Blutiges - Unheimliches - Splatter (08. Oktober 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
08. Oktober 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.


  Brigade des Schreckens
(Zombie Brigade)
mit John Moore, Khym Lam, Geoffrey Gibbs, Adam A. Wong, Ian Paul Cassidy, David Cotgreave, Shan Abdullah, Kara Barber, Graham Boston, Joanne Bullin, Lucien Bunchiou, Dawn Marie Carter, Eileen Colocott
Regie: Carmelo Musca / Barrie Pattison
Drehbuch: Carmelo Musca / Barrie Pattison
Kamera: Alex McPhee
Musik: John Charles / Todd Hunter
Ungeprüft
Australien / 1988

Einen riesigen Vergnügungspark, ein zweites "Disneyland" im tiefsten australischen Busch und damit die dicke Kohle machen, davon träumt Mayor Ramsom. Um an das ganz große Geld zu kommen, und um die letzten Zweifler seines Projektes zu überzeugen, veranstaltet er eine wilde, ausschweifende Begrüßungsparty für seine japanischen Geschäftsfreunde. Der Abend beginnt nett - und endet in einem Alptraum von Gewalt und Schrecken. Denn Ransom hat vergessen, ein paar "wichtige" Leute einzuladen ! Die Baulöwen wollen nämlich auch den alten Friedhof, auf dem die Kriegsveteranen begraben liegen, einebnen und damit die Ruhe der Toten stören...


Zombiefilme gibt es ja nun wirklich wie Sand am Meer und dableibt es selbstverständlich nicht aus, das sich unter den unzähligen Genre-Vertretern auch so manches Werk findet, das in die Kategorie schlechter Film einzuordnen ist. Was uns die Australier allerdings mit der vorliegenden Variante des Genres beschert haben, kann man eigentlich kaum in Worte fassen, muss man sich nach der Sichtung des Filmes doch erst einmal von dem Schock erholen, in den einen dieser filmische Müll gut 90 Minuten lang versetzt hat. Ganz davon abgesehen, das man es hier mit einer absolut hanebüchenen Story zu tun hat, gestaltet sich das Szenario über die gesamte Laufzeit so dermaßen langweilig und uninteressant, das der Zuschauer fast schon in einen komatösen Zustand gerät und große Schwierigkeiten bekommt, sich diesen Murks mit offenen Augen anzusehen. Zu einem ernsthaften Zombiefilm gehören nun einmal gut in Szene gesetzte Untote, doch davon ist hier weit und breit keine Spur. Hat man doch einfach einige Personen etwas blasser geschminkt und manch einem eine Hasenscharte verpasst und fertig ist der australische Zombie, der einen das Fürchten lehren soll. Von Verwesung oder ähnlichen Anzeichen ist nichts zu spüren, selbst die Uniformen der untoten Soldaten befinden sich noch in einem fast tadellosen Zustand und wirken teilweise, als wenn sie gerade frisch aus der Reinigung gekommen sind.

Nun könnte man ja diese schon recht unrealistischen Defizite noch gönnerhaft übersehen, wenn die Geschehnisse ein wenig Spannung, Atmosphäre oder gar die notwendige Zombie-Action bieten würde, die man bei einem Film dieser Art ganz einfach erwartet. Wer jetzt allerdings denkt, das er mit einem actiongeladenen Szenario bedient wird, sieht sich schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit auf dem Holzweg, da die Ereignisse einfach nur belanglos gestalten und der Story jegliche Substanz fehlt, um wenigstens ansatzweise für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Zwar haben die Macher dieses üblen Werkes in einigen Phasen versucht, mehrere humorige Momente zu setzen, doch erscheint das Geschehen doch vielmehr unfreiwillig komisch und animiert nicht unbedingt dazu, das man ein Lächeln auf die Lippen bekommt. Ein hoher Trashgehalt hätte den Film jetzt wenigstens für eine bestimmte Zielgruppe noch interessant machen können, doch stattdessen wird man lediglich mit Langeweile pur konfrontiert, die spätestens nach dem ersten Filmdrittel für die ersten Ermüdungserscheinungen sorgt. Es ist fast schon als erschreckend anzusehen, das überhaupt kein Ansatz von Spannung zu erkennen ist und auch in allen anderen Belangen siedelt sich "Brigade des Schreckens" auf dem untersten Niveau an, denn dieses Werk ist schlicht und ergreifend grottenschlecht.

Selbst ein Film wie "Zombie 4 - After Death" erscheint im Vergleich wie ein Meisterwerk der Filmkunst und jeder, der diesen Film schon einmal gesehen hat, kann sich zumindest einigermaßen gut vorstellen, was diese Tatsache bedeutet. Selbst wenn man mit extrem niedrigen Erwartungen an "Brigade des Schreckens" herangeht, werden diese noch unterboten denn gibt es doch rein gar nichts, was man diesem Werk positiv ankreiden könnte. Der Höhepunkt des groben Unfugs wird dnn erreicht, als die Zombie-Soldaten auch noch in einer Art Militär-Parade an den Bewohnern des verschlafenen Nestes vorbeischreiten, in dem sich diese Geschichte abspielt. Und dann wäre auch noch der Aspekt zu nennen, das die Untoten nur in der Nacht aktiv werden da sie das tageslicht meiden wie der Teufel das Weihwasser. fast unweigerlich drängt sich da der Verdacht auf, das man sich im falschen Genre befindet, denn Zombies und Vampire haben doch nicht gerade viel gemeinsam. Wenn dann nach gut 90 Minuten quälender Langeweile endlich der Abspann einsetzt, macht sich doch so etwas wie Erleichterung breit, das nun das Grauen beendet ist. Mit Grauen ist allerdings lediglich der Film an sich gemeint, denn dieser ist wirklich einfach nur grausam schlecht. Dennoch stellt man im nachhinein fest, das es ausser dem Abspann dann doch noch einen Aspekt gab, den man durchaus positiv bewerten kann, ist doch die deutsche Synchronisation für einen dermaßen üblen Film recht gut ausgefallen, was man bei der filmischen Qualität nicht zwangsweise erwarten konnte.

Im Endeffekt bekommt man es hier mit einem Zombiefilm zu tun, der diese Bezeichnung nun wirklich nicht verdient hat, gint es doch letztendlich gar nichts zu verzeichnen, was Filme dieser Gattung ansonsten so auszeichnet. Auch über die Darsteller möchte ich mir meine Worte lieber sparen, denn das sogenannte Schauspiel passt sich nahtlos der nicht vorhandenen Qualität des Gesamtpaketes an. Was bleibt, sind 90 Minuten verschwendete lebenszeit, die man ganz sicher sinnvoller hätte verbringen können, als mit diesem filmischen Müll der zudem noch mit einer Altersfreigabe versehen ist, die dem Ganzen die Krone aufsetzt. FSK 12 wäre vollkommen ausreichend gewesen, wobei man fairerweise anmerken sollte, das man diesen Schund erst gar nicht hätte drehen sollen, der ausser der puren langeweile absolut nichts zu bieten hat.

Fazit: Ein Zombiefilm sollte vor allem bedrohlich wirken, was sich selbstverständlich auch auf die vorhandenen Untoten bezieht. Die einzige Bedrohung die aber von diesem Film ausgeht, ist der liebe Sandmann, der einem im Minutentakt neuerliche Körner in die Augen streut, die einem beim Einschlafen behilflich sein sollen. Selbst für Trash-Fans kann man keinerlei Empfehlung aussprechen, denn "Brigade des Schreckens" beinhaltet noch nicht einmal einen gewissen Unterhaltungswert, der eine Sichtung rechtfertigen würde.

  Zeuge des Wahnsinns
(The Comeback)
mit Jack Jones, Pamela Stephenson, David Doyle, Bill Owen, Sheila Keith, Holly Palance, Peter Turner, Richard Johnson, Patrick Brock, June Chadwick, Penny Irving, Jeff Silk
Regie: Pete Walker
Drehbuch: Murray Smith / Michael Sloan
Kamera: Peter Jessop
Musik: Stanley Myers
Ungeprüft
Großbritannien / 1978

Der Schlagersänger Nick Cooper hat nach erfolglosen und harten Jahren in Amerika sowohl vom Showbusiness, als auch von seiner ewig nörgelnden Frau, die Nase voll. In seiner Heimat England hofft der enttäuschte Sänger sein Seelenheil zu finden und ein Comeback zu starten. Er nistet sich in einem alten Landhaus ein, doch statt Erholung erwartet ihn in seiner neuen Unterkunft nur Angst und Schrecken. Jede Nacht hört er komische Geräusche und weiss nicht, ob er den Verstand verliert

Obwohl dieser britische Horrorfilm eher durchwachsene Kritiken erhält, hat er mir persönlich richtig gut gefallen. Eigentlich bin ich ohne große Erwarteungen an das Werk von Pete Walker herangegangen und war so umso überraschter, als die geschichte doch mit gehörig Tempo und auch einer ziemlich blutigen Passage beginnt. Nun wird zwar das hohe Anfangstempo nicht konstant weitergeführt und das Geschehen wird eher etwas ruhiger und bedächtiger erzählt, doch entsteht gerade dadurch meiner Meinung nach eine hohe Intensität der Ereignisse und der aufkommende Horror kriecht dem Zuschauer auf subtile Art und Weise unter die Haut. Am stärksten ausgeprägt ist die herrlich gruselige Grundstimmung, die sich im Minutentakt immer mehr verdichtet und so für ein ziemlich angespanntes Sehverhalten sorgt. Man saugt die von Beginn an sehr mysteriöse Atmosphäre wie ein Schwamm in sich auf und genießt dabei das geheimnisvolle Szenario, das mit etlichen kleineren Schockmomenten garniert wurde, die nahezu perfekt in das Gesamtbild hineinpassen.

"Zeuge des Wahnsinns" hat es dabei überhaupt nicht nötig, durch unnötige explizite Gewaltdarstellungen aufzufallen, die wenigen etwas härteren Passagen sind vollkommen ausreichend und angemessen, vielmehr hat Regisseur Pete Walker sorgsam darauf geachtet, die einzelnen Charaktere äusserst geheimnisvoll nachzuzeichnen, denn kommt doch im Prinzip eigentlich jede der Figuren als Täter in Frage, was die vorhandene Spannung noch einmal zusätzlich anhebt. Bis kurz vor dem Ende kann man sich nämlich keinesfalls sicher sein, wer die mysteriösen Morde begeht denn etliche falsche Fährten führen den Zuschauer immer wieder in die Irre, bis man letztendlich wenige Minuten vor dem Ende die wahre Identität offenbart bekommt. Bis dahin jedoch gibt es immer wieder mehr oder minder offensichtliche Aspekte, die auf eine bestimmte Person abzielen und der Zuschauer stellt immer wieder seine eigenen Vermutungen über die Zusammenhänge an. Die den Morden zugrunde liegenden Motive werden letztendlich zwar ziemlich aus dem Hut gezaubert, ergeben allerdings durchaus einen logischen Sinn, auch wenn die Auflösung des Ganzen vielleicht etwas ausführlicher hätte ausfallen können.

Im darstellerischen Bereich wird man mit sehr soliden Leistungen bedient, es spielt sich zwar niemand besonders in den Vordergrund, jedoch gibt es auch keinerlei Rausreisser nach unten zu beobachten. Vor allem David Doyle (der Bosley aus der TV Serie "3 Engel für Charlie") legt in der Rolle des exzentrischen Musik-Managers eine überaus gue Performance ab, doch auch die restlichen Akteure wissen durch überzeugendes Schauspiel zu gefallen. So kann man insgesamt von einem wirklich überdurchschnittlich guten Horror-Thriller sprechen, auch wenn viele Leute das anders sehen mögen. Ich persönlich mag einfach diese älteren Filme, die in erster Linie durch eine erstklassig dichte Atmosphäre und subtil aufkommenden Horror für ein tolles-und sehr spannendes Filmvergnügen garantieren, das man in diesem Fall jedenfalls geboten bekommt. Es ist doch einfach herrlich mitanzusehen, wenn nicht lediglich 1-2 Personen als Mörder in Frage kommen, sondern wirklich jeder Charakter mit einer äusserst geheimnisvollen-und undurchschaubaren Aura umgeben wird, das man sich seiner eigenen Vermutungen zu keiner Zeit wirklich sicher sein kann.

Pete Walker hat mit "Zeuge des Wahnsinns" ganz bestimmt kein Meisterwerk des Genres geschaffen und der Film hat auch keineswegs etwas revolutionäres an sich, jedoch handelt es sich in meinen Augen um einen erstklassigen Horror-Thriller, der durch den Einfluss etlicher Gruselmomente eine kurzweilige Mischung ergibt, die vor allem in den ersten Minuten sogar dezente Ähnlichkeiten zum italienischen Giallo aufweist. Manch einem wäre sicherlich eine temporeichere Erzählweise lieber gewesen, doch gerade durch die Bedächtigkeit in seiner Erzählstruktur weist der Film eine enorme Spannung und Intensität vor, der man sich beim besten Willen nicht verweigern kann. Und auch wenn ich mit meiner Einschätzung eventuell so ziemlich allein dastehe, kann ich diese britische Produktion nur wärmstens empfehlen, die bis in die letzten Einstellungen hinei spannende-und sehr atmosphärische Horror-Unterhaltung anbietet, die man sich auch nach über drei Jahrzehnten immer noch sehr gut anschauen kann.

Fazit: Empfindungen und Meinungen gehen nun einmal stark auseinander, aber trotz vieler gegenteiliger Stimmen hat mich "Zeuge des Wahnsinns" bestens unterhalten und mir einen äusserst spannenden Sehgenuss geboten. Subtil aufsteigender Horror, viele gut placierte Schockmomente und ein mysteriöses Ratespiel, das erst kurz vor dem Ende seine endgültige Auflösung erfährt ergeben ein überzeugendes Gesamtpaket, das man ohne Gewissensbisse weiterempfehlen kann.

  Devil
(Devil)
mit Chris Messina, Logan Marshall-Green, Jenny O'Hara, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Matt Craven, Joshua Peace, Caroline Dhavemas, Joe Cobden, Zoie Palmer, Vincent Laresca, Rudy Webb, Craig Eldridge
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson / M. Night Shyamalan
Kamera: Tak Fujimoto
Musik: Fernando Velazquez
FSK 16
USA / 2010

Es ist eine vertraute Alltagsszene in einem Bürogebäude: Ein Fahrstuhl, gefüllt mit einer Gruppe von Menschen, bleibt stecken. Zunächst wundert man sich, denkt sich aber nichts Böses. Plötzlich spielen sich mysteriöse Dinge in dem beengten Raum ab, die die fremden Personen nach und nach das Fürchten lehren. Ganz offenbar hat sich der Teufel höchstpersönlich in die Kabine eingeschlichen, um einen nach dem anderen zu richten. Ein Entkommen scheint unmöglich.

Filme die sich größtenteils in Fahrstühlen abspielen, entfalten immer ihre ganz eigene klaustrophobische Grundstimmung, was man allein schon beim deutschen Paradebeispiel "Abwärts" äusserst eindringlich vor Augen geführt bekommt. Nun ist auch bei "Devil" ein steckengebliebener Fahrstuhl der Hauptschauplatz eines Horror-Thrillers, der aber dennoch in eine ganz andere Richtung tendiert. Zuerst einmal spielt sich nicht das gesamte Szenario nur in der Kabine ab, sondern verlegt seinen Schauplatz auf einen gesamten Wolkenkratzer, in dem es anscheinend nicht mit rechten Dingen zugeht. Ist man als Zuschauer schon durch die Inhaltsangabe darüber informiert das es sich um eine wahrhaft höllische Geschichte handelt, in der auch der Teufel höchstpersönlich in der Gestalt eines Menschen auftritt, so tappen die Protagonisten des Filmes doch über die Ursache des mysteriösen Geschehens eine ganze Weile im Dunkeln. Und mysteriös ist hier genau der richtige Ausdruck für eine Anhäufung an Ereignissen, die extrem spannend-und interessant in Szene gesetzt wurden und sich so der ganzzeitigen Aufmerksamkeit des Zuschauers sicher sein können. Und diese muss man diesem Film auch widmen, dessen Hauptgeschehen sich zwar auf dem extrem beengten Schauplatz der Fahrstuhl-Kabine abspielt, der aber auch äusserst interessante Nebenerzählstränge beinhaltet. So bekommt man immer wieder Passagen serviert, in denen es sich um die Aufklärung der bedrohlichen Ereignisse dreht, die sich hinter den verschloßenen Türen des Fahrstuhls abspielen, bei denen mit der Zeit immer mehr Leute auf brutalste Art und Weise ihr Leben lassen müssen.

Somit treten dann auch andere Hauptakteure in den Focus der Story, denn hilflose Polizisten und Wachleute des Gebäudes versuchen mit allen Mitteln, mehr über die Hintergründe des Geschehens und die eingeschloßenen Menschen in Erfahrung zu bringen, wobei sich die Aufklärungsarbeit mehr als mühsam gestaltet. Die Zusammenhänge des Ganzen werden dem Zuschauer dabei lediglich in kleinen Puzzle-Teilchen zugeworfen, so das man sich erst kurz vor dem Ende ein wirklich lückenloses Bild über alles machen kann, was für den vorhandenen Spannungbogen sehr von Vorteil ist, der mit zunehmender Laufzeit immer dichter werdende Strukturen erkennen lässt. In großen teilen der Story macht sich so dann auch echte Hochspannung breit, die ihre Wirkung auf den Betrachter keineswegs verfehlt. Bemrkt man doch an sich selbst ein extrem angespanntes Sehverhalten und kann eine aufkommende Gänsehaut sowie schweißnasse Hände nur schwer unterdrücken. Mit der Zeit ergeben sich immer mehr kleine Fragmente, die selbst die ermittelnden Beamten zu dem Entschluß kommen lassen, das man es hier eventuell mit einer Macht zu tun hat, an die man vorher nicht glauben wollte. Zudem nimmt das Geschehen einen Verlauf, der durch die immer neu eingebrachten Informationen insbesondere zum Ende hin einen Zusammenhang erkennen lassen, den man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Dabei nimmt dann vor allem Detective Bowden (Chris Messina) eine nicht unwichtige Rolle ein, die bis dahin auf keinen Fall zu erkennen war. Hier sind wir auch gleichzeitig bei der meiner Meinung nach größten Stärke von "Devil " angelangt, denn der Aspekt, das sich diverse Zusammenhänge erst mit der Zeit ergeben und dabei auch immer wieder die Richtung des Geschehens geändert-und variiert wird, ergibt sich ein äusserst straffer Spannungsbogen, der so einige Überraschungen parat hält.

Bei einer 16er Freigab verfügt "Devil" sogar über einen durchaus sehenswerten Härtegrad, der zwar nicht durch explizite Gewaltdarstellungen in den Vordergrund rückt, dennoch beinhaltet das Szenario einige sehr blutige Momente. Die stattfindenden Morde sind zwar lediglich ansatzweise zu sehen, trotzdem spielt sich gerade im Kopf des Betrachters eine Menge Härte ab, die auch durch die gegebene Situation an sich ausgelöst wird. Und diese wird nach und nach immer bedrohlicher, selbst unter den Eingeschloßenen eskaliert die Gewaltspirale, da sich jeder vom anderen bedroht fühlt. Hinzu kommt die äusserst klaustrophobische Atmosphäre, die phasenweise so dicht ist, das man sie mit einem Messer durchschneiden könnte. Da möchte man erst gar nicht an den psychischen Druck denken, unter dem hier alles Protagonisten stehen und der ganz ausgezeichnet zum Tragen kommt, was in erster Linie den hervorragenden Darstellern zu verdanken ist. Wird man doch mit absolut authentischem und glaubwürdigem Schauspiel verwöhnt, das den ganzen Film über an den tag gelegt wird, so das der insgesamt schon sehr gute Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufgewertet wird. Man kann gar nicht anders, als sich von der ausgehenden Faszination dieses Filmes übermannen zu lassen und verfällt dabei fast schon in einen Fieberrausch, da man der endgültigen Auflösung des bedrohlichen Szenarios regelrecht entgegenfiebert.

So kann man dann auch Regisseur John Erick Dowdle (Quarantäne) nur einen in allen Belangen überzeugenden Horror-Thriller attestieren, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute förmlich in seinen Bann zieht und dabei extrem spannende wie auch kurzweilige Horror-Unterhaltung bietet, die sich kein Freund des Genres entgehen lassen sollte. Nebenbei bemerkt ist "Devil" auch in rein handwerklicher Hinsicht ein ganz hervorragender Film, besticht er doch durch eine herausragende Optik und erstklassige Kamerafahrten, so das man insgesamt einen nahezu ungetrübten Filmgenuß erleben darf. M. Night Shyamalan hat hier ein wirklich überzeugendes Drehbuch geschrieben, das von John Erick Dowdle glänzend umgesetzt wurde, so das im Endeffekt eine Geschichte voller Spannung und knisternder Atmosphäre entstanden ist, die jeden Genre-Fan auf seine Kosten kommen lassen dürfte.

Fazit: Bin ich doch eigentlich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film herangegangen, so hat mich das Gesamtpaket doch sichtlich überrascht. "Devil" ist ein absolut überzeugender Horror-Thriller, der insbesondere im atmosphärischen-und spannungstechnischen Bereich seine ganz großen Stärken hat. Kraftvolle Bilder, exzellente Kamerafahrten und ein überzeugendes Darsteller-Ensemble sind die ideale Ergänzung für einen ganzzeitig hochklassigen Filmgenuß, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

  Bloodrayne: The Third Reich
(Bloodrayne: The Third Reich)
mit Natassia Malthe, Clint Howard, Michael Pare, Brendan Fletcher, Willam Belli, Natalia Guslistaya, Annett Culp, Steffen Mennekes, Nik Goldman, Fabrice Colson, Goran Manic, Petar Bencic
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Michael Nachoff
Kamera: Mathias Neuman
Musik: Jessica de Rooij
FSK Keine Jugendfreigabe
Deutschland / Kanada / USA / 2010

2. Weltkrieg, 1943: An der Ostfront, am Abgrund der Apokalypse, stellen sich die Widerstandskämpfer Nathaniel, Vasyl und Magda gegen die Besatzer. Doch der nie enden wollende Nachschub an Soldaten unter der Leitung des gewissenlosen Kommandanten Brandt sichert die deutsche Stellung und somit auch die Durchfahrt von Transportzügen in die Todeslager, in denen der psychotische Lagerarzt entsetzliche Experimente an den Gefangenen durchführt. Seine größte Vorliebe ist es, Vampire aufzuschneiden. Rayne - halb Mensch, halb Vampir - stellt sich auf die Seite der Widerstandskämpfer und gerät in einen blutigen Kampf mit dem teuflischen Kommandanten Brandt. Zunächst ahnt Rayne nicht, dass Brandt sich mit ihrem Blut infiziert hat und eine Armee der Untoten zum Leben erweckt. Rayne und der Widerstand müssen die Vampirtruppen ausschalten, bevor die Untoten nach Berlin gelangen und Hitler zum unsterblichen Diktator krönen.

Nachdem Uwe Boll zuletzt mit Filmen wie beispielsweise "Rampage" oder auch "Darfur - Der vergessene Krieg" einen ganz klaren Qualitätsanstieg seiner Werke verbuchen konnte, ist nun mit "Bloodrayne: The Third Reich" leider wieder ein dezenter Abfall in alte Zeiten zu erkennen. Dabei bitet doch die Geschichte an sich genügend Potential, denn nachdem in den ersten beiden Teilen der Vampir-Saga das Mittelalter und der Wilde Westen als Schauplatz hergehalten haben, hat Boll das Geschehen dieses Mal in die Zeit des zweiten Weltkrieges verlegt und die hübsche Rayne muss den Kampf gegen die Nazis aufnehmen. Doch trotz der vorhandenen Thematik kann dieser dritte Teil rein inhaltlich nicht so recht überzeugen, die Story wirkt stellenweise doch ziemlich abgehackt und seltsam zusammengestückelt, worunter in erster Linie der Erzählfluß leiden muss. Dieser erweist sich nämlich streckenweise als ziemlich holprig und lässt die Geschichte doch sehr unausgegoren erscheinen. Hier bestätigt sich dann doch wieder, das Uwe Boll nun wirklich kein Genie auf dem Regiestuhl ist, obwohl ja zuletzt ein starker Trend nach oben zu erkennen war.

Dennoch gestaltet sich der dritte Teil recht kurzweilig unterhaltsam, was hauptsächlich darin begründet ist, das im Gegensatz zum fast vollkommen blutleeren zweiten Teil ein gewisser Härtegrad Einzug hält, der Zuschauer bekommt einige durchaus ansehnliche Passagen geboten, die auch teilweise recht blutig gestaltet sind. Zudem beinhaltet das Szenario eine sehr trashige Einlagen, die einem so manchen Schmunzler ins Gesicht zaubern. Der vorhandene Humor ist dabei aber eher von der unfreiwilligen Art, verleiht den Geschehnissen aber fast schon einen komödiantischen Anteil. Dafür sind ein echter und straff gezogener Spannungsbogen oder gute darstellerische Leistungen eher Mangelware, die Akteure agieren zumeist etwas hölzern und ungelenk. Durch die starke Vorhersehbarkeit der Ereignisse will sich auch nie so richtig Spannung aufbauen, denn wenn einmal Ansätze zu erkennen sind, fallen diese auch ziemlich schnell wieder in sich zusammen. Auch die vorherrschende Grundstimmung bietet leider nur streckenweise das, was man sich eventuell erwartet hat, es gibt immer wieder äusserst atmosphärische-und manchmal sogar bedrohliche Momente, doch leider zieht sich das nicht konstant durch den gesamten Film.

Statt einer besseren Ausarbeitung der Story hat Boll dann lieber die männlichen Zuschauer mit einer Lesben-Passage bedient, in der man zwar durchaus erkennen kann wie gut Natassia Malthe gebaut ist, doch hätte man lieber die wichtigeren Dinge etwas mehr beachtet und dem Film dadurch etwas mehr Klasse verliehen. So aber kommt "Bloodrayne: The Third Reich" leider nicht über den Durchschnitt hinaus, obwohl hier auf jeden Fall ein höherer Unterhaltungswert als bei Teil 2 vorhanden ist. Trotzdem ist es nicht gelungen, dem Werk bei einer Netto-Spielzeit von gerade einmal 70 Minuten ein gehobeneres Niveau zu verleihen, zudem beinhaltet das Suenario trotz der extrem kurzen Laufzeit diverse Längen, die man ganz bestimmt hätte vermeiden können.

Im Endeffekt handelt es sich hier um einen typischen Durchschnittsfilm, der mit einigen netten -und etwasblutigeren Einlagen garniert ist, aber rein filmisch nicht gerade viel zu bieten hat. dabei hätte man aufgrund der Nazi-Thematik sicherlich einen richtig guten Film produzieren können, doch hier entsteht vielmehr der Eindruck eines sehr schnell abgedrehten Filmes, bei dem es an einigen Ecken und Enden doch erheblich an Klasse mangelt. Einen nachhaltigen Eindruck wird "Bloodrayne: The Third Reich" ganz bestimmt nicht beim Zuschauer hinterlassen, aber so schlecht wie einige Kritiken es vermuten lassen, ist der Film dann doch nicht. Man sollte nur von Beginn an mit eher niedrigeren Erwartungen an ihn herangehen, dann bekommt man auch streckenweise kurzweilige Unterhaltung geboten, die streckenweise unfreiwillig komisch daherkommt.

Fazit: Schade Herr Boll, hier wäre weitaus mehr drin gewesen, dennoch gestaltet sich der Film kurzweiliger als der zweite Teil der Vampir-Saga. Storytechnisch sollte man nicht viel erwarten, aber einige blutige Passagen und eine Menge unfreiwilliger Komik sorgen für kurzweilige Unterhaltung, die man sich durchaus mal anschauen kann.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 76 Minuten
Extras: Audiokommentar, Making Of, Interview

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