Blutiges - Unheimliches - Splatter (20. Februar 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
20. Februar 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 Ju-on: The Grudge 2
(Ju-on: The Grudge 2)
mit Noriko Sakai, Chiharu Niiyama, Kei Horie, Yui Ichikawa, Ayumu Saito, Emi Yamamoto, Erika Kuroishi, Kaoru Mizuki, Shinobu Yuuki, Takako Fuji, Yuya Ozeki, Shingo Katsurayama, Fumika Hidejima, Hidetoshi Kageyama, Hiroko Toda
Regie: Takashi Shimuzu
Drehbuch: Takashi Shimuzu
Kamera: Tokusho Kikumura
Musik: Shiro Sato
FSK 16
Japan / 2003

Schauspielerin Kyoko Harase nimmt das Angebot einer TV-Produktionsfirma an, die versucht, paranormalen Phänomenen auf die Spur zu kommen. Diese TV-Produktion will ergründen, warum die Familien, die bisher in einem Gebäude lebten, entweder auf rätselhafte Weise ums Leben kamen oder spurlos verschwanden. Der Dreh verläuft mehr oder weniger reibungslos, dennoch ist jeder heilfroh, das Haus endlich zu verlassen, nichtahnend, dass sich ein unheimlicher Fluch samt hasserfüllter Reinkarnationen an die Fersen Kyokos und der Crew geheftet hat...



Das die Japaner ein feines Händchen für excellente Gruselfilme haben, wurde nun schon oft genug unter Beweis gestellt, so das es wohl kaum verwunderlich ist, das auch diese Fortsetzung von "The Grudge" wieder einmal ein perfektes Grusel-Feeling beim Zuschauer erzeugen kann. Das Problem an der Sache ist lediglich die Tatsache, das hier nichts Neues geboten wird, was dann den Filmgenuss eventuell doch etwas beeinträchtigen kann. Nicht, das wir uns jetzt falsch verstehen, dieser zweite Teil bietet alles, was die vorherigen Asia-Grusler so ausgezeichnet und extrem beliebt gemacht hat, nur überkommt einen doch manchmal das Gefühl, das halt alles schon bekannt ist, denn die Filme dieser Art ähneln sich doch teilweise frappierend.

Jedoch nimmt das diesem Film keineswegs etwas von seiner vorhandenen Klasse, denn wie schon beim Vorgänger ist auch hier das Geschehen äusserst spannend und interessant umgesetzt worden, die Geschichte wird in einzelnen Kapiteln erzählt, die nicht chronologisch angeordnet sind. Diese Erzählform kann natürlich gerade bei Leuten, die eine geradlinige Erzählweise bevorzugen, zu diversen Irritationen führen, andererseits hat sie auch ihren ganz eigenen Reiz und unterstützt meiner Meinung nach noch zusätzlich die von Haus aus sehr unheilvolle Grundstimmung, die sich von der ersten Minute an entfaltet

Visuelle Schockeffekte sorgen dafür, das man doch so manches Mal unwillkürlich zusammenzuckt und auch wenn man eigentlich genau weiss, wie diese Filme aufgebaut sind, so kann man sich doch nie so richtig darauf einstellen und erwartet die Schock-Sequenzen oft an der falschen Stelle. Ganz generell ist der Spannungsaufbau der hier erzählten Geschichte als gut zu bezeichnen, Stück für Stück wird die Spannungsschraube immer fester gezogen, um sich dann an mehreren Stellen des Films immer wieder zu entladen. So bekommt der geneigte Grusel-Fan hier absolut solide und gut inszenierte Kost geboten, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel, doch wie schon erwähnt, fehlt es an etwas neuem und Innovativen, was den Film von der Masse abheben würde.

Wer also mit Altbewährtem zufrieden ist, der wird an "Ju-on: The Grudge 2" seine wahre Freude haben, wer aber etwas Innovatives erwartet, den könnte vielleicht eine kleine Enttäuschung erwarten. Dennoch sollte man aber fair bleiben und den Film als das sehen, was er ist, nämlich ein grundsolider und handwerklich erstklassiger Gruselfilm, der ganzzeitig spannende und unheimliche Unterhaltung bietet.

Fazit: Wie schon beim ersten Teil hat Regisseur Takashi Shimuzu eigentlich alles richtig gemacht und diesen Nachfolger nach dem gleichen Schema aufgezogen. Aber genau das ist auch vielen Leuten ein Dorn im Auge, denn bis auf eine etwas andere Geschichte gibt es keinerlei Neuerungen zu verzeichnen. Wen das aber nicht weiter stört, der darf sich auf erstklassige Grusel-Unterhaltung aus Japan freuen, die zwar nicht innovativ, aber jederzeit spannend und unheimlich ist.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (Widescreen anamorph)
Laufzeit: 89 Minuten
Extras: Originaltrailer

 

 A Tale of Two Sisters
(Janghwa, Hongryeon)
mit Kap-su Kim, Jung-ah Yum, Su-jeong Lim, Geun-Young Moon, Seung-bi Lee
Regie: Ji-woon Kim
Drehbuch: Ji-woon Kim
Kamera: Mo-gae Lee
Musik: Byung-woo Lee
FSK 16
Südkorea / 2003

Es ist ein strahlender Sommertag als die Schwestern Su-mi und Su-yeon in ein abgelegenes Haus am See gebracht werden. Sie waren seit dem Tod ihrer Mutter in einer Heilanstalt. In der Eingangshalle wartet bereits die verhasste Stiefmutter. Su-mi, die Ältere, zeigt sich der Frau gegenüber offen feindselig, während Su-yeon fast furchtsam auf Abstand geht. Bald schon gleicht das Haus einem geisterhaften Folterkeller, in dem der Wahnsinn kalt und grausam in den Ecken lauert.



Im Prinzip sollte man jedem Film ganzzeitig seine volle Aufmerksamkeit schenken, um möglichst sämtliche Handlungsabläufe und auch die kleineren Details mitzubekommen. Bei einigen Filmen ist es aber auch nicht weiter tragisch, wenn man sich selbst einmal eine kleinere Konzentrationspause gönnt, denn zumeist geht der rote Faden dadurch nicht verloren. Ganz anders verhält es sich bei dieser südkoreanischen Produktion, bei der gerade die Kleinigkeiten eminent wichtig sind, um dem ganzen einen Sinn zu verleihen. Wenn man hier auch nur einmal für kurze Zeit die Aufmerksamkeit schleifen lässt, kann es durchaus passieren, das die gesamte Handlung auf einmal nur noch verwirrend und sehr schwer nachvollziehbar ist. Denn beginnt die Geschichte zu Anfang noch recht überschaubar, so entwickelt sich doch recht schnell ein Geschehen, das einige Fragen aufkommen lässt, die sich erst ganz am Ende des Films hundertprozentig beantworten lassen.

Doch bis dahin ist es ein ziemlich langer, aber auch sehr spannender und interessanter Weg, den man allerdings sehr gern beschreitet, da der Film von Anfang an eine ungeheure Faszination auf einen ausübt, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Wer einen reinen Gruselfilm erwartet, der muss recht schnell feststellen, das sich dieses Werk wohlwollend von den üblichen Vertretern dieser Art abhebt, denn bekommt man doch vielmehr eine äusserst intensive und gelungene Mixtur aus Psycho-Drama-und Gruselfilm präsentiert, die im Laufe der Zeit eine sehr intensive Wirkung auf den Zuschauer ausübt. Kaum merklich verdichtet sich dabei die die von Haus aus schon sehr dichte Grundstimmung des Films und nimmt mit zunehmender Laufzeit immer bedrohlichere und unheimliche Züge an, die ihre Wirkung auch keinesfalls verfehlen. Denn nimmt man zu Beginn das Geschehen noch äusserst entspannt zur Kenntnis, so verändert sich das eigene Sehverhalten immer mehr und vermittelt einem nicht selten ein Gefühl der Beklemmung, das fast zwangsläufig in einem aufsteigt und auch für den ein oder anderen kalten Schauer sorgt, der einem über den Rücken läuft.

Dafür sorgt in erster Linie der sehr schleichend entstehende Horror, tritt er zu Beginn noch kaum spürbar in Erscheinung, so gibt es insbesondere im letzten Filmdrittel doch so einige Passagen, die einem fast die Haare zu Berge stehen lassen. In dieser Phase ist man dann auch sichtlich überrascht, wenn die vielleicht selbst schon erahnte Lösung des Ganzen präsentiert wird, obwohl der Film noch gute 30 Minuten Restspielzeit aufweist. Wer jetzt aber denkt, das alles schon erzählt wurde, der sieht sich ziemlich schnell getäuscht, da auch die letzten Minuten noch einige Überraschungen parat haben, bevor man erst ganz am Ende die ganze schreckliche Wahrheit offenbart bekommt.

"A Tale of Two Sisters" ist ein Film, der sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird, aber über eine Sache dürfte es eigentlich keine Streitereien geben und das ist die visuelle Ausdrucksstärke. Die Bilder sind einerseits von einer schlichten Schönheit, die dadurch ein sehr hohes Maß an Ästhetik ausdrücken, andererseits beeindrucken sie durch das äusserst kraftvolle Farbenspiel, das einem von der ersten Minute an ins Auge fällt. Dies ist aber lediglich eine der Stärken, die dieser Film offenbart, eine weitere ist meiner Meinung nach die Erzählart der Geschichte, die vielen eventuell etwas behäbig und langsam erscheinen mag. Aber es ist doch gerade dieses bedächtige und ruhige Erzähltempo, das den später aufkommenden Horror erst so intensiv zur Geltung kommen lässt, denn eigentlich rechnet man gar nicht so richtig damit, was die Intensität noch um ein Vielfaches erhöht.

So bekommt man letztendlich ein in allen Punkten absolut überzeugendes Filmerlebnis geboten, in dem auch die Darsteller durch Ausdruckskraft und hervorragendes Schauspiel zu überzeugen wissen. Hinzu kommt die ästhetische Ausstrahlung des Ganzen, die einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Betrachter hinterlässt. Nicht selten entseht dabei der Eindruck, das man von den herrlich farbenprächtigen Kulissen regelrecht magisch angezogen fühlt, jedenfalls habe ich persönlich das so empfunden.

Fazit: "A Tale of Two Sisters" ist für mich ein ästhetisches Meisterwerk, das gekonnt die Elemente des Psycho-Dramas mit denen des Gruselfilms kombiniert. Ein intelligent durchdachter Film, der durch etliche Überraschungen und Wendungen die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers beansprucht. Schleichend aufkommender Horror und ein dramaturgisch erstklassiger Spannungsaufbau sorgen für einen aussergewöhnlich guten Filmgenuss, den sich kein echter Filmfreund entgehen lassen sollte.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (Widescreen anamorph)
Laufzeit: 110 Minuten
Extras: Audiokommentar, Originaltrailer, Making of, Bildergalerie, Hidden Features uvm.

 

 Tunnel der lebenden Leichen
(Death Line)
mit Donald Pleasence, Norman Rossington, David Ladd, Sharon Gurney, Hugh Armstrong, June Turner, Clive Swift, James Cossins, Heather Stoney, Hugh Dickson, Jack Woolgar, Ron Pember, Colin McCormack, Gary Winkler, James Culliford, Christopher Lee
Regie: Gary Sherman
Drehbuch: Ceri Jones / Gary Sherman
Kamera: Alex Thomson
Musik: Wil Malone / Jeremy Rose
Ungeprüft
Großbritannien / 1973

Der Tod geht um zwischen den U-Bahn-Stops Holborn und Russell Square in London, denn dort verschwinden immer wieder Menschen für immer. Für Inspektor Calhoun (Donald Pleasence) zunächst ein Rätsel, doch dann findet er eine Spur, die zu einer Gruppe von Arbeitern führt, die um die Jahrhundertwende beim U-Bahnbau bei einem Höhleneinsturz für immer verschwanden. Offensichtlich leben ihre Nachkommen immer noch unter der Erde und sie haben Hunger...



Auch wenn der Titel dieses britischen Horror-Klassikers es eventuell vermuten lassen könnte, handelt es sich hier keineswegs um einen Zombiefilm, vielmehr könnte man dieses Werk von Regisseur Gary Sherman als "Großvater" des Films "Creep" bezeichnen, denn die beiden Geschichten weisen doch frappierende Ähnlichkeiten auf. Selbstverständlich ist "Tunnel der lebenden Leichen" nicht so temporeich in Szene gesetzt worden, das Erzähltempo des Geschehens ist hier um Einiges bedächtiger und ruhiger, was jetzt aber keinesfalls negativ zu bewerten ist. Es handelt sich ganz einfach um einen älteren, aber sehr spannenden Film aus einer Zeit, wo Härte, visuelle Brutalität und teure Effekte noch nicht so tonangebend waren, wie es in der heutigen Zeit der Fall ist. So bekommt der Zuschauer hier noch überdurchschnittlich gute Horrorkost geboten, die insbesondere in atmosphärischer Hinsicht vollkommen zu überzeugen weiss.

Dazu sind natürlich die Katakomben der Londoner U-Bahn geradezu fantastisch geeignet, in denen sich Teile der Geschichte abspielen und die durch ihre herrlich düstere Optik für so manch kalten Schauer sorgen können, der dem Betrachter über den Rücken läuft. Wie auch in "Creep" verschwinden hier Menschen spurlos und erst ganz am Ende des Films kommt die Polizei überhaupt erst auf die Idee, diese in den unterirdischen Katakomben zu suchen. Ganz generell wird gerade die Ermittlungsarbeit der Beamten auf eine geradezu naive Art und Weise dargestellt, die einem aus heutiger Sicht viel eher ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert und dem Geschehen einen ganz eigenen Charme verleiht. Dazu trägt in erster Linie auch Donald Pleasence bei, der den Charakter des Inspektor Calhoun mit äusserst viel Symphatie erfüllt, so das man auch großzügig über den fehlenden kriminalistischen Spürsinn hinwegsehen kann.

Trotz der ziemlich ruhigen Erzählweise der Geschichte entwickelt sich ein durchaus konstanter Spannungsbogen, der zwar nicht unbedingt die vollkommene Hochspannung präsentiert, sich aber in einem soliden Rahmen bewegt. Ob das allerdings gerade für die jüngere Generation ausreichend ist, die ja doch eher auf rasantes Tempo, Härte und Brutalität geeicht ist, wage ich zu bezweifeln, denn auch richtig derbe Szenen gibt es in diesem Film nicht zu verzeichnen. Zwar gibt es gerade in der zweiten Filmhälfte einige etwas härtere und blutige Einstellungen, die allerdings nach heutigen Kriterien eher harmlos anmuten. Dafür wird man aber durch die schon kurz erwähnte, erstklassige Atmosphäre entschädigt, die einen fürmlich in ihren Bann zieht und so ihre Wirkung auf den Betrachter keineswegs verfehlt.

Leider gibt es von diesem wirklich gelungenem Horror-Thriller immer noch keine offizielle deutschsprachige Veröffentlichung auf DVD, was eigentlich sehr schade ist, denn der Film hätte es wirklich verdient. So müssen sich Fans dieser alten Klassiker weiterhin gedulden und hoffen, das sich irgendwann ein label erbarmt und dieses britische Werk endlich offiziell auf einer DVD rausbringt.

Fazit: "Tunnel der lebenden Leichen" ist ein Film, an dem kein Liebhaber der älteren Horrorfilme vorbeikommt. Eine nette Geschichte, die spannend und sehr atmosphärisch umgesetzt wurde, verbreitet hier ihren schaurig-schönen 70er Jahre Charme, dem sich kein Nostalgiker entziehen kann. Jedem, dem "Creep" gefallen hat, könnte auch dieser Film zusagen, denn die Ähnlichkeiten sind erstaunlich, allein das Tempo der Filme unterscheidet sich ziemlich stark.

 

 Das Labor des Grauens - The Freakmaker
(The Mutations)
mit Donald Pleasence, Tom Baker, Brad Harris, Julie Ege, Michael Dunn, Scott Antony, Jill Haworth, Olga Anthony, Lisa Collings, Joan Scott, Toby Lennon, John Wireford, Eithne Dunne, Tony Mayne, Molly Tweedle
Regie: Jack Cardiff
Drehbuch: Edward Mann / Robert D. Weinbach
Kamera: Paul Beeson
Musik: Basil Kirchin
Ungeprüft
Großbritannien / 1973

Professor Nolter (Donald Pleasence) ist ein Genforscher. Bei seinen Experimenten versucht er Pflanzen und Menschen DNA zu kreuzen. Unterstützt wird er dabei von seinem Assistenten Lynch (Tom Baker), der selbst verunstaltet ist, und sich von den Experimenten des Professors ein schöneres Aussehen verspricht. Die gesamten Fehlversuche des Wissenschaftlers werden in einer Art Freakshow ausgestellt. Als sich die Kreaturen gegen ihren Schöpfer wenden beginnt das Grauen....



Bei diesem herrlichen Klassiker handelt es sich um eine interessante Mischung aus Horror-und Science/Fiction, der einen in einigen Passagen fast zwangsläufig an "Frankenstein" erinnert, nur das hier pflanzliche und menschliche DNA miteinander verbunden werden sollen. Man sollte allerdings schon eine Vorliebe für diese britischen 70er Jahre Filme haben, die hauptsächlich durch ihren Charme und die gelungene Atmosphäre zu überzeugen wissen. Wer hier viel Blut und übermäßige Härte erwartet, der sollte erst gar nicht zu diesem Werk greifen, denn solche Dinge bekommt man nicht geboten. Was hier besonders nett anzusehen ist, sind die Kreaturen, die aus der Behandlung des Professors hervorgehen und die aus heutiger Sicht herrlich naiv und künstlich wirkend gestaltet sind. Auf manch Einen mag das sicherlich eher belustigend als bedrohlich wirken, doch mir ist das viel lieber als irgendwelche künstlichen Effekte.

Das Erzähltempo der Geschichte kann man zwar nicht unbedingt als extrem temporeich bezeichnen, was bei vielen Filmen dieser Zeit zu bemerken ist. Auch ist die erzählte nicht besonders ereignisreich gestaltet und dennoch geht von diesem Werk ein enormer Reiz aus, dem aber höchstwahrscheinlich nur echte Nostalgiker und Liebhaber dieser Filme erliegen können. Jedenfalls entfaltet sich eine sehr dichte Atmosphäre, die einen durchaus in ihren Bann ziehen kann, wenn man es denn zulässt. So verhält es sich im Prinzip mit dem ganzen Film, man muss sich auf ihn einlassen, damit sich der vorhandene Charme überhaupt richtig entfalten kann, der hier mehr als zur Genüge vorhanden ist, dem aber wohl gerade die jüngere Generation nicht viel abgewinnen kann. Eventuell ist auch dies einer der Gründe dafür, das auch "Labor des Grauens" zu den etlichen Filmen gehört, die bis zum heutigen Tag noch immer keine offizielle DVD-Veröffentlichung erhalten haben.

Dabei hätte es auch dieser Film durchaus verdient, auch wenn der hier gezeigte Horror aus heutiger Sicht als eher harmlos zu bezeichnen ist und keinen wirklich erschrecken kann. Für mich persönlich ist das aber keineswegs als negativ zu beanstanden, überzeugt dieses Werk doch hauptsächlich durch seinen fast als naiv zu bezeichnenden Charme, der sich automatisch auf den Betrachter überträgt. Dies wird insbesondere durch die schon kurz erwähnte Darstellung der Kreaturen besonders hervorgehoben, die zwar keinerlei Angst oder Schrecken verbreiten, sondern die viel eher niedlich bis skurril wirken.

Auch im Bezug auf das dargebotene Schauspiel sollte man keine Wunderdinge erwarten, die Leistungen sind dem Film angemessen und können als solide bezeichnet werden. Lediglich Donald Pleasence in der Rolle des Professors sticht hier etwas heraus, ohne sich dabei jedoch besonders in den Vordergrund zu spielen. Am besten hat mir jedoch die darstellung des entstellten helfers gefallen, der wenigstens etwas Ähnliches wie Bedrohlichkeit ausgestrahlt hat und praktisch den ganzen Film über scheinbar allgegenwärtig ist. Die anderen "Freaks", die hauptsächlich aus kleinwüchsigen Menschen bestehen, wirken dagegen viel eher liebenswert und nett, was sie aber keineswegs daran hindert, zum Ende des Films eine ganz andere Seite von sich preiszugeben, die aber logisch und durchaus nachvollziehbar erscheint.

Fazit: "Labor des Grauens" ist ganz sicher kein filmisches Meisterwerk und könnte manch Einem sogar etwas ereignislos oder gar langatmig erscheinen, jedoch dürften gerade Liebhaber des britischen und etwas älteren Horrorfilms durchaus auf ihre Kosten kommen und dieses charmante 70er Jahre-Werk in ihr Herz schließen. Eine atmosphärisch dichte Kombination aus Horror-und Science-Fiction, die größtenteils kurzweilige und nette Unterhaltung bietet, die man sich ruhig einmal zu Gemüte führen sollte.

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