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... Klaus N. Frick über Perry, Feedback und Zukunft

Klaus N. Frick ... Klaus N. Frick ...
... über Perry, Feedback und Zukunft

Nach der Leipziger Buchmesse stellt sich Klaus N. Frick, der Chefredakteur von Perry Rhodan, den Fragen von Mike Rennicke und Michel Wuethrich. Zur Abwechslung ist der Mann im Hintergrund, der die Fäden bei der größten Science Fiction-Serie der Welt in Händen hält, für einmal im Vordergrund.
Wir bedanken uns recht herzlich, dass er in seinem übervollen Kalender – man bedenke: der Welt-Con steht vor der Tür und will organisiert werden! – Zeit für uns fand.  Im ersten Teil geht es um die Serie, Zyklen und Handlung
...

'Zauberspiegel
: Wie ist das Feedback der Leser/Autoren/Redaktion auf den laufenden Zyklus? Auf der LKS/Forum kriegt man beides geliefert. Da wird vom Besten gesprochen, aber auch vom Schlechtesten, was als Zyklus je fabriziert wurde. Wie sieht das intern aus? Kannst Du den Vorhang ein wenig lüften, welche Lehren ihr aus diesem Zyklus zieht? Wie seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?
Klaus N. Frick: Der Stardust-Zyklus spannt meiner Ansicht nach einen riesigen Bogen über Raum und Zeit. Einerseits geht es Jahrmillionen in die Vergangenheit, andererseits werden gigantische Entfernungen überwunden. Uwe Anton hat mit seinen Exposés eine Vielzahl an Handlungsideen verwirklicht, die Autoren haben diese Ideen in packende Romane umgesetzt – ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Natürlich hat nicht jeder Roman so geklappt, wie es hätte sein sollen; das liegt in der Natur der Sache, das lässt sich aber kaum ändern. Autoren haben mal Probleme, sie werden mal krank oder haben einen schlechten Tag; das lässt sich nicht alles im Lektorat ausgleichen, und ruckzuck hat man dann eben einen Roman, der nicht optimal ist. Das gab's immer und wird es immer geben.

Zauberspiegel: Ist es wieder mal geplant, zentrale Figuren sterben oder in „Es aufgehen zu lassen“ und durch frische Figuren zu ersetzen?
Klaus N. Frick: Selbstverständlich. Ein Wandel der Hauptpersonen gehört zu einer so langlebigen Serie wie PERRY RHODAN dazu.

Zauberspiegel: Der Zyklus "STARDUST" wirkt wie ein Flickenteppich: viele Teile werden zu einem Ganzen. Manche Leser sehen es mehr als unvollständigen Teppich mit riesigen Löchern. Ich sehe es wie zuerst beschrieben: viele Teile ergeben ein Ganzes.
War das so geplant, diese Entwicklung, oder hat sich diese durch den Tod von Robert Feldhoff ergeben? Ganz im Sinne von "Learning by doing" für Uwe Anton?

Klaus N. Frick: Die erste Zyklushälfte folgt einem groben Konzept, das Robert Feldhoff noch größtenteils allein entwickelt hat, das Uwe Anton aber immer stärker zu seinem Konzept machte – ich halte das weder für unvollständig noch sehe ich die großen Löcher, die manche Kritiker sehen. Die Aussage, viele Teile ergeben ein Ganzes, würde ich sofort unterschreiben; das passt zu einem komplexen Handlungsbogen wie dem Stardust-Zyklus.

Zauberspiegel: Ist der mehr oder minder starre Zyklus in 100 Bänden noch zeitgemäß oder steht er in der Zukunft zur Disposition? Wären Rhythmen wie bei PRA denkbar (12 Bände) oder mit Blick auf Bastei 25 Bände (MX) oder noch andere Rhythmen? Oder gar ineinander verschachtelte Handlungsstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Konsequenzen beendet werden?
Klaus N. Frick: Die Handlungsstränge verschachteln sich schon seit Jahrzehnten über die Zyklusgrenzen hinaus; Figuren werden in einem Zyklus eingeführt und im nächsten Zyklus erst wichtig. Das wird sich auch künftig nicht ändern.
Ich werde am grundsätzlichen Prinzip, dass ein Zyklus seine hundert Bände hat, nichts ändern – das hat sich im Verlauf von fünfzig Jahren bewährt und wird von den meisten Lesern auch gemocht. Warum bei »Maddrax« und »Sternenfaust« die Zyklen deutlich kürzer sind, hat jeweils andere und sehr eigene Ursachen, die nichts mit PERRY RHODAN zu tun haben.

Zauberspiegel: In der laufenden Handlung wird ja immer wieder mal angeschnitten, wie auch auf der LKS, dass die Hohen Mächte aus der Handlung verschwinden werden. Ist dies tatsächlich so geplant, oder wird man nur deren Auftritte im Standard-Universum einschränken?
Klaus N. Frick: Die Hohen Mächte gehören zum Perryversum hinzu, das wird sich nicht ändern – aber sie stehen nicht im Zentrum der Handlung. Herumspazierende Kosmokraten wie in den 1300er-Bänden mag ich persönlich nicht, und deshalb werden wir solche Auftritte auch künftig vermeiden.

Zauberspiegel: Wenn ja, werden dann auch die von ihnen geschaffenen Strukturen verschwinden? Als momentan höchste Instanz des Zwiebelschalenmodells werden sich die Hohen Mächte kaum dazu bewegen lassen, als Kontrollinstanz nicht mehr tätig zu werden, denn dies ist ja nun mal eine ihrer originären Aufgaben. Ist der Kampf gegen die Hohen Mächte womöglich das Ziel bis 3000?
Klaus N. Frick: Dazu gebe ich jetzt aus verständlichen Gründen keine Auskunft.

Zauberspiegel: Ist es in Zukunft angedacht, die Handlung wieder mehr auf die Milchstraße zu konzentrieren? Gerade durch die erhöhte Hyperimpedanz könnte man dies auch gut begründen.
Klaus N. Frick: Die Handlung wird ab Band 2600 zu einem Teil in der Milchstraße spielen. Aber natürlich werden unsere Helden wieder an Orte im Weltall reisen, wo noch nie zuvor ein Mensch war ... Das erwarten ja auch die Leser.

Zauberspiegel: Wird der aktuelle Zyklus bzw. dessen Thema über 2600 hinausgehen, oder werden wir dann einen neuen Zyklus mit einem neuen Thema erwarten dürfen? Oder aber werden schon Weichen in Richtung 3000 gestellt werden?
Klaus N. Frick: Dazu werde ich aus verständlichen Gründen nichts Konkretes sagen.

Zauberspiegel: Es wäre schön, eine Handlung zu haben, die sich wieder mehr mit den verschiedenen Machtblöcken innerhalb der Milchstraße beschäftigt. Momentan ist es ja so, dass durch die Reglementierung der technischen Möglichkeiten immer wieder Transportmittel anderer Völker/Technologien nötig sind, um durch das Universum zu reisen. Diese Gigantomanie wirkt da dann eher etwas unpassend, wenn man doch mit voller Absicht die Erhöhung der Hyperimpedanz bewirkt hat.
Wäre es da nicht konsequenter, die Chancen der Hyperimpedanz zu nutzen und die Möglichkeiten der Milchstraße auszuloten?

Klaus N. Frick: Das tun wir ja. Die Milchstraße findet immer wieder in der Handung statt. Allerdings wird mir nach allen Lesergesprächen der letzten Jahre klar, dass die Leser das weit entfernte sehr mögen – und diesen Wunsch bedienen wir gern. Also: Fremde Galaxien sind das, was bei PERRY RHODAN besonders gern gelesen wird.

Zauberspiegel: Es ist ja nun kein Geheimnis mehr, dass der Heftroman seit Jahren Käufer verliert. Das dürfte, wenn auch in geringerem Umfang, Perry Rhodan berühren. Welche Schritte werden eingeleitet, um Perry Rhodan auch über das – absehbare – Ende des Heftromans am Leben zu erhalten? Welche Hindernisse siehst Du?
Klaus N. Frick: Wir sind, was die Modernisierung der Serie angeht, auf einem guten Kurs: E-Books, downloadbare Hörbücher und andere Dinge sind nur ein Anfang, da wird noch viel mehr kommen. Ich hoffe, dass wir dazu im Jahr 2011 sogar schon Neues hören werden. Hindernisse sehe ich keine ernsthaften – es findet ein Medienwandel statt, und wir begleiten diesen offensiv, anstatt die ganze Zeit darüber zu jammern.

Zauberspiegel: Wo siehst Du die Chancen und Möglichkeiten Perry Rhodans als Zugpferd der deutschen SF?
Klaus N. Frick: Ich sehe PERRY RHODAN nicht als Zugpferd, das wäre unfair gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, die eigenständige Romane veröffentlichen. PERRY RHODAN ist wahrscheinlich das, als das Eckhard Schwettmann die Serie stets charakterisierte: Es ist die Dachmarke für deutsche Science Fiction, es ist schlicht die bekannteste Serie – und als solches muss man PERRY RHODAN sehen.
Die Serie ist nach wie vor für viele Menschen der Einstieg in die allgemeine Science Fiction, und sie hat im Lauf der Jahrzehnte immer wieder neue Autorinnen und Autoren in die Szene hereingezogen.


Der zweite Teil folgt unter dem Titel Klaus N. Frick über Perry, Feedback und Zukunft am Sonntag, den 8. Mai 2011 hier

Kommentare  

#1 Antonio Pillon 2011-05-10 09:00
Heute ist Dienstag, der 10.05. - wo ist der zweite Teil des Interviews?

Harantor sagt: Nimm das: www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=7343&Itemid=1

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