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Das Hörspiel

Von digitalen Medien beherrscht, gläsern für paranoide Staatsorgane und Datenkraken verschließen wir bequem gelenkt die Augen vor der allgegenwärtigen Manipulation, während Wirtschaft und Politik zu einer entmenschten Rechenmaschine globalisieren. Die Zukunft: Köln 2035. Kevin lebt in seiner volldigitalisierten Hochglanzwelt, beginnt einen ganz normalen Tag, bis ihn auf der Autobahn der Blitz trifft und seine Geräte zerschmort.


Plötzlich orientierungslos beginnt eine Odyssee durch das Köln der Zukunft, die Hochglanzwelt zerbröckelt zu einem Überwachungsstaat, der ganze Viertel ausblended. 

Viertel, in denen eine neue Sklavenschicht dahin vegitiert, um den Lebensstandart der Oberen Zehntausend zu garantiert. (1)

Der Überwachungsstaat hat längst begonnen. Die düstere Zukunftsvision von George Orwell ist längst strahlende Gegenwart. Amazon-Käufe, der biosymetrische Personalausweis, das GPS, die Ortung unseres Handys an jedem Ort der Welt. All das gibt es schon. Und in diesem Hörspiel geht es um genau das. Um die Wirklichkeit von heute. Und doch spielt die Geschichte in naher Zukunft. 2035 in Köln. Deswegen gibt es ein sprechendes Navigationssystem was merklich mehr kann. Es führt den Protagonisten schließlich in die Irre. Und im Dialog mit Diogenes wird ihm langsam klar wo er gelandet ist. Die Zukunft hat unbemerkt von ihm Besitz ergriffen. Die Visionen des George Orwell hatten in Wirklichkeit schleichend begonnen. Der Protagonist ist einer von uns. Du, ich oder ein Anderer. Das Hörspiel zeigt uns unser gesellschaftliches Spiegelbild.

Doch nicht alles wird so heiß gegessen. In der Handlung dieses Hörspiels bleibt der Unterhaltungsfaktor erhalten. Ein Augenzwinkern ist immer dabei und die teilweise leicht überzeichnete Darstellung der Charaktere zeigt dem Hörer auf, dass er sich nicht in einer düsteren Welt befindet. Er befindet sich immer noch in einer Welt in der lustiges, spannendes und geheimnisvolles passieren darf.

Die Botschaft des Hörspiels ist klar, auch wenn es sich nicht so ernst nimmt. Denn es soll ja auch unterhalten. Und das Team von wortpersonal hat das gut hinbekommen. Eine gute Technik der Erzählweise ohne den erhobenen Zeigefinger all zusehr in den Mittelpunkt zu stellen. Seitenhiebe auf die Gesellschaft, auf die Politik. Ja die sind hier erlaubt. Und damit backt man fast sowas wie eine Satire auf das Hier und Jetzt und unser Verhalten. Schlimm wäre wenn wir erst 2035 merken würden, was passiert ist. Wir diskutieren die digitale Überwachung bereits heute und ergreifen die Maßnahmen: Hoffentlich oder hoffentlich nicht. Was ist besser?

Fazit. Gut Sprecher, eine kurzweilige Umsetzung trotz längerer Dialoge. Da kann man beruhigt zugreifen.

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mit Ernst-August Schepmann, Bernd Rehse, Daniela Bette-Koch, Andreas Muhlack u.a.
Regie, Aufnahme, Schnitt und Musik: Andy Muhlack, M!music St. Augusti
Laufzeit: ca. 54 Minuten
VÖ: 28.04.2016

 

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