Rothfuss, Patrick - Der Name des Windes

Cover Patrick Rothfuss - Der Name des WindesDer Name des Windes -
Die Königsmörder-Chronik - Erster Tag
von Patrick Rothfuss
aus dem Englischen von Jochen Schwarzer
2. (dt.) Aufl. 2008
Seiten: 864, 24,80 €
ISBN: 978-3-608-93815-9
Verlag Klett-Cotta

Eine Gastwirtschaft in der Provinz, ein wenig auffälliger Gastwirt, eine offensichtlich unruhige Zeit ... eines Tages taucht ein Fremder auf - selten genug in dieser Gegend - der mehr über den Besitzer des Wirtshauses zum Wegstein weiß als man vermuten mag.

Der Fremde, ein Chronist, der sich im Wirtshaus einfindet, kann den Gastwirt dazu bewegen (evtl könnte man ebenso sagen "erpressen", "überreden", "überzeugen" - je nach Sichtweise), ihm seine Geschichte zu erzählen, den zweiten Hauptstrang der Geschichte.

Der vorliegende erste Band enthält die Erzählungen des ersten Tages.

Als mir bewußt wurde, dass es in dieser Geschichte die eben erwähnten zwei Ebenen gibt und die  Geschichte vom Wirt mit seinen roten Haaren zu einem großen Teil dem Chronisten als Erzählung berichtet wird, dachte ich erst einmal etwas frustiert "Boah ... was für eine schrecklich Idee."

Eine Geschichte in dieser Form zu erzählen ist meiner Erfahrung nach selten wirklich gelungen und spricht in aller Regel eher für iene langweilige Sache.

Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich begeistert von der Schreibweise des Autoren, so ließ ich mich gerne darauf ein.

"Der Name des Windes" ist kein Buch, das man "so nebenbei wegliest", dazu ist es zu dicht in seiner Erzählweise und zu intensiv in seinen szenischen Schilderungen. Der Autor schafft mit kulturbezogenen Festen und Begrifflichkeiten eine eigene Welt, in die einzutauchen nach einigen ersten Anlaufschwierigkeiten gut gelang. Viele Szenen erinnern stark an ein mittelalterliches England, sehr schön fand ich die Szenen, in denen der jugendliche Kvothe mit der Schauspielertruppe seiner Eltern über Land zog und die ersten Begegnungen mit Magie hatte.

Ich persönlich teile die Meinung von Jochen Adam, der das englischsprachige Original rezensierte (seine Rezension siehe hier), nicht so ganz. Tatsächlich verändert sich die Geschichte mehr oder weniger stark durch das Auftauchen der weiblichen Hauptperson. Tatsächlich gibt es sympatischere Vertreter als sie, allerdings finde ich das interessant: Die Herzensdame ist kein charmantes Wesen, das den Leser in seinen Bann schlägt. Ob dies so beabsichtigt war ... 

Die Beschreibungen, die Szenen, die Rothfuss anlegt, tendieren zu Detailverliebtheit, man muss es mögen oder teilweise etwas großzügiger daran entlang lesen. Ich halt jene Vergleiche, an denen sich ein Fantasyepos zu messen hat, oftmals für nicht hilfreich und notwendig (damit meine ich übrigens nicht Jochen Adam - um der Frage vorzugreifen), vor allem dann, wenn man Tolkien bemüht. Dies ist in diversen Artikeln über Rothfuss nicht nur einmal geschehen. Meiner Ansicht nach überflüssig. Rothfuss wird mit ziemlicher Sicherheit kein "One-hit-wonder" bleiben. 

Kommentare  

#1 Gabriel Adams 2008-11-26 12:05
Was mich am Auftauchen der weiblichen Hauptperson (Dana war ihr Name, glaube ich) stört, ist, dass sich die Geschichte, die wirklich genial begonnen hat, ab sofort fast ausschließlich noch um sie bzw. um die Gedanken des von Kvothe an sie dreht. Für mich hat die Story da einfach eine Wendung genommen, die - in meinen Augen - stark gegenüber dem tollen Anfang abfällt.
Trotzdem: Gespannt, wie es weitergeht, bin ich natürlich auch. Nur hoffe ich, dass sich Dana diesmal mehr im Hintergrund hält (auch wenn ich da, wie ich nun schon verschiedentlich mitbekommen habe, wohl alleine auf weiter Flur stehe...).

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