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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 49

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (49. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 76, daß Ernst Vlcek am 16. September 1975 für Walter Appel alias Earl Warren geschrieben hat. Walter Appel durfte den 2. Teil des Solo-Coco Zamis-Abenteuer auf Haiti verfassen. - Viel Spaß beim Lesen...


76DIE NACHT DER ZOMBIES
WENN DIE TOTEN ERWACHEN
Dämonenkiller 76
Schauplatz: weiterhin Haiti
Zeit: 8. November bis Mitte des Monats
Autor: Appel-Warren

Titelbild: (VILLANOVA 275 TE)
Teilansicht eines Holzsarges mit schmiedeeisernen Griffen. Der Deckel wird aufgerissen und eine Schauergestalt schickt sich an herauszuklettern. Es ist ein Untoter, Gesicht nicht verfault, sondern mehr wie gegerbt, beulenartige Auswüchse im Gesicht und auf Händen sehen aus wie Pockennarben.
Klar ist sein Mund lippenlos, die Augen rötlich, vereinzelte Haarsträhnen haben einen bläulichen Stich, ebenso die langen aber schütteren Augenbrauen. Fingernägel haben Überlänge.
Das gesamte Bild ist in bräunlichem Ton gehalten (Sarg!)

Vorbemerkungen:
Dieser Roman ist die Fortsetzung von Band 75. Um Überschneidungen zu vermeiden, sollte der Autor andere Schauplätze wählen, vorallem keine Szene in dem alten franz. Dorf spielen lassen. Da es aber notwendig sein wird, zum Hexenkongreß umzublenden, soll der Autor aber aussagen, daß die Geschehnisse andernorts abrollen - oder die Gegebenheiten nicht detailliert schildern. Wenn unser Freund Raffael Amalfi auftritt, so kann dies in einem Zelt (Zirkuszelt) geschehen.
In diesem Band kommt es zum Konflikt zwischen Voodoo und Schwarzer Familie. In Nummer 75 wurde ausgesagt, daß Papaloa Boumba (Schilderung Exp. 75) mit seinem Voodoo-Kult immer noch Asmodi nachtrauert und deshalb auf die Schwarze Familie im allgemeinen und Olivaro im besonderen schlecht zu sprechen ist.
Nun, die Dämonen sehen solcherart Widerspenstigkeit gar nicht gerne, deshalb statuieren sie ein Exempel. Der Voodoo-Kult sieht das als Kriegserklärung an, nimmt den Fehdehandschuh auf und Papaloa Boumba weckt die Heerscharen der Zombies (Untote) und schickt sie in den Kampf.
Das ist in groben Umrissen die Handlung dieses Bandes.
Dem Autor wird absichtlich keine Anfangsepisode vorgeschrieben, hat in der Themengestaltung freie Hand, denn er ist ja ein alter Hase und weiß, worauf es ankommt. Es bleibt ihm auch überlassen, wann er Raffael Amalfi ins Spiel bringt - es soll auf jeden Fall effektvoll geschehen.

Handlung:
In Band 75 wurde schon einmal eine Szene geschildert, wie Dämonen die Voodoo-Anhänger in einer Kulthandlung stören. Also deshalb die folgende Szene unbedingt anders gestalten.
Ein Voodoo-Ritual schildern, das aber nicht vor der Öffentlich­keit stattfindet. Papaloa Boumba hat den Vorsitz. Der Autor ist im Besitz von Fischers "Geschichte der Religionen" und weiß wie er das Ritual schildern soll.
Zum Klang der gespenstischen Musik und der Gesänge, steigern sich die Tänzer in Ekstase, zeigen durch ihre Verhaltensweise an, von welchem Gott oder Dämon sie gerade geritten werden.
Doch es kommt ganz anders, als es sich die Voodooer gedacht haben. Plötzlich werden sie alle von einem Dämon, der nicht ihrer Religion entstammt ergriffen - sie geraten in den Bann eines Dämons der Schwarzen Familie. Also: Alle zeigen durch Gesten und Aussprüche an, daß sie von ein und demselben Dämon geritten werden.
Er stellt sich als Klingor Alkahest vor und erklärt durch den Mund der Besessenen, er sei ein Abgesandter Hekates.

Achtung: Erinnern wir uns, daß, Hekate trotz ihrer Abstammung von der Alraune der Sippe der Alkahest angehört. Wie und wann sie in diese Sippe aufgenommen wurde, darf nicht ausgesagt werden. Entweder wir lassen das offen, oder kommen später darauf zurück. Für diesen Band ist Hekate gar nicht wichtig. Uns kommt es nur auf den Konflikt an.

Die Besessenen, aus denen Klingor Alkahest spricht, erklären weiter, daß Hekate verlange, der Voodoo-Kult müsse sich ihr unterwerfen, oder Papaloa Boumba will sich aber nicht erpressen lassen, er denkt gar nicht daran, mit irgendjemand der Schwarzen Familie, die seinen Asmodi auf dem Gewissen hat, zusammenzuarbeiten.
Das ist Aufruhr - und der Dämon Klingor ahndet ihn entsprechend. Er läßt vor den Augen des in ohnmächtiger Wut hilflos zusehenden Papaloa die Besessenen Harakiri machen, oder besser gesagt: die haitianische Abart des Harakiri. Jedenfalls zerfleischen sich die Besessenen selbst.
Dezent schildern!
Nachdem der Massenselbstmord beendet ist, schwört Boumba Rache. Er wird den Kriegsgott Ogun Badagari anrufen und seine Leute den Kampf schicken. Klar, daß dabei viele Unschuldige in Mitleidenschaft geraten werden.

Umblenden:
Coco hat den Spinnenküsser erledigt. Sie erkennt aber an verschiedenen Einzelheiten, daß das Schlimmste erst kommt. Alle Teilnehmer des Magierkongresses sitzen auf einem Pulverfaß, dessen Lunte bereits brennt. Der Konflikt zwischen Voodoo und Schwarzer Familie spritzt sich zu.
Die Wirkung des Voodoo-Zaubers in verschiedenen Episoden aufzeigen. Ein Entfesselungskünstler, der seine Show vor Publikum zeigt erdrosselt sich scheinbar selbst mit den Ketten. In Wirklichkeit ist Voodoo-Zauber dafür verantwortlich zu machen.
Ein anderer Scharlatan zeigt den Trick Jungfrau-in-Kiste-verpackt-und zersägt- und-klettert-als-Ganzes-wieder-heraus. Vonwegen, als der Scharlatan zu sägen beginnt, ertönt ein Schrei - und aus der Kiste tropft echtes Blut...
Coco will sich einstweilen noch nicht in die Auseinandersetzung einmischen. Olivaro ist für sie nicht mehr erreichbar. Er hat sich wahrscheinlich, das Kommende erahnend, von Haiti abgesetzt.
Doch ein Ereignis, dessen Zeuge Coco wird, zwingt sie, sich doch zu engagieren.
Wie staunt sie, als sie im großen Zirkuszelt auf der Bühne den Zigeuner Raffael Amalfi entdeckt. Von seiner Familie ist nichts zu Sehen. Amalfi schickt sich gerade an, Glasscherben, Rasierklingen und Dolche kiloweise zu schlucken. Etwas stimmt aber nicht dabei. Wahrscheinlich hat ein Voodoo-Zauberer Amalfi und alle Zuschauer durch Massensuggestion beeinflußt. Denn was Amalfi als einen Dolch deklariert, den er gerade schlucken will, entpuppt sich für Cocos unbeeinflußbares Auge als Giftschlange.
Sofort schaltet sie ihren Temporal-Motor ein, flitzt im Zeitraffer auf die Bühne, während alles um sie erstarrt, entreißt ihm die ebenfalls erstarrte Schlange und zertritt sie auf dem Boden. Dann zieht sie sich sofort hinter die Kulissen zurück. Amalfi begreift schnell, als er Coco in ihrem Versteck und die Giftschlange mit zermalmtem Schädel zu seinen Füßen sieht. Dem Publikum gegenüber läßt er sich nichts anmerken, bringt schnell seine Schau hinter sich, trifft sich dann mit Coco. Er läßt seiner Dankbarkeit darüber, daß sie ihm das Leben gerettet hat, temperamentvoll freien Lauf.
Dann erzählt er ihr, wie er hergekommen ist. Er ist inzwischen weltberühmt, lehnt aber alle Angebote von großen Varietés ab. Das Zigeunerleben ist ihm lieber. Aber als er eine Einladung erhielt, beim Magierkongreß auf Haiti aufzutreten, da konnte er nicht wider­stehen. Er kam allein. Immerhin bringt ihm die Gage genügend Geld, um die Familie über ein, zwei Monate hinwegzubringen. Im Winter ist bei ihnen nicht viel los.
Coco erklärt ihm, daß sich auf Haiti etwas zusammenbraut. Er, Amalfi, wäre fast ein Opfer des Konflikts zwischen Voodoo und Schwarzer Familie geworden. Die unerklärlichen Vorfälle, das große Sterben unter den Scharlatanen und der unschuldigen Zuschauer, sei auf das Wirken von Voodoo und Schwarzer Magie zurückzuführen.
Es wird aber noch schlimmer kommen.
Bitte weitere Zwischenfälle in eigener Regie schildern, die aufzeigen sollen, das sich die Situation zuspitzt.
In einer Zwischenepisode aufzeigen, wie Trauernde am Sarg eines verstorbenen sitzen. Plötzlich springt der Sargdeckel auf. Voodoo-Zauber hat den Toten belebt. Als Untoter macht er sich nun auf den Weg und läßt eine Spur des Grauens und Verderbens hinter sich.
Verspätete Friedhofsbesucher sehen auf einmal, wie sich Gräber öffnen und die Toten herausgeklettert kommen. Sie alle dürstet nach der Lebenskraft der Lebenden. Die Untoten bilden bereits ein gewaltiges Heer und formieren sich zum Marsch auf die Bastionen der Lebenden.
Unter den Untoten sind natürlich auch die Opfer aus den Reihen der echten Magier und Scharlatane, sowie anderen Teilnehmern des Hexenkongresses.
In einem Wohnwagen trauert der Mann neben der Toten, der seine Frau tatsächlich durchsägt hat. Er kann sich das nicht erklären. Ein Polizist ist bei ihm, um ihn zu verhören. Da bewegt sich die Tote, kassiert zuerst die Lebenskraft ihres Mannes und saugt auch den Polizisten aus, der vergeblich das Feuer auf sie eröffnet.
Durch die Schreie herbeigerufen, treffen Coco und Amalfi gerade beim Wohnwagen ein, als die Untote herauskommt. Coco greift sich ein Schwert des Zersäge-Künstlers und köpft die Untote.
Damit erreicht sie aber nicht viel. Denn plötzlich bricht das Chaos aus. Überall tauchen Untote auf, holen sich ihre Opfer...

... Das aber nicht in Details schildern!

Achtung: In einer Einblendung sollte schon zuvor geschildert werden, wie Papaloa Boumba im Kreise seiner Anhänger alle jene verfluchten Toten beschwört, sich aus den Gräbern zu erheben, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind (eigentlich: eines gewaltsamen Todes) Und deren gibt es auf Haiti genug, denn Papa und später Baby Doc haben dafür schon gesorgt.

Die Lebenden fliehen in Scharen. Eine Panik ist nicht zu verhindern. Und die Untoten vermehren sich kettenreaktionsartig, denn die Saat des widernatürlichen Lebens wird von den Untoten auf deren Opfer übertragen.
Es kommt zu schrecklichen Szenen. Wenn zum Beispiel ein Mann über seine gerade aus dem Leben gerissenen Frau trauert und diese dann plötzlich starr-lüsterne Augen bekommt und ihm als Untote den Garaus macht. Die beiden können dann, auch im Tode vereint, Hand in Hand lustige Jagd auf Lebende machen.
Bitte an den Autor: Kinder aus dem Spiel lassen.
Auch Coco und Amalfi müssen der Übermacht weichen. Die beiden sind aber keineswegs hilflos. Coco ist viel schneller als jeder Untote. Und Raffael Amalfi hat außergewöhnliche physische Fähigkeiten.
Ihn diese extrem aber erst gegen den Höhepunkt zu einsetzen lassen. Im Exposé wird noch näher darauf eingegangen.
Cocos Plan ist es, entweder Papaloa Boumba zu finden, um ihm den Garaus zu machen, dann wäre der Fluch von den Untoten genommen. Oder aber dem Dämon Klingor Alkahest den Rest zu geben, dann würden sich die Voodoo-Anhänger vielleicht versöhnen lassen. Besser wäre es natürlich beide für diese Schrecken verantwortlichen Magier zu killen.
Coco muß natürlich aus einem belauschten Gespräch zwischen Dämonen die Zusammenhänge erfahren. Wie sollte sie denn sonst wissen, daß es sich hier um eine Auseinandersetzung zwischen Klingor Alkahest und Papaloa Doumba handelt?
Coco erfährt aus dem Gespräch auch, wo sich Klingor versteckt.
Er hat sich zusammen mit etwa hundert unschuldigen Sterblichen und einem halben Dutzend Dämonen der Schwarzen Familie in einem Hotel verschanzt. Coco und Amalfi dringen ein und mischen sich unter die Gäste.
Dort erfahren sie von Klingors teuflischem Plan. Er will alle Gäste des Hotels zu seinen willenlosen Dienern machen und sie dann gegen das Heer der Untoten in den Kampf schicken, das bereits im Anmarsch ist.
Coco faßt einen Plan zur Rettung der Unschuldigen. Sie will Klingor ihre Hilfe anbieten, wenn er die Sterblichen in Ruhe läßt. Sollte er nicht einwilligen, will sie ihn durch eine List unschädlich machen.
Und zwar läßt sie Amalfi Dämonenbanner und Waffen schlucken, dann sprechen die beiden bei Klingor vor. Bitte auf eine stilechte Schilderung des Dämons achten. Klingor weiß natürlich, daß Coco die Gefährtin des Dämonenkillers ist. Ihm ist inzwischen auch bekannt, das Dorian Hunter Demur Alkahest und den  Count Lucius of Alkahest auf dem Gewissen hat (Exposé 59). Blutrache ist da im Spiel - und überhaupt kann jeder berühmt werden, der die mißratene Hexe Coco unschädlich macht. Ob es Olivaro passen würde oder nicht.
Aber Klingor ist auch in Bedrängnis und wenn Coco einen brauchbaren Plan hat, dann will er sie anhören. Natürlich schützt sich Klingor entsprechend gegen die ehemalige Hexe durch Schwarze Hexe, und er läßt sie mit ihrem unscheinbaren Begleiter erst zu sich, als er sicher ist, das sie keine Abwehrwaffen gegen ihn am Leibe haben.
Coco bringt ihr Begehren vor, verspricht, Boumba unschädlich zu machen, wenn Klingor die Menschen im Hotel verschont. Das kostet Klingor aber nur einen Lacher. Er werde auch Coco zu seiner Marionette machen und gegen die Untoten kämpfen lassen.
Da sieht Coco keinen anderen Ausweg mehr. Sie kann wegen der gegen sie wirksam gewordenen Schwarzen Magie ihre Fähigkeiten nicht einsetzen, doch damit hat sie gerechnet und Amalfi entsprechend ausgerüstet.
Sie gibt dem Allesschlucker das Zeichen - und der handelt. Amalfi spuckt aus, was sich in seinem Magen so angestaut hat. Er speit Klingor Dämonenbanner entgegen, besprüht ihn mit einer Fontäne Weihwasser und mit einer Theriak-Tinktur (die Coco schnell zusammengebraut hat) - und schließlich fördert er auch einen silbernen Dolch zutage. Klingor ist ein Wer-Dämon, der sich, wie andere in Werwölfe, in Ungeheuer verwandeln kann und deshalb ist er mit Silber zu bekämpfen. Bevor er sich in ein Ungeheuer verwandelt, um die beiden Feinde zu zerreißen, dringt der Silberdolch in seinen Leib.
Inzwischen haben die Untoten das Hotel erreicht und stürmen es. Panik unter den hundert Sterblichen. Die Dämonen, die sich noch hier aufhalten, können die Untoten vorerst aufhalten.
Aber dann haben sie die Hosen voll (symbolisch!), als sie sehen, wie Coco den Kadaver des Klingor Alkahest aus dem Fenster wirft, damit die Voodoo-Anhänger sehen können, daß ihr ärgster Widersacher nicht mehr lebt. Die Dämonen entfleuchen, als sie sehen, da ihr Anführer nicht mehr ist.
Mehr erreicht Coco jedoch nicht, denn die Untoten sind nicht mehr zu bremsen, und Papaloa Boumba, vom Machtrausch ergriffen, pfeift sie nicht mehr zurück, sondern läßt sie gewähren.
Coco und Amalfi helfen den Eingeschlossenen, sich gegen die Untoten zu erwehren. Aber gegen diese kaum zu tötende Übermacht ist nichts auszurichten. Man muß sich in die Obergeschosse zurück­ziehen, weil man die Korridore und Striegenaufgänge besser verteidigen­ kann.
Coco und Amalfi ziehen sich jedoch in den Keller zurück, und schleichen sich aus dem Hotel, als das Gros der Untoten, den potentiellen Opfern in die oberen Etagen folgt.
Freilich kommt ihnen die eine oder andere belebte Leiche über den Weg und muß ausgeschaltet werden. Amalfi hat da eine originelle Methode gefunden. Im Keller stolperte er über eine Propangasflsche und hat sich mit dem Gas vollgetankt. Er hat einen großen Vorrat in sich gespeichert, denn sein Magen hält auch dem Druck von einigen Atü Überdruck stand.
Amalfi braucht nun nur etwas von dem Gas mit hohem Druck aus seinem Mund entweichen zu lassen und ein Feuerzeug hinhalten - und schon wird er zum lebenden Flammenwerfer. In diesem Feuerstrahl brennen die Untoten wie Stroh.
So bahnen sich Coco und Amalfi ihren Weg, bis zu Papaloa Boumbas Versteck. Die beiden beobachten eine Weile die Freudentänze der Voodoo-Anhänger. Inmitten des Ritualplatzes thront der sieges­sichere Boumba. Er wird die Schwarze Familie in die Knie zwingen. Im Übrigen denkt er auch schon weiter: Er wird zum Herrscher dieser Insel werden, und die Voodoo-Magie ist sein Machtinstrument.
Coco ist klar, daß dieser halbirre Magier unschädlich gemacht werden muß.
Boumba feuert seine Untoten mit schriller Stimme zum Kampf gegen alle feindlichen Elemente an. Er will die Insel von allen säubern, die nicht dem Voodoo-Kult angehören - und zwar jener entarteten Variante, die er eingeführt hat.
Holt euch ihr Leben, stachelt er sie an. Erst wenn der letzte von ihnen vernichtet ist, könnt ihr wieder Ruhe finden und in eure Gräber zurückkehren.
Er, Boumba, der mit bürgerlichen Namen Guulf de Sylvain heißt und der Initiator dieses Magierkongresses ist, glaubt, sich durch die Erweckung der Toten selbst zum größten lebenden Hexer gekürt zu haben. Jetzt darf herauskommen, daß er den Kongreß nur veranstaltet hat, um im großen Finale seine Macht zu demonstrieren. Er will der Schwarzen Familie zeigen, daß Voodoo nicht von ihr abhängig ist, sondern eine durchaus eigenständige Magie hat.
Boumba hat sich selbst bestätigt.
Doch er findet seinen Meister in einer ehemaligen Hexe, die aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wurde.
Da Boumbas Zauber nicht auf Coco wirksam wird, kann sie ihre temporäre Fähigkeit einsetzen. Sie versetzt sich in einen schnelleren Zeitablauf, so daß der Papaloa nicht sehen kann, und drückt ihm eine Nachricht in die Hand. Boumba muß glauben, daß ihm die Nachricht ein Unsichtbarer überbracht hat, oder ihm durch Schwarze Magie zugespielt wurde.
In dieser Nachricht fordert Coco den Voodoo-Priester zum Kampf auf. Sie bleibt dabei anonym, Boumba muß aber annehmen, daß ein mächtiger Dämon ihn fordert. Er nimmt die Herausforderung an.
Treffpunkt sind die Klippen am Meer. Die Entscheidung soll sofort fallen. Doumba soll sich mit seinem Heer der Untoten stellen.
Damit will Coco erreichen, daß die Untoten abgezogen werden und die Sterblichen nicht mehr bedrohen.
Aus der Warte von normalen Menschen kann geschildert werden, wie sich auf einmal die Untoten zurückziehen, von denen sie eben noch bedroht wurden. Die Untoten streben den Klippen zu, wohin Boumba sie ruft.
Coco erwartet den Voodoo-Priester effektvoll. Sie hat hinter einer Reihe von Gefäßen Platz genommen, denen berauschende Dämpfe entströmen. Diese Dämpfe, werden sie von Personen eingenommen, die durch ein Gegenmittel nicht immun geworden sind, haben halluzinogene Wirkung. Natürlich ist Boumba nicht so blöd, in diese Falle zu tappen. Zumindest hält er sich für klug genug. Doch er weiß nichts von Cocos temporärer Fähigkeit.
Als er sich der ehemaligen Hexe an der Spitze seiner Leute nähert - im Hintergrund das schrecklich anzusehende Heer von Untoten - wendet sie ihren Trick an.
Sie versetzt Boumba in einen langsameren Zeitablauf. Dadurch entsteht für ihn der Eindruck, als begännen seine Leute zu rasen. Aus der Warte der Voodoo-Anhänger wiederum scheint es, als sei ihr Papaloa zu Stein erstarrt - das veranlaßt sie dazu, sich nur noch schneller auf ihn zuzubewegen. Da Boumba in einen langsameren Zeitablauf versetzt wurde, ist er nicht schnell genug, sich ihnen entgegenzustellen. Und er kann auch nicht zu ihnen sprechen, weil eine Stimme für sie nur ein tiefes, unverständliches Brummen ist.
Durch Boumbas scheinbare Bewegungslosigkeit kann er sich auch nicht aus dem Bereich der berauschenden Dämpfe begeben. Und so ergibt eines das andere - und als Coco, die Anwendung ihrer Fähigkeit hat sie geschwächt, Boumba freigibt, hat er längst genug von den Dämpfen inhaliert. Er ist im LSD-Rausch.
Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne. In seinem Wahn will er fliegen - und stürzt sich die Klippe hinunter. Oder er glaubt, daß Coco ihm auf großen Schwingen zu entfleuchen droht und will ihr nachfliegen. Jedenfalls stürzt er die Klippen hinunter - und alle, alle Untoten folgen seinem Beispiel.
Coco und Amalfi - den der Autor auch in der Schlußszene besser zur Geltung bringen könnte - entkommen in dem allgemeinen Chaos.
Und als bald darauf die Sonne aufgeht, vermodern die Gebeine der Untoten in den ersten Strahlen des Tageslichts. Sie haben ihre ewige Ruhe gefunden. Die Nacht des Schreckens ist vorbei.
Weder der wahnsinnige Voodoo-Priester, noch die Dämonen der Schwarzen Familie haben einen Sieg davongetragen.

Achtung: Wenn es dem Autor gefällt, kann er Boumba ohne weiteres als echt wahnsinnig hinstellen. Er ist ja schließlich kein schwarz­blütiger Dämon. Sein Wahnsinn wäre auch eine gute Begründung dafür, daß die Dämonen ihm nichts anhaben können, und auch ein Argument dafür, daß er Coco völlig unterschätzt und ihr trotz allem in die Falle geht. Es mag schlecht sein, all die Geschehnisse in einer einzigen Nacht abrollen zu lassen, aber abgesehen davon, daß es die Handlung rasant abrollen läßt, ersparen wir es uns, die Untoten tagsüber in ihre Gräber zurückkehren zu lassen. Der Autor kann ja das Vorspiel, bevor die Toten aus ihren Gräbern kommen, über mehrere Tage ausdehnen.
Neben den weiter oben vorgeschrieben Aussagen keine weiteren Andeutungen mehr machen. Auch nicht über Cocos Absichten.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2014-04-03 19:24
Auch ein spannender Roman, in dem die Voodoo-Anhänger und die Schwarze Familie aneinander geraten, mit vielen sehr grausigen Szenen. Wenn, ja wenn nicht diverse Albern- und Schludrigkeiten mitunter ziemlich nerven: Raffael als wandelnder Gastank (Don't try this at home!), der kurz davor steht, sich in die Lüfte zu erheben oder Coco und Amalfi, die zeitweise miteinander Französisch sprechen, nur weil sie sich auf Haiti befinden; vorher war Englisch die verwendete Sprache.

Oder dieser Satz Dennoch hatte er sie beim Kampf gegen die beiden Spinnenküsser unterstützt., der schlichtweg falsch ist, weil es eben nur einen Spinnenküsser gab (Ezacharias).

Dies also die "Quengelei der Woche", die aber die Reputation dieses Appel-Romans nicht mindern soll.
#2 Andreas Decker 2014-04-04 10:26
zitiere Thomas Mühlbauer:


Oder dieser Satz Dennoch hatte er sie beim Kampf gegen die beiden Spinnenküsser unterstützt., der schlichtweg falsch ist, weil es eben nur einen Spinnenküsser gab (Ezacharias).

Dies also die "Quengelei der Woche", die aber der Reputation dieses Appel-Romans nicht mindern soll.


Da hat das Lektorat geschlafen. Das stand so im vorigen Expose; Luif hat es nur nicht benutzt. Der Roman zeigt auch mal wieder schön die Grenzen des Heftes auf. Mit keinem Wort geht der Autor auf Cocos Irrungen der Gefühle ein - wie auch, da er garantiert den Vorroman nicht gelesen hatte. Da hätte man sehr viel mehr rausholen können, wenn es ein Doppelband desselben Autors gewesen wäre. Die Vorstellung, dass Coco ihrem Dorian endgültig einen Tritt in den Arsch gibt und darum vielleicht zur dunklen Seite der Macht wechselt, hätte die Lesern damals bestimmt mehr gegruselt als das Monster der Woche.

Aber es ist ein netter Roman. Auch wenn die ewigen Übertreibungen tatsächlich manchmal nerven.

Das Cover mit dem schlecht gekleideten älteren Herrn mit der schlimmen Hautkrankheit, der so nett völlig breit lächelt, dürfte allerdings zu den schlechtesten der ganzen Serie gehören.
#3 Thomas Mühlbauer 2014-04-04 11:55
zitiere Andreas Decker:


Da hätte man sehr viel mehr rausholen können, wenn es ein Doppelband desselben Autors gewesen wäre.


Das ist wohl wahr, dann wären die beiden Romane ein homogener Zweiteiler geworden. Man sieht es gerade in der Spätphase der Serie, als mit Band 132 nur noch Doppelromane der Autoren erschienen sind und man so das "Ein-Heft-Korsett" durchbrechen konnte.

Ist zwar erst Zukunfts- beziehungsweise schon Vergangenheitsmusik, aber mich wundert immer noch die Luif-Abstinenz von neun Romanen = neun Wochen (Bde. 88-97), wo er doch recht schmerzlich vermisst wird. Vielleicht war er damals erkrankt oder anderweitig verhindert...
#4 Schnabel 2014-04-05 14:06
zitiere Thomas Mühlbauer:

Ist zwar erst Zukunfts- beziehungsweise schon Vergangenheitsmusik, aber mich wundert immer noch die Luif-Abstinenz von neun Romanen = neun Wochen (Bde. 88-97), wo er doch recht schmerzlich vermisst wird. Vielleicht war er damals erkrankt oder anderweitig verhindert...

Eigentlich sollte Kurt Luif DK-Band 91 schreiben, aber dadurch, daß Kurt Luif einen Trauerfall in der Familie hatte, erschien nach Band 87 erst mit Band 96 ein neuer DK-Roman von ihm.
#5 Thomas Mühlbauer 2014-04-05 16:20
zitiere Schnabel:
Eigentlich sollte Kurt Luif DK-Band 91 schreiben, aber dadurch, daß Kurt Luif einen Trauerfall in der Familie hatte, erschien nach Band 87 erst mit Band 96 ein neuer DK-Roman von ihm.


Damit hat Walter Appel aber einen ganz ausgezeichneten Roman abgeliefert. Der nachfolgende Band 92 von ihm war dann jedoch...äh...nicht ganz so gelungen. :-*

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