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Der Mann fürs Grobe – weichgespült - Reginald Bull als moderner Privatmann

1 Der Mann fürs Grobe – weichgespült
Reginald Bull als moderner  Privatmann

Der Polterer, der Mann schneller Entschlüsse und Entscheidungen, der unsterbliche Vizeadministrator, Sicherheitsminister, Explorer-Flottenchef und  was es der vielen multifunktionalen Titel  noch mehr gibt, tritt wieder auf. Borsten-Bully!

Aber kommt er als Einer, der zu Handlungen und Durchsetzungen fähig ist?

Nein, der heutige Bull hat nichts mehr zu tun mit dem Früheren. Das liegt sicher nicht allein am chaotarchisch geprägten Zellaktivator, dessen Prägung seltsamerweise nicht erlischt, obwohl die Ursache dafür, der Zugang zu Allerorten, endet. Bully kommt jetzt als Familienmensch daher mit Frau und Kind. Dagegen ist ja  zunächst für sein Privatleben grundsätzlich gar nichts zu sagen, aber muss das in einem nur wöchentlich erscheinenden Perryheft wirklich thematisiert werden? Wenn man den Namen Reginald Bull hört, hat man, also ich, eigentlich als Leser andere Vorstellungen im Kopf als den weichgespülten Ehemann, der den Familienvater geben muss, weil er in dreitausend Jahren (!)  Lebenszeit noch  nie in anwesender Form ein Kind großgezogen hat!  

Schön, dass ihm dies endlich einmal gelingt. Viele Stammleser/innen sind sicher auch Väter (und Mütter). Aber muss solch ein Thema im Perry thematisiert werden, der ja eigentlich SF sein soll (und auch manchmal den Anspruch hatte, welche sein zu wollen) und kein Familienroman. Wenigstens wird man noch durch einige Action entschädigt, indem ein Geplänkel mit einem Haluter stattfindet. Hubert Haensel als Fachmann für Reginald Bull, bringt den rothaarigen Stoppelkopf noch halbwegs überzeugend herüber, aber Im Folgeroman hingegen verhalten sich Bull und sein Ehegespons, als wären sie fünfzig Jahre verheiratet. „Nein, wir streiten nicht.“ Natürlich nicht, sie haben nur verschiedene Interessen …

Gähn. Zum Glück gibt es einiges an Außenhandlung. Die Gemeni als die neue Bedrohung (?) der Milchstraßenbewohner, zumindest als  Belästigung durch hyperraumgekoppelte Pflanzenwesen und wachsende Samenkornschiffe koppeln über Kinder an die einzelnen Völker. Die zunehmende Verlagerung auf die sehr junge Jugend wirkte schon für den Leser (also mich!) nicht im Neuroversumzyklus. Hier gibt es kaum Identifikationspunkte der Anknüpfung, obwohl natürlich hinter vielen, langjährigen PR-Lesern auch Erziehungsprozesse ihrer Kinder liegen. Aber will man so etwas im Perry wirklich thematisiert sehen? Ich nicht, dafür ist mir mein Geld zu schade, obwohl ich's mir heutzutage  leisten kann, das wöchentliche Heft. Wer erinnert sich noch an das PR-Magazin und „Reginald Bull im Jahre 3580“! Das war einmal ein Bild. Bull im Kampfanzug, voll in Aktionsbereitschaft. Es entstand nach der Larenkrise, nach dem Konzilszyklus. Ansonsten scheint auch ein Shakespearewort  (Hamlet)für den heutigen Bully zu gelten:

Der angebornen Farbe der Entschließung
Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Unternehmen, hochgezielt und wertvoll,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verlieren so der Handlung Namen.

Hoffen wir, dass Bully wieder aktiv eingreifen wird, einen Umschwung bewirken, mit Perry zusammenarbeiten und die Unlogik des Chaotarchischen Zellaktivators zurückkorrigiert wird.

© 2017 by Holger Döring

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