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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 87

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (87. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Ernst Vlcek schrieb das Dämonenkiller-Exposé 113 für Kurt Luif alias Neal Davenport, der den ersten Teil des Malkuth-Zyklus verfassen durfte. - Viel Spaß beim Lesen…


113LUGURIS HORDEN
DIE VAMPIRIN MIT DER EULE
BLUTEULE
Dämonenkiller 113
Schauplatz: Irland
Zeit: Mitte Oktober
Autor: Luif-Davenport
Termin: 14.7.76

Titelbild: Beschreibung von Fr. Illfeld mit Schreiben vom 12.12.75
Im Vordergrund sieht man eine junge Frau mit blutverschmierter Stirn, blutigem Hals und blutverschmiertem Kinn. Sie liegt am Boden, man sieht auf dem Bild nur ihren Kopf und ihren Oberkörper. Sie trägt ein spitz-ausgeschnittenes, langärmeliges, blaues Kleid. Der Ausschnitt reicht fast bis zum Magen. Der Mund ist halbgeöffnet, und man sieht dezente Vampirzähne. Im Hintergrund eine Vampirin mit roten Augen, langem Haar und einem grünen weiten Gewand. Sie streckt drohend eine Klauenhand nach der im Vordergrund liegenden Frau aus. Ganz groß im Bild, sitzt rechts eine Eule mit blutverschmiertem Schnabel, auch ihr Gefieder unterhalb des Kopf ist blutbesudelt. Die Szene spielt offensichtlich auf einem Berg oder in einer steinigen Gegend. Im Hintergrund ein Sonnenball auf dunkelrotem Himmel. über dem ganzen Bild liegt ein stilisiertes Spinnennetz.

Situation:
Dorian Hunter hat sich der Steiner-Maske entledigt und ist wieder unter die Lebenden zurückgekehrt. Er hat es so gedreht, als wäre er von Hermes Trismegistos gefangen gehalten worden. Doch trotz dieser "Differenzen" trägt er dem Dreimalgrößten nichts nach und spricht sich offiziell für eine Zusammenarbeit mit ihm aus. Damit verschafft er sich die Möglichkeit, weiterhin in HTs Namen agieren und mit Unga Hand in Hand arbeiten zu können.
Man erwartet ja immer noch eine Invasion der Janusköpfe.
Die Mystery Press soll Informationen über Phänomene einholen, die mit den Janusköpfen zusammenhängen könnten. Klar hält auch Unga auf dem Elfenhof die Ohren steif, ebenso steht man auf Basajaun Gewehr bei Fuß; Dorian hat überhaupt alle seine Freunde, wie Tim Morton in New York und Thomas Becker in Frankfurt, gebeten, auf Anzeichen für eine Invasion der Janusköpfe zu achten.
Jeff Parker ist seit Dezember wie vom Erdboden verschwunden, genauer: seit Dorians "Tod". Es wird vermutet, daß er aus Gram über den Verlust des Freundes die Einsamkeit gesucht hat. Er hat in keiner seiner Niederlassungen eine Nachricht hinterlassen, aber er hat verfügt, daß die Dämonenkillerclique weiterhin finanziell unterstützt werden soll. Schon vor zwei Monaten wurde Fred Archer angewiesen, die Spur Jeff Parkers zu verfolgen. Archer reist kreuz und quer durch die Welt, hat aber Jeff noch nicht gefunden.
Das bitte in der Handlung unterbringen; aber nicht näher darauf eingehen, es ist noch nicht wichtig.
Unsere Helden achten natürlich vor allem auf eine Leuchter­scheinung, wie man sie in Jericho beobachtete, als der Januskopf Vago ein Tor in seine Welt erschuf. Doch bisher konnte ein solches Fanal noch nicht beobachtet werden. Das beweist aber nicht unbedingt, daß die Janusköpfe noch nicht aktiv geworden sind. Sie könnten ja längst schon in einem unbewohnten Teil der Erde aufgetaucht sein.
Von Olivaro hat man auch noch nichts gehört, das heißt, Coco hat vor einigen Tagen - nach dem Abenteuer im Bayrischen Wald - im Traum eine Nachricht von ihm bekommen, daß er sich in seinen bekannten Domizilen nicht blicken lassen darf, weil er befürchtet, dort von deinen Artgenossen aufgestöbert zu werden. Schließlich hat Te-Ivi-o-atea Verrat begangen, und Olivaro muß befürchten, daß er alle seine Verstecke verraten hat. Und wenn nur Luguri davon erfährt, kann das für Olivaro unangenehme Folgen haben.
Coco hat dazu noch geträumt, daß sich Olivaro beizeiten melden wird. Nun ist es soweit. Damit beginnt der Roman.

Handlung:
Dorian befindet sich mit Coco auf Ungas Elfenhof, wo auch Dula und Donald Chapman wohnen. Offiziell machen die beiden dort Urlaub, Dorian nützt aber die Gelegenheit, um seinen Geschäften als Dreimalgrößter nachzukommen und Coco die Einrichtungen des Tempels zu zeigen. Er ist mit ihr auch schon in den Tempel gesprungen und hat sie über HTs Vermächtnis informiert. Die beiden verleben mit Unga und den beiden Zwergwesen einige geruhsame Tage.
Doch als sich Dorian diesmal im Tempel aufhält, schlägt das Warnsystem des Dreimalgrößten an. Dorian hat den "Tisch" (siehe Daten), der ja ein Vielzweckinstrument ist, auf die Janusköpfe "programmiert" - d. h. er hat eine Vielzahl von magischen Zeichen, die für die Janusköpfe typisch sind, auf den Tisch gemalt. Dadurch hofft er zu erreichen, wenn auf der Erde in Zusammenhang mit den Janusköpfen ein magischen Ereignis passiert, daß er diese auf dem Tisch wie durch ein Fenster sehen kann.
Und tatsächlich funktioniert das. Dorian sieht auf dem "Bildschirm" (der Tischfläche) folgende Szene: Vor einem indischen Tempel, der förmlich aus dem Fels gehauen ist und also über tausend Jahre alt sein muß, schwebt ein Yogi oder Guru waagrecht in der Luft, umringt von ihn verherrlichenden Anhängern (nicht genau darauf eingehen).
Auf den ersten Blick scheint diese Szene nichts mit Janus­köpfen zu tun zu haben, da Dorian den Tisch jedoch speziell auf diese "programmiert" hat, muß ein Zusammenhang bestehen.
Dorian ist also drauf und dran, nach Indien in den Einsatz zu gehen - es würde sich leicht herausfinden lassen, um welchen Tempel es sich handelt.
Als er jedoch zum Elfenhof zurückkehrt, trifft auf magische Weise eine Botschaft Olivaros ein. Da der Elfenhof selbst weiß­magisch geschützt ist, erscheinen Olivaros Zeichen außerhalb.
Die Botschaft kommt einem Hilferuf gleich. Es geht daraus hervor, daß Olivaro von seinen Artgenossen gerufen wird und diesem Ruf folgen muß. Dorian werde genaueres erfahren, wenn er sich nach Irland begibt. Bei einer Ruine am Lough Derg warte ein Bote, der ihm nähere Einzelheiten verraten wird. Dorian müsse aber schnell handeln, sonst sei er, Olivaro, verloren.
Dorian handelt sofort. Er trägt Unga und Don Chapman auf, sich um die Vorgänge in Indien zu kümmern, während er mit Coco Olivaros Hilferuf folgt. Anhand eines Fotos kann Dorian mit Coco zum Lough Derg springen.
Sie kommen bei einem Magnetfeld in der Nähe besagter Ruine heraus. Dort ist ein Lagerplatz der Tinkers - das sind fahrende "Kesselflicker", die in Wohnwagen leben und durchs Land ziehen. Ausführlich werden sie im MERIAN beschrieben.
Auf dem Lagerplatz stehen drei solcher tonnenförmigen Pferde­wagen. Sie gehören der Sippe der O'Reilly, Brian O'Reilly ist der Anführer. Er ist nur 1,65 groß, sehr fettleibig, großer, breiter Wuschelkopf, der auf einem dicken Hals sitzt, zwischen runden, fleischigen Schultern eingebettet. Er trägt einen zerzausten Schnurrbart und hat eine polternde Stimme. Trägt fast immer ein Banjo bei sich. Ist faul, läßt seine Angehörigen für sich arbeiten, gibt nur Befehle. Seine Kleidung ist schmuddelig, selbst bei dieser Kälte trägt er nur viel zu weite Jeans, die über einem "weißen" Hemd, das er bis zur Wamme offenträgt, von Hosenträgern gehalten werden.
Die O'Reillys unterhalten sich in der Geheimsprache Shelta, so daß Dorian und Coco zunächst ziemlich dumm dastehen. Auch ent­geht ihnen die Feindseligkeit der Tinkers nicht. Man hält sie offenbar für Feinde. Das ändert sich auch nicht, als sie Olivaros Namen nennen.
Im Gegenteil, plötzlich spüren Dorian und Coco eine dämonische Ausstrahlung, und die Tinkers stürzen sich auf sie. Coco und Dorian glauben noch, daß es sich um eine Verwechslung handelt, deshalb gehen sie nicht in die Vollen - die dämonische Ausstrahlung könnte ja von Olivaros Boten stammen. Doch dann stürzt sich eine Eule aus dem Nachthimmel, weiß der Teufel, woher die kommt, haut mit Schnabel und Krallen auf den Dämonenkiller und seine Gefährtin ein, daß diese gelähmt sind. Die Tinkers bringen sie in einen der Wagen, wo sie Olivaros Boten treffen - er ist in einer magischen Sphäre gefangen.
Diesen Dämonendiener - er nennt sich Cosimo - kann der Autor frei erfinden und schildern. Er sagt, daß er bei den Tinkers auf sie gewartet habe. Aber dann tauchte die Vampirin Lackeen (Shelta: Mädchen) mit ihrer dämonischen Eule auf und überwältigte ihn.
Gleich darauf erscheint Lackeen, die Vampirin vom Titelbild. Sie erklärt, daß sie im Auftrag Luguris handelt, dem gar nicht gefällt, was hinter seinem Rücken vor sich geht. Lackeen hat aber keine Ahnung, daß sie Coco und den Dämonenkiller vor sich hat, wie geläufig ihr diese Namen auch sind. Das Schicksal ihrer drei Gefangenen malt sie ziemlich düster: Sie sollen zu Cromlechs gebracht werden, wo man alles Wissenswerte von ihnen erfahren wird - Luguri hat so seine Methoden.
Dorian, Coco und Cosimo beschließen verständlicherweise, bei der nächstbesten Gelegenheit zu fliehen. Da sie im Moment aber in einer magischen Sphäre eingeschlossen sind und von der dämoni­schen Eule bewacht werden, kann Coco ihre Fähigkeiten nicht einsetzen. Dorian kommt an sein magisches Gerät - Kommandostab, Vexierer und Zirkel und Ys-Spiegel - nicht heran.
Sie lassen sich von Cosimo berichten. Er sagt aus, daß die Janusköpfe offenbar des Wartens müde sind. Immerhin wurde das Tor am Toten Meer verschüttet, und die Kraft des Ys-Spiegels muß sich auch auf die andere Existenzebene ausgewirkt haben. Außerdem hat Dorian den Ys-Spiegel schon früher einige Male eingesetzt, wobei es auf der Welt der Janusköpfe zu Katastrophen gekommen sein muß. Vago - der als Kontrolleur zur Erde kam - ist zudem noch verschollen.
Inzwischen müssen die Janusköpfe ein neues Tor erschaffen haben - Cosimo kann jedoch nicht sagen wo - denn sie haben zwei Wächter geschickt, die Olivaro zur Berichterstattung holen sollen.
Olivaro muß dem Ruf folgen, um sich nicht zu verraten. Cosimo erklärt dazu, daß die Janusköpfe Olivaro auch so manipulieren können, daß er ganz in ihrem Sinne handelt. Wir wissen ja aus Band 108, daß Olivaros Artgenossen etwas von ihm haben, mit dem sie ihn gewaltsam formen können. Sie haben es nur nicht getan, weil sie hofften, er würde durch den Aufenthalt auf der Erde von selbst geläutert.
Olivaro konnte also nichts anderes tun, als dem Ruf seiner Artgenossen zu folgen. Aber er schickte Cosimo aus, damit er den Dämonenkiller zu Hilfe hole. Cosimo hat sich der Tinkers bedient, um in deren Wohnwagen unbemerkt zum Treffpunkt mit Olivaro reisen zu können. Leider bekam Luguri davon Wind und schickte seine Vampirin Lackeen aus. Deren Gefangene sind sie nun.
Doch schon am nächsten Tag ergibt sich Gelegenheit zur Flucht.
Lackeen ist eine Vampirin vom alten Schlag, das heißt, sie kann ihre Begierden nicht zähmen. Sie hat schon in der letzten Nacht einen aus der Familie der O'Reillys gebissen, auf den die vampirische Saat übergegangen ist. In dieser Nacht holt sie sich ein weiteres Opfer: ein junges Mädchen der Tinkers, das sie in schöne Kleider verpackt, sie ein Bad nehmen läßt usw. damit sie appetitlicher wird. Dann veranstaltet sie mit ihrer Eule eine Blutorgie.
Die Tinkers ahnen, was mit ihrer Familienangehörigen passiert, doch sie können nichts dagegen tun. Es kommt zur Titelbildszene, wo die Vampirin und die Eule dem Mädchen das Blut abzapfen.
Aber Lackeen hat noch nicht genug. Sie will mehr Blut. Da kommt Brian O'Reilly eine Idee. Um zu verhindern, daß ein weiteres Mitglied seiner Familie geopfert wird, schlägt er der Vampirin vor, daß sie sich über Coco hermachen soll. Er macht der Vampirin Coco so schmackhaft, daß diese ihre Verantwortung gegenüber Luguri vergißt und tatsächlich gedenkt, sich an Coco zu vergreifen, so nach dem Motto: Einen Biß in Ehren, kann niemand verwehren. Schließlich wird für Luguri noch genügend Blut übrig­bleiben, um daraus herauszulesen, was er erfahren will.
Also bestellt Lackeen Coco zu sich. Die Eule ist Cocos auf­merksamer Bewacher. Als die Blutorgie in dem einen Wohnwagen gerade beginnen soll, schlägt Coco zu. Sie kann jetzt ihre Fähigkeiten voll entfalten, versetzt sich in einen rascheren Zeitablauf, pfählt die scheinbar erstarrte Vampirin und rupft auch ihre Eule gehörig.
Danach befreit sie Dorian und Cosimo. Unseren Helden bleibt noch die traurige Pflicht, auch die beiden Opfer der Vampirin zu pfählen und einzuäschern, weil Brian es nicht über sich bringt. Das beliebig schildern.
Nun geht die Fahrt in den Wohnwagen zum Treffpunkt mit Olivaro weiter. Cosimo weiß, daß Olivaros Wächter mit ihm nach Cranasloe (fiktiv) gehen, einem Nest in der Nähe von Clonmacnoise. Vermutlich gibt es dort in der Nähe auch ein "Tor".
Dorian wundert sich, warum man dort denn keine Leuchterschei­nung, ein ähnliches Fanal wie in Jericho gesehen habe. Cosimo meint, daß es auch andere Möglichkeiten gebe, um die magische Kraft zu erzeugen, die ein solches Tor aufrechterhält. Auch wenn dies mit menschlichem Auge nicht wahrnehmbar sei, würde ein magisch geschulter Sinn die Ausstrahlung sofort spüren.
Brian O'Reilly zeigt sich, nun, nachdem seine Familie von der Vampirin befreit ist, sehr freundlich und zur Zusammenarbeit bereit, ohne daß man ihn dazu zwingt (Hypnose braucht nicht ange­wendet zu werden.)
Man findet nun das erste magische Zeichen, das Olivaro für sie hinterlassen hat. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Dorian hofft, Olivaro zu finden, bevor er von seinen Artgenossen auf ihre Welt verschleppt wurde. Dorian wäre ja einfach gesprungen, wenn er Olivaros genauen Aufenthaltsort gekannt hätte.
Sie finden das nächste magische Zeichen - da kommt es zu einem neuen Zwischenfall mit Luguris Dämonendienern. Die Wohnwagen der Tinkers werden von den dämonischen Mächten förmlich zerquetscht, es gibt Tote - auch Cosimo geht dabei drauf. Dann gelingt es Dorian und Coco, die Dämonenbande zu verscheuchen.
Dorian hat inzwischen - von den Tinkers unbemerkt - mit Hilfe des Vexierers Cosimos Aussehen angenommen. Nun schnappt er sich zwei Pferde der Tinkers und reitet mit Coco in die Richtung, die Olivaros Zeichen weisen.
Bei einem See finden sie das letzte Zeichen. Es ist ein magischer Stein, den Dorian mit dem Kommandostab wie ein Magnet­feld aufstöbert. Als er den Stein mit dem Magnet-Stab berührt, hört er in seinem Geist plötzlich Olivaros Stimme.

Achtung: Olivaro konnte natürlich nicht wissen, daß Dorian der Kommandostab zur Verfügung steht. Der magische Stein hätte selbstverständlich auf eine Beschwörung reagiert, aber Dorian kürzt den Prozeß mit dem Kommandostab ab.

Olivaros Botschaft lautet sinngemäß:
Er, Olivaro, befindet sich mit seinen beiden Wächtern auf einer Insel im See, in den Ruinen einer Burg. Um Zeit zu gewinnen, hat er seinen Wächtern weisgemacht, daß er Verbündete mit wich­tigen Unterlagen erwarte (Coco und Dorian). Bisher haben sich die Wächter hinhalten lassen, doch nun beginnen sie ungeduldig zu werden.
Dorian - in der Maske Cosimos - und Coco organisieren ein Boot, um in den See hinauszurudern. Da tauchen drei Reiter auf -es sind Tinkers aus der O'Reilly-Sippe, Brian mit zwei seiner Söhne. Sie wollen die Pferde wiederhaben und "Cosimo" für den Diebstahl bestrafen.
Dorian hält nichts davon, die Angelegenheit durch Hypnose zu bereinigen. Er will Brian lieber kaufen. Er bietet ihm einen ansehnlichen Geldbetrag, wenn er sie zur Insel im See hinaus begleitet.
Der Tinker warnt vor diesem tückischen Gewässer, es heiße, so sagt er, daß zu gewissen Zeiten die Ertrunkenen, deren Leichen nicht gefunden wurden, an die Oberfläche kommen und Schwimmer und Bootsfahrer in die Tiefe ziehen. Dennoch - für Geld geht er dieses Risiko ein.
Dorian-Cosimo, Coco, Brian und seine zwei Söhne fahren mit dem Boot hinaus. Die hinter Nebeln verborgene Insel wird gelegent­lich sichtbar. Da beginnt das Boot zu schaukeln... die Hand einer Wasserleiche kommt über den Bootsrand. Als einer von Brians Söhnen sie sieht, ist es bereits zu spät - er wird gepackt und ins Wasser gezogen.
Nun tauchen immer mehr Wasserleichen auf, versuchen, das Boot zum Kentern zu bringen. Die beiden O'Reillys versuchen sich der Unheimlichen mit den Rudern zu erwehren. Dorian verscheucht die Wasserleichen auf der anderen Seite (von den beiden Tinkers unbemerkt) mit dem Kommandostab fort. Brians zweiter Sohn geht noch drauf, bevor sie endlich die Insel erreichen.

Achtung: Dorian hat natürlich versucht, auf die Insel zu springen, doch war dies nicht möglich, weil sie offensichtlich kein Magnet­feld aufweist. Das sollte ausgesagt werden, damit sich der Leser nicht wundert, warum Dorian diese gefahrvolle Fahrt auf sich genom­men hat.

Sie schleichen sich an die Ruine heran. Nirgends findet sich ein Lebenszeichen, keine dämonische Ausstrahlung ist zu ver­spüren.
Plötzlich taucht eine Schauergestalt auf. Es ist eine mensch­liche Gestalt, groß, furchterregend verkrüppelt. Das Gesicht ist völlig ausgeprägt, es fehlt nichts darin, aber es ist eine bösar­tige Visage. Der Körper dagegen ist unvollkommen. Der einen Hand fehlen die Finger, der Körper ist verkrümmt - überhaupt wirkt diese Gestalt unvollkommen. Die andere (und einzige Hand) hat keine Hautlinien, die Haut ist so glatt wie aus Plastik.
Diese Schauergestalt stürzt sich sofort auf Brian O'Reilly und nimmt ihn in eine tödliche Umarmung. Das Scheusal scheint dem Tinker das Gehirn oder das Leben auszusaugen, so genau ist der Vorgang nicht zu erkennen.
Bevor sich das Scheusal an Dorian und Coco wenden kann, oder die beiden Dämonenkiller es beseitigen, taucht Olivaro auf. In seiner Begleitung ist eine zweite Mißgestalt: Ein Buckliger mit grauer Löwenmähne und ein Gesicht (grünlicher Teint!) wie Quasimodo. Nur kommt bei dem Buckligen zur Häßlichkeit noch die Bösartigkeit. Seine Augen blicken mißtrauisch und feindselig in die Welt, der Mund ist verzerrt. Seine Bewegungen sind aggressiv, beim Gehen schlägt er mit den Beinen aus, tritt nach Steinen auf dem Boden, stößt mit den Händen alles wild zur Seite, was ihm im Wege steht.
Olivaro gebietet sowohl den beiden Schauergestalten - es sind die beiden Wächter aus der Welt der Janusköpfe - und Coco und Dorian Einhalt, den er ja für seinen Diener Cosimo halten müßte.
Aber er tut es nicht, denn er spürt die Ausstrahlung des Ys-Spiegels und weiß sofort, daß hier jemand das Aussehen Cosimos nur angenommen hat.
Olivaro nennt seine beiden Wächter Psychos, ohne diese Be­zeichnung jedoch näher zu erklären. Die beiden sprechen eine unbe­kannte Sprache, die mit jener identisch ist, die Dorian immer dann spricht, wenn er sich den Ys-Spiegel vors Gesicht hält. Und der Ys-Spiegel, den er um den Hals trägt, macht diese Sprache auch jetzt für ihn verständlich - immerhin begreift er den Sinn des Gesprächs zwischen Olivaro und seinen beiden Psychos.
Olivaro erklärt den beiden Psychos, daß Dorian-Cosimo und Coco seine beiden Verbündeten sind, auf die er gewartet hat. Die Psychos wollen in der Janussprache wissen, welche wichtige Unter­lagen Olivaros Verbündete mitgebracht haben. Da wird Olivaro heiß, doch Dorian schaltet schnell und weist den Ys-Spiegel vor.
Olivaros Augen werden schmal - die beiden Psychos erkennen, daß der Ys-Spiegel wertvoll ist und vor allem janusbezogen. Sie akzeptieren, daß Olivaros Verbündete mitkommen sollen.
Jetzt erst begreift Dorian: Olivaro will Coco und ihn mit in die Januswelt nehmen! Olivaro hat den beiden Psychos gegenüber so getan, als ob er auf der Seite seiner Artgenossen steht. Allem Anschein nach will er dieses Spiel weiterspielen.
Da die beiden Psychos der menschlichen Sprache nicht mächtig sind (es handelt sich überhaupt um keine großen Geistesleuchten), kann Olivaro Dorian-Cosimo und Coco zu verstehen geben, was er beabsichtigt. Er verlangt auf jeden Fall, daß sie nichts gegen die Psychos unternehmen, denn ihre Vernichtung würde Komplikationen nach sich ziehen.

Achtung: Olivaro geht davon aus, daß sich hinter der Cosimo-Maske Hermes Trismegistos befindet, was auch stimmt, doch weiß er nicht, daß der Dreimalgrößte mit Dorian identisch ist.

Man verläßt zu fünft die Insel. Olivaro gibt zu verstehen, daß man in dem Nest Cranasloe in die Janes-Welt überwechseln wird. Soweit ist er informiert, mehr weiß er selbst nicht.
Nachdem man die Insel verlassen hat, kommt es zu einem unerwarteten Zwischenfall. Schon wieder tauchen Luguris Dämonen auf, um unsere Helden zu seinem Blutfest zu holen. Es kommt zu einem mörderischen Kampf, in dessen Verlauf die beiden Psychos vernich­tet werden. Und zwar sind Luguris Dämonen als Teilnehmer einer Fuchsjagd getarnt. Nur jagen sie keine Füchse, sondern unsere Helden. Ihre Hunde sind tollwütige Raubtiere. Als der Spuk vorbei ist und die dämonischen Rotröcke angeschlagen das Weite suchen, zeigt sich Olivaro deprimiert.
Nun, so sagt er, kann er seinen Plan, seinen Artgenossen als "geheilt und geläutert" gegenüberzutreten, vielleicht nicht mehr ausführen. Wird man ihm glauben, daß nicht er die beiden Psychos auf dem Gewissen hat? Noch mehr aber fürchtet er, daß seine Artgenossen nun kurzen Prozeß mit ihm machen werden. Olivaro verlangt, daß man sich mit den Janusköpfen schnellstens in Ver­bindung setzt, bevor diese zum Schlag gegen ihn ausholen und ihn gewaltsam manipulieren.
Dorian will wissen, was es mit den Psychos auf sich hat. Olivaro gibt keine zufriedenstellende Erklärung. Immerhin aber sagt er, daß der Bucklige Coogan geheißen habe, weil er zu einem Menschen gleichen Namens eine magische Beziehung gehabt hat. Also: Daraus ergibt sich, daß Menschen der Erde und die Schauergestalten der Januswelt in einer magischen Beziehung stehen können.
Olivaro ist gerade dabei, alle Rätsel und Geheimnisse der Janusköpfe zu erklären, als mit ihm eine Wandlung vor sich geht.
Olivaro hat ja in früheren Bänden schon ausgesagt, daß es zwischen beiden Welten eine magische Verbindung gibt. Er will gerade erklären, wiese das so ist - als er plötzlich durchdreht.
Er kann noch stammeln, daß die Janusköpfe die Geduld verloren haben und ihm nun ihren Willen aufzwingen. Kaum hat er das heraus­gebracht, da wird er zu einem wahren Teufel. Olivaro gebärdet sich auf einmal viel schlimmer als früher, zu jener Zeit, da er sich zum Fürsten der Finsternis ausgerufen hat. Er ist total entfesselt, spuckt Gift und Falle, wird rasend, entwickelt einen unglaublichen Zerstörungstrieb, akzeptiert Coco und Cosimo-Dorian nicht mehr als seine Verbündeten.
Er hätte beide wohl in der Luft zerrissen, wenn Dorian sich nicht im letzten Moment des Ys-Spiegels bedient hätte.
Dadurch wird Olivaro befriedet - genauer gesagt: die Wirkung des Ys-Spiegels macht ihn zu einem lallenden Idioten. Sein Blick wird stumpf, er kann sein Scheingesicht nicht mehr kontrollieren, er ändert ständig sein Aussehen und brabbelt sinn­loses Zeug: es hört sich wie die Babysprache an.
Dorian ist erschüttert. Coco macht ihn aber darauf aufmerksam, daß es, als er den Ys-Spiegel einsetzte, ringsum zu Phänomenen gekommen sei, die Katastrophenstärke gehabt hätten. Und die beiden müssen sich fragen, ob dies nicht noch Folgen haben könnte.
Mit dem debil wirkenden Olivaro in der Mitte, dessen Schein­gesicht sich ständig verändert, der völlig apathisch geworden ist und wie ein Tier dahertrottet, machen sie sich auf den Weg ins nahe Cranasloe.
Keine weiteren Aussagen machen.

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