Lovegrove, James: The Age of Ra

Lovegrove, James: The Age of RaThe Age of Ra
von James Lovegrove
Solaris Science Fiction
erschienen: 2009 (Großbritannien)
445 Seiten, ca. 6,00 €
ISBN: 978-1-84416-747-0
(Buch in englischer Sprache)

Solaris

Die Erde in nicht allzu ferner Zukunft: Den alten ägyptischen Göttern ist es gelungen, alle anderen Gottheiten zu besiegen und den Glauben an sie auszulöschen. Nach ihrem Triumph teilten sie die Welt unter sich auf. Jede Region der Erde wird von einer anderen Gottheit beherrscht, die misstrauisch über das ihr zugeteilte Territorium wacht. Jede Region – bis auf Freegypt, das Gebiet des ehemaligen Ägypten. Keiner der Götter war bereit, dieses Land und seine reiche Vergangenheit einem Widersacher zu überlassen, weshalb es bald zur neutralen, von den Göttern unberührten Zone erklärt wurde.

In dieses Land verschlägt es den britischen Soldaten Lieutenant David Westwynter nach einem missglückten Einsatz, bei dem sein Team vollständig ausgelöscht wurde. Er selbst wird von seinen Vorgesetzten für tot gehalten.

In Freegypt angekommen, macht David die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Mannes, den seine Anhängern „Lichtbringer“ nennen. Eine einzigartige Vision treibt ihn an: Er möchte eine Welt erschaffen, die frei ist von Göttern und ihren Launen. Eine Vorstellung, der David zunächst skeptisch gegenübersteht, die er aber mehr und mehr für attraktiv befindet. Doch je länger er Seite an Seite mit Lichtbringer und seinen Truppen kämpft, umso mehr wird ihm bewusst, dass den vermeintlichen Visionär ein dunkles Geheimnis umgibt ...

In »The Age of Ra«, seinem neusten Roman, verbindet der britische Fantasy- und SF-Autor James Lovegrove (von dem in Deutschland zuletzt der unter dem Pseudonym Jay Amory verfasste All Age-Roman »Die Welt in den Wolken« erschienen ist) die Mythen des antiken Ägypten mit Elementen der Military SF. Herausgekommen ist eine mittelprächtige, aber durchaus unterhaltsame Geschichte, in deren Zentrum der Kampf einiger Rebellen gegen ein allmächtig erscheinendes, religiöses System steht.

Für das Werk sprechen vor allem die originelle Grundidee (mit »Stargate« hat die Erzählung absolut nichts zu tun und ist in keinster Weise mit der beliebten Saga vergleichbar) sowie der angenehm zu lesende Stil Lovegroves. Die Story ist schnörkellos inszeniert und weiß dank mitreißend geschilderter Actionsequenzen (die vor allem in verschiedenen militärischen Auseinandersetzungen von verdeckten Einsätzen bis hin zu groß angelegten, futuristischen Schlachten mit schwebenden Panzern, Laserwaffen und ähnlichem bestehen) zu überzeugen. Auch die Verbindung der altägyptischen Mythologie mit SF-Elementen ist gelungen. Lovegrove versteht es, die verschiedenen Themengebiete glaubhaft miteinander zu verknüpfen. Alles in allem ergibt sich so ein packender Mix, der auch nach 400 Seiten noch nichts von seiner Faszination verloren hat.

Der große Schwachpunkt des Romans ist die Darstellung des Figurenensembles. Ob man nun den Handlungsbogen um die ägyptischen Götter betrachtet oder jenen um die menschlichen Protagonisten: Lovegrove gelingt es einfach nicht, seinem Cast echtes Leben einzuhauchen. Schon in der Darstellung der Einzelpersonen zeigen sich deutliche Schwächen, fehlen den Charakteren doch samt und sonders nennenswerte Profile. Keine Figur, die nicht unterkühlt und seltsam farblos wirkt.

Seine wahre Schwäche aber offenbart der Roman im Zusammenspiel der Protagonisten. Die Chemie zwischen den Personen stimmt hinten und vorne nicht, weshalb die von Lovegrove entworfenen Beziehungsgeflechte den Leser entgegen ihrer vermeintlichen Brisanz zu keiner Zeit berühren oder gar überzeugen.

Da mögen das Setting noch so gelungen und das grundlegende Konzept noch so einfallsreich sein, die Mängel in der Aufarbeitung des Figurenensembles springen derart stark ins Auge, dass sie die Lesefreude mehr als nur ein wenig trüben. Es fällt nicht ganz leicht, einen echten Draht zur Geschichte aufzubauen. Kurzweilig ist das Ganze zwar, emotional ansprechend allerdings zu keiner Zeit.

»The Age of Ra« ist ein SF-Roman für alle Fans militärischer Science Fiction und ungewöhnlicher Settings. Wer die Werke von Eric Brown mag, wird auch an diesem Buch seinen Spaß haben. Leser, die dagegen starke Charaktere für zentrale Elemente einer Story erachten, werden sich mit dem Lovegroves Werk mehr als nur ein wenig schwertun.

Fazit: Kurzweilige, oberflächliche Unterhaltung für Zwischendurch. Nichts, was man gelesen haben muss, aber immerhin eine ganz anständige Lektüre, wenn gerade nicht Besseres zur Hand ist.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

PhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicBackgroundImpressum

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.