Jones, Jenny: Trilogie "Flug über das Feuer"

 

Der Flug über das Feuer 

Trilogie von Jenny Jones

 

  1. 1. Der Vogel der Zeit  (Fly by Night)
            Bastei Taschenbuch 20188 ISBN: 3-404-20188-4
            Originalausgabe: 1990        deutsche Ausgabe 1992   505 Seiten
  2. 2. Die Rache des Sonnengottes (The Edge of Vengeance)
           
    Bastei Taschenbuch 20197  ISBN: 3-404-20197-3
           
    Originalausgabe: 1991        deutsche Ausgabe 1993   508 Seiten
  3. 3. Die Flamme der Magie (Lies and Flames)
           
    Bastei Taschenbuch 20218  ISBN: 3-404-20218-X
           
    Originalausgabe: 1992        deutsche Ausgabe 1993   522 Seiten 
Übersetzung:   Hubert Strassl

Titelbilder:        Steve Crisp

Der erste Band enthält eine Fantasykarte von Helmut Pesch und zeigt ein ansprechendes Titelbild mit einem faszinierenden, steil aus dem Meer aufragenden Höhlenberg; die Tendenz, auch für die deutschen Ausgaben zunehmend Originaltitelbilder zu verwenden, setzt sich zumindest bei Bastei fort.   Leider sind damit die positiven Aspekte aber auch schon fast erschöpft.   Der anfangs interessierte Leser bemerkt einen alten, aber immer noch brauchbaren Plot: die schwachen,  aber guten Leute einer Welt sind so verzweifelt, dass sie ein Ritual vollziehen, als dessen  Ergebnis sich ein Mensch unserer Welt plötzlich dort wiederfindet (wurde deshalb Hubert Strassl für die Übersetzung gewonnen?). Der zweite Plot, nicht uninteressant, beschreibt den Grund ihrer Mutlosigkeit: ein Zustand der Zeitlosigkeit liegt über dem Land, verhängt vom Sonnengott Lycias, überwacht von seinem Hohepriester, dem Bösen Lucian Lefevre. Die Menschen leben ewig (außer sie kommen gewaltsam um), fristen aber nur ihr Leben in der immerwährenden Nacht, keine Kinder werden geboren, keine Hoffnung besteht, seit der 'Vogel der Zeit' gefangen ist.  Diese Zeitstasis ist ungewöhnlich wirksam, befällt sie doch außer der Fantasywelt auch das reale Buch und seinen Handlungsfortgang. Immerhin 98 Seiten dauert es, bis die Heldin nach dem ersten Tag erschöpft einschläft. Bis dahin hat man lediglich erfahren, dass die Menschen hier in einem großen Höhlenberg am Rande der Zeitschranke leben, auf riesigen Kampffalken reiten, mit denen sie in enger geistiger Verbindung leben (was man bei den „Drachenreitern von Pern“ schon viel besser hatte), aber auch der Böse Priester geflügelte Reptilienungeheuer hat. Die Heldin Eleanor Knight ist entgegen ihrem Namen nicht der strahlende Ritter, der sie besiegen könnte; angeblich ist sie in unserer Welt ja auch "nur ein verwöhntes Partygirl" gewesen. Doch statteiner blutvollen Verwandten von Holly Golightly präsentiert sie sich als Abziehbild einer Barbiepuppe von wirklich schreiender Begriffsstutzigkeit. Es bedarf schon dem Auftreten der Mondgöttin selbst, damit sie (und der Leser?) wenigstens ansatzweise begreifen, was denn zu tun sei. Immerhin hebt sie dies aus der Masse der anderen Handlungspersonen heraus, die sich nicht durch Charakterisierungen, sondern nur durch den jeweiligen Eigennamen unterscheiden, weshalb man auch den Sinn des vorangestellten Personenglossars zu wrdigen weiß.   Der nicht mehr ganz so interessierte Leser überblättert an die hundert Seiten und stößt dann auf einen ebenso dramatischen wie symbolträchtigen Höhepunkt: der Höhlenberg, der sich als einziges aus der twiggyhaften Flachheit der Handlung erhob, stürzt durch ein Beben ein, für das, natürlich, der böse Priester verantwortlich ist, vermittels, man höre, einer elektrischenLadung.  Der Glaube, man befinde sich in einer reinen Fantasywelt, wird kurz darauf weiter erschüttert, als die Heldin doch glattweg sich von einer anderen Dame eine frische Jeans ausleiht und mit ihr Zigaretten raucht... Einige vielversprechende Ansätze wie die psychologischen Folgen der Zeitlosigkeit für die Betroffenen werden nicht weiterverfolgt; die Autorin hangelt sich weiter zu entzückenden Gemeinplätzchen ("Jugendlicher Leichtsinn ist bei einem gefährlichen Angriff fehl am Platz!" - "Es ist nicht immer leicht, von den Göttern erkoren zu sein"). Die Stellen unfreiwilliger Komik ("Das Doppelkinn schwabbelte über dem gestärkten Hemdkragen" - "...als sein Hals von einem Schnabelhieb zerfetzt wurde, erstarb der Schrei für immer in einem Schwall Blut.") sind auch nicht so zahlreich, als dass es nicht wenigstens erheiternd wäre. Schließlich weht auch noch der Geist von Barbara Cartland überdem Meer und dem Boot, in dem die Heldin mit ihrem zwischenzeitlich gefundenen Helden fährt, und "..glitten seine Hände über die weichen Rundungen ihres Körpers".  Bevor die Sinnlosigkeit auch den Leser ergreift, blättere man zum Ende. Hier stirbt der böse Priester (denkt man), zerbricht die Stasis, zerstören Sonnengott und Zeitvogel sich gegenseitig und die Welt dazu (von wegen) und kehrt letzterer doch wieder zurück, um die Heldin zurück in unsere Welt zu tragen.   Und wäre sie doch dort geblieben...Bestimmung? Schicksal? Sehnsucht? Nein - etwas viel Stärkeres bringt sie wieder zurückin diese Welt: es wäre ja geradezu anrüchig, nur einen Einzelroman zu schreiben und keine Fantasy-Trilogie. 

Aber nochmals tausend Seiten dieses Wirrwarrs braucht sich der jetzt keinesfalls mehr interessierte Leser denn doch nicht mehr zumuten.

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