Ennis, Garth / Robertson, Darick: The Boys 3 - Streicheleinheiten

Ennis, Garth / Robertson, Darick: The Boys 3 - StreicheleinheitenStreicheleinheiten
The Boys 3
Autor: Garth Ennis
Zeichner: Darick Robertson
Softcover, 196 Seiten
19,95 €

Panini Comics

Garth Ennis (Preacher, Punisher) und Darick Robertson (Transmetropolitan) zeigen im dritten Band der „Boys“ erneut was in ihnen steckt. Diesmal gibt es sowohl einiges über die Hintergründe der Boys als auch über die Welt, in der Ennis seine Storys angesiedelt hat, zu erfahren. Darüber hinaus kann der geneigte Leser auch einiges darüber lernen, warum Superhelden zwar schwer totzukriegen sind, dies jedoch nicht nur positiv sein muss…


Über Garth Ennis und seine Comics wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Die einen lieben seine Art mit Klischees zu spielen und keine mögliche Provokation zu vermeiden und sehen in ihm sozusagen den Quentin Tarantino der Comic-Szene, die anderen können seinen oft explizit gewalthaltigen und sexistischen Geschichten wenig bis nichts abgewinnen.

Mir persönlich gefällt (fast) alles, was aus seiner Feder stammt sehr gut, gerade weil er sich mit seinen Storys sehr bewusst weit abseits der amerikanischen Mainstream-Comics platziert, diese jedoch dabei nie gänzlich aus den Augen verliert. Ennis-Comics sind für den amerikanischen Comic-Markt so etwas, wie es die Italo-Western der sechziger und siebziger Jahre für den klassischen US-Western waren. Die Superhelden im Boys-Universum sind  keine aalglatten Saubermänner, die sich in den Dienst der Öffentlichkeit stellen und deren oberste Priorität die Rettung der Menschheit ist. Hier sind die Superhelden das, was sie wohl auch in der Realität wären, wenn es sie denn tatsächlich geben würde: Überheblich-arrogante Popstars mit übermenschlichen Kräften (man stelle sich vor, Dieter Bohlen hätte Supermans Fähigkeiten – was kann es schlimmeres geben?). Allein die Boys um Billy Butcher und Wee Hughie versuchen, den kostümierten Überwesen Einhalt zu gebieten – und dies tun sie mit teils ziemlich rabiaten Mitteln. Nachdem in den ersten Bänden bereits die Themen Casting-Couch und Kollateralschaden ins Superheldengenre übertragen wurde, hält Ennis auch im vorliegenden Band wieder so einiges parat, bei dem man nicht wirklich weiß ob man darüber lachen oder weinen soll. Bei mir persönlich hat das Lachen allerdings klar dominiert. Auch hier kommen wieder unschuldige Zivilisten durch das Eingreifen von Superwesen zu Tode und auch Sex spielt erneut eine nicht zu unterschätzende Rolle. Definitiv ist „The Boys“ nichts für zartbesaitete Gemüter – eine meiner Lieblingsbands bezeichnete die Stimmung auf ihren Konzerten einmal als „Good friendly violent fun“ und genau das bekommt man als Leser von „The Boys“ auch geboten.

Im vorliegenden Band (der die US-Ausgaben 15-22 enthält) geht es dabei sogar noch ein wenig gemächlicher zu als in den ersten beiden Bänden. Aber keine Angst, die Gemächlichkeit eines Garth Ennis ist immer noch meilenweit entfernt von anderen US-Comics dieser Tage. Dafür werden einige Hintergründe der „Boys“ sowie (in größerem Umfang) der „Seven“, jener Superheldentruppe, die DCs Justice League nachempfunden ist, erzählt. Nach den eher actionbetonten Stories der ersten Bände macht dies auch einiges an Sinn, denn so bekommt der Leser nun auch mehr Input über die Hintergründe der Welt, in der die Boys-Geschichten spielen, geboten. Darüber hinaus erfährt man auch, was passiert, wenn eigentlich gestorbene Superhelden wiederbelebt werden und mti welch ekligen Folgen man in diesem Fall rechnen muss..

Wer Garth Ennis kennt (und mag), wird an den „Boys“ sowieso nicht vorbeikommen. Wer ihn nicht kennt und glaubt Gefallen an einer derben, klischeebeladenen, brutalen und lustigen Superheldenparodie finden zu könnten, sollte unbedingt mal einen Blick hineinwerfen – mich hauen die Boys jedes mal wieder aufs Neue um.

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