Benson, Amber: Lieber Tod als Teufel - Jenseits GmbH 1

Benson, Amber: Lieber Tod als Teufel - Jenseits GmbH 1Lieber Tod als Teufel
Jenseits GmbH 1
(Death's Daughter. A Calliope Reaper-Jones Novel)
von Amber Benson
aus dem Amerikanischen von Jakob Schmidt
Lyx Urban Fantasy
erschienen: Herbst 2009 (Deutschland); 2009 (USA)
383 Seiten; 9,95 €
ISBN: 978-3-8025-8166-3

Lyx (Egmont)

Männliche Leser, die hin und wieder gerne zu Urban Fantasy greifen, haben es heutzutage nicht ganz leicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an ein Buch geraten, das für eine vorwiegend weibliche Leserschaft gedacht ist, ist seit Stephenie Meyers Welterfolg »Twilight« exponentiell in die Höhe geschnellt. Insofern muss man als Kerl, sofern man Geschichten wie jenen von Meyer nicht doch etwas abgewinnen kann, sehr vorsichtig sein, wenn man mal wieder einen Blick in einen Urban Fantasy-Roman wirft.

Hätte ich diesen Rat nur beherzigt, bevor ich »Lieber Tod als Teufel«, den Auftaktroman der Fantasyreihe »Jenseits GmbH« aus der Feder der Autorin und Ex-»Buffy«-Darstellerin Amber Benson, zur Hand nahm.

Der Text auf der Coverrückseite verkündet Folgendes:

Calliope Reaper-Jones will eigentlich nur ein ganz normales Leben führen und möglichst wenig mit ihrer Familie zu tun haben. Was gar nicht so einfach ist, wenn man die Tochter des Todes ist. Als ihr Vater, seines Zeichens der Chef der Jenseits GmbH, entführt wird, soll Callie seinen Posten übernehmen. Dazu muss sie sich jedoch mit Daniel herumschlagen, dem unverschämt attraktiven Protegé des Teufels, der ihr den Job streitig macht ...

Zugegeben, der letzte Satz hätte mich eigentlich warnen müssen. Da ich aber schlichtweg Lust hatte, einen neuen Urban Fantasy-Roman zu lesen, warf ich meine Bedenken über Bord und griff zu Bensons Buch.

Zu behaupten, ich hätte diese Entscheidung bereut, wäre gelogen. »Lieber Tod als Teufel« ist ein gut geschriebenes, flott inszeniertes Fantasyabenteuer, das mit sympathischen Charakteren, einer guten Portion Humor und einer federleichten Story punkten kann. Weder Figuren noch Handlung weisen eine besondere Tiefe auf, doch im Zusammenspiel ergänzen sie sich wunderbar. »Lieber Tod als Teufel« ist genau das Richtige, wenn man einfach mal abschalten und sich kurzweilig und äußerst amüsant unterhalten will.

Zumindest gilt dies wohl für den weiblichen Teil der Leserschaft.

Als Mann fällt es einem nicht ganz so leicht, die Geschichte vorbehaltlos zu genießen. Die fortwährenden Ausführungen der Ich-Erzählerin bezüglich ihres Privatlebens und des Aussehens ihrer männlichen Gegenüber, sowie eine Handlung, in der die eigentliche Story allzu oft von romantischen Verwicklungen und augenzwinkernd-frivolem Humor in den Hintergrund gedrängt wird (man nehme etwa die Stelle gleich zu Beginn, in der Callie beschreibt, wie sich das Kabel ihre iPods um ein Tampon gewickelt hat ...), sind in ihrer Fülle allenfalls bedingt geeignet, männliche Leser zu unterhalten.

»Lieber Tod als Teufel« ist ein humorvolles, wunderbar geschriebenes Abenteuer, das sich (vor allem) Frauen, die auf kurzweilige Urban Fantasy stehen, keinesfalls entgehen lassen sollten. Leser(innen), die Geschichten mit Tiefgang bevorzugen, und Männer im Allgemeinen sollten dagegen erst einmal Probelesen, bevor sie sich das Buch zulegen. So amüsant Bensons Roman auch sein mag: Es ist sicher nicht jedermanns (oder-fraus) Sache.

Kommentare  

#1 Frank Rieger 2009-11-12 11:34
Danke für die Rezi... wieder mal ein paar Euro und Lebenszeit gespart :sigh:
Eigendlich liebe ich das Spiel: Reale Welt trifft auf Magie, eben jenes was heute gerne als Urban Fantasy verkauft wird. Eigendlich....
Die Dresden Files von Butcher, der Nightside Zyklus von Green und auch die Magik Reihe von Adrews sind für mich echte "Page turner". Nicht zu Vergessen sind Shadowrun Romane (Urban, SF, Fantasy). Was allerdings unter dem Schlagwort Urban heute zu 99,9% verkauft wird ist echt grottig. Und wie Jochen schon schrieb, hat Frau Meyers hier eine Welle losgetreten die mit Fantasy nur noch am Rande was zu tun hat (Sind wir mal ehrlich - Es sind romantische bzw. Liebesromane in denen der "englische Lord", "Pirat", "französische Freiheitskämpfer" etc. durch einem Vampir ausgetauscht wurde. Passend wird die Haupdarstellerin zur Hexe, Dämonejägerin etc. und ab geht das Gemisch zur Druckpresse).
Obwohl ich bissher immer ein Gegner war von Schubladen wie "High Fantasy" vs. "Low Fantasy/Sword and Sorcery" wäre ich inzwischen Froh wenn es eine Unterscheidung z.B. der Dresden Files zu den Twilight-Romanen geben würde (Twilight Band 100 - Biss zum Erbrechen :-* )
#2 Laurin 2009-11-12 13:40
Jochen, der ganze Text auf der Coverrückseite war eine einzige Warnung (nicht nur der letzte Satz) :lol: !
Auch halt ich immer weniger von Bezeichnungen wie
"Urban Fantasy" usw., weil ich immer mehr merke das man hier kaum etwas eingrenzen kann und man nie weiß, ob man grade nicht bei einem Buch in die Schei... packt :o ! Oder um es mal mit Westerwelle zu sagen, redet deutsch, nennt es Warmduscher-Grusel :D !

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