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Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops Folge 27: Vom Starlight-Casino auf Raumpatrouille

  Mini- und Subserien bei Terra und UtopiaFlaggschiffe, Flottenkadetten und Flops
Folge 27:
Vom Starlight-Casino auf Raumpatrouille - Raumschiff Orion

Von den Fünfzigern bis in die Achtziger hinein gab es SF auch in zahlreichen Reihen. Herausragend dabei die ›Marken‹ »Utopia« und »Terra«. Für viele der erste Kontakt mit der Science Fiction bzw. dem ›utopischen Roman‹. In diesen Reihen erschienen zahlreiche Sub- und Miniserien.  

Diese werden in den kommenden Wochen einmal etwas näher betrachtet ...

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION. Winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit...

Vorspann zu den 7 Folgen der Fernsehserie „Raumpatrouille“

Der unglaublichre PlanetDieser Artikel beschäftigt sich nur zum Teil mit der Fernsehserie „Raumpatrouille“, welche die Vorlage für das literarische Orion-Universum bildet. Aber dennoch muss hier eine kurze Einleitung zur Fernsehserie kommen, auch wenn das für Altfans längst gegessener Käse ist und die hier stehenden Absätze keineswegs anderweitig greifbare ausführliche Informationen ersetzen können. Denn ohne diese Kultserie, deren literarische Adaptionen eine wichtige Rolle im Terra Taschenbuch und in Terra Astra spielten sowie in eigenen Orion- Taschenbuch- und Heftserien publiziert wurden, wäre diese Artikelserie nur ein Torso. Es ist kaum zu glauben, dass vor ziemlich genau fünfzig Jahren, beinahe zum gleichen Zeitpunkt, als in den USA ein anderes Raumschiff sich auf den Weg in Galaxien machte, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte, in deutschen Landen eine so hochkarätige SF-Fernsehserie produziert wurde, die bis heute nach wie vor unerreicht ist. Ein absoluter Glanzpunkt in der Geschichte der Bavaria Studios Was immer man an dieser Serie kritisieren will oder kann (inklusive auch mir selbst, wie unten zu lesen ist), sei jedem unbenommen. Aber eines ist klar: ORION ist und bleibt KULT!

Der unglaublichre PlanetRaumpatrouille hatte die Erstausstrahlung der sieben Fernsehfolgen in der ARD in vierzehntäglichem Abstand von September bis Dezember 1966. In meiner Heimatstadt Salzburg konnten wir aufgrund der Grenznähe seit jeher die deutschen Programme über die Hausantenne empfangen. Obwohl wir zu dieser Zeit bereits einen Fernseher hatten (eine meiner ersten Fernseherinnerungen ist das berühmte Wembley-“Tor“), glaube ich nicht, dass ich die Serie damals als Elfjähriger sehen durfte, sondern erst die Wiederholung 1968 (die absolute Sicherheit bleibt in den Tiefen meines Kindheitsgedächtnisses verborgen). Denn erst zu dieser Zeit war ich durch den Konsum von Utopia-, Terra- und Perry Rhodan-Heften sozialisiert und schaute deswegen mit großer Begeisterung alle Folgen von Raumpatrouille an. Aus diesem Grund erkannte ich auch glasklar, dass die Macher bei allem Bemühen, toller Tricktechnik und knallharten Dialogen eben keine SF-Experten waren, aber ICH war natürlich bereits einer. So amüsierte ich mich auch über Wortkreationen wie Exoterristen für Außerirdische, denn für einen Kenner war das richtige Fremdwort natürlich Extraterrestrier, und die exotische Wortschöpfung der Orion-Macher klang fast wie „Öko-Terroristen“, obwohl Öko damals noch gar nicht Mode war. Gerade diese Mischung zwischen spannender Handlung mit für diese Zeit absolut phantastischen Tricks und einer gewissen Naivität in den Dialogen und vielen Details, aber auch fast unglaublicher Unkenntnis in Physik und Astronomie haben aber einen großen Anteil am Kultstatus dieser Serie. Dabei machte es nichts aus, dass Raumpatrouille (aus Kostengründen, denn die Produktion war im Vergleich zu anderen „normalen“ Fernsehserien so schon teuer genug) noch in schwarzweiß präsentiert wurde.

Der Text war wegen der vielen fremdartigen Worte schwieriger zu lernen als ein Klassiker. Und ich hatte noch nicht mal eine Ahnung, was überhaupt Galaxien sind.

Zitat von Eva Pflug, in: Jörg Kastner: Das große Raumschiff Orion Fanbuch, Goldmann SF 23642, 1991

Der unglaublichre PlanetIntensiv im Gedächtnis blieben mir vor allem die ORION selber mit ihrem diskusförmigen Schiffskörper, teleskopartig ausziehbarem Zentrallift, Polzentrale, dann die Tiefseebasis 104, der Unterwasserstart der ORION mit dem Auftauchen durch einen riesigen Wasserwirbel, das Starlight-Casino, wo sich die ORION-Crew zwischen ihren Einsätzen mit scharfen Getränken und exotischen Tänzen amüsierte und wo man durch die riesige Sichtkuppel Fische beobachten konnte, der bedrohlich auf die Erde zurasende Irrläufer, die Lancet-Beiboote mit den halbkugelförmig nach außen gewölbten Sichtfenstern, die nur schemenhaft glitzernden exoterr(or)istischen Frogs, die hochgesteckten Frisuren der Damen, die eine Weiterentwicklung der damaligen Bubikopfmode waren usw. usw. Die ganz skurrilen Geräte wie das Bügeleisen oder der Bleistiftspitzer, die in den Armaturentafeln eingebaut waren, fielen mir zu dieser Zeit noch gar nicht auf. Dazu kam noch die exzellente Filmmusik von Peter Thomas, die auch als LP erfolgreich vermarktet werden konnte. Dadada dadadadah, dadadada dadadadah, da kann man noch heute mitsummen!

Der unglaublichre PlanetUnd dann erst die Besatzung: Flotte Burschen und auch bereits ein Mädel, die zwar den Raumkräften angehören, aber mit militärischem Tamtam aber schon gar nichts am Hut haben und in Dauerclinch mit den Militärbürokraten sind, was sich auch gleich in der Strafversetzung zur Raumpatrouille am Anfang der Serie äußert. Der Held, der keine Gefahr oder Konfrontation mit Vorgesetzten scheut, zusammen mit einer verschworenen Truppe unterschiedlicher, teils skurriler Gestalten, die keine Gefahr fürchten, aber auch den angenehmen Seiten des Lebens nicht abgeneigt sind. Dann die spröde Tante vom Sicherheitsdienst, zuerst alles andere als sympathisch, die aber dann doch dem Charme der Truppe unterliegt und mit fliegenden Fahnen zu ihr übergeht.

Die Schauspielcrew der Raumpatrouille kam mir immer als Idealbesetzung vor. Dietmar Schönherr als Cliff McLane, der Sturkopf und Draufgänger, Claus Holm als der bedächtige Bordingenieur Hasso Sigbjörnsen, Wolfgang Völz, der phlegmatische Armierungsoffizier Mario de Monti, Friedrich Beckhaus als der Wurzelzwerg-Astrogator Atan Shubashi und Ursula Lillig als Helga Legrelle, für die Raumüberwachung zuständig. Immerhin schon ein weibliches Mitglied der Stammbesatzung, leider war ihre Rolle aber noch zu blass angelegt. Einzig mit Eva Pflug als Tamara Jagellowsk, die als Widerpart zu Cliff eine tragende Rolle hatte, konnte ich mich nie anfreunden. Sie spielte zwar die vom Galaktischen Sicherheitsdienst abgestellte spröde Aufpasserin für die ORION-Crew überzeugend, aber als Geliebte passte sie einfach nicht zu Cliff, sie war viel zu seriös. Hans Kneifel erkannte dies ebenfalls und ließ in seiner Fortschreibung der Serie andere Partnerinnen an die Seite von McLane treten. Zur ORION-Stammbesatzung kamen noch die gut charakterisierten Militaristen mit dem väterlich polternden General Wamsler alias Benno Sterzenbach von der Raumaufklärung, dazu sein Ordonnanzleutnant Spring-Brauner, von Thomas Reiner gespielt, der das dramaturgisch notwendige Feindbild abgab, und der natürlich undurchsichtige Oberst Villa vom Sicherheitsdienst alias Friedlich Joloff. In der Liste der Namen darf der von Rolf Honold keineswegs vergessen werden, der Schriftsteller und Drehbuchautor, welcher der geistige Vater der Raumpatrouille ist.

Der unglaublichre PlanetNachdem immer neue Seher- und Lesergenerationen nachwachsen, hier ein kurzer Überblick über die Handlung der sieben Folgen der Fernsehserie: Cliff hat endgültig den Bogen überspannt, als er sich wieder einmal über einen Befehl hinweggesetzt hat und auf dem Planeten Rhea landet, um im Gegensatz zu den Meinungen der „Experten“ zu beweisen, dass dies auf diesem extrem unwirtlichen Planeten doch möglich ist. Es reicht, McLane wird samt seiner ganzen Mannschaft für drei Jahre zum Raumpatrouillendienst strafversetzt und erhält mit Leutnant Tamara Jagellowsk vom Galaktischen Sicherheitsdienst eine Aufpasserin mit an Bord. Beim ersten Patrouillendienst, der eine reine Routinearbeit sein sollte, geht es aber gleich richtig los, denn die Relais- und Fernmeldestation MZ 4 meldet sich nicht. Sie ist einem „Angriff aus dem All“ erlegen, der Spähtrupp von der ORION findet zuerst in der Station die Besatzung mausetot vor und begegnet dann silbern schimmernden Exoterristen. Die ORION flüchtet zur Erde, um vor der drohenden Invasion zu warnen. Cliff lässt Hasso und Atan schweren Herzens als vermeintlich dem Feind zum Opfer gefallen zurück. Die beiden sind aber unversehrt und hecken einen genialen Plan aus. Nachdem die „Frogs“, wie sie die Exoterristen genannt haben, ohne Sauerstoff existieren, könnte dieser ihnen vielleicht schaden? Hasso und Atan fluten die Station mit ihrem Reservetank, die Frogs überstehen die Sauerstoffdusche tatsächlich nicht. Dann setzen die beiden noch die Funkanlage der Station wieder in Gang und können glücklich gerettet werden, nachdem MZ-4 noch beinahe von einem irdischen Raumchiff zerstört worden wäre.

Der unglaublichre PlanetDas in einem Magnetsturm schwer beschädigte Raumschiff HYDRA unter General Lydia van Dyke schickt einen Notruf zur Erde, denn ein supernovaartiger Planet rast vom Gebiet der Jagdhunde in einer Spiralbahn auf die Erde zu (!) und droht, sie zu vernichten. Der Planet ist von den Frogs besetzt. Die ORION als schnellstes Schiff der Erdflotte entdeckt die Leitstelle der Feinde auf einem Asteroiden und vernichtet ihn. Der „Planet außer Kurs“ rast aber unverändert weiter auf die Erde zu. Alle Versuche, den Planeten mit Bomben zu vernichten schlagen fehl, bis Cliff die ORION kontrateräner Energie auflädt und mitten in den Irrläufer fliegt, was diesen samt der ORION zerstört. Die rechtzeitig in die Lancets umgestiegene Besatzung rettet sich zur HYDRA, kriegt diese wieder flott und zuckelt mit Mindestgeschwindigkeit zur Erde zurück. Cliff muss Papierkram ausfüllen, weil er die siebte ORION zu Bruch geflogen hat.

Der unglaublichre PlanetNach einem Routineauftrag fliegt die nagelneue ORION VIII den Planetoiden Pallas an, weil sich die 70 Kolonisten nicht mehr melden, die zusammen mit 20 Robotern dort Germanicum-Erz abbauen. Nach der Landung wird die ORION-Crew von den Robotern entwaffnet und gefangen, die die Kolonisten für sich arbeiten lassen. Der Kolonieleiter berichtet, dass die Roboter die Macht übernommen haben, nachdem er einen aufmüpfigen Drogenjunkie erschießen musste. Die Roboter glauben durch ihre Programmierung als „Hüter des Gesetzes“, die Menschen vor sich selbst schützen zu müssen. Asimovs Robotergesetze scheinen sich auch auf Pallas durchgesetzt zu haben. Es gelingt Cliff mit seiner Besatzung, zwei Roboter in eine Falle zu locken, umzuprogrammieren und damit auch in Folge auch die anderen, sodass diese ohne „Gewissenskonflikt“ wieder ihre ursprüngliche Arbeit aufnehmen können. Die ORION, die bereits verzweifelt gesucht worden war, kann wieder ihre öde Routinearbeit aufnehmen.

Der unglaublichre PlanetDie ORION wird beim Test des neuen Overkill-Projektors eingesetzt, einer Waffe mit furchtbarer Vernichtungskraft, von der man sich einen Durchbruch in der Abwehr der exoterristischen Frogs verspricht, die mittlerweile Abwehrschirme gegen die herkömmlichen irdischen Strahlwaffen entwickelt haben. Bei der obersten Raumbehörde herrscht in der Zwischenzeit große Nervosität, denn Commander Pietro mit seinem Raumschiff XERXEX hat versucht, zu den Frogs zu desertieren! Die ORION wird dann dazu abkommandiert, auf einem Außenposten, der Station M/88/12, Overkill zu installieren, bekommt aber den Arzt und Gehirnspezialist Dr. Sherkoff mit an Bord, der herausfinden soll, was mit der Mannschaft der XERXES passiert ist. Bei der Installation auf der Station geraten drei Leute der ORION-Besatzung, darunter Tamara, unter fremden Einfluss und wollen einen Kurs zur Frog-Station programmieren. Sherkoff stellt fest, dass die ORION-Leute durch Telenose-Strahlen psychisch beeinflusst werden. Cliff beschließt, zum Schein zu desertieren, aber nicht zu den Frogs überzulaufen, sondern ihre Station anzugreifen. Die terranische Flotte glaubt, dass auch die ORION-Leute „Deserteure“ geworden sind und greift das Schiff an, gerät aber in eine Übermacht der Frogs und verduftet durch Rücksturz zur Erde. Die ORION vernichtet mit Overkill die Station und die Raumschiffe der Frogs. Der unfreiwillige Überläufer Pietro ist als unschuldig rehabilitiert, weil er und seine Besatzung auch durch die Telenose-Strahlen beeinflusst waren.

Der unglaublichre PlanetDie Mannschaft der ORION entdeckt überraschenderweise Vegetation auf einem Planeten, der bisher als unfruchtbar galt. Gleichzeitig gibt es auf der Erde große Sorgen wegen sich anbahnender Klimakatastrophen. Die ORION wird beauftragt, weiter nach ähnlichen Phänomänen wie den bereits gemeldeten zu forschen. Atan entdeckt auf einem weiteren Planetoiden Vegetation und eine eigenartige Lancet, wird aber von den Herren des Raumboots festgenommen. Cliff, Mario und Hasso befreien ihren Kameraden und nehmen die Fremden fest, die sich als Wissenschaftler des Planeten Chroma herausstellen, der von Menschenabkömmlingen bewohnt ist und von Frauen beherrscht wird. Weil die Chromabewohner zu wenig Strahlung von der eigenen Sonne bekommen, haben sie die Erdsonne angeheizt. Ein Krieg zwischen den Planeten droht, der „Kampf um die Sonne“ kann aber verhindert werden, nachdem SIE, die Planetenherrscherin, die Sonnenversuche einstellen lässt. Als Bedingung für den Frieden setzt sie aber durch, dass Cliff bis auf weiteres als Sonderbotschafter auf Croma bleiben muss. Das gefällt Tamara aber gar nicht, die in dieser Folge die ersten Küsse mit Cliff ausgetauscht hat. Was mir schon als Zwölfjährigen aufgefallen ist, war die absolute Unkenntnis der Macher der Serie in Bezug auf Physik und Astronomie und die damit zusammenhängende diffuse Verortung von Himmelskörpern. Wenn Chroma ein entfernter Planet in einem anderen Sonnensystem wäre, bringt denen ein Aufheizen unserer Sonne jar nischt, denn abgesehen davon, dass die Strahlungsmenge nicht ausreicht, wie viele Jahre würden die Korpuskel brauchen, bis sie bei Chroma eintreffen? Und falls Chroma unserem eigenen Asteroidengürtel angehörte (wofür der Planet zu groß wäre), hätte er keine eigene Sonne. Das war hanebüchener Unsinn, den man in den sechziger Jahren noch relativ leicht an den Mann bringen konnte. Heute geht das nur noch als Parodie durch.

Der unglaublichre PlanetDer ORION-Mannschaft wird als „Passagier“ der Schriftsteller Pieter-Paul Ibsen untergejubelt, der Schwiegersohn in spe eines Ministers ist und Material für seine nächsten Science Fiction-Romane sammeln will. Nachdem er durchsetzen kann, dass er allein mit einer Lancet fliegen darf, kommt er vom Kurs ab und wird auf dem Planetoiden Mura gefangen, der von Verbannten bewohnt ist. Die ORION-Besatzung gerät beim Versuch, Pie-Po zu befreien, ebenfalls in die Hände der Gesetzlosen, die zu den Frogs überlaufen wollen. „Die Raumfalle“ hat zugeschlagen, aber nicht für lange, denn Cliff und sein Team befreien sich und setzen die Rebellen zuerst schachmatt und frieren sie dann ein. Pie-Po will künftig nur noch Romane über die ORION schreiben, aber in der Liste der Autoren der entsprechenden Romane habe ich ihn später doch nicht wiedergefunden.

Der unglaublichre PlanetDer Großangriff der Frogs ist im Anrollen. Bei der „Invasion“ haben sie in Oberst Villa und seinen Führungsstab an der Spitze des GSD wichtige Verbündete, denn es ist den Exoterristen gelungen, sie geistig zu beeinflussen und dann umzuprogrammieren. Cliff und Tamara riechen den Braten, dass mit Villa und seinen Leuten etwas faul ist. General Wamslers Leuten von der Raumaufklärung gelingt es, die GSD-Zentrale auszuschalten und Cliff jagt mit der ORION den Planeten Gordon mit Overkill in die Luft, der als Energieversorgungsbasis für die Angreifer dient, worauf die Angriffsverbände hilflos im Raum treiben und damit die Invasion in sich zusammenfällt. Die geistig Beeinflussten werden wiederhergestellt, Cliff wird zum Oberst befördert und die Strafversetzung der ORION-Mannschaft aufgehoben. Tamara macht für Cliff nur noch die private Gouvernante.

Ein beträchtlicher Teil meiner SF-Sozialisierung ist auf Perry Rhodan und die Raumschiffe Orion und Enterprise zurückzuführen. Ich war nach der mich begeisternden Fernsehserie ziemlich enttäuscht, als ich entdeckte, dass Hans Kneifel (1936 – 2012) als Autor die Fernsehfolgen in Romane umsetzte. Dies führte auch dazu, dass ich mir trotz meiner SF-Sammelleidenschaft nur einige der Taschenbücher zulegte. Gerade Kneifel, dessen Helden sich vorzugsweise in Bars tummelten und dort in einer geschraubten Redeweise miteinander kommunizierten, die man im wirklichen Leben nie verwenden würde? Der Langweiler, der von Science Fiction aber schon gar nichts verstand? Heute urteile ich etwas milder darüber (Altersweisheit?), obwohl aus mir nie ein Kneifel-Fan werden wird. Bei aller berechtigten Kritik an Kneifels hastig heruntergeschriebenen, oft stinklangweiligen Romanen, brachte er eine Seite in die deutsche SF, die man bisher wenig kennengelernt hatte: Nämlich dass die Helden nicht nur stahlharte Kämpfer und hochqualifizierte Wissenschaftler sind, deren einzige Ziele das Niederringen der zahlreich vorhandenen Feinde und die Entwicklung brandneuer Technologien sind, sondern Menschen wie du und ich, die ganz normale menschliche Bedürfnisse haben. Die mal tiefer in ein Glas hineinschauen (das konnte allerdings auch schon Fritz Wernicke in "Jim Parker"), sich stundenlang mit Freunden über Philosophie und Kunst unterhalten (Seneca!) und auch mal dem anderen Geschlecht an die Wäsche gehen. Was hätte ein K. H. Scheer aus dem Stoff gemacht? Da ist mir tatsächlich Kneifel lieber. Wenn ich an die Szenen der Fernsehserie im Starlight-Casino denke, dann wird dies noch deutlicher. Die Filmemacher verstanden es damals ausgezeichnet, sowohl die Actionszenen wie die entspannenden Seiten des Lebens zu zeigen.

Die Orion-Romanserie war durch eine wechselhafte Publikationsgeschichte mit diversen Ein- und Ausgliederungen geprägt. Die Abenteuer des schnellen Raumkreuzers ORION mit seinem Kommandaten Cliff Allister MacLane (im Heft: Cliff Allistair) erschienen zuerst 1968/69 mit 12 Bänden innerhalb der Terra Taschenbücher abwechselnd mit anderen Romanen, wovon die ersten sieben Bücher die Novellisierungen der Folgen der Fernsehserie waren. Die Aufmachung der Bände war betont futuristisch mit silbernem Umschlag und einem Titelfoto aus dem Film. Nach diesen sieben Folgen gab es ein halbes Jahr Nachdenkpause bzw. Vorbereitungspause für eine Fortsetzung wegen der großen Verkaufserfolgs dieser Romane zu den Fernsehfolgen. Die Bände 8 – 12 erschienen dann wie die vorherigen alternierend mit anderen Romanen. Die Serie wurde ab Band 13 ausgekoppelt und als eigenständige Taschenbuchserie bis Band 35 fortgesetzt, wobei die Aufmachung mit dem silbernen Umschlag und dem Orion-Logo beibehalten wurde. Band 36 ist - obwohl angekündigt - nicht mehr erschienen. Des weiteren hatte Hans Kneifel bereits die Manuskripte für Band 37 und 38 geschrieben, die ebenfalls in der Schublade liegenblieben, weil das Publikumsinteresse mittlerweile nachgelassen hatte. Interessant zu beobachten, wie vielbeschäftigt Kneifel damals war, denn zur gleichen Zeit wie er die ersten Orion-Romane publizierte, stieg er auch in die Perry Rhodan-Stammserie als Autor ein. Sein erster PR-Roman „Der Planet des tödlichen Schweigens“ erschien dort im Mai 1968.

Der unglaublichre Planet1972 - 1975 wurde die Serie innerhalb der Terra Astra Reihe neu aufgelegt. Terra Astra, die letzte Heftreihe aus dem Terra-Umfeld, war überhaupt von Serien dominiert. Von insgesamt 643 zwischen 1971 und 1986 erschienenen Titeln konnten etwas mehr als die Hälfte Serien zugeordnet werden. Den größten Anteil daran hatte „Raumschiff Orion“, denn 110 der insgesamt 145 Titel erschienen in Terra Astra. Die Serie umfasste zunächst die Nachdrucke der 35 Taschenbücher, der laufende Zyklus wurde aber mit den bereits vorliegenden Manuskripten weitergeführt und mit drei weiteren neu geschriebenen Romanen vorläufig mit Band 41 abgeschlossen. Alle Titel mit der Ausnahme von Band 16, als Ernst Vlcek einsprang, wurden von Hans Kneifel verfasst. Es ist bemerkenswert, dass unmittelbar nach Band 41, der als Terra Astra 212 erschien, mit Band 213 bereits das erste Enterprise-Abenteuer kam, so dass man mit Fug und Recht behaupten kann: „Orion meets Enterprise“. Dieser Slogan ist auch insofern angebracht, als die erste Fernsehfolge von Star Trek in den USA am 8. September 1966 (in Deutschland allerdings erst 1972) und von Raumschiff Orion in Deutschland am 17. September desselben Jahres ausgestrahlt wurde. Die Titelbilder der eigenständigen Orion-Heftserie wurden ausschließlich vom englischen Coverkünstler Eddie Jones gestaltet. Gegenüber der Vorauflage in Terra Astra fällt auf, dass etliche Bilder unverändert oder gespiegelt wiederverwendet wurden, weitere zwar neu gezeichnet, aber das Motiv der Vorauflage neu interpretiert wurde und die weiteren Bilder mit anderem Motiv komplett neu gezeichnet wurden

Der unglaublichre PlanetAb 1976 wurde die Serie mit Band 42 – 46 innerhalb von Terra Astra mit einem neuen Konzept fortgesetzt, das von Perry Rhodan-Autor H. G. Ewers stammte, der dann auch für die weitere Serie als Exposéautor diente. Hans Kneifel waren endgültig die Ideen für eine Fortsetzung der Serie ausgegangen, was der Autor auch freimütig zugab. Diese Fortsetzung wurde aber unterbrochen, denn Orion wurde als eigenständige Reihe beginnend mit Band 1 wieder aufgelegt (die Neuauflage wurde bereits im ersten neuen Band 42 angekündigt) und mit neuen Romanen bis zur Nr. 81 publiziert, bevor sie ab Band 82 wieder in Terra Astra integriert wurde, wo sie bis Band 145 fortgesetzt wurde. Die Unterbrechung der Fortsetzung nach nur fünf Romanen und die Neuauflage sorgte natürlich für alles andere als Begeisterung bei den Lesern, weil sie zuerst „heiß“ auf die Fortsetzung gemacht wurden und dann mehr als ein Jahr warten mussten, bis es dann mit Band 47 weiterging. Die Romane ab Nr. 42 von den vier Autoren H. G. Ewers, Hans Kneifel, Horst Hoffmann und Harvey Patton geschrieben (die vier „H“), zusätzlich sprang der fünfte „H“, nämlich H. G. Francis, für drei Bände ein. Eine Subreihe waren die zehn Jugendabenteuer der ORION-Crew, die von Horst Hoffmann verfasst wurden. Dies war ursprünglich eine Notlösung, weil H. G. Ewers Schwierigkeiten hatte, rechtzeitig die Exposés abzuliefern. Aus dem Problem wurde ein Glücksfall, denn die Jugendabenteuer erfreuten sich dann bei den Lesern großer Beliebtheit. Die Titelbilder wurden großteils wiederum von Eddie Jones gestaltet, der aber in den späten 500er-Bänden der Terra Astra-Reihe von Themistokles Kannelakis abgelöst wurde.

Der unglaublichre PlanetIn den siebziger Jahren gab es auch Auslandsausgaben in zwei Ländern. In Schweden wurden zwölf Abenteuer publiziert, in Brasilien brachte Editora Tecnoprint, die auch für die brasilianische Perry Rhodan-Ausgabe verantwortlich war, dreizehn Folgen heraus, die sogar eine Neuauflage erhielten. Für die Titelbilder für brasilianischen Ausgaben wurden die entsprechenden Coverzeichnungen von Eddie Jones aus der Terra Astra-Reihe verwendet. Daneben ist noch zu bemerken, dass es in Deutschland Fotoromane der Fernsehfolgen im Kauka-Jugendmagazin TIP TOP gab. Außerdem veröffentlichte der Raumpatrouille-Drehbuchautor Rolf Honold als Quasi-Fortsetzung der Serie dreizehn Kurzgeschichten in den Illustrierten „Freitag“ und „Praline“. Das wäre mal ein Hit, diese Storys auszugraben und gesammelt neu zu präsentieren – wer nimmt sich dieser Juwelen für Sammler an?

Hans Kneifel war für die literarische Umsetzung der Fernsehserien und die anschließende Fortsetzung der Serie tatsächlich keine üble Wahl. Er gab den lässig-ironischen Ton, der nicht nur im Starlight-Casino herrschte, genau richtig wieder und bügelte auch viele der Schnitzer aus, die den in Physik und Astronomie ahnungslosen Drehbuchautoren unterlaufen waren. Aus den dämlichen Exoterristen machte er auch „normale“ Extraterrestrier. Er erlaubte sich allerdings auch einige Freiheiten in der Umsetzung, die nicht notwendig gewesen wären. So wurde aus Cliff Allister Cliff Allistair, es purzelten Dienstränge durcheinander, zum Beispiel wurde aus General Wamsler ein Marschall, während Kneifel Marschall Kublai Krim zum General „degradierte“, und einiges mehr. Man kann deswegen durchaus behaupten, dass die literarische Adaption der Raumpatrouille ein Paralleluniversum geschaffen hat, das der Vorlage zwar sehr ähnlich ist, aber nicht ganz identisch mit ihr. Also umgekehrt wie bei vielen Verfilmungen von Romanvorlagen, die so gut wie nie mit der Vorlage ganz übereinstimmen, während Romane, die nach Filmen geschrieben werden, normalerweise die Filmhandlung fast sklavisch wiedergeben. Bei den weiteren Auflagen nahm Kneifel weitere Bearbeitungen vor. Dies wurde zum Teil auch dadurch notwendig, weil die Heftausgaben gegenüber den Taschenbüchern aufgrund des geringeren Seitenumfangs gekürzt werden mussten.

Der unglaublichre PlanetIn der Fortsetzung der Fernsehabenteuer, beginnend mit Band 8 „Die Erde in Gefahr“, wurde die glänzend rehabilitierte ORION-Crew in einer Art „Super-Raumpatrouille“, mit zahlreichen Vollmachten ausgestattet, überall dort eingesetzt, wo es brannte und die Militärbürokratie zu langsam reagierte. Also eine ideale Spielwiese für Crew und Autor. Die Umstellung auf monatliche Erscheinungsweise durch die Ausgliederung in eine eigene Taschenbuchreihe forderte allerdings den Autor ziemlich stark, der daneben auch umfangreiche Verpflichtungen im Perry Rhodan-Umfeld hatte, und so ging Kneifel dazu über, zyklische Handlungen zu entwerfen, die sich über mehrere Bände erstreckten.

Der unglaublichre PlanetIm "Dara-Zyklus" um das Große Schiff begegnen Cliff und seine Crew einem gigantischen kugelförmigen Raumfahrzeug, das seit vielen Jahrtausenden in der Galaxis unterwegs ist und ein Aussaatprogramm auf vielen Planeten betreibt, vergleichbar wie es im PR-Universum der Schwarm tat. Dabei geraten sie in die Kämpfe von zwei verschiedenen Gruppen von Dara-Nachkommen untereinander und schlagen Simer, den letzten Unsterblichen, in die Flucht. Cliff trennt sich, nachdem er schon zwischendurch mal ein anderes Feld beackert hatte, endgültig von Tamara und turtelt weiter mit den Damen Ishmee und Arlene durch die Serie. Nach einigen weiteren Einzelabenteuern gab es dann den "Sternenschiff-Zyklus" um das „Projekt Perseiden“, bei dem ein Trainingsprogramm für eine groß aufgezogene Expedition in bisher unbekannte Gebiete der Galaxis die Bestqualifizierten für das Expeditionskorps ermittelt. Die ORION-Crewmitglieder qualifizieren sich natürlich mit Bravour. Durch die Einstellung der Taschenbuchausgabe wurde dieser Zyklus aber vorerst nicht vollendet, sondern erst in der Neuauflage in Terra Astra, wo er mit Band 41 – und damit vermeintlich die ganze Serie ein weiteres Mal – abgeschlossen wurde.

Der unglaublichre PlanetDie Leser verlangten weiter hartnäckig nach einer Fortsetzung, die in die Hände des routinierten Perry Rhodan-Autors H. G. Ewers alias Horst Gehrmann gegeben wurde, nachdem Hans Kneifel weitere Orion-Romane nur noch als Teammitglied schreiben wollte. Ewers gab dem Neustart mit dem Konflikt der beiden Urmächte Varunra und Rudraja einen mythischen Oberbau und versetzte die ORION-Crew mit einem Zeitsprung 67 Jahre in die Zukunft, in die die Erde von einem wohlmeinenden Computer diktatorisch regiert wird.

Eine sehr lange Zeit war der Kreuzweg der Dimensionen verödet gewesen – bis auf zwei unsichtbare Ballungen körperloser Wesenheiten, die sich feindselig belauerten, aber zu schwach waren, um einander ernsthaft schaden zu können. Die Ballungen körperloser Wesenheiten, die den Kreuzweg der Dimensionen bewachten, waren nur Teile des Erbes, das die beiden Urmächte hinterlassen hatten. Hinterlassen nach einem erbitterten Ringen, das im Kosmischen Inferno aus Grauen und geistiger Finsternis ein Ende fand, das gleichzeitig das Erste Weltende gewesen war. Damals war die Vitalität des Universums schwer erschüttert worden. Doch sie hatte nicht gebrochen werden können. … Das, was von den beiden feindlichen Urmächten übriggeblieben war, hatte keinen Anteil an dieser Evolution – und es würde nie einen Anteil daran haben, wenn es ihren Erben nicht gelang, steuernd in die Zweite Evolution einzugreifen und sie in den Dienst ihrer Erblasser zu zwingen. Einer dieser Erbmächte war es schließlich gelungen, im Hauptast der Zweiten Evolution eine besonders vielversprechende Spezies zu entdecken und die Evolutionsspitze jener Spezies mit behutsamen, vorausschauenden Manövern in die Dunkelballung zu locken, in der sich der Kreuzweg der Dimensionen verbarg.

zitiert aus: H. G. Ewers: Kreuzweg der Dimensionen, Terra Astra 258 (Orion 42), 1976

Eine Prise Arisia gegen Eddore, mystisch-geheimnisvoll, zu H. G. Ewers passend, aber nicht zu dem lockeren, ironischen Stil, den die Macher der Fernsehserie aufgebaut hatten und den Kneifel kongenial fortsetzt hatte. Der Bruch war hart. Nach anfänglichem großen Interesse der Leser und dem kompletten Neustart von Band 1 an in wöchentlicher Erscheinungsweise kühlte die Begeisterung merklich ab, deswegen wurde die Serie mit Band 82 wieder in Terra Astra integriert, wo sie vierwöchentlich, zum Schluss nur noch achtwöchentlich alternierend mit anderen Romanen erschien.

Der unglaublichre PlanetHighlight der späteren Serienphase waren nicht mehr die Romane, in denen sich die der ursprünglichen Konzeption weit entfremdete ORION-Crew mit diversen Gefahren kosmischen Ausmaßes herumschlug, sondern die zehn Jugendromane, in denen Horst Hoffmann das Kennenlernen und Zusammenwachsen der ursprünglichen ORION-Crew als Raumkadetten schilderte. Diese Romane bilden den "Amalh-Zyklus" um den Zweiten Stellaren Krieg, in dem Kolonialwelten unter der Führung des Planeten Amalh gegen die Herrschaft der Erde rebellieren. Cliff und seine Freunde geraten in die Kriegswirren und Cliff hat seine erste Liebesaffäre mit einer Amalhianerin. Mit diesen Romanen gelang es Hoffmann nochmals, etwas vom Flair der ursprünglichen Serie einzubringen. Schade, dass durch die Einstellung der Serie mit Band 145 das bereits vorangekündigte elfte Jugendabenteuer nicht mehr erscheinen konnte. Das Ende der Terra Astra-Reihe kam mit Band 643 etwa zwei Jahre später.

Der unglaublichre PlanetMit der Einstellung dieser Reihe (und der begleitenden Terra Taschenbuch-Reihe) ging auch die Ära der unter dem Markennamen „Terra“ in Deutschland erschienenen Science Fiction nach mehr als drei Jahrzehnten zu Ende. Gleiches ist für „Utopia“ zu sagen, denn nach dem Ende der Utopia-Heftreihe 1968 gab es in den siebziger Jahren bis in die achtziger Jahre hinein bei Pabel-Moewig noch einige Taschenbuchreihen unter diesem Markennamen. Die letzte davon, Utopia Classics, wurde ebenfalls 1986 eingestellt.

Mit 145 Bänden ist das Orion-Universum im Bereich der deutschen SF-Serien nach dem alles überstrahlenden Perry Rhodan/Atlan-Komplex sowie dem Ren Dhark- und Maddrax-Umfeld immerhin bereits an der vierten Stelle platziert, was die Anzahl publizierter Romane betrifft. Dazu kommen eine stattliche Anzahl von Neuauflagen sowie immerhin zwei Auslandseditionen. Im Bereich deutscher SF-Fernsehserien ist (und bleibt?) Raumpatrouille unerreicht an der Spitze.

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Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2017-02-16 09:18
Ich habe jetzt nicht den ganzen Text oben gelesen...also korrigiere mich bitte, falls meine Anmerkungen oben bereits drin sind:
1. Es gab 8 Fernsehfolgen...die um "Kappa 19 Plus" das Metall der Raumfahrer...wurde aber nicht oft gesendet, weil angeblich die einzige Kopie in einem Bavaria-Studio in München verbrannte...so wird kolportiert...auf den Silber-TBS, die ja die Filmfolgen als Titelbilder abbildeten (+Rückseite) sind auch einige Szenen aus dieser Folge zu sehen...mindestens ein ..Bild...diese Folge ist noch in meinem Kopf, da ich sie einst sah und ein gutes Gedächtnis habe...mit dem entsprechenden Gedankenbildaufzeichner könnten wir sie rekonstruieren. ;-)
2. Hans Kneifel setzte die frühen Bände sehr gut um...Tamara paßte vom Typ her wirklich nicht zu Cliff...bis zu Band 49 waren die Hefte bzw. Silber-TBs m.Erachzens wirlich gut, danach mochte ich nicht mehr lesen, weil für mich die ORION immer mit dem Stil von HK verknüpft war...der Zauber verflog...
#2 Andreas Decker 2017-02-16 16:08
Wenn man einige der damaligen Kneifel-Kritiken heute noch mal liest, ist man über die Vehemenz der Abneigung schon erstaunt. Das klingt alles sehr persönlich und in jeder Hinsicht unsachlich.

In den damaligen Jahren war er den PR-Autoren trotz seiner zugegeben prätentiösen Ticks - die ihn viel später oft nur noch schwer lesbar machten - in vielerlei Hinsicht weit voraus in den TBs. Seine Lebemänner - zuerst wollte ich Machos sagen, was aber eigentlich nicht zutrifft - sind mir bedeutend lieber als die seltsamen Männergesellschaften, für die Frauen noch seltsamer als Aliens sind.

Für Orion war er wie geschaffen. Den oft schrecklichen Blödsinn der Vorlage hat er auf ein solides SF-Fundament gesetzt, das schlüssiger war als so manches heutige Konzept. Selbst aus der nun wirklich in jeder Hinsicht grauenhaften Folge "Kampf um die Sonne" hat er einen halbwegs lesbaren Roman gemacht, wenn man das gesellschaftliche Element mit der Frauenregierung wohlwollend ignoriert. Das ist genauso herablassend unsäglich wie im TV.

Ewers Fassung habe ich 76 auch gelesen und fand sie okay, vor ein paar Jahren noch mal reingesehen und fand sie sehr öde, gewollt und wenig gekonnt. Da waren die Figuren wirklich nur noch Zombies. Auch wenn Kneifels letzte Ur-Romane mehr vom Wohlfühlfaktor lebten als von der Dramatik, hatte das Konzept wohl wirklich nicht genug Potenzial für eine Endlosserie. Da fehlte auch wohl der Wille, was anderes als Rhodan-Light daraus zu machen.
#3 Laurin 2017-02-18 16:35
Da habe ich nur die drei Buchausgaben von Saphir in Stahl zu den sieben Fernsehfolgen. Hatte damals als die Serie bei Terra Astra ausgekoppelt wurde mal angefangen rein zu lesen, es dann aber wieder gelassen. Da erinnerte eigentlich zu viel an "Perry Rhodan" (Beispiel: Dara--Zyklus) und dann der Blödsinn mit den "mythischen Mächten", dass konnte nur von Autoren kommen, die haufenweise "Hohe Mächte" in ihrer eigentlichen Serie (PR) verbraten hatten. Hier hätte ich damals lieber neue Autoren gesehen, die nicht schon so intensiv PR-geschädigt gewesen wären.

Von der Optik her gefielen mir im nachhinein (weil damals nie im Laden gesehen) die TB-Cover mit Fotos aus der Fernsehserie sogar noch am besten. Die gezeichneten Cover z-B. der Heftromane wirkten damals mitunter etwas befremdlich auf mich.

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