Blutiges - Unheimliches - Splatter (6. August 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
6. August 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.


  Apocalypse of the Living Dead
(Zona mrtvih)
mit Ken Foree, Kristina Klebe, Emilio Roso, Miodrag Krstovic, Vukota Brajovic, Steve Agnew, Nenad Ciric, Marko Janjic, Ariadna Cabrol, Eugeni Roig, Iskra Brajovic, Zoran Miljkovic, Maria Kawecka, Bojan Dimitrijevic, Zivko Grubor
Regie: Milan Konjevic / Milan Todorovic
Drehbuch: Milan Todorovic / Vukota Brajovic
Kamera: Steve Brooke Smith
Musik: Stefano Caprioli
Keine Jugendfreigabe
Italien/Serbien/Spanien 2009

Das Militär transportiert heimlich Giftgas in einem Zug. Terroristen wollen die Waffe in ihren Besitz bringen, aber beim Überfall geht einiges schief, der Tank mit dem Gas wird undicht und es entweicht. Im näheren Umkreis fallen alle, die das Gift einatmen, in einen komatösen Zustand. Aber sie sterben nicht. Sie verwandeln sich. Als sie erwachen, verspüren sie Lust auf Menschenfleisch. Und sie sind sauer, denn das Gas verursacht höllische Schmerzen. Zur gleichen Zeit rollt ein Gefangenentransport mit einem zum Tode Verurteilten durch die Gegend. Die Zombies greifen den Konvoi an. Nur Agent Mortimer Reyes überlebt das Gemetzel und macht nun seinerseits Jagd auf die Untoten.

Die Invasion der Balkan-Zombies

 

Nachdem vor einigen jahren selbst die Griechen durch "Evil - To Kako" einen Beitrag zum Zombie-Genre abgeliefert haben, wird nun auch der Balkan von den Untoten überrannt. Schauplatz dieses europäischen Zombie-Flicks ist nämlich eine serbische Kleinstadt, an dessen Bahnhof Gift aus einem Zug austritt und die Bewohner erst tötet und dann als menschenfressende Bestien wieder auferstehen lässt. Der Titel des Filmes ist ganz sicher strategisch sehr gut gewählt. Es wird  doch bestimmt nicht wenig Leute geben, die aufgrund der Namensgebung einen weiteren Teil von George A. Romeros Dead-Reihe erwarten, wobei vorliegender Film rein gar nichts damit zu tun hat. Außerdem ist diese offensichtliche Marketing-Strategie auch überhaupt nicht notwendig, denn dieser B-Movie ist absolut sehenswert und zählt ganz bestimmt nicht zu den schlechtesten Zombiefilmen, von denen es ja auch genügend gibt. Sicher, Innovation und sensationelle Neuerungen sollte man nicht unbedingt erwarten, aber immerhin bekommt man ein äußerst solides Story-Gerüst serviert, um das sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht ein absolut sehenswertes Szenario aufbaut, das in der Hauptrolle mit Ken Foree (Dawn of the Dead) besetzt ist. Zwar merkt man dem erfahrenen Recken mittlerweile sein Alter an, denn das Rad der Zeit hat auch vor ihm keinen Halt gemacht, dennoch agiert er immer noch einigermaßen souverän. Lediglich in einigen Bewegungsabläufen steht ihm seine Körperfülle etwas im Weg, so dass diverse Bewegungen doch etwas behäbig erscheinen. Dies äußerst sich insbesondere in der immer währenden Flucht vor den agressiven Untoten, die sich wie in den letzten Jahren üblich sehr schnell bewegen können.

Bei diesem Aspekt offenbart sich allerdings auch ein Widerspruch des Szenarios, denn obwohl die Zombies rennen können und auch ansonsten durch gut ausgebildete Reflexe verfügen, bewegen sich immer wieder einige Untote so ungelenk und hölzern, dass den wenigen Überlebenden ständig die Flucht vor ihnen gelingt. Umso erstaunlicher ist dieser Umstand, wenn man die zahlenmäßige Überlegenheit der Bestien sieht, die hier wirklich in Scharen auftreten. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei aber lediglich um Feinheiten, über die man auch großzügig hinwegsehen kann, denn ansonsten weiß der Film größtenteils wirklich zu überzeugen. Mit einem Budget von gerade einmal geschätzten 1.700.000 $ wurde absolut gute Arbeit geleistet, wodurch sich so manch höher budgetierter Genre-Vertreter hinter diesem Zombie-Flick verstecken kann. Dabei wurde insbesondere in atmosphärischer Hinsicht ganze Arbeit geleistet, denn durch die Tatsache, dass sich fast das komplette Geschehen in der Nacht abspielt, sind schon von Haus aus sehr bedrohliche Züge zu erkennen, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr verdichten und so für das genau richtige Zombie-Feeling beim Zuschauer sorgen.

Der vorhandene Spannungsbogen wird kontinuirlich aufgebaut und zieht sich auf einem konstanten Niveau durch die ganze Geschichte. Doch das Wichtigste bei einem Film dieser Art ist sicherlich der vorhandene Härtegrad und der kann sich jederzeit sehen lassen. Zugegebenermaßen gibt es sicherlich etwas zu viele Kopfschüsse und zu wenig echte Beiß-Attacken (Hier wäre etwas mehr Abwechslung förderlich für die stattfindenden Ereignisse gewesen.), aber es ist keinesfalls so, dass in irgendeiner Phase Langeweile aufkommen würde. Ich würde den Härtegrad als angemessen bezeichnen, ohne dass es dabei in ein vollkommen sinnbefreites Gemetzel ausarten würde. Einzige Ausnahme ist hierbei sicherlich der finale Showdown, in dem die wenigen Überlebenden einer unglaublichen Anzahl an Untoten gegenüberstehen, die dann allerdings selbstverständlich trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit den Kürzeren ziehen. An diesem Punkt sollte man nun nicht zwangsweise an die Glaubwürdigkeit des Filmes apellieren, was sich bei vorhandener Thematik eigentlich von selbst verbietet. Hier zählt keine tiefergehende Geschichte oder ein logischer Ablauf der Geschehnisse, denn einzig und allein der Unterhaltungswert sollte das Haupt-Kriterium dieses Filmes sein. Und unterhalten wird der geneigte Zombie-Fan auf jeden Fall und das auch noch auf eine gute Art und Weise, die man in einigen anderen Vertretern des Genres in den letzten jahren vermisst hat.

Letztendlich handelt es sich bei "Apocalypse of the Living Dead" um einen  kurzweiligen Zombie-B-Movie, der zwar qualitativ keinesfalls an die wirklichen Größen des Genres heranreichen kann, aber sehr atmosphärische und größtenteils auch harte Zombie-Unterhaltung anbietet, die man sich sehr gut anschauen kann. Eine solide, wenn auch nicht unbedingt innovative Rahmenhandlung, eine herrlich düstere und bedrohliche Grundstimmung und solide agierende Darsteller sind vollkommen ausreichend für gut 90 Minuten spannende und blutige Genre-Kost, die man sich als Fan keinesfalls entgehen lassen sollte. Ich persönlich möchte sogar behaupten, dass sich das Werk von den Regisseuren Milan Konjevic und Milan Todorovic sogar wohlwollend von der in den letzten Jahren breiten Masse der Zombiefilme abhebt, auch wenn die Story-Line keinerlei Innovation oder neuerungen beinhaltet.

Fazit: Auch kleinere offensichtliche Defizite und ein in die Jahre gekommener Ken Foree können den insgesamt recht guten Gesamteindruck nicht trüben, den "Apocalypse of the Living Dead" beim Betrachter hinterlässt. Sicherlich wird es auch wieder genügend Leute geben, die das vollkommen anders sehen, doch man sollte nicht in jeden neuen Zombiefilm die Hoffnung stecken, ein Meisterwerk wie Romeros "Zombie - Dawn of the Dead" serviert zu bekommen. Es gibt leider nur sehr wenige Genre-Vertreter, die sich auf einem extrem hohen Qualitäts-Level ansiedeln können, der große Rest ist halt nur extrem schlecht oder breites Mittelmaß. Vorliegender Beitrag weiß auf jeden Fall sehr gut und kurzweilig zu unterhalten, so dass ich definitiv eine Empfehlung aussprechen kann.

 

  Die Nacht der reitenden Leichen
(La Noche del terror ciego)
mit Lone Fleming, Cesar Burner, Maria Elena Arpon, Jose Thelman, Rufino Ingles, Veronica Llimera, Simon Arriaga, Francisco Sanz, Juan Cortes, Andres Isbert, Antonio Orengo, Jose Camoiras, Maria Silva
Regie: Armando de Ossorio
Drehbuch: Jesus Navarro Carrion / Armando de Ossorio
Kamera: Pablo Ripoll
Musik: Anton Garcia Abril
Ungeprüft
Portugal/Spanien 1971

Portugal im 13. Jahrhundert: Die Ritter des Templerordens versuchen mit allen Mitteln, die Gabe der Unsterblichkeit zu erringen. Sie vermuten den Schlüssel des ewigen Lebens im Blut unbefleckter Mädchen und so gipfeln die grausamen Experimente in der Ermordung zahlloser Jungfrauen. Für ihre unheiligen Taten werden die Templer hingerichtet und ihre Leichen den Krähen zum Fraß vorgeworfen.

Virginia und Roger ahnen nichts von den schaurigen Geschehnissen, die sich vor Jahrhunderten in den Hügeln von Berzano zugetragen haben, wo sie ihren Wanderurlaub verbringen wollen. Als es zu einem Streit zwischen den beiden kommt, flüchtet Virginia in ein verfallenes Kloster, um dort zu übernachten. Doch sobald die Sonne untergeht, erwachen die Templer zu neuem Leben, auf der Suche nach frischem Blut ...

 

Fast drei Jahrzehnte ist es nun her, dass ich diesen von vielen Fans verehrten Film gesehen habe, und damals konnte ich gar nichts damit anfangen. In erster Linie lag das wohl daran, dass ich einen knallharten Horrorfilm erwartet hatte, da meine Kriterien für einen Film dieser Art noch vollkommen anders gelagert waren als wie es mittlerweile der Fall ist. Knallharte und äußerst blutige Horrorkost bekommt man hier nun wirklich nicht geboten, was auch die sehr hohe Altersfreigabe der ungeschnittenen Version eher belustigend erscheinen lässt. Nach heutigen Maßstäben wäre eine FSK 16 Freigabe vollkommen ausreichend. Nun ist es aber keinesfalls so, dass der Film überhaupt keine Härten aufweist, denn einige nette Momente sind durchaus vorhanden. Allerdings ist der vorhandene Härtegrad aber auch keineswegs der Aspekt, auf den man sein Hauptaugenmerk legen sollte, denn "Die Nacht der reitenden Leichen" hat ganz andere Qualitäten, die man bei der Bewertung dieses Genre-Klassikers beachten sollte. Handelt es sich doch vielmehr um einen äußerst atmosphärischen Gruselfilm als um ein Splatter- und Gore-Spektakel, wie es in der heutigen Zeit nur allzu oft der Fall ist.

Und in dieser Beziehung ist das Werk von Armando de Ossorio eine echte Granate. Hier herrscht größtenteils eine Atmosphäre vor, die kaum dichter und bedrohlicher hätte ausfallen können. Dies bezieht sich in erster Linie natürlich auf die Teile der Geschichte, die in der Nacht spielen und in denen die skelettierten Templer aus ihren Gräbern steigen, um Jagd auf die Menschen zu machen, die sich in den Ruinen des alten Klosters aufhalten. Die dabei immer dichter anschwellende Hintergrundmusik tut dabei ihr Übriges, um dem geneigten Grusel-Fan so manchen Schauer über den Rücken zu jagen und für ein erstklassiges Feeling zu sorgen. In diesen Passagen baut sich auch ein absolut erstklassiger Spannungsbogen auf und das Geschehen strahlt eine starke Faszination auf den Zuschauer aus, der man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Ehrlich gesagt hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass mich dieser Film einmal so faszinieren würde, doch im Laufe etlicher Jahre ändert sich halt auch der persönliche Filmgeschmack. Nur mit der richtigen Erwartungshaltung lernt man zu schätzen, was Armando de Ossorio hier geschaffen hat, nämlich einen wirklich guten Gruselfilm, der insbesondere durch seine fantastische Atmosphäre überzeugt.

Für wahre Gorehounds wird allerdings recht wenig geboten, denn die eher wenig vorhandenen etwas härteren Momente der Geschichte bewegen sich doch in einem überschaubaren Rahmen, was allerdings meiner persönlichen Meinung nach keinen negativen Kritikpunkt darstellt. Was ich jedoch nie so wirklich nachvollziehen kann ist der Aspekt, dass viele Leute dieses Werk immer wieder als Zombiefilm bezeichnen. Sicher, es handelt sich hier im Prinzip auch um auferstandene Untote, doch den Vergleich zu echten Zombiefilmen finde ich etwas weit hergeholt. Natürlich liegt das im Auge des Betrachters, doch der Unterschied zwischen bluttrinkenden Skeletten und menschenfressenden Untoten ist doch ziemlich erheblich. Wie dem aber auch sei, Ossorio hat mit diesem Film durchaus einen Meilenstein des Genres geschaffen, der sich vor allem in Fan-Kreisen seinen Kultstatus geschaffen hat und diesen auch jederzeit verdient. Man muss halt von Anfang an wissen, dass es sich um kein 08/15 Splatter-/Gore-Spektakel handelt, sondern um einen herrlichen Grusel-Klassiker, der so manche Gänsehaut entstehen lässt, dann kann man hier eigentlich nicht viel verkehrt machen.

"Die Nacht der reitenden Leichen" ist der Auftakt der vierteiligen Film-Reihe, die in den 70er Jahren für eine Menge Furore sorgte. Von vielen Leuten als absolute Langeweiler abgetan stellt die Reihe für Freunde sehr atmosphärischer Gruselfilme ein absolutes Highlight des Genres dar, das man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne dabei die Lust auf diese Filme zu verlieren. So mancher Grusler des neuen Jahrtausend kann sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht eine dicke Scheibe dieser Klassiker abschneiden, die durch ihre düsteren und bedrohlichen Nacht-Passagen für etliche Grusel-Momente sorgen, die man kaum besser hätte in Szene setzen können.

Fazit: "Die Nacht der reitenden Leichen" ist ein Film, bei dem ich meine bisherige Meinung nur allzu gern revidiere. Habe ich selbst dieses Werk bisher immer als absoluten Langeweiler angesehen, kann ich mich mittlerweile richtig für dieses Werk begeistern, da ich atmosphärische Gruselfilme liebe. Da sieht man dann auch gern einmal darüber hinweg, dass man im Bezug auf Härte nicht wirklich viel geboten bekommt. Dafür gibt es genügend andere Horrorfilme, die das Verlangen nach brutalen und blutigen Effekten befriedigen. Hier jedoch sollte man die erstklassige Grundstimmung wie ein Schwamm in sich aufsaugen und schlicht und ergreifend ein richtig gelungenen Grusel-Klassiker genießen.

 

  Die Rückkehr der reitenden Leichen
(El Ataque de los muertos sin ojos)
mit Tony Kendall, Fernando Sancho, Esperanza Roy, Frank Brana, Jose Canalejas, Loreta Tovar, Ramon Lillo, Lone Fleming, Maria Nurja, Jose Thelman, Juan Cazalilla, Betsabe Ruiz, Marisol Delgado, Luis Barboo, Francisco Sanz
Regie: Amando de Ossorio
Drehbuch: Amando de Ossorio
Kamera: Miguel Fernandez Mila
Musik: Anton Garcia Abril
Ungeprüft
Portugal/Spanien 1973

In der Nähe eines kleinen spanischen Dorfes steht eine verfluchte Festung. Nachts entsteigen den Gräbern rund um das alte Gemäuer die untoten Tempelritter, die vor vielen Jahrhunderten wegen ihrer grausamen Rituale hingerichtet wurden. Als in dem kleinen Ort ein traditionelles Fest zum Jahrtag der Vernichtung der Templer gefeiert wird, kehren die grausamen Reiter zurück. Gnadenlos erschlägt die Horde der Untoten die Bewohner und die Touristen. Nur wenige können sich in ein Haus retten und müssen dort um ihr Leben fürchten ...

 

Amando de Ossorios Fortsetzung um die Legende der reitenden Leichen beginnt gleich am Anfang mit einer etwas härteren Passage, die zeitlich in der Vergangenheit spielt und dem Zuschauer näherbringt, wie die damaligen Dorfbewohner die Templer geblendet und danach getötet haben. So wird gleich zu Beginn die Hoffnung beim Zuschauer geschürt, dass dieser zweite Teil in Sachen Härte eventuell etwas mehr zu bieten hat als sein Vorgänger. Und tatsächlich wartet dieser zweite Teil mit etwas mehr Härte und auch Tempo in der Geschichte auf, die zudem auch noch etwas actiongeladener ist. Nun sollte man hier dennoch kein Splatter-/Gore-Feuerwerk erwarten, denn dafür sind diese Grusel-Klassiker ganz einfach nicht ausgelegt, so dass sich die etwas blutigeren Passagen auch hier in einem überschaubaren Rahmen bewegen. Die Temposteigerung in der Erzählweise und einige nette Action-Sequenzen sind aber eine sehr willkommene Neuerung, waren diese Dinge doch im Vorgänger so gut wie nicht vorhanden.

Und dennoch kommt "Die Rückkehr der reitenden Leichen meiner persönlichen Meinung nach nicht ganz an Teil 1 heran, wobei ich noch nicht einmal genau sagen kann, woran das eigentlich liegt. Vielleicht ist es ganz einfach im vorhandenen Ende dieses Filmes begründet, das doch etwas zu lau und unspektakulär erscheint, so dass man im ersten Moment doch eine leichte Enttäuschung verspüren kann. Ansonsten gibt es allerdings auch hier nicht viel zu beanstanden, denn auch im Bezug auf die vorherrschende Atmosphäre wurde wieder ganze Arbeit geleistet, damit der geneigte Grusel-Liebhaber auf seine Kosten kommt. Wer also sein Hauptaugenmerk auf eine dichte und düstere Grundstimmung legt, kann auch bei diesem Film nicht viel verkehrt machen, denn in dieser Beziehung wird eine Menge geboten. Allein schon die Passagen, in denen die untoten Templer aus ihren Gräbern steigen, sind als absolute Highlights anzusehen und werden von der immer bedrohlicher anschwellenden Musik noch zusätzlich hervorgehoben.

Im Bezug auf die inhaltliche Tiefe der Story braucht man sich nichts vormachen: Man bekommt eine eher dünne Rahmenhandlung serviert, was aber letztendlich nicht sonderlich ins Gewicht fällt, da der Film in der Hauptsache von seiner fantastischen Atmosphäre lebt. Obwohl ich bisher eher ein Gegner dieser Filme war, muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich ihnen mittlerweile eine Menge abgewinnen kann, auch wenn es genügend Leute gibt, die das wohl vollkommen anders sehen. Doch die Legende um die untoten Templer übt wirklich eine ungeheure Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Für Freunde der harten Gangart eignen sich die Filme allerdings wirklich nicht, denn die vorhandene Härte ist insbesondere nach heutigen Maßstäben nicht unbedingt mit neuen Filmen zu vergleichen. Dafür zählt hier allerdings der Charme-Faktor für Liebhaber älterer Gruselfilme, den man keinesfalls vernachlässigen sollte. Auf jeden Fall hat Amando de Ossorio auch mit dieser Fortsetzung ein Werk geschaffen, dem ein ausgeprägter Kultstatus anhängt. Und auch im darstellerischen Bereich wird man trotz einiger unlogischer Verhaltensweisen einzelner Protagonisten mit recht solidem Schauspiel konfrontiert, das man in etlichen anderen Horrorfilmen schon weitaus schlechter gesehen hat.

Letztendlich ist auch "Die Rückkehr der reitenden Leichen" vor allem in atmosphärischer Hinsicht eine echte Granate, zudem ist hier das gesamte Geschehen temporeicher und actionlastiger gestaltet, so dass letztendlich nur das ziemlich schwache Ende einen Wermutstropfen in das ansonsten sehr gute Gesamtbild einfließen lässt. Hätte mir noch vor einigen Jahren jemand erzählt, dass ich der Legende um die untoten Templer etwas Positives abgewinnen kann, hätte ich ihn für verrückt erklärt, doch mittlerweile zählen längst nicht mehr ausschließlich die Splatter- und Gore-Einlagen in einem Horrorfilm.

Fazit: Insgesamt gesehen kann auch "Die Rückkehr der reitenden Leichen" ein sehr gutes Gesamtbild abgeben, das einzig und allein durch ein schwächelndes Finale einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlässt. Ansonsten macht es wieder sehr viel Spaß, den skelettierten Templern bei ihrem Rachefeldzug beizuwohnen. Atmosphärische Gruselkost mit einigen blutigen Szenen dürfte hier das Herz eines jeden Liebhabers höher schlagen lassen.

 

  Project Assassin - Wenn Gedanken töten
(Project: Assassin)
mit Michael Hurst, Kit Corcoran, Robert Hill, Sasha McGann, Atlanta Cook, Nicholas Quirke, Robin Hill, P.L Hobden, Glenn Salvage
Regie: Robin Hill / Andy Hurst
Drehbuch: Keine Information
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 18
Großbritannien 1997

Weihnachten 1972: Einem Neugeborenen wird eine gefährliche Substanz gespritzt, die es möglich macht, seine Gedanken zu kontrollieren. 24 Jahre später wird Christian zu seinem ersten "Einsatz" geschickt. Aufgenommen in einer WG bringt er seine Mitbewohner auf brutale und grauenhafte Weise um. Nur Sarah und Ellis werden vorläufig verschont. Ellis bekommt regelmäßig Nachrichten von seiner Mutter, in denen sie ihn zu warnen versucht. Versteht Ellis diese Warnungen zu spät?

Schon die Tatsache, dass selbst bei der IMDB keine Informationen darüber eingetragen sind, wer bei diesem Low Budget Film für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, lässt doch letztendlich ziemlich tief blicken. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass größtenteils beim Zuschauer der Eindruck entsteht, dass bei dieser doch ziemlich wirren Geschichte erst gar kein Drehbuch geschrieben wurde. Dabei kann man aufgrund der Inhaltsangabe durchaus die Hoffnung hegen, dass einen hier ein recht interessanter Horrorfilm erwartet, was sich aber schon nach nur wenigen Minuten Spielzeit als absoluter Trugschluss erweisen soll. Nun sollte man bei solchen Low Budget Produktionen schon von Haus aus mit geringeren Erwartungen an einen Film herangehen, doch erstaunlicherweise werden in vorliegendem Fall selbst niedrigste Ansprüche noch unterboten. Hier offenbart sich eine Story, die im Prinzip jeglicher Substanz entbehrt und eigentlich nur durch bizarre Kamerafahrten und verwirrende Bilder auffällt, was allerdings nicht gerade als Qualitätssiegel zu verstehen ist. Lediglich einige etwas härtere Effekte bewahren dieses Werk davor, als absoluter Rohrkrepierer in die Analen der Filmkunst einzugehen, wobei man allerdings erwähnen sollte, das es sich keinesfalls um ein Feuerwerk für Gorehounds handelt.

Zudem sind die meisten Passagen auch noch äußerst dunkel gehalten, so dass man viele Dinge nur im Ansatz erkennen kann, was letztendlich das sogenannte Sehvergnügen noch einmal zusätzlich trübt. Doch die größte Schwäche dieses Movies ist ganz eindeutig die wirre und streckenweise recht konfuse Story, die außerdem auch noch jeglicher Spannung entbehrt. Viel zu belanglos und unbefriedigend ist das gesamte Szenario in Szene gesetzt worden, als dass sich ein konstanter Spannungsbogen entfalten könnte. Auch die Erklärungsversuche für die Ereignisse fallen eher spärlich aus. Von so etwas wie logischen Abläufen will ich gar nicht erst sprechen, da diese überhaupt nicht vorhanden sind. So quält man sich mehr schlecht als recht durch den Film und ist dabei der ständigen Versuchung ausgesetzt, die Taste für den schnellen Vorlauf zu betätigen, damit das Grauen doch endlich ein Ende hat. Um dieses Grauen zu vervollständigen hat man nebenbei auch noch eine vollkommen talentfreie Darsteller-Riege zusammengestellt, die sich in Unbeholfenheit und hölzernem Agieren gegenseitig zu übertreffen versucht. Dilletantismus ist hiebei ein Begriff, der das dargebotene Schauspiel noch beschönigen würde, denn jeder Laiendarsteller hätte wahrscheinlich eine weitaus bessere Figur abgegeben, als die hier versammelten Akteure.

Nicht selten überkommt den Zuschauer bei diesem Film das Gefühl, dass die beiden Regisseure Robin Hill und Andy Hurst ihr Werk unter extremen Drogeneinfluss gedreht haben, denn anders ist die miese Qualität der Geschichte kaum zu erklären. Selbst eine Einstufung in die Kategorie der B-Movies wäre in vorliegendem Fall viel zu hoch gegriffen, denn ehrlich gesagt handelt es sich bei "Project: Assassin" um einen Film, dem man seine Existenzberechtigung absprechen muss, da hier alles verkehrt gemacht wurde, was man nur verkehrt machen kann. Selten habe ich in den letzten Jahren eine Produktion gesehen, die aufgrund der Inhaltsangabe doch wenigstens recht kurzweilige und interessante Unterhaltung verspricht, im Endeffekt aber in wirklich allen Belangen selbst unter niedrig angesiedelten Erwartungen zurückbleibt. Den Film dabei als große Enttäuschung zu bezeichnen wäre sogar noch geprahlt, das Wort Katastrophe kommt dem Ganzen dabei schon erheblich näher.

Letztendlich handelt es sich bei "Project: Assassin" um einen Horror-Thriller, der diese Bezeichnung nicht im Geringsten verdient, da der einzige Horror hier im Film an sich entsteht, da er so grausam schlecht gemacht ist. Kaum Handlung, hanebüchene Erklärungsversuche, null Spannung und extrem miese Darsteller sorgen hier für ein Filmerlebnis, das man sicherlich nicht so schnell vergessen wird. Das liegt allerdings einzig und allein an der grausamen Qualität dieses Werkes, die nun wirklich jeder Beschreibung spottet. Ich persönlich kann jedenfalls nur jedem davon abraten, sich mit diesem Schund die Zeit zu vertreiben. Da vergeudet man doch lediglich kostbare Lebenszeit mit einem Film, den die Welt nun wirklich nicht gebraucht hätte.

Fazit: 90 Minuten pure Langeweile sind hier vorprogrammiert, so dass man lieber von diesem grausamen Machwerk Abstand nehmen sollte. Die gesamte Inszenierung ist so dermaßen dilettantisch, dass hier zu keiner Zeit so etwas wie wirkliche Unterhaltung aufkommen kann

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