Knor, Daniela: Outcast - Justifiers 6

Justifiers 6 - OutcastOutcast 
Justifiers Band 6

»Outcast« ist der sechste Teil der auf dem gleichnamigen Rollenspiel basierenden Romanreihe »Justifiers«. Geschrieben wurde der Roman diesmal von der deutschen Autorin Daniela Knor, die Fantasyfans u.a. durch ihre Beiträge zur Reihe »Das Schwarze Auge« bekannt ist. In ihrem ersten SF-Roman schildert sie die Geschichte des Raumfrachters „Starhawk“, der von einem mächtigen Konzern kurzfristig in einen Gefangenentransporter umgewandelt wird. Für die Crew des Frachters ist dies der Anfang einer Reihe von Ereignissen, die sie an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit – und darüber hinaus – bringen.


Der Heyne Verlag, bei dem das Buch erscheint, beschreibt das Werk wie folgt:

„Ein Sträflingstransport startet ins All. Niemand an Bord ahnt, dass die Besatzung von Weltraumpiraten infiltriert wurde, die nur ein Ziel verfolgen: eine Meuterei. Als der Transporter von feindlichen Kampfverbänden gejagt wird, kommt es zum Aufstand und das Raumschiff landet auf einem abgelegenen Planeten. Doch die anfängliche Freude der Rebellen verwandelt sich bald in Furcht, denn statt der ersehnten Freiheit erwarten sie auf dem Planeten die Justifiers ...“
© Heyne 2012


Wie schon seine beiden Vorgänger konnte mich leider auch der sechste »Justifiers«-Roman trotz interessanter Story nicht wirklich überzeugen. Meiner Meinung nach gibt es hierfür drei Gründe:

Zum einen ist da Knors Schreibstil zu nennen. Bitte versteht mich nicht falsch. Frau Knor ist sicherlich eine begabte Schriftstellerin, sonst wäre sie nicht schon seit Jahren im Geschäft. Ich persönlich bin allerdings – ohne jetzt konkret sagen zu können, warum eigentlich – nicht warm geworden mit ihrer Schreibe und fand »Outcast« deutlich anstrengender zu lesen als alle anderen bisher erschienenen »Justifiers«-Romane.

Grund Nummer zwei sind die vielen Anspielungen auf die vorherigen Bände der Reihe. Wiederholt greift Knor Ereignisse oder gar Protagonisten aus diesen auf und integriert sie in ihr eigenes Werk. An sich keine schlechte Idee, zeigt dies doch, dass es sich bei den Büchern nicht bloß um Einzeltitel handelt, die zufälligerweise unter demselben Label vertrieben werden, sondern tatsächlich um eine Reihe, die in ein und demselben Universum spielt, das sich auch tatsächlich verändert. Dumm nur, dass stets so viel Zeit zwischen dem Erscheinen der Romane vergeht, dass ich mit Ausnahme des groben Rahmens längst vergessen habe, was in den vorherigen Büchern im Einzelnen alles passiert ist. Oftmals hatte ich daher während der Lektüre von »Outcast« das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben und bestimmte Aspekte der Story nicht richtig zu verstehen.

Die lange Zeit zwischen dem Erscheinen der Romane ist übrigens auch der Grund, warum ich die Lektüre des Episodenromans von Heitz bis auf weiteres aufgegeben habe; irgendwie habe ich da längst die Übersicht verloren. Die Geschichte lese ich mir lieber durch, wenn sie in Komplettfassung vorliegt.

Der dritte und hauptsächliche Grund für mein Missfallen liegt aber in der Darstellung der Charaktere. Um es auf den Punkt zu bringen: »Outcast« ist überladen, was seine Protagonisten-Riege angeht. Es tummeln sich einfach zu viele Figuren in dem Roman, die irgendwie wichtig für die Handlung sind, zugleich aber nicht trennscharf voneinander abgegrenzt werden. Drastisch ausgedrückt: Die Charaktere gehen fließend ineinander über, und mitunter hatte ich Probleme, mich nochmal dran zu erinnern, wer jetzt genau wer ist, wenn ich das Buch mal für einige Stunden aus der Hand gelegt habe.

Der langen Rede kurzer Sinn: »Outcast« ist ein mittelmäßiges SF-Abenteuer mit spannendem Handlungsgerüst, aber allzu schwachem Figurenensemble, das man wohl nur in unmittelbarer Verbindung mit den zuvor erschienenen »Justifiers«-Romanen genießen kann. Eingefleischten Fans des Rollenspieluniversums dürfte das Buch gut gefallen, alle anderen sollten lieber Vorsicht walten lassen und bei Interesse zunächst möglichst zeitnah die vorherigen Bände der Reihe lesen.

 
Justifiers 6 - Outcast

Outcast - Justifiers, Bd. 6
von Daniela Knor
mit einer Kurzgeschichte von Markus Heitz

544 Seiten; 8,99 €

ISBN: 978-3453528185
Erschienen: Frühjahr 2012
Heyne SF

Kommentare  

#1 Torshavn 2012-04-20 18:22
Wie es der Zufall so will, war 'Outcast' mein erster Justifiers Roman. Und ich habe ihn so ganz anders empfunden als Du.

Ich komme mit Daniela Knors Schreibstil sehr gut klar. Mir gefielen schon ihre DSA- Romane sehr gut.

Die Handlung war spannend und gut konzipiert, die Charaktere interessant und facettenreich.
Mir hat nichts gefehlt. Ich mag diese Art von Abenteuer- SF sehr gerne.

Der Roman war auch vom Hintergrunduniversum für mich verständlich und hat mich neugierig auf mehr gemacht.

'Outcast' war für mich der Einstieg in die Reihe; ein sehr guter, wie ich finde.
#2 Lefti 2012-04-20 22:55
Da wir hier gerade von "Hintergrunduniversum" plaudern...
Ich würde gerne etwas mehr über dieses Hintergrunduniversum erfahren. Vielleicht macht einer von euch (oder vielleicht gar ihr beide) eine entsprechende Artikelreihe auf?

Ich würde gerne eine detailiertere Beschreibung dieses abgelegenen Planeten haben wollen. Vielleicht kann man den Artikel um die entsprechende Beschreibung erweitern? :roll:

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