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... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch über Perry Rhodan »Olymp« und wer jetzt Blumen gießt

Susan Schwartz aka Uschi Zietsch... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch ...
... über Perry Rhodan »Olymp« und wer Blumen gießt

Seit dem 12. Januar gibt es die erste Ausgabe der neuen Perry-Rhodan-Miniserie „Olymp“ zu kaufen. In zweiwöchigem Abstand erscheinen insgesamt 12 Romane, die nach Exposés von Susan Schwartz entstanden sind. Die Serie nimmt den Leser mit auf eine mysteriöse, intrigante und leider für so manchen Charakter auch tödliche Reise zum titelgebenden Planeten Olymp. Ich hatte die Freude, mit der Expokratin ein Gespräch über ihre neue Serie führen zu können.

Susan Schwartz aka Uschi ZietschZauberspiegel: Susan … oder soll ich Uschi sagen? Die meisten dürften ja wissen, dass du bürgerlich Uschi Zietsch heißt.
Susan: Uschi passt laughing

Zauberspiegel: Uschi, seit 12. Januar gibt es endlich den ersten Band der neuen Perry-Mini-Serie „Olymp“ zu kaufen. Bei „Olymp“ bist du zum ersten Mal Exposé-Autorin einer Perry-Rhodan-Serie. Bitte erzähl uns ein bisschen darüber, wie es dazu kam und wie du von dem Job erfahren hast.
Uschi Zietsch: Wie es dazu kam ist kein Geheimnis mehr – der Chefredakteur hat es selbst ausgeplaudert. Wir standen in Mailkontakt wegen meines zweiten Bandes zu „Terminus“, und Klaus N. Frick machte eine unbedachte Bemerkung: „Ich sehe schon, wir müssen doch mal eine Miniserie Olymp machen“. Was bei mir einen Begeisterungsschrei auslöste und ich rief per Mail lautstark „JA“ mit ganz vielen Ausrufungszeichen, „wann, wo, wie viele Romane darf ich schrieben?“ Daraufhin wollte er mich einbremsen: „Langsam, das war einfach mal nur so dahingesagt, jetzt müssen wir erst mal Terminus rumbringen“ und ich: „Mir doch egal – wann geht’s los??“ Nun, das gab wohl den Anstoß, wobei ich tatsächlich nicht damit rechnete, dass so schnell tatsächlich etwas daraus würde. Als ich wenige Wochen später die nächste Mail erhielt, war ich total belämmert. Klaus schrieb, er habe ein kurzes Konzept zusammengestellt, um es der Geschäftsleitung vorzulegen, was ich davon halten würde. Da begriff ich es erst: Ich sollte nicht einfach mitschreiben, sondern STEUERN! Ich war außer mir. Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht damit. Kurze Zeit darauf ging es dann schon los …

Zauberspiegel: Wie hast du mit der Arbeit an „Olymp“ begonnen und wann hast du Kontakt zu den mitarbeitenden Autoren aufgenommen?  
Uschi Zietsch: Begonnen habe ich im Juni, mit dem ersten Sammeln von Daten und Überlegungen. Im Juli haben wir uns zum ersten Mal dazu getroffen (nein – eigentlich ging es um einige andere Besprechungspunkte, doch dann kam es zum Thema „Olymp“) und ein erstes kleines Brainstorming unternommen. Erst in diesem Moment wurde mir so richtig bewusst, dass ich WIRKLICH meine eigene kleine PERRY RHODAN-Miniserie machen durfte. Bis dahin war ich noch auf dem Trip gewesen „wird ja eh nix“. Aber die Geschäftsleitung gab tatsächlich grünes Licht, auch weil „Terminus“ wirklich gut lief. Im August trafen wir uns dann zur konkreten Besprechung, mit Sabine Kropp, die als leitende Redakteurin die Serie betreuen sollte. Wir sprachen weniger über Inhaltliches, sondern vorwiegend über den technischen Ablauf, die möglichen Autoren, die an Bord geholt werden sollten, die Termine und so weiter. Das Inhaltliche legte grobe Eckpunkte fest, wer die Hauptpersonen sein sollten und wann die Serie spielen sollte. Unmittelbar danach begannen die konkreten Vorarbeiten mit den Datenblättern und ich habe die Wunsch-Autoren angemailt.

Zauberspiegel: Du hast mit den Romanserien „SunQuest“, „Elfenzeit“und „Schattenlord“ bereits in der Vergangenheit Serien in ähnlicher Form konzipiert. Was unterscheidet die Arbeit an „Olymp“ von diesen Serien?
Uschi Zietsch: Nichts. Ich bin genauso vorgegangen wie bei den anderen Serien: Zunächst ein grober Handlungsbogen, die Festlegung des Wo und Wann, und dann habe ich auch schon damit begonnen, zu recherchieren und die Datenblätter zusammenzustellen. Sobald ich mit dem Setting zufrieden war, die Hintergründe passend waren, die Personen festgelegt hatte und das Geheimnis geklärt war, ging es mit den Exposés los. Die Zeit drängte ja, denn der Start sollte bereits im Januar 2018 erfolgen – und wir hatten schon September. Zu diesem Zeitpunkt, am Tag des Erscheinens von Band 1, werkle ich gerade an den letzten Exposés.

Zauberspiegel: Lass uns nun ein wenig über den Inhalt reden. Was kannst du uns über das Setting von „Olymp“ erzählen, ohne zu viel über den Handlungsverlauf zu verraten? Der Name „Olymp“ ist ja dem treuen Leser nicht unbekannt.
Uschi Zietsch: Richtig, der zentrale Punkt ist die Freihändlerwelt Olymp, wobei der gesamte Olymp-Komplex eine Rolle spielt. Denn die Museumswelt Shoraz befindet sich ebenso darin wie das geheimnisvolle Aduransystem, mit dem es eine ganz besondere (und schreckliche) Bewandtnis hat. Da wir uns im Jahr 1550 NGZ befinden, spielt das Abenteuer kurz vor Band 2900 der Erstauflage. Seit über zwei Jahrzehnten wird das kleine Sternenreich von einem selbstherrlichen Kaiser regiert – und nicht zum Besten. Er führt die Freihändler an den Rand eines Konfliktes, der in einen Krieg münden könnte. Dass Perry Rhodan in dieses Vorhaben platzt, war natürlich nicht geplant. Perry befindet sich nämlich auf Rettungsmission, denn seine Frau Sichu Dorksteiger ist nach dem Fund eines uralten Artefaktes auf Shoraz sozusagen während eines Anrufes verschollen – der Kontakt reißt plötzlich ab und eine Explosion ist zu hören.

Zauberspiegel: Wie groß sind eigentlich die Freiheiten eines Expokraten? Gibt es Einschränkungen durch die zeitliche Nähe der Handlung zur Erstausgabe?
Uschi Zietsch: Die Freiheiten sind groß, ich hatte völlig freie Gestaltung. Natürlich stehe ich im stetigen Austausch mit Klaus, er bringt auch seine Ideen ein, aber grundsätzlich kann ich machen, was ich will. Das Feedback von Klaus hilft mir dabei sehr, damit ich mich nicht etwa verrenne oder etwas übersehe. Ich bekomme jede Unterstützung, die ich brauche.
Einschränkungen gibt es immer, das war bei „Terminus“ auch nicht anders. Da musste ich allein beim Schreiben viel mehr beachten. Insofern tue ich mir durch die zeitliche Nähe zur Erstauflage sogar leichter, es gibt weniger Dinge, die ich beachten muss. Ich gerate nicht in einen Widerspruch durch etwas, was beispielsweise bei einer Vergangenheitshandlung wie „Terminus“ später in der Serie vielleicht doch thematisiert wurde. Bei „Olymp“ befinde ich mich in einer kleinen Zeitblase des Müßiggangs unserer Helden. Ich habe natürlich mit Christoph Dittert abgesprochen, was ich machen kann, ohne versehentlich doch in die Erstauflage reinzugrätschen. Das betrifft vor allem die Personen, die bei „Olymp“ eine Rolle spielen und in der Erstauflage vorkommen.

Zauberspiegel: Uns wird von der Perry-Redaktion „moderne Science Fiction“ versprochen. Was dürfen wir uns unter SF mit diesem Adjektiv vorstellen?
Uschi Zietsch: Gleichbedeutend mit „aktuell“ und „neu“ und nicht „aufgewärmt, was schon mal da war“.

MysteriumZauberspiegel: Band 1 ist auf deiner Tastatur entstanden. Sichu Dorksteiger gibt sich die Ehre und ist gleich zu Beginn mitten drin im Schlamassel, Perry und Gucky sind natürlich auch dabei. Ehe man es sich versieht, sind nicht nur einige Leben, sondern auch unschuldige Zimmerpflanzen in Gefahr. Damit begann das Abenteuer „Olymp“ auch für dich. Wie war das Schreiben?
Uschi Zietsch: Schwierig. Band 1 ist eine sehr heikle Sache. Man muss für alle Leser schreiben, darf nicht zu kompliziert sein, schon gar nicht verschwurbelt, spannend muss es sein, mit Hintergrund und doch keiner Informationsflut … eine richtige Gratwanderung. Frisch drauflos ging nicht. Allein den Anfang – Prolog und 1. Kapitel – habe ich sechsmal umgeschrieben, und nach dem Feedback der Redaktion noch dreimal, bis wir endlich alle zufrieden waren und sagten: „Jetzt sitzt es.“ Ich habe Blut und Wasser geschwitzt und stand mir selbst im Weg. Nach dem schwierigen Anfang ging es dann aber großteils ziemlich gut weiter.

Zauberspiegel: Das Schreiben an Band 1 hört sich kompliziert an. Viele lose Enden vorbereiten, nichts auflösen und trotzdem Spannung erzeugen. Wie verteilt man eigentlich Spannungsbögen, Highlights, Enthüllungen und weitere Gefahren über 12 Romane? Arbeitest du mit einem großen Plakat oder entsteht das alles im Kopf?
Uschi Zietsch: Du fasst es sehr gut zusammen – genau das ist es, was man beachten muss. Was nicht rein darf, was auf jeden Fall rein muss, und das wohl abgewogen. Es ist wirklich kompliziert. Ich habe von der Redaktion ein DIN A 3-Sheet bekommen, aufgeteilt in die Romane, welche Figur wo ist, und so weiter. Die Felder habe ich mit Beginn weitgehend ausgefüllt, damit ich ungefähr eine Linie hatte. Daraus habe ich mir ein Gesamtkonzept erstellt. Und seither arbeite ich mit Notizen, um in einer losen Sammlung Ideen aufzuschreiben und dann einem Roman zuzuordnen. Manches wird dann umgesetzt, manches nicht, weil ich mir im Verlauf auch die fertigen Romane anschaue und manches von dort übernehme. Das geht aber nur in begrenztem Maße, weil die Exposés viel früher fertig sein müssen. Allerdings können wir dann im Lektorat noch den letzten Schliff geben, Lektor Dieter Schmidt und ich arbeiten intensiv zusammen.

Zauberspiegel: Sicher gibt es auch mal unvorhergesehen Stolpersteine, schließlich ist es kein kleines Projekt. Magst du aus dem Nähkästchen plaudern?
Uschi Zietsch: Oh ja, die gibt es ab und zu. Trotz der intensiven Vorbereitung kommen im Lauf der Handlung andere Ideen und damit erforderliche Daten dazu. Ich hatte aktuell für Band 9 eine Idee, die aber übergreifend auf die Erstauflage ist. Also habe ich die Expokraten angemailt, ob das so geht und ich das darf. Es kam zurück: Klar, gern. Ich also schon hurra! Jaaaa und dann kam noch eine Mail mit einem Datenblatt, das mir meine Idee und was ich damit beabsichtigt hatte, erst mal zerschossen hat. Da musste ich mir eine Variante ausdenken, die nicht kollidierte und trotzdem noch die Information beinhaltete, die ich verflixt nochmal haben wollte. So etwas kostet zusätzliche Stunden, die man eigentlich nicht hat ...

Zauberspiegel: Kannst du uns etwas über die Grundidee der rötlichen Titelbilder von Arndt Drechsler erzählen?
Uschi Zietsch: Arndt Drechsler war mein Wunschillustrator, aber weiter bin ich nicht involviert. Ich sehe die Cover auch erst, wenn die Redaktion sie öffentlich macht. Manche behaupten ja, es hinge mit meiner Haarfarbe zusammen.

Zauberspiegel: Wir werden uns in der nahen Zukunft mit den kommenden Bänden befassen, insgesamt werden es ja 12 Teile sein. Was kannst du uns jetzt als kleinen Appetitanreger darüber verraten?
Uschi Zietsch: Ich will nicht spoilern, auch wenn in Band 1 schon einiges klar wird, deshalb nur ein paar kurze Stichpunkte. Es wird einen Aufstand in Trade City geben, es wird ein Rededuell zwischen Sichu Dorksteiger und der obersten Bösewichtin Onara Gholad geben. Ein Patt zwischen Schiffen. Perry geht verloren. Der Kaiser wird entführt. Ein Direktor züchtet Bonsais (um auf die bedrohten Zimmerpflanzen zu kommen). Was hat es mit dieser verflixten Box auf sich? Und wer ist dieser Ypheris Bogyr, der als mutmaßlicher Mörder und terranischer Geheimdienstler gesucht wird?

Die MuseumsweltZauberspiegel: Ja, die bedrohten Zimmerpflanzen, die kommen gleich am Anfang vor. Zu denen wollte ich dich zum Schluss gerne noch fragen, wie wichtig dir das Thema Humor ist. Und wie stellt man da innerhalb einer Miniserie eine gewisse Kontinuität auch bei den anderen Autoren sicher?
Uschi Zietsch: Ich achte nicht auf den Humor. Ich bin ein fröhlicher Mensch und lache gern, doch beim Schreiben mache ich mir darüber keine Gedanken. Das ergibt sich einfach aus der Situation und ist mir selbst meist gar nicht bewusst. Bei den Topfpflanzen natürlich schon, das hat aber den faktischen Hintergrund, dass die Menschen in solchen Situationen tatsächlich an so unsinnige Sachen denken. Ein spontaner Einfall, als ich mich in die Situation einfühlte. Ich erinnerte mich dabei an diverse Erzählungen Bekannter und einen eigenen Unfall.
Da jeder Autor anders schreibt, kann man das nicht durchgehend festlegen. Es ergibt sich oder nicht. Die Szene muss das hergeben.

Zauberspiegel: Herzlichen Dank für das Interview!
Uschi Zietsch: Sehr gern.

Andreas Wolz



Die Fragen für den Zauberspiegel stellte Andreas Wolz

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