Lode, Christoph: Die Stadt der Seelen - Pandæmonia 2

Chistoph Lode - Die Stadt der Seelen (Pandaemonia 2)Die Stadt der Seelen -
Pandæmonia 2

Von Christoph Lode

„Wer Macht über die Träume der Menschen besitzt, gebietet auch über ihre Gedanken. Lady Sarka, die allgewaltige Herrscherin von Bradost, weiß das und will sich die Gabe des Traumwanderers Jackon dafür zunutze machen. Doch sie hat viele Feinde: Liam ist einer von ihnen. Er will den Tod seines Vaters rächen und ihre Macht brechen. Aber er ist im Pandæmonium gefangen, dem dunklen Reich der verdammten Seelen und Dämonen. Seine Freundin Vivana ist verzweifelt. Sie liebt Liam, doch reicht das aus, um ihn zu retten?“ © Goldmann Verlag 2011


»Die Stadt der Seelen« ist der zweite Band aus Christoph Lodes phantastischer Trilogie »Pandæmonia«. Da das Buch ohne Rückblenden oder vorangestellte Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse an den ersten Teil der Saga »Der letzte Traumwanderer« anknüpft, sollte man diesen unbedingt vorab gelesen haben.

»Die Stadt der Seelen« kann dem Auftaktroman von »Pandæmonia« leider nicht ganz das Wasser reichen. Ursache hierfür ist die Darstellung des Pandæmoniums, einer Dämonendimension, in der die erste Hälfte des Buchs spielt und die gegenüber der Darstellung der anderen Schauplätze der Reihe (also der „realen“ Welt und der Traumwelt) deutlich abfällt. Während die Metropolis Bradost, das zentrale Setting in der „realen“ Welt, und die Traumwelt gelungen düster (Bradost), fantasievoll (die Traumwelt) und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind, erscheint das Pandæmonium eher oberflächlich und unfertig ausgestaltet.

Von einer Dämonendimension sollte man annehmen, dass sie als finster und bedrückend empfunden wird. Das Pandæmonium wirkt allerdings deutlich weniger düster als Bradost. Entsprechend fehlt es dem Schauplatz trotz des fortlaufenden Auftauchens von Dämonen und Untoten an der notwendigen stimmungsvollen Atmosphäre. Dass die Dämonen zudem allzu menschlich und nicht sonderlich grausam oder gar Furcht erregend dargestellt sind (was man von der Charakteristik eines Dämons ja erwartet), ist der Beschreibung des Pandæmoniums ebenfalls abträglich.

Glücklicherweise versteht sich Lode aufs Schreiben. Trotz mangelnder Atmosphäre ist die erste Hälfte des Buchs kurzweilig in Szene gesetzt. Auch das Spannungsniveau bewegt sich auf einem ordentlichen Level. Aus der Grundidee der Handlung – der Suche nach dem im Pandæmonium verschollenen Liam – hätte Lode mit ein wenig mehr Mut zur Erschaffung einer wahrhaft höllischen Dämonendimension zwar deutlich mehr rausholen können, doch auch so verfolgt der Leser gespannt die Erlebnisse von Vivana und ihren Begleitern auf ihrer Queste.

In der zweiten Hälfte legt »Die Stadt der Seelen« merklich zu. Die Handlung verlegt sich vom Pandæmonium zurück nach Bradost und in die Traumwelt, was es Lode erlaubt, auf die stimmungsvolle Atmosphäre und das beeindruckende Setting zurückzugreifen, das den Auftakt der Reihe so faszinierend gemacht hat.
Anders ausgedrückt: In der zweiten Romanhälfte findet Lode wieder zu alter Stärke zurück. Die Geschichte wirkt wieder düsterer und intensiver; der Leser verfolgt die Geschehnisse weitaus gebannter, als jene in der Dämonendimension. Dank einiger sehr interessanter Wendungen in der Handlung steigt die Spannungskurve zudem spürbar an und erreicht das Niveau des Vorgängers.

Oft kommt es vor, dass eine Geschichte ausgesprochen stark beginnt, im Laufe der Zeit allerdings nachlässt und im Mittelmaß versinkt. Bei »Die Stadt der Seelen« ist das genaue Gegenteil der Fall. Das sorgt einerseits zwar dafür, dass der Roman lange nicht so rund und überzeugend wirkt wie der Auftakt der Saga. Andererseits darf man sich mit dem Gedanken trösten, dass die Geschichte beständig an Spannung gewinnt und schlussendlich in einem hochdramatischen Finale mündet, das die Dauer bis zum Erscheinen des Folgeromans – der erst Ende des Jahres herausgebracht wird – beinahe schon unerträglich macht.

»Die Stadt der Seelen« mag dem ersten Teil der »Pandæmonia«-Trilogie unterlegen sein, weiß nach einer etwas durchwachsenen ersten Hälfte im zweiten Teil aber ausgesprochen gut zu gefallen. Leser von Garth Nix (»Der Siebte Turm«) und Bernd Perplies (»Magierdämmerung«) sowie Freunde gut geschriebener Phantastik überhaupt sollten sich das Buch, wie schon den Vorgänger, auf keinen Fall entgehen lassen.
 
Daten zum Buch

490 Seiten; 12,00 €
ISBN: 978-3-442-47174-4
Erschienen: Frühjahr 2011

Goldmann Fantasy

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