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Essen und Trinken muss auch Perry

1 Essen und Trinken ...
... muss auch Perry

Trotz seines Zellchips. Aber wie verhält es sich denn so mit der allgemeinen Kulinarik in der Serie. Am Anfang haben die Astronauten sicher nur die klassischen Tuben mit Pasten auf der STARDUST. Später gibt es vielleicht besseres Essen. Viel wird davon nicht kolportiert in den ersten Heften, außer dass Gucky dem Chefkoch auf der STARDUST II den »Kühlraum umräumt« oder ihm gefrorene Steaks telekinetisch in den Nacken schiebt.


Hm, immerhin scheint es also so etwas schon zu geben. Natürlich ist der Fleischkonsum dann später hoch in der frühen Serie. Dafür sorgt schon Kasom, der verfressene Ertruser mit Schweinehälften, Ochsenviertelchen, gebratenen Tauben und Truthähnen. Auf den Schiffen der Solaren Flotte ist die Nahrungsbereitung sogar im MDI-Zyklus noch hervorragend. Erst später gibt’s nur noch grüngrauen Einheitsbrei und die Verpflegung der USO wird dann als hervorragend gerühmt. Abgesehen vom sicher hervorragenden Nährwert, den die Kosmochemiker in dern flottengrünen Fraß hineinkomponiert haben, sollten ihnen die Chefpsychologen eigentlich gesagt haben, dass solch ein Fressen der allgemeinen Stimmung unter den wackeren Sternensoldaten abträglich ist. Da hat Prof. Eysbert wohl geschlafen...oder Dr. Eileen Dacran war zu sehr durch Roi Danton abgelenkt.

Aber schon seit dem Römischen Reich heißt es ja im Barras: „Je schlechter das Essen, desto besser die Armee!“ Hier schließt sich Perry eben an, damit die Flotte grimmiger kämpft. Gutes Essen gibt’s eben nur beim Gegner. Holt es Euch. Capture the Flag! Aber mitunter werden wenigestens gute Restaurants beschrieben. Mit Han(n)s Kneifel entsteht das „Formalhaut“ in Terrania, von einem gedankenlesenden Kishanpuraner geführt...auch andere Kulinaritäten nehmen wieder zu. H.G. Ewers etwa lässt im Schwarmzyklus Commander Rorvic fleißig schnabulieren von Reispilaw bis zu anderen Köstlichkeiten, die wieder im Versorgungsgerät programmiert sind(!). Also keinen grünen Einheitsbrei mehr mit gelber Beilage. Jetzt wird wieder richtig gegessen und gespeist in der Flotte...trotz Verdummung...oder gerade wegen...auch die meisten  Köche sind ja verdummt...in den Taschenbüchern können die Autoren, insbesondere HGE, HK und auch CD mehr aus sich herausgehen und etwas besser speisen (und trinken!) lassen, ein gutes Gesöff hält nicht nur Magen und Seele zusammen sondern auch die Lasur des Taschenbuches.Später erfährt der geneigte Leser auch mehr über nichtirdische Speisen, insbesondere die Yülziish tun sich da hervor, von Muurt-Würmern über Schlügüfrü mit Methanol und andere Köstlichkeiten aus der East-Side wird berichtet, auch Arkon wird nicht ausgenommen, denn auch hier erscheinen endlich einmal ein paar gute Gerichte, die in der Reihe erwähnenswert sind. Auch Restaurants, die guten und besuchenswerten, sprießen nicht nur in Atlan-Village hervor.

Dass Haluter nicht nur Steine essen, das tun sie nur im Notfall, kommt recht schnell heraus, auch sie haben Rinderviertel...mitunter knackt man auch Riesennüsse von fremden Planeten.Dass mit dem Ilt, dem Mausbiber Gucky, auch das Gemüse von Vorteil ist, wird schon früh dargestellt, von Möhren über Rüben und Spargelspitzen wird das eine oder andere Grün-oder Rotzeug vorgestellt, mal frisch, mal in Konserven. Doch immerhin vorhanden seit Beginn der Serie. Gerade der martialische „Überall-zugleich-Töter“ und „Retter mehrerer Universen!“ ist also ein Vegetarier, was ja nichts grundsätzlich schlechtes ist. Später erfahren wir auch mehr über verschiedene kosmische Küchen, vom Topsider über den Akonen werden Gerichte dargestellt. Das Ganzheitliche in der Abrundung des Handlungsambientes, zuerst von Hans Kneifel berücksichtigt als Kunst und Kultur, wird also nichtvollständig abgebaut. Auch Wim Vandemaan (oder Leo Lukas ebenso ) versteht es in seinen immer seltener erscheinenden Bänden, solche Nebendinge wie gutes Essen begleitend mit heranzurücken.

In den Atlanromanen von Kneifel wird natürlich seit der Antike fast immer gut, wenn auch nicht immer gesittet, gespeist, wobei gebratenes oder gesottenes Fleisch und Wein im Vordergrund stehen, Gemüse liegt ihm weniger...wird aber auch mitunter erwähnt, um der Vollständigkeit genüge zu tun.Insbesondere von wilden Wurzeln muss sich Atlan in seiner eigenen Serie mitunter ernähren, wenn er mal wieder auf einen fremden Planeten verschlagen ist, auf Hetz-oder Verfolgungsjagd und keine Zeit hat zum Jagen oder Abkochen. Dann führt man halt kurz Diät als langlebiger Arkonide. Doch Fleisch und Wein liegen ihm eher. (Und Weib). Zum Wein gehört natürlich der Gute von Ferrol, der berühmt ist...ebenso aber der Vurguzz als Schnaps, der nicht unerwähnt bleiben darf und so manches Mahl abrundet.

Vom frühen primitiven Ochsenviertel über den grünen Einheitsbrei des Flottenfraßes bis hin zum Schlügüfrü der Blues/Yülziish schließt sich also der Kreis der(mehr oder weniger) zivilisierten Nahrungsaufnahme. Jüngst kamen noch die Onrionen hinzu aus dem Atopen-Tribunal, die nur einzeln essen, speisen, nicht in Gesellschaft...eine soziologische Eigenschaft, die schon auf Arkon im Band 39 herausgearbeitet wird, als der Scheinimperator Orcast sich zur alleinigen Nahrungsaufnahme zurückzieht als Anhänger der jüngeren Philosophie, die da das Zusehen beim Abkauen als unerträglich betrachtet, insofern es also einzeln vorgenommen werden muss.(Vielleicht kriegten sie ja nichts ab von der Tafel des Imperators, und erfanden flugs diese Philosophie, die "jüngeren" Philosophen...der Fuchs mit den Trauben und so...). In diesem Sinne, liebe Perry-Fans, essen sie gut, trinken sie gut...ob mit oder ohne Alkohol, ob Gewürzbier von Barnit oder Roten von Ferrol...von mir aus auch Muurtwürmer auf Toast, frisch gebacken oder roh...und wer möchte, darf auch grüngelben Flottenfraß goutieren...

© 2017 by H. Döring

Kommentare  

#1 Larandil 2017-03-21 11:01
Terraner sind erfinderisch. 2437 hielt der Erste Offizier des Leichten Kreuzers SCENDALA ein paar lebende Schweine an Bord des Schiffes, um die Bordverpflegung aufzubessern (in PR 394).
#2 AARN MUNRO 2017-03-21 11:28
Richtig, stimmt ja. Hätte mir einfallen müssen, danke! Kann mich gut dran erinnern.

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