchreif veröffentlicht. Aber man harrt ja aufmerksam auf das, was da noch kommen könnte. Zwischen den Lesern zu balancieren, die das Technogebabbel mögen und denen, die lieber dem Sense of Wonder folgen (ganz zu schweigen von denen, die Familiengeschichten und Gaslichtromane wollen, deren es ja gefühlt immer mehr zu geben scheint), ist ja nicht immer einfach. Für den SoW steht mit Wim Vandemaan ja ein wirklich phantasievoller Expokrat zur Verfügung, das Technogeplauder fehlt uns technischen Enthusiasten leider seit dem Tod von Rainer Castor ein wenig, aber es ist Besserung am fernen Horizonte in Sicht … die Redaktion scheint sich da doch bereits rührige Experten besorgt zu haben. schließlich besteht der Grundbegriff der Serie aus zwei Wörtern. Neben dem FICTION heißt es immer noch SCIENCE … hoffentlich noch lange, trotz der üblichen, konservativen Ansätze.

Jedenfalls ist es nett, hier  wieder ein wenig erzähltechnisch in den höheren Dimensionen herumzuschrauben. Das fördert den Fluss der Serie, macht sie spannender und interessanter, vom Wiedererkennungseffekt ganz zu schweigen. Allemal besser als ein selt-und mühsam hinzugefügter Katoraum, von dem keiner wirklich weiß, wie dieser hier raumzeit-technisch einzuordnen ist. Der SF-Leser schwebt ja ohnehin immer in höheren Dimensionen, da wird  das Wiedererwähnen  des Dakkarraumes und seine neuartigen Anwendungen auch begeistert begrüßt.

Machen wir 'mal den Übergang vom Perryversum zur Realität 0.1. Hier ist die Beschreibung "n-dimensionaler" (Orts)-Räume für jeden Mathematiker eine Trivialität, da er diese Begriffe ohnehin allgemein entwickelt, und nur im Bedarfsfalle eine konkrete Zahl einfügt. Niederdimenensionale Projektionen lassen sich bildhaft und  dadurch verfälscht darstellen. Plastisch vorstellen kann sich so etwas im Original aber eben nur Dobrak, der Kelosker. Ja, ein 7D-Rechenmeister müsste man sein. Dann wäre auch der Dakkarraum nur eine Trivialität.

(C) 2017 by H. Döring

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