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(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. (Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt
Gedanken zu Comics im Allgemeinen

Dazu ein paar locker eingestreute Beispiele, Lese- und Genussserien, die ohne Gewähr eine Alternative zum 08/15-Brei darstellen.

Ich bin ein großer Comicfan. Soweit ich mich erinnern kann, war das schon immer so gewesen. Mit irgend etwas hatte das mal angefangen, aber diese Erinnerung habe ich glorreich verdrängt.


Was mich von Kindesbeinen an fasziniert hat, das waren die Helden in Strumpfhosen: die Superhelden.

Da dies zu Anfang in erster Linie die von DC auf meinem „Speiseplan“ darstellten, waren die relativ harmlos, da am Ende eines jeden Abenteuers der Held siegreich daraus hervorging. Natürlich waren die Geschichten im Schwarzweiss-Modus gehalten. Die guten Superhelden mussten sich in jedem Abenteuer gegen böse Schurken durchsetzen. Dass daraus jedoch von meiner Seite ein Gefühl für Gut und Böse herangewachsen wäre, lege ich mal jetzt nicht auf die Goldwaage. Wahrscheinlicher ist eher, dass sie mein Empfinden, welches durch meine Kinderstube geformt wurde, unterstützten und mitformten.

In den Achtzigern wurde ich auf Marvel-Comics aufmerksam und fand heraus, dass es auch Helden gab, die komplexer waren als die von DC. Die hatten zum Teil aber so viele Probleme, dass man sich als Normalsterblicher wünschte, doch kein Superheld zu sein, wie ich mir das hin und wieder bei den DC-Helden ausgemalt hatte. Unverwundbar zu sein wie Superman, das wäre ja der Hammer! Schnell wie der Rote Blitz durch die Strassen zu flitzen (natürlich mit Unverwundbarkeit, sonst würde jede Mücke, jede Fliege zu einem Schlag mit dem Hammer). Oder einen Ring zu haben wie die Grüne Leuchte, mit dem man alles formen konnte, so denn die nötige Vorstellungskraft vorhanden war – was ja bei mir kaum ein Handicap darstellte.

Das waren so Dinge, aus denen meine Kinderträume geformt waren.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Die Marvel-Helden waren in erster Linie Menschen mit Ecken und Kanten, und zu dem, was DC zuvor geboten hatte, waren diese ganz frisch und realistischer.

Je älter ich dann wurde, umso mehr gingen mir diverse Handlungsstränge nicht mehr auf. Ich habe mich z. B. immer wieder gefragt, warum Spider-Man den Green Goblin nicht einfach umbringt, wenn er immer wieder auftaucht, Menschen tötet und ihm selber auch Verletzungen zufügt, die jedes Maß übersteigen. Man denke nur an den Zwischenfall, als Green Goblin Spider-Mans Liebste von der George Washington Brücke warf. Geht ja gar nicht!

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Im zweiten Film „Amazing Spider-Man: Rise of Electro (2014)“ wurde diese nachgestellt.

Die Geister streiten sich noch heute darüber, ob es der Goblin selbst war, oder der abrupte Stopp des Falles, den Spider-Man mit seinem Netz abzustoppen versuchte.

Spätestens da wäre ich meinem Erzfeind an die Gurgel gegangen! Gut, der wurde dann auch getötet, nur wurde es so ausgelegt, dass Norman Osborn, in der Gestalt des Green Goblin, seinen Flieger auf Spider-Man richtete, um ihn damit aufzuspießen. Nur hatte Spidey einen Spidersense, der ihn davor warnte und es gelang ihm auszuweichen, was zur Folge hatte, dass der Goblin quasi durch die eigene Hand getötet wurde.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Spider-Man selber war damit weiterhin der „saubere“ Held, da er sich die Hände nicht schmutzig gemacht hatte. Dass Norman Osborn (natürlich) irgendwie überlebt hatte – weiß der Kuckuck weshalb! – dürfte vor allem den Lesern der letzten fünf Jahren Marvel-Continuity bekannt sein. Für mich sah das schwer nach tot, toter, am totesten aus.

Ähnliches gilt für Batman, der den Joker zum Erzfeind hat und der auch immer wieder auftaucht, wenn man ihn am wenigsten erwartet. Der Kerl hat mehr Leben als eine Katze!

Als der Joker Barbara Gordon zu einer Paraplegikerin machte, wäre mir an Batmans Stelle der Geduldsfaden gerissen.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Dass aus dieser Tragödie „Oracle“ entstand, sei einfach mal darauf hingewiesen. Unter diesem Pseudonym fütterte Barbara Gordon über viele Jahre hinweg einige Superhelden – zumeist Batman und seine Crew – mit Hintergrundwissen, da sie sich per Computer und Internet ein riesiges Informationsimperium aufgebaut hatte. Das funzte auch alles super, bis DC entschied, dass Barbara Gordon wieder Batgirl werden muss. So wacht sie eines Tages auf und kann ihre Beine wieder gebrauchen. -Über die Logik brauche ich mich wohl nicht groß auszulassen, die damit einhergeht.

Um auf die Tat vom Joker zurückzukommen:

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Für mich war klar, dass man da als Held eine Grenze überscheiten musste, damit nicht noch mehr Menschen zu Schaden kamen.

Gebracht haben diese Überlegungen nichts, da sich beide Helden so lange aus der Verantwortung gezogen haben, dass ihre Feinde mittlerweile Menschen getötet haben, die in die Hunderte, wenn nicht sogar die Tausende gehen. Kann sich da ein Spider-Man oder auch ein Batman noch davor zieren, diese eine Person zum Wohle der Bewohner Manhattans/Gothams aus dem Verkehr zu ziehen?

Ich bin kein Verfechter der Todesstrafe. Auch ist mein Gewaltpotenzial normal eingestellt, nehme ich zumindest an. Aber an dieser Stelle hätte ich es verstanden, wenn die Verlage ihre Figuren diesen Schritt hätten machen lassen, um sie glaubwürdiger zu gestalten, vielschichtiger. Sie wären damit interessanter geworden.

Die Verlage haben es vorgezogen einen anderen Weg einzuschlagen. Aus diesem Grund schlagen sich die Helden immer wieder mit den selben Feinden herum, die nicht sterben wollen oder immer wieder auftauchen, so sie denn mal gestorben sind. Es machte stellenweise den Eindruck, der Tod und die Gefängnisse wären Drehtüren, denen sich jeder bedienen kann. Zumindest machte es Anschein, als würde durch Festnahmen Gerechtigkeit ausgeübt. Ein Umstand, der im wirklichen Leben immer wieder Mal auf sich warten lässt, aber doch die heilere Welt darstellte, die ich von Comics ein bisschen erwarte.

So wiederholt sich Geschichte – die Geschichten natürlich auch. Die Handlung wird flau und man bekommt als Leser das Gefühl, dass man das so schon mal so gelesen hat.

Spannend wäre es nun aber geworden, wenn die Helden – was sich ja nicht nur auf Spider-Man und Batman bezieht - diesen schweren Schritt getan hätten. Man bedenke: das Wohle vieler Leben stand auf dem Spiel!

Solche Dinge wäre Lesestoff gewesen, der mich interessiert hätte, und mit dem mich die Verlage auch wieder für ihre Produkte hätten begeistern können. Nur läuft seit Jahren der selbe aufgebrühte Kram, immer und immer wieder, in der x-ten Variation, was dem Einzelleser, der nur zu Besuch ist, zwar gefallen kann, auf Dauer den langjährigen Sammler aber vergrault, bis sich dieser von der Serie abwendet.

Das ist geschehen, geschieht immer wieder und mir auch schon passiere. Die Produkte sind ausgerichtet für Leute, die eine Zeitlang bleiben, sich dann aber wieder vom Acker machen. Der Sammler, der Fan auf Lebenszeit, muss sich entweder anpassen, oder er wird vergrault.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Als in den Siebzigern der Punisher auftauchte (Amazing Spider-Man 129; Feb. 1974), hatte ich das Gefühl, dass sich in dieser Beziehung endlich was ändern würde.

Hier war ein Comicheld, der zwar zuerst wie ein Gegner von Spider-Man gehandelt wurde, in den Achtzigern aber immer mehr den Status eines Helden aufgesetzt bekam, da dieser seine Bösewichte ausmerzte. -Na ja, „Held“ trifft es wohl eher.

Mir entsprachen seine Geschichten nicht, da sie sich zu sehr an der Realität orientierten, aber es war doch ein Schritt in die richtige Richtung – nahm ich zumindest an.

Ob mir das auch mit den realeren Geschichten bei den Superhelden so ergangen wäre?

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Als 1986 „Watchmen“ von Alan Moore und Dave Gibbons erschien, war Frank Millers „Batman – The Dark Knight Returns“ nicht weit. In ersterem wurde ein ehemaliger (Super-)Held zu einem Bösewicht (Ozymandias), weil er es im Interesse der Welt ersah, durch terroristische Attacken die Welt geeint zu halten. Dazu ist ihm jedes Mittel recht.

In letzterem zwingt sich ein alternder Bruce Wayne aus dem Ruhestand, als die Bürger Gothams immer mehr durch Fanatiker und Bösewichte bedrängt werden.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Frank Miller lässt Batman sogar den finalen Schritt mit dem Joker durchgehen, was mir nur logisch erschien.

In beiden Comics wird die relative Harmlosigkeit der Superhelden durch eine realere – zum Teil sogar zu realere! – Ansicht der Gegenwart ersetzt. Kritiker meinten damals, dass der Comic erwachsen geworden sei.

Dem kann ich nur zustimmen. Der Comic war erwachsen geworden, aber was als Einzelpublikationen gedacht war, um eine andere Ansicht der Superhelden aufzuzeigen, entwickelte sich zu einem Ouroboros-Syndrom, spr. der Schlange, die sich selber in den Schwanz beisst.

Plötzlich verloren die Helden ihre Unschuld und alles (= Verlage/Autoren) vermeinten, es müssten in jeder Geschichte die tiefsten Gassen und abscheulichsten menschlichen Abgründe ausgelotet werden. Wer also von den täglichen Nachrichten nicht genug bekam, der konnte sich mit den Comics noch eine Portion „grim and gritty“ abholen.

Plötzlich funktionierte der Comic als Fluchtliteratur nicht mehr: Art imitates Life. Und das hat den Comics meiner Meinung nach geschadet.

Wo früher das Gute noch obsiegte und der Bösewicht ins Kittchen kam, taten sich nun Abgründe in Superhelden auf, die man so nie erwartet hätte.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Brian Meltzer schrieb mit „Identity Crisis“ einen Comic-Thriller, mit dem die Unschuld der Comics definitiv vorbei war.

Die Frau eines Helden wird ermordet. Bei der Auffindung des Rätsels stoßen die Helden auf ein Geheimnis, welches lange und tief vergraben war.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. In dieser dunklen Zeit wirkte die Serie „Justice League International“ (geschrieben von Keith Giffen und J. M. DeMatteis, gezeichnet durch Kevin Maguire) wie ein frischer Wind.

Endlich wurden die Helden menschlich dargestellt! Das Drumherum war auf einmal genauso interessant wie die Bekämpfung der bösen Buben und schlimmen Mädchen, wenn nicht noch interessanter.

Auf jeden Fall durfte als Leser gelacht werden.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Beim Ableger „Justice League Europe“ mussten die Superhelden sogar die Schulbank drücken, damit sie die französische Sprache erlernten. Zu dumm, dass in der selben Klasse ein paar Bösewichte saßen, die das selbe Ziel gefasst hatten. Es macht sich einfach schlecht eine Bank zu überfallen, und dann verstehen die Angestellten nicht einmal, was man von ihnen will.

Wink

Entfernen wir uns von den düsteren Situationen in den Comics. Es gibt viele Alternativen, die zu lesen großen Spaß bereiten. Und weil sie vor allem nicht in einem Universum existieren, das sich nicht ständig wiederholt, weiß man bei der Lektüre auch nie, ob die Hauptfigur überlebt oder nicht.

Es sind einige Perlen darunter, die mir sehr gefallen haben.

Die Reihenfolge ist willkürlich und zeigt keine Rangordnung auf.

In jüngster Zeit habe ich mich von DC und Marvel immer weiter entfernt. Damit meine ich in erster Linie das neue Material, welches veröffentlicht wird. Die Crossover, die zuhauf veranstaltet werden, gehen mir auf den Sack. Früher war das immer über die Sommermonate der Fall, wenn die US-Kids großen Urlaub hatten und damit auch Zeit Comics zu lesen. Zu der Zeit veranstalteten die Verlage diese Events.

Heutzutage laufen ständig solche Projekte! Sie erschweren das Sammeln von einer, zwei oder drei Serien, wenn die Handlung dann in irgendeiner Mini-Serie ›fertiggemacht‹ wird, die man auch noch kaufen sollte. Möglichst natürlich die ganze betreffende Serie des jeweiligen Events!

Eine Zeitlang habe ich da mitgemacht, das gebe ich auch unumwunden zu. Mit der Zeit wurde mir das aber zu blöde, denn wirklich gut waren die Dinger selten. Hätte das Geld auch einfach so auf die Strasse werfen können. Der Effekt wäre ziemlich genau der selbe gewesen.

So ganz ohne Comics ging es dann bei mir doch auch nicht. Aus diesem Grund verlegte ich mich auf Mini-Serien diverser Verlage.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Als es das Comic Magazin „Wizard“ nach als Printversion gab, hielt ich es über meinen Comicshop im Abo. Man(n) musste ja informiert sein, was so läuft.

Interviews und Artikel über „Sandman“, „Preacher“ und auch „Y – The Last Man“ weckten mein Interesse für diese Serien, auch wenn sie weniger meinem Leseschema entsprachen. Nichts desto trotz testete ich diese aus.

Wenn ich in all den Jahren eines gelernt habe: gute Geschichten gibt es immer wieder und überall. Egal ob in SF, Fantasy, Grusel oder in der phantastischen Literatur allgemein.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. „Sandman“ war für mich, der ich die Sammelausgaben (TP) von Beginn an las, eher ein Gruselcomic, bevor Neil

Gaiman seine Stimme fand und diese Geschichten erzählen durfte, die er wollte und dafür die besten Voraussetzungen mitbrachte. Diese waren nämlich zum Teil sehr düstere, phantastisch in ihrem Setting wirkende Geschichten, die sehr unterhaltsam waren.

Dass er speziell zu jeder Story einen bestimmten Zeichner damit beauftragte, erfuhr ich erst später. Das gibt dem Ganzen jedoch einen speziellen Touch, auch wenn mir die nicht wirklich alle zugesagt haben.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Mit „Preacher“ konnte ich zuerst wenig anfangen, so abgefahren waren die Geschichten um einen Priester, der seinen Glauben verloren hatte und sich auf die Suche nach Gott machte. Dabei stolperte er über seine Jugendliebe und einen irischen Vampir, die ihn dabei begleiteten.

Mit dem zweiten Sammelband „Until the end of the world“ war es dann aber um mich geschehen, worin die Jugendzeit des besagten Priester aufgedeckt wurde. Die war wirklich happig, nichts desto trotz sehr spannend und aufwühlend erzählt. Ein richtiger Süchtigmacher.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. „Y – the last man“ handelt von einem Virus, das alles umbringt, was ein Y Chromosom enthält. Yorick Brown und sein Kapuzineraffe Ampersand sind die einzigen männlichen Überlebenden.

Wer nun glaubt, dass es geil wäre, in einer von Frauen beherrschten Welt zu leben, der wird von dieser Serie eines Besseren belehrt.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Mit „Fables“ wurde ein weiterer Comic aus dem Vertigo-Imprint aus dem Hause DC veröffentlicht.

Fabel- und Märchenwesen haben sich in New York niedergelassen und gehen in Menschengestalt ihrem täglichen Leben nach. Wer keine menschliche Gestalt hat, muss auf die Farm.

Im Auftaktband geschieht ein Mord, den Bigby – der böse Wolf als Detektiv – aufklären muss.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Mit der Mini-Serie „Astro City“ kehrte ich zu den Anfängen zurück: meinen Superhelden. Kurt Busiek (Autor), Brent Anderson (Zeichnungen Inhalt) und Alex Ross (Coverartist) zauberten einen Comic hin, der tolle Geschichten lieferte und die erst noch ansprechend gezeichnet waren. Dass die Serie im Comic-Shop nicht liegen blieb, dafür waren die Titelbilder von Alex Ross verantwortlich, der mit seinem realistischen Stil zu verzaubern wusste.

Die Mini-Serie selber wusste immer wieder mit Themen aufzuwarten, die man von einem Superhelden schon immer mal wissen wollte. Wie erholt er sich? Mit wem geht so einer/eine aus? Das Lokalkolorit und die Actionszenen wussten auch immer wieder zu überzeugen. Es war einfach ein Comic, aus der eine Serie werden musste! Leider machte Kurt Busieks Gesundheit dem immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Aus diesem Grund erschienen die einzelnen Bände sehr sporadisch. Ein weiterer Grund, den Comic nur gesammelt zu lesen, auch wenn seit 2013 die Chancen auf eine fortlaufende Serie gut stehen.

Da gab es das eine oder andere, was mir auch noch sehr gefallen hat, aus unterschiedlichen Gründen.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. „Midnight Nation“ von J. M. Straczynski und Gary Frank. Der Comic ist eine dunkle Geschichte um einen Mann, der gestorben ist – irgendwie - und nun seine Seele retten muss.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Dann war ich – dank meinem Comickumpel – auch gleich beim Start der Serie „The Walkging Dead“ dabei.

Die hatte es in sich! Die war tragisch, spannend und zum Teil auch happig. Da jedoch die Menschen im Vordergrund standen und nicht die Zombies, konnte ich sehr viel damit anfangen.

Ich lese sie auch heute noch!

Seit ein paar Jahren gibt es sogar eine TV-Serie davon. Die ist sehr gut ausgeführt. Das muss man den Machern wirklich hoch anrechnen.

Nicht wirklich etwas, womit ich meinen allabendlichen TV-Konsum belaste, da ich danach schlecht schlafe, bzw. sehr abenteuerlich und aufwühlend. Aus diesem Grund haben sich wohl die zweite und dritte Staffel bei mir angehäuft.

Aber wir waren bei den Comics!

Von den Miniserien in Einzelheften bin ich zum größten Teil abgekommen. Mein Comicshop bekommt nicht immer alles Material aus den Staaten geliefert. Da fehlen zwischendurch einzelne Hefte aus der Serie, was mich dann nicht unbedingt happy macht. –Komischerweise funktioniert es mit den Serien. Weiß der Kuckuck warum das so ist.

Aus diesem Grund warte ich dann zumeist ein Trade oder HC ab.

(Super-)Helden, Erzfeinde und Gewalt - Gedanken zu Comics im Allgemeinen. Sehr zu empfehlen sind die HCs „Locke & Key“, von denen es sechs Staffeln à sechs Hefte gab und immer noch gibt. Geschrieben hat sie Joe Hill (ein Sohn von Stephen King und um Längen besser als erwartet/befürchtet) und gezeichnet Gabriel Rodriguez. Letzteres ist zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man von der Superheldenseite kommt, aber man gewöhnt sich rasch an die wunderschöne Umsetzung des zum Teil doch sehr düsteren Comics.

Bereits der Ortsname „Lovecraft“ ist eine Verbeugung vor einer Größe im Horrorgenre, den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss.

Man sieht: Es gibt Alternativen zu Marvel und DC. Wer sucht, der findet.

Aber meine Helden müssen auch integer sein und Gutes tun. Gewisse negative Sachen kann ich akzeptieren, aber bei einem zuviel an Gewalt vergeht mir dann schnell der Lesespaß, auch wenn ich mir das hin und wieder wünschte.

Gewalt in Comics kann ich akzeptieren, aber sie sollte legitim sein und nicht aufgezwungen wirken.

Genauso wie eine Sexszene.

Für mich steht fest, dass mir die phantastische Literatur – in Form von Comics, aber auch Büchern und Heftromanen - immer erhalten bleiben wird. Sie funktioniert für mich wie ein Lebenselixier, was mich jung hält und mich den Alltag vergessen lässt. Das ist doch eine der leichtesten Aufgaben der Comics, auch wenn es eine Zeitlang so aussah, als wäre ihnen dies nicht mehr möglich.

Comics funktionieren am besten, wenn sie begeistern können, sei dies von der Geschichte oder von den Zeichnungen her.

Das Gehabe um den Verlag Image in den Neunzigerjahren, wo man meinte die Schreiber vergessen zu können, da Comics ein visuelles Medium ist, kann ich nicht verstehen. Ein Comic funktioniert da am Besten, wenn sich Autor und Zeichner zu einer Symbiose finden und etwas schaffen, was zu begeistern weiß. Manchmal mehr, manchmal weniger.

Wie mit allem gibt es hunderte von Möglichkeiten, da es auch tausende von Geschmäckern gibt.

Auch wenn das Superhelden-Genre meiner Meinung nach auf einem absteigenden Ast ist, wird es diese Artform immer geben. Sie wird einfach noch mehr zu einem Nischenprodukt werden. Da helfen Filme, für die man in Hollywood Millionen ausgibt, leider nichts. Es werden immer wieder Leute begeistert zu den Comics greifen, leider ist in vielen Menschen zu fest verankert, dass diese Bilderheftchen etwas für Kinder ist.

Was nicht stimmt. Comics sind – vor allem wegen der herrschenden Brutalität – ein Erwachsenenprodukt. Aber wann haben Sie in der Öffentlichkeit einen erwachsenen Mann, eine erwachsene Frau mit einem Comic in der Hand gesehen?

Ich noch nie!

Daran werden auch die Summer-Blockbuster nichts ändern. Genießen wir es, solange es andauert. Mit dem einen oder anderen Hinweis kann ich vielleicht zu ein paar unterhaltsamen Lesestunden beitragen. Genug gutes Material hat es auf jeden Fall da draußen.

Viel Spass
 

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-09-08 11:24
Zitat:
Die Verlage haben es vorgezogen einen anderen Weg einzuschlagen
Nun ja, abgesehen davon, dass die logische Konsequenz Batman/Joker seinerzeit vom ComicCode verhindert wurde, kannst du sie doch nicht killen, wenn du sie gleichzeitig als Spielzeug oder Bettwäsche vermarkten willst. :D

Die Gewalt in den Comics ist ein vielschichtiges Thema. Amerikanische Superhelden haben sich immer nur um die Fantasie gedreht, dass Gewalt selbsternannter Helden die Ordnung wiederherstellt. Das Ganze dank der inhaltlichen Selbstzensur nur halt kindgerecht dargestellt. Das ist weniger eine Frage der Inhalte als eher eine der Darstellung. Wo Batman bei einer auch nur halbwegs realistischen Darstellung zahllose Hälse gebrochen und der Hulk Hunderte Leute zermatscht hätte, gab es als Konsequenz nie auch nur einen abgebrochenen Fingernagel zu sehen.

Trotzdem ist das relativ. Die italienischen Horrorcomics von Mitte der 70er bis Mitte der 80er hatten bereits damals einen Level von Splattergewalt und Sex, der am Ende in Pornografie mündete, den es in Amerika erst heute gibt, wenn man sich Serien wie Crossed:Badlands ansieht. Auch die japanischen Mangas waren, was die Gewaltfrage bzw deren Darstellung angeht, den amerikanischen zeitlich weit voraus. Nur um mal vom Besten zu zitieren, flogen bereits Anfang der 70er in Lone Wolf and Cup die Köpfe über die Seite, während der Joker auch nach den x-ten Prügeln von Batman noch alle Zähne hatte.

Eigentlich ist es kein Wunder, dass man Comics in Amerika und auch anderswo inhaltlich gesehen nie ernst genommen hat.
#2 Des Romero 2014-09-10 21:17
Das Wort "Comic" sagt ja schon aus, dass es sich nicht um Realität, sondern eher um eine Persiflage handelt. Abgesehen davon bedeutet für mich Realismus nicht gleich Gewalt. Bei meinen Superhelden kann und möchte ich darauf gern verzichten. Die Helden sind ja auch deswegen super, weil sie Konflikte auf außergewöhnliche Art lösen, wie etwa Spidey in ASM #46 im Kampf gegen die Echse. Zudem repräsentieren sie einen hohen Moralanspruch, was durchaus einen erzieherischen Wert hat. Daran gibt es sicher nichts auszusetzen, oder? Dieser verkappte "Realismus" hat nichts mehr mit Comic zu tun und führt zu einer Verrohung der Leserschaft. Denn wenn die Idole und Heroen zu drastischer Gewalt greifen, wird das schon in Ordnung sein. Was für eine Moral soll das denn sein?
#3 Ganthet 2014-09-11 19:03
Wieso sollen Comics eine Moral enthalten ? Ein Comic ist eine Geschichte, die in Bildern erzählt wird. Es ist ein Medium, sagt aber noch nichts über den Inhalt aus. Mir gefallen am besten die Superheldentitel, in denen die Helden tief fallen und die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen. Die Identity Crisis ist hierfür ein schönes Beispiel aus der jüngeren Comicgeschichte. Die Helden greifen zu Mitteln, die in einer klassischen Geschichte die Bösewichte ergriffen hätten.

Man kann jetzt natürlich sagen, das wäre unmoralisch und Helden dürfen das nicht tun. Viele Leute tun das auch. Die Folge sind die immer gleichen Geschichten in den gleichen Story-Schablonen.

Verrohung der Leserschaft durch Comics ? Haben die Film Noir der 40er und 50er Jahre, in denen die Grenzen zwischen gut und böse verschwommen sind, einen derart nachteiligen Effekt auf Cineasten gehabt, sodass diese verrohen ? ich glaube nicht.
#4 Andreas Decker 2014-09-12 10:01
zitiere Ganthet:


Verrohung der Leserschaft durch Comics ? Haben die Film Noir der 40er und 50er Jahre, in denen die Grenzen zwischen gut und böse verschwommen sind, einen derart nachteiligen Effekt auf Cineasten gehabt, sodass diese verrohen ? ich glaube nicht.



Na ja, bei dem Thema musst du aber schon die Geschichte der amerikanischen Comics bedenken.

Der Comic Code, der jahrzehntelang vor allem Marvel und DC inhaltlich gegängelt hat, war ja eine direkte Reaktion der Verlage auf den massiven Vorwurf der Öffentlichkeit bzw der Politik, dass die für Kinder bestimmten Comics die Jugend mit ihren Crime Comics und Horror Comics verderben. Natürlich waren die Amis zu der Zeit völlig hysterisch, weshalb ein so schlampiges Werk wie Wertheims Seduction of the Innocent soviel Einfluss haben konnte. Die Frage, ob gerade diese Medien tatsächlich diesen Einfluss haben oder hatten, ist da völlig nebensächlich.

Fakt ist, wegen dieser Theorie konnte EC seine Horror Comics dichtmachen, genau wie Atlas, und bei DC wurden die Zugpferde kugelsicher gemacht. Und die ohnehin schon eingebaute Moralkeule wurde noch was größer gemacht. Da musst du doch nur in den frühen 60er Supermann oder Batman reinsehen. Bunte, kindgerechte Pseudo-SF.

Marvel gab es da noch nicht. Als Lee seine innovativen Serien wie Fantastic Four und Spider-Man startete, stand das Comic-Geschäft einen Schritt vor dem Aus. Das konnte er auch nur tun, weil sein Verleger ohnehin nicht mehr viel zu verlieren hatte.

Insofern stehen Moore/Miller am Ende eines seltsamen Ringens mit Inhalten und Selbstzensur, das große Ähnlichkeit mit unseren hiesigen Heftroman/Jugendschutz-Problemen hatten. Der Unterschied ist nur, dass bei den Amis letztlich der Kommerz gesiegt hat und in punkto Gewalt alle inhaltlichen Grenzen gefallen sind, um die erneut schwindende Leserschaft bei der Stange zu halten, während das Heft nie aus seinem Ghetto rausgekommen ist.

Und Identity Crisis fand ich grässlich. Aus einem 2ter-Klasse Comic-Relief Schurken wie Dr. Light einen Vergewaltiger zu machen, ist nur bescheuert.
#5 Ganthet 2014-09-12 15:26
@ Andreas

In Bezug zitiere Andreas Decker:



Insofern stehen Moore/Miller am Ende eines seltsamen Ringens mit Inhalten und Selbstzensur, das große Ähnlichkeit mit unseren hiesigen Heftroman/Jugendschutz-Problemen hatten. Der Unterschied ist nur, dass bei den Amis letztlich der Kommerz gesiegt hat und in punkto Gewalt alle inhaltlichen Grenzen gefallen sind, um die erneut schwindende Leserschaft bei der Stange zu halten, während das Heft nie aus seinem Ghetto rausgekommen ist.

Und Identity Crisis fand ich grässlich. Aus einem 2ter-Klasse Comic-Relief Schurken wie Dr. Light einen Vergewaltiger zu machen, ist nur bescheuert.


Der Comic Code wurde auch nur aus kommerziellen Gründen ins Leben gerufen. Man konnte sich sicher sein, dass genug junge Leser nachwachsen, was heute aus den verschiedensten Gründen nicht mehr so ist. Und da ist durchaus eine Ähnlichkeit zum deutschen Heftroman zu sehen.

Einen Vorwurf an die Verlage kann ich hier nicht machen. Sie versuchen halt wirtschaftlich zu überleben. Wenn analog dazu heute Comicverlage versuchen zu überleben, indem Stoffe für Erwachsene auf den Markt gebracht werden (und da zähle ich gewalttäige und Realitätsbezogene Stoffe zu), ist da doch nichts einzuwenden.

Sicherlich lässt sich über das Ausmaß der Darstellung von Gewaltszenen streiten. Sinnlose Splatterorgien oder Folterpornos ala Saw finde ich eher langweilig.

Zu Identity Crisis: Die Kerngeschichte ist ja nicht die der Vergewaltigung. Die Gewalt ist hier nur Mittel zum Zweck, um die eigentliche Geschichte zu erzählen. Meltzer wollte eine Geschichte erzählen, in dem die Helden fragwürdige Mittel anwenden. Um die Helden, bzw. einen Teil von Ihnen, dazu zu bewegen, musste er den Bösewicht schon etwas grausames tun lassen. Einen Bösewicht aus der 2. Reihe zu nehmen finde ich folgerichtig. Man stelle sich vor, er hätte den Joker genommen. Das hätte zuviel Auswirkungen auf die Batman-Serien gehabt und andere Autoren hätten sich immer wieder auf IC beziehen müssen.

Um es klar zu sagen: Das sind natürlich keine Geschichten für Kinder. Vielleicht sollte man die wirklich kennzeichen. FSK 16 wäre für IC in Ordnung.

Superheldencomics haben in den 30er Jahren ihre Geburtsstunde gehabt. Im zweiten Weltkrieg fingen sie schon an, sich an Ältere zu wenden (Beispiel: Captain America als Propaganda für die Soldaten). Nach dem Krieg begann der Siegeszug der Horrorcomics, da die in die Jahre kommenden Leser andere Stoffe wollten.

Der Comic Code unterbricht diese Entwicklung. Vielleicht haben Moore und Miller nur die Fäden aus der 50ern wieder aufgenommen ?

Einer meiner Lieblingsruns an Superheldencomics der Letzten Jahre ist Daredevil von Bendis und später Brubaker. So wünsche ich mir das. Das verstehe ich unter Comics für Erwachsene. Leider befinde ich mich damit anscheinend in einer Minderheit, wenn ich mir die aktuellen Daredevil so anschaue.
#6 Des Romero 2014-09-12 16:09
Zitat:
Wieso sollen Comics eine Moral enthalten ?
@Ganthet: Das ist doch nun wirklich nicht schwer. Literatur stellt Identifikationspotential zur Verfügung (wie auch Filme). Die Comics richteten und richten sich vornehmlich an jugendliche Leser. Die Zielgruppe von Marvel und DC lag anfangs irgendwo zwischen 8 und 14 Jahren. Welchen Einfluss auf kindliche Gemüter kann es wohl haben, wenn Helden brutal und gewalttätig und blutig auf ihre Gegner eindreschen?
Bei heutigen Produktionen sind Blut und Verstümmelung an der Tagesordnung. Die Ware liegt für jedermann zugänglich in den Regalen. Bis auf CROSSED erhält man so ziemlich alles auf Kinderaugenhöhe in Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen. Da gibt es k(aum)eine Unterscheidung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Vor dieser Art Freizügigkeit müssen Kinder geschützt werden. Jugendschutz darf keine Frage des Verlagsumsatzes sein; Identifikation mit roher Gewalt kein Erziehungsmerkmal.

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