Mörderische Stille- Der Fernsehfilm der Woche mit Jan Josef Liefers am 09.01.17 im ZDF.

ZDFEine Wasserleiche taucht in der Wilhelmshavener Bucht auf. Der Tote war Offizier der niederländischen KFOR-Truppen im Kosovo. Kriminalhauptkommissar Holzer (Jan Josef Liefers) lernt bei seinen Ermittlungen den Segellehrer Michael Kühnert und seine gehörlose Frau Elena kennen.

Deren Art in Gebärdensprache zu kommunizieren weckt sein Interesse. Er ist fasziniert von Elena und dringt in das Familiengeheimnis der Kühnerts vor.

Autor und Regisseur Friedemann Fromm hat herausragende Werke für das Fernsehen geschaffen.


Als Beispiele seien genannt die ersten beiden Filme der ZDF-Erfolgsreihe "Unter Verdacht", "Die Wölfe" (mit dem Emmy ausgezeichneter Dreiteiler) und "Weissensee", die zu Recht vielfach prämierte Serie über eine zerrissene DDR-Familie. Wenn so ein Mann auf die ZDF-Redaktion mit dem Wunsch zukommt, einen politischen Thriller mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle erzählen zu wollen, freut man sich als Redakteur - auch oder gerade wenn das Thema 'psychische Folgen des Balkan-Krieges' heikel erscheint.

Noch dazu kam das Angebot von der Produzentin Cornelia Wecker, mit der wir viele Jahre beste Erfahrungen bei der "Bella Block"-Reihe gemacht haben und die mittlerweile von dem umsichtigen 'Why not'-Produzenten Oliver Behrmann für die Aspekt Telefilm engagiert wurde - der Produktionsfirma, mit der wir seit einigen Jahren beste Erfahrungen bei der "Spreewaldkrimi"-Reihe machen und die demnach mit Dreharbeiten auf schwierigem Terrain - seien es die Kähne auf den Fließen oder ein Segelboot auf der rauen Nordsee - vertraut ist.

Also Qualifikationen über Qualifikationen, die natürlich noch keine Vorschusslorbeeren bedeuten. Aber die substanzielle Geschichte und das Drehbuch haben dann genauso überzeugt, wie die Wahl des Drehortes Wilhelmshaven und die Casting-Vorschläge rund um Jan Josef Liefers - der beim ZDF als Kommissar ermitteln darf, weil sein Dr. Boerne ja im "Tatort" als Pathologe auftritt.

So hat Friedemann Fromm einen psychologisch spannenden und intensiven Politkrimi geschrieben und inszeniert, bei dem vor norddeutscher Kulisse der Kosovo-Krieg hochkommt und beängstigend nahekommt. In diesem Drama um Schuld und Sühne enthüllt sich in einem scheinbar geordneten Leben ein schreckliches Familiengeheimnis.

Jan Josef Liefers kann hier als in der Seele verwundeter Kommissar Holzer seine andere, seine berührende Seite zeigen. Seine Ernsthaftigkeit und Melancholie sind ein Spiegel dieser unheimlichen Geschichte. Mit der seit "Jenseits der Stille" (!) berühmten Französin Sylvie Testud, mit Peter Lohmeyer, Peter Franke und Ivan Anderson hat er besondere Schauspieler-Partner. Die gefühlvolle Musik von Edward Harris gibt der "Mörderischen Stille" (!) einen zusätzlichen, traurigen Klang, der nachhallt.
Der trotz des Titels eher unspektakuläre, ruhige Film wurde zum Filmfest Hamburg, zum Biberacher Filmfestival und zu den Nordischen Filmtagen Lübeck eingeladen. (1)

In der Bucht von Wilhelmshaven taucht eine Wasserleiche vor dem Segelboot von Michael Kühnert, dem Leiter der Segelschule, auf: Ein ehemaliger Offizier der niederländischen KFOR-Truppen im Kosovo, ist erstochen worden.

Jan Holzer, Kriminalhauptkommissar in der Mordkommission, erfährt die Identität des Mannes von einer Gruppe gehörloser Segler. Kühnert kann "übersetzen", da seine Frau Elena auch gehörlos ist und er die Gebärdensprache beherrscht. Jan Holzer ist fasziniert von der "stummen Kommunikation" und freundet sich mit der Familie an, zu der noch die 18-jährige Tochter Sabin gehört, die sich auch ausschließlich in der Gebärdensprache verständigt.

Obwohl Kühnert offen zugibt, dass er früher als KSK-Soldat im Kosovo war, Elena dort kennengelernt hat, beide aber den Toten nicht kennen würden, ist Jan Holzer sicher, dass Elena und Kühnert ihm etwas verschweigen. Immer tiefer dringt Holzer in das Familiengeheimnis der Kühnerts vor und ist dabei, sich darin zu verlieren, zumal er momentan selbst wegen einer alten Schuld schwer angeschlagen ist.

Holzers Assistentin Amal Catack, halb Türkin, halb Deutsche, in Berlin aufgewachsen, ermittelt parallel in der obskuren Welt der privaten Sicherheitsfirmen und findet unter anderem heraus, dass der Ermordete vor zehn Jahren ein Disziplinarverfahren in der Armee hatte - wegen Menschenhandel und Vergewaltigung während seines Dienstes bei der KFOR - und findet in seinem Cloud-Account ein Video. Als sie mit dem MEK zum Hafen kommt, ist Jan Holzer entführt auf einem Segelboot mitten auf offener See und erfährt die unvorstellbare Wahrheit.

Ich war für den Dreh das erste Mal in Wilhelmshaven und Ostfriesland, der Vollmond über dem Jadebusen ist wirklich einzigartig.
"Mörderische Stille" ist ein sehr gut ausgearbeitetes Drama. Ich war sofort überzeugt und habe zugesagt. Und so bin ich auch einmal im ZDF als Ermittler zu sehen, wer hätte das gedacht. (2)

Bild: ZDF-Logo aus der Wikipedia

(1)= Pit Rampelt, Redaktion Fernsehfilm
(2)= Jan-Josef Liefers

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