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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Trommeln des Todes

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Trommeln des Todes

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?


Trommeln des TodesTrommeln des Todes
(LE TAMBOUR D`ANGOISSE)
von B.R. Bruss

Vampir Horror-Roman Nr. 49
Januar 1974 / DM 1,-

Pabel Verlag
Jim Forrestal und Lucy Stewart sind die einzigen Überlebenden einer großen Gruppe von Expeditionsteilnehmern. Voller Hoffnung und Tatendrang waren sie in das Hinterland Australiens gezogen, um wertvolle Mineralien aufzuspüren und nebenbei etwas Forschung zu betreiben. Gefunden haben die meisten neben Gold, Diamanten und Uran auch etwas völlig unerwartetes – den Tod.

David Clisson, der Chef und eigentliche Leiter der Expedition, liest voller Trauer um seine Adoptivtochter Jane Wilfrid nun den Bericht des Geographen Forrestal. Leider konnte er wegen eines Unfalls den bunten Trupp bestehend aus Geologen, Physikern, Botanikern und anderen Wissenschaftlern mit mannigfaltigen Talenten nicht anführen und musste im Lager bleiben. Jetzt hatte Theobald Malcolm das Sagen.

 Zehn Männer und fünf Frauen verließen schließlich am frühen Morgen des 7. November mit geländegängigen  Fahrzeugen das Camp und zogen in die Wüste Australiens. Ihr Ziel war ein etwa fünf Tage entferntes Gebiet, in dem sie hauptsächlich größere Mengen  Uran vermuteten. Die Stimmung war gut und Jim verguckte sich  in die Botanikerin Lucy Stewart, die seine zarten Annäherungsversuche freundlich erwiderte.  Als sich allmählich die Landschaft änderte und die Vegetation immer spärlicher wurde, hatten sie ihr Suchgebiet erreicht. Im Hintergrund boten die roten Berge eine prima Kulisse.

 Am 14. November passierte dann der erste Zwischenfall. Der Mechaniker Peter Hugh rutschte auf einer Motorhaube aus und schlug sich den Kopf an. Wieder im Camp versorgte ihn der meist wortkarge und wenig beliebte Arzt und Biologe James Higgins. Ein paar Tage später bekamen sich Higgins und Belfry, einer der Verantwortlichen, in die Haare. Bis sich schließlich Theobald Malcolm, der neue Chef, dazwischen warf und ein Machtwort sprach. Dr. Higgins wurde den anderen durch seine Art so langsam unsympathisch.

Am 24. des Monats stellten sie dann etwas merkwürdiges fest. Irgendwo in der Ferne, in der Nähe der roten Berge, schien jemand eine Trommel zu schlagen. Ein leiser, aber stetiger Trommelwirbel war deutlich zu vernehmen, obwohl es in dieser Gegend keine Eingeborenen gab. Zuerst hielt man es noch für ein natürliches Phänomen wie etwa Sand der irgendwo gegen prasselt oder ein weit entferntes Erdbeben, aber es kamen ersten Zweifel auf. Dann wurde eine größere Menge Uran entdeckt und die Fachkundigen vermuteten ein riesiges Vorkommen. Das neue Lager wurde jetzt in der Nähe der roten Berge aufgeschlagen.

Peter Hugh ging es schlechter. Er konnte nicht sagen was ihm fehlte, aber auf seiner Stirn war ein blauer Fleck zu sehen. Die Hilfe von Dr. Higgins lehnte er ab, doch Theo Malcolm bestand auf eine Untersuchung. Eigentlich wäre es besser gewesen, den Kranken mit dem Versorgungsflugzeug zurück zu schicken, doch Peter wollte nicht. Er wurde schließlich gebraucht.

Das Trommeln steigerte sich erneut als sie den Bergen näher kamen und so langsam zeigte das extrem nervige Geräusch Wirkung. Sylvia Soers behauptete wirr und hysterisch, dass dieser Lärm von kleinen Männchen verursacht wird, die wütend auf Blechtöpfe schlagen um die Eindringlinge los zu werden. Irgendwann beruhigte sie sich wieder.

Den verschiedenen durchsuchten Gebieten gab man übrigens biblische Namen. Zuerst entdeckten sie Babylon, dann Palmyr und nun das Plateau Balbeck, dessen Felsen und Höhlen riesig waren.

Das Versorgungsflugzeug kam am 29. November und brachte neben neuen Proviant auch die Glückwünsche von Dave Clissen. Die Expedition war bis jetzt ein voller Erfolg und als man auch noch Diamanten und Spuren anderer, wertvoller Mineralien fand, war die Stimmung fast schon wieder heiter. Wäre da nicht dieses ständige Trommeln. Sylvia drehte nun völlig ab und unterstellte dem Arzt Higgins, mit den stiefelgroßen Männchen verbündet zu sein. Außerdem sei er ein Spion, der den Menschen hier schaden möchte. Mit dem nächsten Flugzeug sollten  Sylvia und Peter Hugh zurückfliegen.

In der Nacht, bevor das Flugzeug kam, starb Peter Hugh. Dazu kam noch, dass am Morgen alle elektrischen Gerätschaften nicht mehr funktionierten. Funkgerät und Radios waren tot und die Geländewagen sprangen nicht mehr an. Als das Flugzeug über ihre Köpfe flog und sie scheinbar vergeblich suchte, brach fast Panik aus. Theo beruhigte die Leute wieder und war der festen Überzeugung, dass Clissen erneut Flugzeuge schicken würde. So war es dann auch, aber selbst die neue Suchaktion war wohl für die Piloten ergebnislos und sie drehten wieder ab.Warum sah man sie nicht? Sie brauchten Funkverbindung.Vielleicht half es, wenn man das Gerät ein paar Kilometer vom Plateau wegschaffte, denn hier schien irgendetwas die Elektronik zu stören. Nach 15 endlosen Kilometern ohne Erfolg und zu Fuß durch die rote Wüste gaben sie schließlich auf. Theo befahl, den Rückweg anzutreten, zumal sich das Wetter vehement verschlechterte. Sturm zog auf. Mit letzter Kraft schafften sie es zurück zum Lager, wo sich die Mannschaft in eine der Höhlen verkrochen hatte um Schutz vor dem Unwetter zu suchen. Inzwischen hatte auch Sylvia diesen ominösen blauen Fleck auf der Stirn. Eine heftige Schlägerei war im Gange, die Theo jetzt handgreiflich beendete.  Es hatten sich zwei Lager gebildet. Zum einen Higgins mit den befreundeten Physikern O`Wilm und Ridell und auf der anderen Seite der Rest der Truppe. So langsam schnappten alle über und die Trommeln schlugen den Takt dazu.

Der Sturm wütete immer noch. In der Nacht vom 8. auf den 9. Dezember starb Sylvia und am anderen Tag fand man ihren Verlobten George, der sich aus Kummer von einem hohen Felsen gestürzt hatte. Sein bewegender und zugleich aufmunternder Abschiedsbrief schweißt den Rest der Truppe nochmals zusammen. Wollte man hier raus kommen, mussten alle zusammen halten. Im Laufe des Tages desinfizierte Higgins die übrigen Expeditionsteilnehmer um Krankheiten abzuhalten, denn das wenige Wasser wurde nur noch zum trinken verwendet.

Am 11. Dezember fand man O´Wilm mit einem Messer im Rücken vor einer Höhle liegend. Das Elend hörte nicht auf, und jetzt gab es auch noch einen Mord. Im Camp wurden sie dann noch von einem seltsamen, bläulichen Nebel umhüllt, der aber scheinbar harmlos war. Die Nächste mit einem blauen Fleck oberhalb der Nase war Mary Summer. Sie klagte nicht, sondern stellte sich Higgins für Versuche zur Verfügung.

Am 14. Dezember starb Mary und am 15. gab es nochmals zweit Tote. Das Pärchen Peter van Broeck und Clara starben ebenfalls an der „Blau-Fleck“ Krankheit. In der großen Höhle tauchten jetzt grünliche Lichter auf und aus der Tiefe hörte man ein Gemurmel. Ein Wort stach dabei besonders hervor: Arani – was so viel bedeutete wie Tod. Kurz darauf schloss Jim seinen Frieden mit Higgins. Bei einem Gespräch kamen sie sich näher und Jim musste feststellen, dass er den Arzt falsch eingeschätzt hatte, denn eigentlich war er ein guter Mediziner, nur halt nicht sehr sympathisch und obendrein noch schüchtern.

Am 16. Dezember schien der Wahnsinn endgültig um sich zu greifen. Jane Wilfrid stand in einem Steinkreis und tanzte vor Belfry und Fred Whistle einen merkwürdigen Tanz. Angeblich sei sie die Königin der aranis und konnte die kleinen Männchen befehligen. Tatsächlich erhob sich plötzlich ein Getöse und Stimmengemurmel und als die die Arme hob, war alles still. Nachdem sie Higgins noch mal als Bösewicht beschuldigt hatte, fiel sie tot um. Whistle und Belfry wollten jetzt Higgins an den Kragen, aber zuerst erschossen sie noch Ridell. Malcolm war mit dem Arzt und Riddel nochmals ein Stück in die Wüste gelaufen um das Funkgerät zum sprechen zu bringen und kamen jetzt zurück. Dann erschoss Malcolm aus Rache die beiden Irren Belfry und Whistle.

Die vier Überlebenden Lucy, Malcolm, Jim und Higgins machten jetzt das, was sie schon viel früher hätten tun sollen. Sie verließen mit den letzten Vorräten das Lager.

Nach fünf Tagen, am 22. Dezember, hatte der Wahnsinn Malcolm übernommen und er erwürgte Higgins. Danach brach er, ähnlich wie Jane Wilfrid, zusammen und starb. Hatten die „aranis“ noch ein Opfer gefunden?

Irgendwann hörten die Trommeln auf zu schlagen.

Nach weiteren sieben Tagen unsäglicher Strapazen, wurden Jim Forrestal und Lucy Stewart endlich gefunden.

Der Bericht vom Chef David Clisson konnte nicht alle Fragen beantworten. Zwar fand man die Zelte und Wagen an der beschriebenen Stelle, jedoch im Eingang einer riesigen Höhle. Aber warum konnten die Flugzeuge damals nicht eine einzige  der anderen, reichlich vorhandenen Spuren finden, zumal sie fünfzehn Tage lang suchten. Diamanten gab es weit und breit nicht und von den Toten und deren Gräbern war nichts zu sehen. Haben sich alle mit einem seltsamen Virus infiziert und sich dann gegenseitig umgebracht? Jim und Lucy schweigen. Als Clisson ein Telegramm bekommt, erfährt er, dass sich auf Forrestals Stirn ein blauer Punkt gebildet hat...

Dirk und sein SenfMein Senf
Das war es dann wohl mit B.R. Bruss bei den Vampiren. Leider. Seine Geschichten werde ich definitiv bei meiner Lesereise vermissen. Am Anfang musste ich mich wieder ein wenig an ihn gewöhnen, doch irgendwann hat er mich gepackt. Er war eindeutig ein großer Geschichtenerzähler  und seine Romane haben sicherlich keinen geringen Anteil am Anfangserfolg der Serie. Keine schlechte Idee der Pabel Redaktion, seine alten Storys mit Neuem aus eigener Produktion zusammen zu bringen, auch wenn es wohl eher eine Zwangslösung aus Mangel an gestandenen Gruselautoren war. Ja, diesen Engpass gab es laut dem Redakteur Bernhardt und Kurt Luif (Interview hier beim Zauberspiegel) Anfang der Siebziger noch. Zehn Jahre später, in der aufblühenden und langsam eintönig wirkenden Grusel-Heftroman-Hochphase konnte man sich das nicht mehr vorstellen. Unheimlich viele Autoren aus unterschiedlichen Genres sind damals auf den Geisterzug der Verlage gesprungen. Nur hat man da noch geglaubt in die Zukunft zu fahren, statt dessen gingen die Heft-Romane so langsam den Styx runter. Aber weiter mit Bruss. Neben Zauberern, verwunschenen Dörfern und Brücken gab es alle „Naselang“ etwas Neues aus Bonnefoys Märchenschatulle für den gestressten Feierabendleser. Na gut, es gingen nur fünf Romane auf seine Kappe, aber ich hätte mir mehr von ihm gewünscht. Den Gehörnten des Tages habe ich bei ihm auch nicht vermisst, denn er wusste wie man eine Story auch ohne großes Dämonen-Trara spannend gestalten konnte. Natürlich muss man für die leicht angegraute aber nie langweilige Schreibe (der Mann ist 1895 geboren) etwas übrighaben. Ein besonderes Lob gilt auch den Übersetzern von Pabel, die seine Geschichten aus dem Französischen geschmeidig aufarbeiteten.

Im Januar 1974 erschien bei Pabel eine alte  Bruss/Bonnefoy Story, die auch auf einem anderen Planeten funktioniert hätte (oder in der Arktis). Die Umgebungsfarbe hätte eindeutig zum Mars gepasst, aber warum nicht die hot deserts Australiens oder der „Rote Felsen“ (Uluru/Ayers Rock) als Hintergrundkulisse. In dieser Ecke der Erde spielt selten ein phantastischer Roman. Genau hat sich Bruss jetzt nicht gerade ausgelassen in welche Richtung der Trupp prospekturierender Wissenschaftler nun aufgebrochen ist, jedoch könnte es sich um die Hochebenen in West- bzw. Zentralaustralien handeln. Hier ist auch nicht all zu viel los, denn die Temperaturen von bis zu 50 Grad können einem ganz schön das Hirn verbrutzeln, zudem ist es noch furztrocken (um die 10% Luftfeuchtigkeit) in diesen Regionen. Selbst die hartgesottenen Aborigines lassen sich hier selten blicken und von Crocodile Dundee war auch noch nichts zu sehen. Ein schöner Ort, weit weg von jeglicher Zivilisation und perfekt für einen Ausflug ins Unbekannte.

 Einst zogen Entdecker durch die Sandwüsten Australiens um vielleicht verborgene, alte Städte zu finden und nebenbei  ein wenig nach Bodenschätzen zu graben. Ein gutes Beispiel dafür ist  Allan Davidson, der um 1900 durch die Tanamiwüste zog. Auf der suche nach Edelmetall und Diamanten kam der Entdeckungsreisende vielleicht auch an Babylon und Balbeck vorbei und zeltete auf einem riesigen Uranvorkommen. Der erste, bescheidene Uranabbau in Australien fand schon im Jahr 1906 statt, aber nach 1944 ging es erst richtig los. Da kamen die Großmächte so langsam auf den Trichter sich ein nukleares Waffenarsenal zuzulegen. Die zweite große Welle des Abbaus kam dann in den 1960er Jahren, als die Kernkraftwerke buchstäblich wie Atompilze aus dem Boden schossen. Etwa 31 Prozent des weltweit bekannten Uranvorkommens befindet sich auf dem Känguru-Kontinent.

Das Original LE TAMBOUR D`ANGOISSE stammt aus dem Jahr 1962 und spielte demnach zur zweiten Welle des Uran-Abbaus. Da wusste die Menschheit schon, dass mit dem tödlichen Zeugs aus Oppenheimers Bastelkeller nicht zu spaßen ist. Das Bruss nicht gerade ein Freund von Kernkraft und deren Nebenwirkungen war, deutete er schon bei den ungewollten Nasenverlängerungen rund um die MAGISCHE SEUCHE (VHR 32) an, aber diesmal war sein Wissen wohl schon etwas fundierter. Zumindest beließ er es  bei einem blauen Fleck über der Nasenwurzel. LE TAMBOUR... erschien übrigens bei Fleuve Noir und hatte 192 Seiten. Der Trip in die teils unwirklichen Regionen des australischen Inlands ging also ursprünglich viel länger. Deshalb ein Extralob an die Übersetzerin Victoria von Bock und Polach, die den Roman recht smoothie und gekonnt übertragen und für den deutschen Leser lesbar gemacht hat.

Als das Wort „Uran“ das erste mal auftauchte habe ich mir schon gedacht, dass jetzt wieder so ein armes,  verunstaltetes Atom Gezücht den Laden aufmischt, aber die Geschichte ging in eine ganz andere Richtung. Harmlos und vermutlich im Auftrag einer Firma zog man seiner Wege, suchte hier ein wenig, schürfte dort eine Weile und freute sich über kleine Funde und den Kaffee am Abend. Dann setzte das Getrommel ein und die Nerven lagen blank. Was sollen die Menschen sagen, die an Autobahnen wohnen. Ich hatte mal einen Bekannten der an der A40 (  Höhe Frohnhausen) zu Hause war. Der hatte sein Fenster 10 Jahre nicht geöffnet (und geputzt) und der Fernseher war auf maximale Lautstärke gestellt. Nein, im Ernst. Wenn ich mir tagelang das Schlagzeugsolo von Micheal Shrieve (Santana) vom Woodstock Konzert anhören müsste, würde ich auch durchdrehen. Bei Bruss kam das Trommeln von kleinen Wesen, die am Grund einer großen Höhle lebten und sich „aranis“ (im Roman übrigens auch immer klein geschrieben) nannten. Sie schickten den ominösen blauen Fleck und konnten scheinbar Gedanken manipulieren. Wer´s glaubt (warum steche ich mir eigentlich gerade selber ins Auge). Ob es diese miesen Zwerge wirklich gab, wurde nicht wirklich aufgeklärt. Das Tagebuch konnte auch die Aufzeichnung eines in den Wahnsinn Hinabgleitenden sein. Dabei schien mir der Protagonist, Jim Forrestal, noch der Hellste zu sein.Vielmehr klappte das Zusammenleben der einzelnen Expeditionsteilnehmer überhaupt nicht. Ständig wurde sich um Frauen geprügelt und manchmal kam man sich vor wie beim Jahrestreffen der beleidigten Grützwürste. Soll nicht negativ klingen, denn die Story hatte, vielleicht gerade wegen ihrem Tagebuch Stil und der Ich-Erzähler Sicht, fast schon Suchtpotenzial- aber nach nur knapp 65 Seiten hat man den Affen schnell wieder hinter sich gelassen. Ein kleines Manko für die Lesereise waren vielleicht die vielen Personen, die im Tross mitzogen, denn typisch für Bruss gab es jede Menge Menschen-Material zum dahinscheiden. Bis die aber ins Gras bissen, musste man sich allerdings ihre Namen und Funktionen  merken, was manchmal nicht ganz einfach für mich war. Bei Gesichtern hätte ich eher Chancen. Es könnte sein, dass mir die ein oder andere Figur durch die Lappen gegangen ist. Sorry. Eine Frage interessiert mich auch noch. Warum hatten die Teilnehmer der Expedition überwiegend englisch klingende Namen. Wollte er Frankreich bei diesem nuklearen Stoff außen vor lassen oder wollte sich Bonnefoy einfach nur ein paar Strichelchen über den Buchstaben sparen? Egal, mit Ruhm haben sich die großen Staaten beim plündern der Ressourcen alle nicht bekleckert.

Die TROMMELN DES TODES sind verklungen und ich muss sagen, dass er mir sogar noch besser gefallen hat als beim lesen vor über 30 Jahren. Im Laufe der Jahre wurde aus Australien allerdings Afrika und die aranis wurden von Wilden abgelöst. So kann man sich täuschen. So richtig genremäßig einordnen ließ sich der Roman für mich nicht. Irgendwo zwischen Psycho und Grusel mit starken Tendenzen zum Abenteuer-Roman und eine Priese SF. Eine schöne Mischung und es muss ja nicht immer Werwolf and his friends sein. Der Plot war punktgenau gesetzt. Spannender, neugierig machender Anfang, eine andauernder Spannungsaufbau bis zum Gemetzel am Ende, danach eine Menge schweißtreibender Strapazen beim durchkriechen der Wüste und am Schluss noch dieser Cliffhanger mit dem blauen Fleck. Bruss/Bonnefoy wusste wie es geht. Die aranis sortiere ich mal als spirituelle Naturgeister ein, die nicht wollten, dass man das Uran-Erz abbaut um Unheil über die Erde zu bringen. Oder sie waren einfach nur Hirngespinste der zum Teil wahnsinnigen Forscher. Vielleicht reite ich auch zu viel auf den Atomen herum, aber das Wort Uran ist verdammt oft gefallen. Also kommt auch noch das Thema Umwelt dazu, ganz nach dem Motto: Lass die Natur unberührt, dann passiert dir auch nichts. Der Einblick in das Leben der sogenannten Prospektoren/ Schürfer/ Sucher war auch sehr interessant und mal was anderes. Wann gab es schon einen geplanten Forschertrip ins Unbekannte bei den Pabel-Vampiren.

Bruss rockt immer noch, habe ich zumindest für mich festgestellt und der Serie hätten weitere Übersetzungen von ihm mit Sicherheit gut getan. Genug geschrieben hat er ja, daran kann es nicht gelegen haben. Vielmehr kamen jetzt immer mehr Eigenproduktionen aus deutschen Landen zum Zuge oder man bediente sich mehr auf dem englischen oder amerikanischen Markt für Gruselgeschichten. Wie Bruss bekam Robert Lionel Fanthorpe gleich drei mal zwischen Band 50-60 die Gelegenheit, sich dem Leser zu präsentieren. Ich bin gespannt wie es weiter geht, aber Bonnefoy wird mir (ich wiederhole mich) fehlen. Schnüff...

Was gab es sonst noch?
Ein starkes Titelbild von Thole mit den passenden Farben zur Umgebung (ich spüre den Sand förmlich zwischen den Zähnen), jede Menge Fäulnis auf zwei Beinen und eine hilflose Nackte im Dornbusch. Allerdings hat diese Szene nichts, aber auch überhaupt nichts mit dem Roman zu tun. Es sei denn, dass sich die „stiefelgroßen“ ( ich tippe auf ein altes französisches Längenmaß) aranis Huckepack genommen haben, wenn es sie denn je gab.

VAMPIR INFORMIERT war ganz dem Thema „Planet der Affen“ gewidmet. Wenn ich ehrlich bin habe ich als Kind die Filme ganz nett gefunden, aber mehr auch nicht. Der Erste war aber eindeutig der Beste von den Vieren. Zufällig geht es aber auch hier um das Thema Atombombe und ihre Folgen. Der erste Film von 1967 (nach der Romanvorlage LA PLANETE von Pierre Boulle) machte noch Sinn und war ein Kind seiner Zeit, zumal sich am Set noch der ein oder andere Star (Charlton Heston, Kim Hunter, Roddy McDowell) tummelte. Der Zweite war dann nicht mehr so dolle und hätte eigentlich schon das Finale der „Affen-Filme“ bedeuten müssen, denn schließlich ist die Erde explodiert. Im dritten Film wurde dann der Spieß umgedreht und die intelligenten Affen landeten auf der guten alten Erde der 70er Jahre, und im vierten und letzten Teil versuchte man dann ein friedliches Zusammenleben zu gestalten. Irgendwie habe ich die Streifen im Laufe der Jahrzehnte alle mal gesehen, aber so richtig begeistert hat mich nur der Erste und die durchgehend tollen Masken (für die damalige Zeit), für die der Maskenbildner John Chambers einen Ehrenoscar bekam. Ich schätze mal, dass McDowall (er war bei allen Filmen dabei) die Verkleidung gehasst hat wie die Pest, denn sogar in den Pausen mussten die Dinger auf dem Kopf bleiben.

Übrigens bekam man seit 10 Nummern ein geschrumpftes Vampirella Comic geboten. Ganz schön anstrengend in schwarz-weiß, aber umsonst und alle mal besser als die „Schwarzen Perlen“ aus der neuen Post (oder so). Da lache ich lieber mit Alfons und hole für Bernhardt nochmal die Lupe raus.

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2017-04-08 14:28
Hörst du eigentlich mit 50 auf oder machst du noch weiter? Kommen ja noch ein paar schöne Romane, bevor beim VHR die Luft raus war.

Es ist schade, dass damit mit den Franzosen so gut wie Schluss war, da kommen ja nur noch 4 oder 5 Romane bis 100. Bei Bruss hätte es bestimmt noch den einen oder anderen guten Roman gegeben.

Die Vampirella-Story als Fortsetzungswerbung zu bringen war eigentlich eine ganze nette Idee. Das schwarz/weiß ist aber die Originalversion, die Warren Magazine waren größtenteils s/w. Das wurde erst später nachkoloriert. Hat aber bestimmt neugierig gemacht. Das Comic-Magazin soll ja nicht schlecht gelaufen sein, bevor es der Jugendschutz killte.
#2 Toni 2017-04-08 17:13
Eine gute Frage, zumindest habe ich schon mal an eine Pause gedacht. Spaß habe ich immer noch am Schreiben und so ein paar schöne Exoten unter den Gruselromanen gibt es, wie du es sagst, auch noch. Die nächsten Zehn sind recht interessant... Zugegeben, so eine Lesereise bedeutet ja auch immer, dass du liefern musst und dadurch ein klein wenig (manchmal) Druck im Nacken hast, aber das kennst du bestimmt selber zu genüge. Deine tollen Däki-TB Artikel steuern ja auch so langsam dem Ende entgegen. Schon was neues auf der Pfanne?

Die zehn Vampirella Seiten waren wirklich nicht übel nur das s/w mit dem verkleinerten Format (oder trügt mich da meine Erinnerung auch) ging etwas auf die Augen.

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