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Amazing Pulps Teil 4: Amazing Stories und der Shaver-Skandal - Todesstrahlen in Chicago (1945-48)

Amazing PulpsTeil 4: Amazing Stories und der Shaver-Skandal
Todesstrahlen in Chicago
(1945-48)

Die Aliens sind unter uns! Sie sind schon lange da, und sie sind nicht nett! Lange vor Akte X postulierte das der Autor Richard Shaver – und behauptete, seine Geschichten beruhten auf wahren Erkenntnissen.

Er und Amazing Stories spalteten das SF-Publikum in unversöhnliche Lager.


Richard ShaverI.
Als sich der II. Weltkrieg dem Ende zuneigte, hatte er empfindliche Lücken in die amerikanische Presselandschaft gerissen. Sogar die Pulps litten darunter. Schuld war nicht so sehr die mangelnde Leserschaft. Die gierte mehr denn je nach Ablenkung und spannenden Stories für wenig Geld. Echte Probleme bereiteten das verordnete Papier-Limit und natürlich die fehlenden Autoren – viele waren an der Front oder verrichteten andere Kriegs-Dienste.

Herausgeber Raymond Palmer tobte angesichts der Möglichkeiten, die er nicht nutzen konnte – der Papiermangel zwang ihn erst zu einer zweimonatlichen, dann zu einer dreimonatlichen Erscheinungsweise. Der Chef versuchte schließlich, das Beste daraus zum machen und ein komplexeres Gespinst an Geschichten zu entwickeln, das man in der langen Zwischen-Zeit gut ausarbeiten konnte und dessen Vielschichtigkeit sich von der Konkurrenz abhob.

Amazing StoriesIn der März-Ausgabe 1945 war es dann soweit. Zwei Jahre lang hatte Palmer an diesem Coup gefeilt. Eine lange Geschichte erschien - „I remember Lemuria“. Angegeben wurde als Autor Richard Shaver. In Wirklichkeit hatte Palmer selbst über die Hälfte des Materials beigesteuert, der paranoide Hobby-Autor, der kurz zuvor aus der geschlossenen Anstalt entlassen worden war, hatte das Gerüst geliefert.

Des Autors Botschaft: Aliens hätten ihm Wissen zugänglich gemacht, das bisher vor keinem anderen Menschen so klar ausgebreitet wurde. Vor Zehntausenden Jahren hätten zwei Alienrassen im Kampf gelegen, die sich die Erde streitig machten. Trotz jahrhunderterlanger Besiedlung wäre ihnen die Sonnenstrahlung nicht bekommen, und so zogen sie sich unter die Erde zurück. Schließlich flüchteten die meisten ins All – doch eine kleine Gruppe beschloß dazubleiben: die Teros, heldenhafte Nachzügler der „guten“ Rasse, die dafür sorgen sollten, dass die „Deros“, verkommene, sexgeile und sadistische Abkömmlinge der „bösen“ Rasse, die Menschheit mit ihrer überlegenen Technik nicht unterjochten. Doch meist blieben die Deros dominant – sie konnten mit geheimnisvollen Strahlwaffen aus der Ferne Gedanken manipulieren, Menschen quälen, ja sogar töten. Sie agierten in düsteren unterirdischen Gefilden, wohin sie nicht selten Menschen für Experimente und sadistische Sexorgien entführten.

Das Thema war nicht neu in der SF, speziell in den Pulp-Magazinen hatte das Motiv eine lange Tradition. Der Autor A.K. Wells etwa schnitt in seiner Erzählung „The cavern of the Shining Ones (Astounding, 1932/11) eine ganz ähnliche Thematik an, und Palmer/Shaver hatten viele Züge ihrer wilden Story einer Novelle aus der Amazing-Septemberausgabe 1941 entnommen (Stanton Coblentz, The enchantress of Lemuria). Das Neue war die Verpackung des Story als angebliche Wahrheit.

Amazing StoriesII.
Der Hoax hatte eine lange Tradition in der amerikanischen SF-Geschichte. Und gerade weil sich Amazing Stories als Speerspitze der Traditons-SF sah, pflegte das Magazin den Hoax, also den Scherz, der sich als Wahrheit verkleidet, regelmäßig. So druckte das junge Amazing im September 1926 Richard Adam Lockes „Moon-Hoax“ von 1835 neu ab, ein historischer Fake über angebliche Teleskop-Beobachtungen einer hochentwickelten Zivilisation auf dem Mond. Gernsberg, Sloane und Palmer liebten alle drei den gepflegten Hoax. So erfand Palmer regelmäßig zu Pseudonym-Autoren absurde Biographien (In der Rubrik „Meet the author!“) und mengte sie unter die echten. In der Schwesterzeitschrift „Fantastic Advertures“ erschien eine beliebte Doku-Serie mit den berühmtesten Hoax' in der Wissenschaft.

Doch nachdem die „Lemuria“-Geschichte erschienen war, erfolgte eine Reaktion, mit der niemand in den kühnsten Träumen gerechnet hatte. Die Leser überschütteten das Blatt mit Post. Mitarbeiter erinnerten sich später, dass sie im Frühsommer 1945 buchstäblich in den Redaktionsräumen in Briefen wateten, das Zeug stand außerdem waschkörbeweise überall herum. Es kam mehr als nur Zustimmung – hunderte Menschen berichteten über eigene merkwürdige übersinnliche Erfahrungen.

In der amerikanischen Psychologie gilt der Frühsommer 1945 als wichtige Zäsur, denn erstmals bekannte sich eine große Menge amerikanischer Bürger zu psychotischen Symptomen wie Stimmenhören und Paranoia.

Angesichts dieser Flut an Post war es für Palmer nur allzu verführerisch, den Hoax aufrechtzuerhalten. Da er sowieso die komplexe Schöpfung eines Mythos - ähnlich dem Cthulhu-Mythos in Weird Tales – plante, war ihm diese Entwicklung nur recht. Er richtete eine Extraspalte in „Amazing“ ein, die aussschließlich Leserdiskussionen zum Thema „Shaver-Mystery“ brachte – bis heute hochinteressanter Lesestoff. Die ohnehin hohe Auflagenziffer des Blattes schoß durch die Decke.

Amazing StoriesDer Spaß ging weiter. In der folgenden Ausgabe (Juni 1945) folgte „Thought Records of Lemuria“ (Die Gedankenakten von Lemuria), in denen Shaver die Existenz von virtuellen „Akten“ der Aliens postulierte, in denen ihr Geheimwissen lagerte und das Eingeweihten (wie ihm) per Telepathie zugänglich gemacht werden konnte.

Palmer war – aus seiner Sicht – ein Geniestreich gelungen, als er den geisteskranken, aber hochbegabten Shaver für seine Zwecke rekrutierte. Er zog damit das Publikum an, das er eigentlich wollte – Leser eine Art okkulter und grenzwissenschaftler SF, die sich der dunklen Seite der Seele öffnete und nicht das Wahrscheinliche weiterdachte, sondern vom Undenkbaren träumte. Auch andere Autoren, die er fand, sollten in dieses Horn blasen – Chester S. Geier und Rog Phillips ersetzten die fröhlich-unbekümmerten Autoren Leroy Yerxa und Dennis O'Brien.

Eine Entwicklung, die übrigens nicht nur bei Amazing stattfand. Ganz ähnliche Entwicklungen zeichneten sich bei Astounding Stories ab, und es gehört für mich bis heute zu den größten Volten der Campbell-verliebten SF-Historie, dass sie es stets geschafft hat, das Ausbrüten der Grundlagen für die Scientology-Sekte in Astounding Stories (Scientology-Gründer Ron Hubbard war einer von Astoundings Hauptautoren) wie einen Kavaliersdelikt hinzustellen, während Palmers vergleichsweise harmloses Shaver-Mysterium zum Jahrhundertverbrechen aufgebläht wurde. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor diesem Kunststück!

SchlagzeilenIII.
Diese groteske Verschiebung der Relationen – Verharmlosung der Scientology/Dianetik-Propagierung in Astounding, Verteufelung des Shaver-Mysteries konnte nur gelingen mit Hilfe fanatischer SF-Fans, die in Campbell einen Gott sahen und in Palmer einen Verräter biblischen Ausmaßes.

Eine beispiellose Verleumdungskampagne gegen Palmers Amazing begann. Sie machte nicht bei Artikeln in Fan-Zeitschriften halt. Lautstarke SF-Fans (etwa 200 lautstarke Pöbler gegenüber hunterttausenden amüsierten und friedlichen Amazing-Lesern) bedrohten und beschimpften Mitglieder das Blattes und Autoren, sie schrieben Petitionen an die Besitzer des Blattes Ziff/Davis, die Serie zu verbieten und Palmer zu feuern. Sie beschimpften die Shaver-Fans als „Leute am Rand des Wahnsinns“ - wobei natürlich Palmers Tendenz, grade die verrücktesten Briefe abzudrucken, diesen Eindruck verstärkte. Zunächst blieben die Eigentümer recht unbeeindruckt von der Sturmflut der Kritik, denn das Shaver-Mysterium war die Lizenz zum Gelddrucken. Palmer durchbrach alle Rekorde der SF-Magazin-Verkaufs-Annalen. Das Magazin zog öfter um – in immer luxuriösere Gebäude. Schließlich besaß Amazing eine eigene Luxus-Kantine (sonst waren Kantinen nicht grade üblich bei Pulp-Magazinen) und sogar einen hauseigenen Frisör. Im Mai 1946, ein Jahr nach Beginn der Shaver-Reihe, konnte Amazing wieder zur monatlichen Erscheinungsweise zurückkehren. Finanziell bestand also kein Grund für die Bosse, Palmer zu rügen.

Doch im Schoß des Shaver-Mythos entstand bereits ein neuer, noch wirksamerer, und weitaus gefählicherer, der manischere Züge annahm als der komplizierte Dero-Mythos. Die Flugmaschinen, die Shaver postulierte, mit denen innerirdische und außerirdische Wesen uns besuchten, wurden kurze Zeit später von begeisterten Shaverianern tatsächlich gesichtet. Es dürfte kein Zufall sein, dass der erste UFO-Sichter Kenneth Arnold, ein Flieger, ein Amazing-Fan (und bald auch enger Freund Palmers) war und dass der Höhepunkt des Shaver-Fiebers (1946-48) mit der ersten UFO-Hysterie zusammenfiel. Palmer war begeistert von den UFOs, stürzte sich wild auf alle entsprechenden Meldungen und integrierte sie geschickt in seinen Mythos.

Amazing StoriesDoch der groteske Maury-Island-Unfall machte aus der Farce eine Tragödie. Im Sommer 1947 wandten sich zwei Farmer und UFO-„Entdecker“ an Amazing Stories. In ihrem Brief befanden sich angebliche Trümmersplitter einer fliegenden Untertasse, die beide an der Absturzstelle auf Maury Island gefunden haben wollten. Palmer griff die Geschichte in Amazing auf – besonders weil der alte Spürhund hier einen dritten Mythos witterte – erstmals wurden hier im Brief die sogenannten „Men in Black“ erwähnt, merkwürdige Typen, die die Entdecker angeblich eingeschüchtert haben sollten. Die Sache schlug Wellen und rief die Air-Force auf den Plan. Am 1. August 1947 schafften Mitarbeiter der US-Luftwaffe die Trümmer des angeblichen UFOS an Bord eines Flugzeugs, um sie in ein Labor zu bringen. Das Flugzeug stürzte ab, alle Insassen starben. Der Fall erregte die Gemüter und machte Schlagzeilen (siehe unten), Verschwörungstheoretiker sahen darin einen weiteren Beweis für die UFO/Shaver-Theorien.  Amazing Stories erreichte als Königs-Blatt des Bizzaren einen zweifelhaften Ruf weit über die SF/Phantastik-Szene hinaus, zum Ärger des Fans, die sich von Freunden und Verwandten verspottet sahen, weil sie diesen "Quatsch" lasen. All dies geschah nur wenige Tage nach dem Roswell-Zwischenfall. Die Amazing-Spitze erhielt Besuch vom FBI, Akten wurden beschlagnahmt. Angesichts dieser Entwicklung ziemlich angefressen, bestellten die Inhaber des Blattes, Ziff & Davis, Palmer ein und stellten ihn vor ein Ultimatum: Er dürfe die Shaver-Stories zwar weiter drucken, aber nur unter der Bedingung, dass er sie als fiktiv erklärte.

Für Palmer war das ein dicker Brocken. Er stimmte zu, doch ruderte er nur zögerlich zurück, denn nach jahrelanger Versicherung, es handle sich um Geschichten auf wahrer Grundlage, schien so ein Rückzug unmöglich. Andererseits waren inzwischen Risse in der Partnerschaft Shaver/Palmer entstanden. War für Palmer der Shaver-Mythos eine eher okkulte Angelegenheit, ein symbolisch-archaischer Ausdruck der alten ewigen Ängste vor dem Bösen, sah es Shiver, ganz Paranoiker, grade umgekehrt. Die alten Teufels- Höllen- und Dämonenglauben gingen seiner Ansucht nach zurück auf ebenjene Aliens, die seit Jahrtausenden in unterirdischen Welten wirklich existierten und schon da waren, bevor die Menschheit entstand. Damit schuf Shaver zwar die Grundlagen für die Prä-Astronautik und die Gedanken Erich von Dänikens, geriet aber immer mehr in Konflikt mit Palmers symbolisch-esoterischer Position. Palmers Andeutungen im Editorial ab 1947, es handle sich hier nur um Gleichnisse, ließ die Produktion des verbitterten Shaver stark zurückgehen. 1948 versandete der Dero/Tero-Hype, und Shaver wandte sich anderen Story-Themen zu, die mit dem Mythos nichts mehr zu tun hatten. Palmer hätte nun weitermachen können wie bisher, doch die Kränkung, vom einem Konzern gegängelt worden zu sein, den er mit Geld überschüttet hatte, saß tief. Außerdem traf ihn die Entfremdung mit einigen bewährten Stamm-Autoren wie Wilcox und McGivern, die der ganze Rummel längst anwiderte. Palmer wollte einen Neuanfang – er wollte sein eigenes SF-Magazin, und er wollte - getrennt davon - eine eigene nichtfiktionale Zeitschrift für okkulte und grenzwissenschaftliche Themen. Und so sondierte er allmählich das Terrain, um auszusteigen und Amazing Stories /Fantastic Adventures den Rücken zu kehren.

Amazing StoriesIV
Der Shaver-Skandal enthält ein faszinierendes Paradoxon der Kulturgeschichte. Seit Jahren werden immer dieselben Fragen gewälzt. Was glaubte Palmer wirklich? Was war Shavers Phantasie entsprungen, was kollektives Unbewußes? Warum konnte der Mythos so viele Menschen begeistern? Warum verschwand er so schnell, wie er gekommen war? Und – ja sogar das wird diskutiert – ist was dran am Shaver-Mythos?

Seltsamerweise verdeckt dieser Themenkomplex die literarische Seite der Stories vollständig. Anscheinend ist es – zu meiner Überraschung – kaum jemandem eingefallen, die wichtigste Frage von allen überhaupt zu stellen: wie literarisch wertvoll sind die Stories von Shaver überhaupt?

Tatsächlich gibt es trotz massenhafter Literatur über den Mythos keine einzige (mir bekannte) Text-Analyse. Und das ist seltsam. Stellen wir uns vor, Shaver und Palmer hätten das ganze von Anfang an als literarische Fiktion behandelt, wie es der Lovecraft-Kreis mit dem Cthulhu-Mythos getan hat. Niemand kommt ja auf den Gedanken, Lovecraft, C.A.Smith oder R.E. Howard nach dem Wahrscheinlichkeitsgehalt ihrer Stories zu beurteilen. Shaver wurde stets darauf reduziert. Steckt in Shaver ein Talent, ein Könner?

Mein Eindruck nach der Lektüre: Natürlich! Es wäre auch eine echte Überrschung gewesen, wenn er sich als taube Nuß herausgestellt hätte. Meistens ist da, wo publizistischer Rauch aufsteigt, auch literarisches Feuer. Ein instinktsicherer Redakteur wie Palmer hätte ihn ohne Talent nie zu einem Star aufbauen können, und hunderttausende Leser wären ihm nicht verfallen. Shaver hat ein enormes literarisches Talent, das bis heute nie gewürdigt wurde. Viele Geschichten von ihm sind kompliziert und mehrschichtig – doch elegant erzählt und oft von erstaunlicher Überzeugungskraft. Shaver kann uns seine ausgefallene paranoiden Vorstellungen äußerst bunt und eindrucksvoll ausmalen, so frappierend, dass unzählige Fans jahrelang seine Geschichten verschlangen.

Shavers Talent beschränkt sich nicht auf den Dero-Mythos, er hat – unter Pseudonym und eigenem Namen - auch eine Menge anderer Stories veröffentlicht, darunter einige Meisterwerke der Horrorliteratur wie „The thin woman“ (Fantastic Adventures, 1948/3) eine Geschichte über einen weiblichen Dämon, der einen einsamen jungen Mann sexuell beherrscht. Die Fähigkeit, Dämonisches, Sexuelles, Sadomasochistisches und Paranoides zu einer beängstigenden Einheit zu verschmelzen, ist einzigartig in dieser Intensität, die nihilistische Qualität seiner besten Erzählungen geht oft weit über die Pulp-Konventionen hinaus. In seinen besten Arbeiten ist er durchaus mit Clark Ashton Smith zu vergleichen, in der wahnhaften Tagträumerei erinnert er zuweilen auch an Karl May und Robert Kraft.

Amazing StoriesV
Doch es bleibt eine Menge durchschnittlicher und zweitrangiger Literatur von ihm übrig. Und hier setzte auch schon früh die Kritik vieler alter Amazing-Fans ein, die Palmer bis 1945 durchaus gern und begeistert gefolgt waren. Palmers Besessenheit von Shaver führte zu einer Verdunkelung des Amazing-Stils, so dass sich auch bald jenseits der SF-Hardliner murrende Stimmen fanden, denen zu wenig beschwingte SF und Fantasy der alten Sorte in den Heften auftauchte. Palmer, immer auf der Suche nach neuen okkulten und seltsamen Autoren, präsentierte darüber hinaus einige „Entdeckungen“, die die SF-Szene verstörten, weil man nicht so recht wußte, wo man diese abgedrehten Stories einordnen sollte – genannt sei hier nur das unheimliche Ehepaar John & Dorothy de Courcy (Some are not men, 1946, Come into my garden, 1947), das aussschließlich in dieser Periode düstere Geschichten für Amazing schrieb und von dem man danach nie wieder etwas gehört hat. Und wer ist dieser Richard Casey mit seinen seltsamen Grusel-Storys? Ein eigenständiger Autor? Ein Pseudonym Shavers? Es gibt noch viel zu forschen.

Trotz all dieser Tendenzen - der immer wieder gemachte Vorwurf, Palmer hätte seine Magazine völlig im Shaverismus erstickt, ist sicher übertrieben. Wieder nutzte er "Fantastic Adventures" als Ausweichstelle, um hier viel von dem unterzubringen, das Shaver & co. in "Amazing Stories" beanspruchte. In den Jahren 1945-48 erschienen einige der besten Stories in Fantastic Adventures überhaupt. Insgesamt bleiben die Hefte beider Magazine mit ihren Editorials, Features, vielen Leserzuschriften und nicht zuletzt all den sonderbaren Stories ein extrem faszinierendes Zeitdokument der Nachkriegsära mit ihren Ängsten, Hoffnungen und Zwangsneurosen.    

Amazing Stories: Die Jahre des Shaver-Mysteriums 1945-48</span></strong><br /><strong><span class="zitat_neu">Amazing Stories: 37 Ausgaben</span></strong><br /><strong><span class="zitat_neu">Fantastic Adventures: 30 Ausgaben</span></strong><br /><strong><span class="zitat_neu">Herausgeber Ziff & Davis Publication, Chicago</span></strong><br /><br /> </span><span class="header16_neu">Nächste Teile:
Teil 5: Der Riese in der Krise – Amazing weiß nicht wohin (1949-53)
Teil 6: Falsche Freunde? – Amazing wird seriös (1953-65)
Teil 7: Amazing Stories reloaded: Ableger, Konkurrenten, Nachfolger (1949-heute)

Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2017-05-15 08:30
Als Richard Casey identifiziert Roger Robinson (Autor von Who´s Hugh) Leroy Yerxa, wobei weitere Autoren nicht ausgeschlossen werden.

Bekannte Shaver-Pseudonyme sind:
Wes Amherst;
Edwin Benson (eine echte Person, 1 Story von RS);
Alexander Blade (VP);
Edwin Dexter;
Peter Dexter;
Richard Doret;
Richard Dorset;
Mollie ElClair;
Richard English;
G.H. Irwin (VP: RS, Palmer et al.);
Paul Lohrman (VP: RS, Paul Fairman et al.);
Frank Patton (VP: RS, Palmer et al.);
Stan Raycraft;
Richard D. Sharpe.

Zwei RS-"Romane" sind bei Ullstein erschienen. Keine Meisterwerke, höflich ausgedrückt.
#2 Matzekaether 2017-05-15 14:22
Hallo Heiko, ja, ich habe mir mal die Ausgaben angesehen, in denen Casey vorkommt. Yerxa benutzte eigentlich nur dann Pseudonyme, wenn er schon mal im Heft vorkam. Das ist fast immer der Fall, Casey und Yerxa sind fast immer zusammen in einem Magazin. Also eine recht wahrscheinliche Annahme.
Ich kenne die Ullstein-Bände nicht - danke für den Hniweis!
#3 Heiko Langhans 2017-05-17 17:27
Schau Dir mal dieses Heft an:
www.philsp.com/homeville/fmi/t/t2490.htm#A53580
Da geht Meister Yerxa richtig in die Vollen ...
#4 Matzekaether 2017-05-17 23:44
Ja, ich habe dieses Yerxy-Heft im Artikel 3 erwähnt. Das ist insofern interessant, weill ALLE Kritiker des Shaver-Mysterys immer auf der Ausgabe herumreiten, die Shaver 1947 alleine kriegt. Dabei war er nicht erste "Solo"-Autor.
Mich beeindruckt auch, wie wild und gradezu uferlos o'brien & Yerxa schreiben - so als wüßten sie, dass ihr Leben kurz ist...Obwohl, das kann auch ein falscher Eindruck sein, auch robert Bloch und Hugh B. Cave schreiben in dieser Zeit Tonnen von Stories, und die haben bekanntlich sehr lange gelebt...
#5 Andreas Decker 2017-05-18 14:48
Die haben doch alle wie die Wahnsinnigen geschrieben, obwohl das bei den Krimis noch extremer ist. Für das Werk von Robert Leslie Bellem braucht man einen eigenen Index. Und viele der Stories sind durchaus lesbar.
#6 Heiko Langhans 2017-05-18 15:27
zitiere Matzekaether:
Ja, ich habe dieses Yerxy-Heft im Artikel 3 erwähnt.

Überlesen :oops:

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