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Perry enträtseln - oder ??? - Leser auf Spurensuche - Warnung: Dieser Artikel enthält Polemik

1 Perry  enträtseln - oder ???
Leser auf Spurensuche
Warnung: Dieser Artikel enthält Polemik

Wie jüngst in einem Stammtischinterview zu lesen war, will der bekannte  Rätselexperte und Krimiautor  Christian Montillon, der ja die Perryreihe, seitdem er Expokrat geworden war, mit mehr als nur drei Fragezeichen versehen hatte, einige offene Enden des lokalen und gesamtheitlich seit 200 Bänden vor sich hin wuchernden Zyklus endlich auflösen und zusammenschließen. 


Andere Fäden werden nicht geschlossen, die muss der Leser sich selbst erdenken, damit er nicht faul bleibt...so etwa 15 von 30 offenen Fragen, also etwa die Hälfte...da fragt sich, wer faul ist...Einige  der Fragen sind auch schon marginal in der Heftchenserie beantwortet worden, aber viele Leser hätten den Fingerzeig nicht erkannt oder darüberhinweggelesen, so dass der Expokrat sich sogar laut eigener Meinung hier deutlicher hätte äußern sollen. Man kann eben einen  neuen Zyklus als relativ neuer Expokrat nicht wirklich für den Leser gut einführen und begleiten., wenn zu viele Fragen der laufenden Handlung offen bleiben.

Um das Unwort von „früher“ zu verwenden, auch dort gab es ein bis zwei offene Fragen über Zyklusgrenzen hinweg, aber keine zwanzig!!! Hier schlägt also der Rätselonkel von Justus Jonas und den ??? mal wieder voll zu! Der  germanistische Tekmörder lässt seine Phantasie sprießen und erwartet vom Leser, offene Fragen  der Handlung meist selbst zu beantworten...als wenn das nicht eigentlich die Aufgabe der Expokraten und ihrer Autoren wäre, (fast) alle offenen Handlungsebenen für den Leser und Käufer befriedigend abzuschließen, der das Heft ja schließlich bezahlt...und somit eigentlich der Arbeitgeber vom Tek-Demontyrer ist.

Auch Tekener soll ja  definitiv nicht wiederkommen...vielleicht sollte der Expokrat nach Hause gehen und auch nicht wiederkommen...anstatt beliebte Figuren abzumurksen. Leider scheinen die meisten Leser das auszusitzen, harren nur der Dinge, die da kommen, lassen sich versch..., vera...oder bleiben jedenfalls passiv. Entweder ist ihnen diese Expokraten-Handlungsweise egal oder sie rätseln gerne pausenlos herum als einer gut erzählten Handlung zu folgen. Diejenigen, denen die pausenlosen ??? nicht gefallen, werden das Heft ja  dann endlich nicht  mehr kaufen...ein Wegwerfen in hohem Bogen auf das Garagendach hilft jedenfalls nach dem Kauf auch nicht weiter....denn der Preis ist dann  bezahlt...für noch mehr Fragen eines Rätselonkels ohne wirkliche Antworten...die sich der Leser selber errätseln muss...so wollen wir den Perry eigentlich nicht...obwohl der immer wieder beschworene Sense of Wonder der Raketenheftchenserie  natürlich auch Unbekanntes, zu Erforschendes und Unenklarheiten enthalten muss, die im laufe einer Handlung erhellt werden,...aber eben nur dann, wenn nicht jede durch eine überzeugende Antwort  geschlossene Frage zu zwei neuen, offenen führt.

Dieses ins Leere schießende Kraut verzweigt sich dann nur zu vielfältig und läßt den leser ermüdet zurück oder erzeugt Zorn ihm, auf dass er das Heftchen erbost von sich wegschleudert...letzten Endes muss man das ja nicht lesen, was ein „im Kriminellen“ geschulter Rätselonkel, der beliebte Haupthelden wahllos abmurkst, dem geneigten Leser da als SF serviert  verkaufen will. Da schwappt wohl zuviel Krimi herüber in die Science Fiction...natürlich gibt es der Leser viele, keiner kann es jedem recht machen...das ist eine Binsenweisheit, aber ein bisschen Rückkopplung mit dem Leser könnte doch eingeführt werden; einige Autoren jedenfalls haben das  lange Ferengi-Ohr an den Lesermeinungen und wenn es nur das Perry-Forum ist (aber hier findet man ja auch eher die kritischen, engagierten, mitdenkenden Leser).

Sicher kommt gleich ein Kommentar der Art: „ich liebe aber offene Fragen...! Dazu kann ich nur sagen: ich auch, aber nur, wenn sie alle geschlossen werden am Ende des Zyklus, bis auf diejenigen drei, die notwendig sind, um in den nächsten Zyklus überführt zu werden...oder sogar in den übernächsten. Aber die Perryserie in eine Rätselorgie eines Krimifans zu verwandeln,liegt zumindest mir persönlich als Leser nicht, dabei geben die Autoren selbst sich mit ihrer Schreibe doch meist sehr viel Mühe, die Serie am lebendigen Laufen zu erhalten...

© 2016 by H. Döring

Kommentare  

#1 Des Romero 2016-06-28 06:31
Es ist tatsächlich so, dass einige Rätselantworten völlig unaufdringlich und gern an wenig prominenter Stelle in einem winzigen Absatz eingeworfen werden. So ist es mir mit der "Atopen-Haut" aus Band 2703 ergangen, deren "Geheimnis" gefühlte 50 Bände später wenig spektakulär in einem Nebensatz enthüllt wurde.
Nicht so mein Fall, ganz ehrlich.
Was mich dann dringend veranlasste, "echte Rätsellösungsromane" zu lesen wie Band 800, 850, 900 und 1000.
Danach war die PR-Welt wieder in Ordnung :-)
#2 Andreas Decker 2016-06-28 10:02
Mal im Ernst, hast du etwas anderes erwartet? Für die Hälfte der oft immensen Logiklöcher dürften die Expokraten selbst keine Antworten haben, den Rest erledigt die Beliebigkeit des Konzepts mit dem Verrückten am Ende der Zeit, wo alles möglich/nicht möglich ist.
#3 Yugoth 2016-06-28 11:35
Schöne, herausrragende Beispiele waren der versteinerte Finger sowie der doppelte Haluter. Obwohl mich im Nachhinein wundert, dass sie den Fehler so früh zugegeben haben. Mit der dys-chronalen Drift hätte man den doppelten Haluter jetzt nicht als Fehler erklären müssen. :D
#4 adolf faber 2016-06-28 13:07
Nix gegen Polemik. Aber Schmerzen bereitet es wenn solch Begriffe wie Raketenheftchen despektierlich herabsetzend und gegen die Perry Rhodan Geschichten verwendet werden. Eine Rätselserie - nicht SF-Brimborium wohlgemerkt - lebt eben von offenen Rätseln, von den nicht erklärten Wundern der Realität, usw. --- Allerdings sehe ich hier doch den Finger auf eine "Schwäche" gelegt, die durch den Expokraten ChrMon anscheinend (kann man das so absolut an ihn anheften?) hier seit seiner Expokratenschaft mit WiVa wucherenden Fragezeichen das Ganze dann doch etwas ... :o --- Also wenn man die übertriebene Polemik und das "Herabsehen" auf die sogenannten "Heftchenliteratur" wegnimmt, finde ich Deinen Versuch mal auf dieses Meer an Fragezeichen "richtig" zu reagieren gut ;-)
#5 Des Romero 2016-06-28 15:27
Ach, du je! So weit bin ich gar nicht vorgedrungen, weil ich mich mit Band 2772 endgültig ausgeklinkt habe. Aber ich erinnere mich an irgendeinen Gegenstand, der älter als das Universum war. Gibt's dazu neue Erkenntnisse?

@Andreas: Wenn ich ehrlich bin, schon. Ich hatte (vergeblich) auf einen Aha-Effekt gehofft.
#6 Larandil 2016-06-28 18:57
Nach diesem Artikel weiß ich doch immerhin, dass der Verfasser ein Freund von Ronald Tekener war und dessen Verlust bis heute nicht verwunden hat.
Ist es nicht so, dass jede Menge offener Fragen (wer waren diese Insekten, die Tramp gesprengt und die Ilts ausgerottet haben?) und vakanter Baustellen (wie haben sich Bardioc und die Kaiserin von Therm zu THERMIOC zusammengerauft?) früher eben in den Planetenromanen abgearbeitet wurden, wenn einen der Autoren der Hafer stach?
#7 Des Romero 2016-06-28 19:14
Mist!
Die Planetenromane habe ich nicht gelesen!
Punkt für Dich, Larandil.
#8 AARN MUNRO 2016-06-29 12:01
...ja, die Planetenromane...die fehlen schon...denn, die offenen Fragen konnten dort wirklich ausgelebt werden, beantwortet jedenfalls...das ist ja jetzt nicht mehr möglich...auch die Miniserien können/tun das nicht...ich wette, man könnte sofort Exposes für dreißig 12-er Reihen schreiben, in denen allein offene Fragen aus dem laufenden Superzyklus beantwortet werden...nach dem Jupiter-Zyklus sollte ein nuer Mini-Zyk entworfen werden. Titel: !!!
#9 Larandil 2016-06-29 12:21
Kurz mal eben noch eine eingeschobene Rationalisierung: erinnern sich Leser an die Algorrian, die ihren Heimatplaneten in ein Zeitfeld hüllen und sich so für eine ziemlich lange Zeitspanne dem Dienst für die Kosmokraten entziehen wollten? Denen hat man das Zeitfeld umgekehrt, so dass innerhalb dieses Feldes die Zeit sehr viel schneller verging als draußen. Und wenn man sich diesen Planeten nach einer Weile anschaut, wird man feststellen, dass er - relativ betrachtet - älter ist als seine Sonne und vielleicht sogar älter als das Universum.
So kann es auch dem versteinerten Finger ergangen sein, der da in PR 2714 für Aufsehen sorgte.

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