Meyer, Kai - Wunschkrieg (Die Sturmkönige 2)

Meyer, Kai -  Wunschkrieg (Die Sturmkönige 2)Wunschkrieg
Die Sturmkönige 2
von
Kai Meyer
432 Seiten, EUR 18,95
1. Auflage 17. März 2009
ISBN: 978-3785723562

Verlagsgruppe Lübbe

Es ist das Gesetz der Serie - nach Band 1 will man wissen wie es weitergeht, wenn Band 1 nicht gerade die reine Katastrophe war. Da Bücher von Kai Meyer dies eigentlich nie sind ... ist relativ klar, dass ich auch Band 2 lesen wollte. Umso überraschter war ich von den Entwicklungen, die Kai Meyers Dschinngeschichte im Wunschkrieg nimmt.

Der Buchtitel - "Wunschkrieg" - erschließt sich erst im letzten Teil des Buches, denn im Wesentlichen wird klar, worum es bei der Auseinandersetzung zwischen Menschen und Dschinns eigentlich geht. Alles Weitere über die Hintergründe würde zu viel vom Inhalt offenbaren - das macht eine Beschreibung der Besonderheiten  der Geschichte etwas schwierig.


Etwas einfacher ist die Schilderung der Grundhandlung: Die beiden Brüder Tarik al-Jamal und Junis gehen getrennte Wege. Dieses Mal nicht etwa weil sie sich zerstritten haben, sondern weil Junis glaubt, dass sein Bruder nach den Ereignissen des ersten Bandes "Dschinnland"
nicht überlebt hat.

Tarik und Sabatea auf der anderen Seite sitzen in Bagdad fest, der Angriff der Dschinns und ihrer Meister steht kurz bevor und die große Frage ist, wie sich das Schicksal der Menschheit angesichts dieser Bedrohung der Magie entscheiden wird. 

Das Tempo, in dem die drei Bücher seit dem ersten Band (März 2009) auf den Markt kamen, verwundert nicht wenn man weiß, dass sie bereits fix und fertig waren, bevor der 2. Band an den Start ging (siehe auch Interview mit Kai Meyer über die Sturmkönige). 

Beim Lesen dieses Buches ist der Eindruck wieder ein ganz anderer als im ersten Band. Es ist ein schnelles Buch, mit viel Action und genauen Beschreibungen von  Kämpfen. Man hat das Gefühl, man sitzt im Kino, so detailliert malt Kai Meyer die Auseinandersetzungen. Fast ist der Herzschlag der Kontrahenten zu sehen.

Vorsicht - die folgenden Absätze sind spoilerintensiv! 

 

Die Geschichte nimmt im Verlauf des zweiten Bandes eine wirklich überaus erstaunliche Entwicklung (siehe Einstiegsbemerkung).

Durch Khalis und Jibril erfahren die beiden so unterschiedlichen Brüder bedrückende Wahrheiten, die meiner Ansicht nach wirklich etwas übertreiben. Zwar weiß man jetzt endlich was es mit der Sicht des Auges des Narbennarren auf sich hat, dass die Welt der "Wilden Magie" im Grunde die einer "Welt in der Flasche" ist, dass es eine gespaltene Welt ist, die man erlebt.

Ich fühlte mich an die bezauberende Jeannie erinnert, die in ihrer magischen Flasche sitzt und an einer Traube knabbert. Die Idee der geteilten Welt, die mit ihren magischen Anteilen in die Flasche verbannt sind, ist so gut wie ungewöhnlich, und ich saß da und las diese Abschnitte voller Verwunderung mehrere Male - sehr beeindruckt von Kais Idee.

So außergewöhnlich diese Entwicklungen sind, so sehr stören sie mich, bei aller Würdigung dieser Ideen. Dies tat der Spannung und der handwerklich wirklich wieder hervorragenden Geschichte keinen Abbruch, aber die Entwicklung wirkte auf mich wirklich einfach viel zu konstruiert.

Es wirkte als hätte Kai Meyer die verschiedenen Handlungsstränge auf einzelne Blätter geschrieben, sie nebeneinander vor sich hingelegt und überlegt, wie man jeden einzelnen zum Ende des zweiten Bandes so richtig schön kompliziert konstruieren könnte - damit es in Band 3 auch nochmal so richtig zur Sache gehen kann.

Das ist schade, denn ich mag alle Charaktere - auch wenn ich mich ständig frage wie es Tarik und Sabatea gelungen ist, ihren erotischen Gelüsten nachzukommen, wo doch Sabatea das personfizierte Giftgefäß ist. Und wie es gelingen kann, dass dies für Tarik ohne tödliche Lust ausgeht.

Ich finde es hervorragend, dass Kai den Mut hatte, Maryam sterben zu lassen, und ich fürchte, dass die verbleibenden Hauptpersonen tatsächlich alle den Charakter haben, den sie vorgeben. Ich denke da an die große Verwirrung, die das "Königreich der Monster" hinterlassen hat bei der Frage, wer nun eigentlich lügt, und fände es einfach großartig, wenn das "eigenartige Nackenkribbeln", das ich bei der Person des Jibril habe, sich als echt entpuppt und Jibril ein mindestens doppeltes Spiel spielt.

Gerne höre ich mehr ... von anderen Lesern, die anders über die Gestaltung der Handlung denken. Das wäre - wie immer - sehr interessant.

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