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Die Freiheit des Moist von Lipwig - VII - Smoking Gnu: Freiheitskämpfer?

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneDie Freiheit des Moist von Lipwig - VII
Smoking Gnu: Freiheitskämpfer?

Gegen Ende des Romans läuft Moist dem Smoking Gnu über den Weg - dessen Mithilfe im Finale dazu führen wird, dass der Trunk komplett den Besitzer wechseln wird.

Während der Freiheitsbegriff bei den anderen Protagonisten - wenn auch manchmal auf Umwegen - noch gut ermittelt werden kann, ist das bei dem Trio etwas komplizierter.

The Smoking Gnu: Freiheitskämpfer?

Heute würde man sie als Hacker bezeichnen und eigentlich sind sie das auch: Sie hacken die Klacks so, dass sie kostenlos Nachrichten verschicken können. Sie sind Überbleibsel des alten Systems. Teilhaber des zweiten Trunks, den John Dearhart starten wollte, der allerdings dann nie zustande kam. Der Freiheitsbegriff des Smoking Gnus ist nicht so leicht zu greifen - natürlich spielt Pratchett mit dieser inoffiziellen Gruppe auf die Hacker der modernen Zeit an. Die Smoking Gnus stehend definitiv außerhalb des Gesetzes - die Wache hätte wohl keine Probleme damit, sie einzulochen, allerdings müsste er sich erst in die Szene der „Cracker“ einarbeiten und überhaupt verstehen, warum die drei Teilnehmer des Smoking Gnus sich als Freiheits-Kämpfer verstehen.

Die Gnus sind Nerds und Hacker. Sie haben den Kopf voller Ideen. Das System kann verbessert werden, neue Dinge können implementiert werden. Allerdings können sie diese Ideen nicht verwirklichen und suchen sich daher andere Wege - experimentieren daher also eher im stillen Kämmerlein und wenden die Ergebnisse dann an, wenn es ihnen passt. The Woodpecker etwa ist so ein Experiment, das den ganzen Trunk vernichten könnte. Allerdings hätte die Wache wohl ein Problem damit nachzuweisen, dass die Gnus hinter der Vernichtung des Trunks stecken. Denn die Wache nutzt die neue Technologie zwar, aber ohne dass sie wirklich verstehen würde wie sie funktioniert. Wenn wir heute versuchen würden jemanden einen Fernseher zu erklären, würden wir auch scheitern: Wir könnten die Technik und die Funktionsweise kaum erläutern, weil wir einfach nur einen Knopf einschalten und dann ein laufendes Bild haben. Das mittlerweile ja nicht mehr unbedingt an eine Antenne gebunden sein muss sondern auch über andere Wege auf den Rechner kommt.

Die Gnus bewegen sich außerhalb des normalen Gesetzes, denn das Gesetz ist nicht unbedingt an die neue Technologie angepasst. Zwar werden wir als Leser später sehen, dass es durchaus Mittel und Wege gibt um einen Finanzbetrug aufzudecken - was allerdings nicht unbedingt in den Bereich der Wache zu fallen scheint, sondern Spezialisten auf den Plan ruft. Insofern: Selbst wenn jemand wie Colon jemanden vom Trio verhaften wollen würde - er wäre vermutlich nicht ausreichend befähigt, da die Gesetze vermutlich nichts zum Thema Hacken beinhalten würden. Doch das ist eher Spekulation als Fakt. 

Was für einen Freiheitsbegriff vertreten also die Gründer des Smoking Gnus? Gute Frage. Pratchett selber definiert das nicht genauer und für den Leser sind die Mitglieder des Smoking Gnus halt Stereotypen aus dem Hacker-Bereich: Der Vernünftige, der Verrückte und der Unentschiedene. Gut, der Unentschiedene ist eher nicht so als Typ verankert, aber die ersten beiden Varianten begegnet man dauernd in Filmen oder Büchern. Sich selber verstehen die Gnus durchaus als gerechte Kämpfer gegen ein ungerechtes System, ein System, dass früher besser war und im Lauf der Zeit korrumpiert wurde. Sind sie daher Freiheitskämpfer? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sie würden darüber auch nicht nachdenken - solange das System so ist, wie es ist werden sie es bekämpfen. Überhöht könnte man es „das Kämpfen des guten Kampfes“ nennen. Am Ende jedenfalls werden sie mit ihrer Art und Weise das System reparieren und auf den neuesten Stand bringen. Auch, wenn es nicht unbedingt im Roman geschildert wird.

Im letzten Teil der Kolumne: Die wahre Freiheit des Moist und die Wahlmöglichkeiten des Reicher Gilt.

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