Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Kette oder Halsband – Wenn Durbridge enttäuscht

Die KetteKette oder Halsband
Wenn Durbridge enttäuscht

Ein Toter auf dem Golfplatz: Ein von Peter Newton (Klaus Wildbolz) abgegebener Schuss hat Tom Dawson (Wolfgang Lukschy) so unglücklich getroffen, dass dieser tot zusammen gebrochen ist. Alles sieht nach Unfall aus, doch der Sohn des Toten, Scotland-Yard-Inspektor Harry Dawson (Harald Leipnitz), glaubt an Mord. Tatsächlich deutet einiges darauf hin. Spätestens, als Peter Newton ermordet in seiner Wohnung aufgefunden wird, ist für Harry die Sache klar.


Die KetteIm Laufe der Ermittlungen spielen ein verschwundenes Hundehalsband, ein Mann im Rollstuhl (Karl-Heinz Vosgerau) und eine attraktive junge Frau namens Judy Black (Uschi Glas) eine wichtige Rolle. Harry stellt private Ermittlungen an und gerät dabei selbst unter Mordverdacht. Selbst sein Chef Hal Yardley (Herbert Fleischmann) zweifelt an der Unschuld seines Untergebenen. Für Dawson beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Er muss herausfinden, welche der an dem Fall beteiligten Personen sich hinter dem geheimnisvollen Pseudonym Tam Owen verbirgt ... (1)

Wenn meine Mutter damals zu mir sagte „Junge beeil dich, nachher läuft ein Durbridge-Krimi“ im Fernsehen, dann war es für mich zunächst etwas befremdlich. Ich wußte als Zwölfjähriger nicht unbedingt wer Durbridge war. Doch ich lernte ihn schnell kennen und schätzen. Im Laufe der Jahre habe ich so einige Krimis von ihm gesehen. Nicht alle gefielen mir gleich gut. Das Strickmuster war doch immer recht einfarbig. Ber letztlich ging es nur darum zu erfahren, wer der Mörder war – und warum.

„Die Kette“ war 1977 der letzte Mehrteiler nach Durbrdige, der im bewährten Muster im TV laufen sollte. Man merkt dem Krimi auch an warum. Die Story war etwas zu lahm für einen Durbridge. Farbe und Hochglanz taten dem Format nicht gut. Und hinzu kam auch, dass es sich bei „Die Kette“ nicht mehr um einen wirklichen Mehrteiler mit 3 und mehr Teilen handelte, sondern um einen Zweiteiler. Die Fans loben zwar auch diesen Durbridge-Krimi, welcher die dritte Inszenierung des Regisseurs Rolf von Sydow nach einer Vorlage des Altmeisters darstellt.

Die KetteWas vorhanden ist und sozusagen von den klassischen Varianten der Krimis übernommen wurde ist die prominente Besetzung. Harald Leipnitz als Ermittler kann allerdings nicht wirklich überzeugen. Längst vorbei sind seine Zeiten als smarter Wallace-Ermittler, wo z.B. noch 10 Jahre zuvor in „Die blaue Hand“ brillierte. Uschi Glas als hübshces Aushängeschild war sicher eine weitere Fehlbesetzung während allerdings andere Darsteller schon eher punkten konnten: Beatrice Richter z.B., die mich noch nie enttäuscht hat und die ich für eine der talentiertesten deutschen Darstellerinnen halte. Auch Wolfgang Kohut und Herbert Fleischmann glänzen. Wolfgang Kieling hat dagegen kaum Gelegenheit aufzufallen. Dennoch bleibt der Cast bis in die letzte Nebenrolle hochkarätig besetzt. Auch mit Stars, die damals schon fast keiner mehr kannte: Margot Hielscher, Gunnar Möller u.a.

Doch all das reichte nicht. Der Krimi kam nicht in Fahrt. „Die Kette“ spielte nicht wirklich eine Rolle, vielmehr hätte man diesen Film uch „Das Halsband“ nennen können, denn ein solches spielte hier eine deutlich zentralere Rolle.

Wer Durbridge aber unbedingt liebt, sollte sich auch diese DVD zulegen, mit der Pidax seinen Durbridge-Schatz erweitert. Umfangreiches Bonusmaterial runden dieses Fernseherlebnis aus längst vergangen Zeiten angenehm ab.

Die Kette"Die Kette"
mit Harald Leipnitz, Uschi Glas, Herbert Fleischmann, Walter Kohut, Wolfgang Kieling, Rosemarie Fendel, Michael Hinz, Karl-Heinz Vosgerau, Margot Hielscher, Beatrice Richter, Wolfgang Lukschy, Jan Niklas, June Bolton, Nino Korda, Gunnar Möller

Drehbuch: Francis Durbridge
Deutsche Übersetzung: Marianne de Barde
Musik: Dieter Reith (gespielt von Jender Aggression und Jochen Brauer Group)
Regie: Rolf von Sydow
2 DVDs in einem Amaray-Case mit Wende-Inlay (inwendig ohne FSK-Logo)
Laufzeit: ca. 179 Minuten
Bildformat: PAL 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
Ländercode: 2 (Europa)
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

Bonusmaterial:
Booklet mit umfassenden Hintergrundinfos
Kurzgeschichte „Tödliche Kaffeepause“ von Francis Durbridge, erstmals auf Deutsch
Interview mit Regisseur Rolf von Sydow
Interview mit Autor Francis Durbridge
„Ein Mann namens Francis Durbridge“ (ca. 4 Min.)
Audiokommentar
Trailer zu weiteren Durbridge-Krimis von Pidax

Deutschland 1977

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.